Heereshierarchie im Fantasy-Mittelalter??

[Raven]

In ziemlich vielen Fantasy-Bücher gibt es ja Kriege und allerlei Ränge, zb. Hauptmann, General, Kommandant, Heermeister, Kriegsmagier,...

Wie könnte man die ordnen? Was ist das höchste, was das niedrigste?
Hat irgendjemand eine Idee dazu?

[Formorian]

Das Mittelalter kannte eine schier unübersichtliche Bandbreite an Mannschafts-, Unter- und Volloffiziersrängen, und in der Antike war es noch schlimmer (Großer der Zehn, der Hundert, der Tausend undund...). In meinen Stories und Tabletops halte ich es einfach: die große Masse der normalen Kämpfer ist ranglos bzw. haben alle den selben, bedeutungslosen Mannschaftsrang. Ihnen übergeordnet sind die Serganten oder Weibel, denen normalerweise ein Zug (ca 30-50 Mann) unterstellt sind. Kleinere Einheiten gelten als Trupps und werden normalerweise vom Dienstältesten geführt. Fünf Züge werden zu einer Kompanie zusammengefasst, normalerweise von einem Hauptmann oder Major (Ritter, Fahnenjunker) kommandiert. Vier Kompanien bilden ein Batallion, geführt von einem Oberst ( Graf, Provinzfürst), drei Batallione ergeben eine Brigade, geführt von einem General (Herzog, Fürst). Alle aufgebotenen Brigaden zusammen sind das Heer, geführt vom Reichsfeldgeneral (König).
Jeder höhere Rang ist allen tieferen gegenüber weisungsbefugt. Armeemagier befinden sich nominell im Hauptmannsrang, ohne jedoch irgend eine Befehlsgewalt zu besitzen. Umgekehrt hat auch kein Offizier Befehlsgewalt über sie. Gleiches gilt für so unberechenbare Truppentypen wie Drachen- oder Mammutreiter.
Eine Armee kann über verbündete Truppen fremder Nation verfügen. Deren Befehlshaber besitzen die selbe Weisungsbefugnis wie ihre regulären Kameraden, jedoch nur über Truppen ihrer eigenen Nation.
Artellerie zählt jedes einzelne Geschütz als ein seperater Zug, alle Batterien zusammen werden vom Ersten Geschützmeister (Major) geführt.
Dies ist natürlich nur eine grobe Zusammenfassung, aber für den Anfang sollte es reichen .

[Raven]

Vielen Dank, das ist ja allerhand...^^
Woher weißt du das alles? Nach einigem erfolglosen Herumge-searche im Google hab ich's aufgesteckt; jede Seite sagte was anderes, aber das hier... ist beachtlich!

[Formorian]

Ein wenig Recherche in Sachbüchern, etwas was man auf Seiten findet, die sich mit historischem Tabletop befassen, und ein wenig Eigenbau .

[Morrigan]

Wie lange hast du gebraucht um dir so ein großes Wissen anzueignen :O

[Formorian]

Mit der richtigen Lektüre ne Kleinigkeit. Allerdings wäre ich nicht so kühn zu behaupten, dass dies der Weisheit letzter Schluss und für alle betreffenden Epochen zutreffend wäre. Es ist vielmehr ein Mix aus den Gegebenheiten, wie sie am häufigsten praktiziert wurden (und teilweise noch heute praktiziert werden). Und wie gesagt habe ich es noch ein wenig aufpoliert, für den Eigengebrauch. Nagelt mich also bitte nicht ans Kreuz, wenn woanders etwas anderes steht; historisch belegt ist alles und nichts.
Viele Infos wurden z.B. aus zeitgenössischen erhaltenen Soldbüchern rekonstruiert, auch dass historische Truppen selten ihre volle Sollstärke hatten...

[Morrigan]

Trotzdem ich kann mir das garnicht merken...
Mein Kopf ist dafür zu voll XD

[Hobbyschreiber]

Für meinen dritten canis lupus niger -Band habe ich sehr viel über antike und mittelalterliche Kriegsführung recherchiert. Das geht eigentlich nicht so gut über das Internet, denn ich blättere viel und schlage immer wieder noch einmal die gleichen Informationen nach. Da ich gezielt nach bestimmten Informationen suche, habe ich mir sechs Bücher gekauft ("Krieg im Mittelalter", "Alltag im Mittelalter", "Gaukler, Dirnen, Rattenfänger", "Geschichte der Reiterkrieger", Musashis "Buch der Fünf Ringe" und "Mittelalterliche Schwertkampftechnik"), alles andere hole ich mir aus unserer gut sortierten Stadtbibliothek.

Deine Fragen betreffen einen sehr langen Zeitraum, Antike und Mittelalter, verschiedene Kulturstufen und Nationen. Diese kann man nicht so allgemein in einen Topf stecken und vom "Fantasy-Mittelalter" sprechen. "Das" Fantasy-Mittelalter gibt es ja auch gar nicht, denn je nach persönlichem Hintergrund des Autors orientiert der sich am Britanniens Wilhelm der Eroberer, an Karl dem Großen, an Barbarossa, an den Kreuzzügen in Südfrankreich, Osteuropa oder Jerusalem, an afrikanischen oder asiatischen Einflüssen. "Die" militärischen Einheiten und Ränge gab es deshalb ebenfalls nicht. Wenn Du schreiben möchtest, musst Du entweder gründlich nachlesen, welche Truppen wann gegen welche anderen Truppen erfolgreich sein konnten, um Dich dann daran zu orientieren, oder Du fabulierst einfach irgendwas zusammen. Mit letzterer Vorgehensweise kannst Du natürlich sehr auf den Bauch fallen.

[Formorian]

Genau das ist es; das Thema ist einfach viel zu vielschichtig, um auf einigen Textseiten erklärt zu werden. Wer sich jedoch für die Kriegskunst als solche interessiert, dem möchte ich die Werke des genialen chinesischen Strategen Tsung Zou wärmstens ans Herz legen.

[Darnamur]

Ich konnte von Tsung Zou auf amazon leider nichts finden. Sind die Bücher noch zu einem angemessenem Preis erhältlich?
@Hobbyschreiber: Die von dir genannten Bücher hören sich sehr interessant an, habe mir bereits einige Rezensionen durchgelesen. Ich werde mir vielleicht davon demnächst etwas zulegen, wäre auch für mich interessant.

[Formorian]

Liegt vielleicht an der (verschieden auslegbaren) Schreibweise des Namens. Versuchs einmal hier:

Die Kunst des Krieges.: Amazon.de: Sun Tsu, Sun Tzu, Sun Zi, Sunzi: Bücher