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H. P. Lovecraft

MisterWoo

Der scharlachrote Prinz
Registriert
02. März 2020
Beiträge
27
Ort
Berlin
Ihr Lieben -
in meinem Vorstellungsthread hatten wir's kurz davon. Ich beschäftige mich gerade mal wieder intensiv mit H. P. Lovecraft und stelle verwundert fest, dass ich in meinem Leben immer wieder zu den Werken dieses Autors zurückgekehrt bin. Ich weiß auch nicht, was mich genau an seinen Texten fasziniert. Vielleicht gibt es hier ja noch andere, denen es ähnlich geht.
Neulich habe ich zum ersten Mal "Die Traumsuche nach dem unbekannten Kadath" gelesen und war arg überrascht, dass es sich im Prinzip um eine sehr düstere Fantasy-Reise handelt. Für mich hatte das eine starke Sogwirkung. Außerdem bin ich gerade an "Der Fall Charles Dexter Ward" dran, ist aber irgendwie etwas ins Stocken geraten.
Liebe Grüße,
Woo
 
Leider ist Lovecraft's Gesamtwerk ja eher überschaubar. Auch hat sich erst nach seinem Tod eine treue
Fangemeinde gebildet (wie so oft), weil er zeitlebens nicht wirklich als Autor anerkannt wurde. Zugegeben:
Man könnte durchaus den ein oder anderen Kritikpunkt anbringen, aber Tatsache ist, dass er einen ganz
eigenen Stil und seine ganz persönliche Welt geschaffen hat - man denke da bloß an den Cthulhu-Mythos,
der mittlerweile Kult geworden ist.

"Der Fall Charles Dexter Ward"
ist ja im gleichen Band wie "Schatten über Insmouth", falls Du
die suhrkamp-Ausgabe hast. Hinten steht ein recht schönes Nachwort von Marek Wydmuch, in dem er es
ganz gut auf den Punkt bringt. Beide Geschichten sind klassischer Lovecraft. Das heißt, man bewegt sich
beim Lesen direkt auf seinem Terrain - oder in seinem Kopf, wenn Du so willst. Und da er ein Fan ist von
Metaphern, abstrakten Darstellungen (z. B. [...] und seine Leute waren von der kosmischen Majestät
dieses triefenden Babels alter Dämonen von panischer Furcht ergriffen [...]
- aus Cthulhus Ruf) sowie
der Vermischung von Traum und Realität, kann man leicht auf der Strecke bleiben.
Ich tue mich da auch schwer und habe diese Geschichte ebenfalls nicht am Stück gelesen.

Auch mit einigen Geschichten aus dem Band "Die Katzen von Ulthar" werde ich nicht so recht warm. Bei
"Die Traumsuche nach dem unbekannten Kadath" musste ich wirklich in Stimmung sein. Gelesen
habe ich sie mitten in der Nacht im Schein einer kleinen Funzel. Dann hat's gepasst. ^^ Leider ist diese
Geschichte ja erst posthum veröffentlicht worden und wurde wohl auch nicht überarbeitet.
Was hat Dich denn besonders an dieser Kurzgeschichte gereizt?

Dafür habe ich seine anderen Kurzgeschichten rauf und runter gelesen. Favoriten sind "Die Berge des
Wahnsinns" (man muss sich das wirklich mal vorstellen), "Cthulhus Ruf", "Pickmans Modell", "Der Schatten
aus der Zeit" oder auch "Herbert West - der Wiedererwecker" (die einzige Geschichte mit einem gewissen
Humor - wenn man auf den morbiden Typ steht ^^) usw. Letztere wurde übrigens verfilmt. "Reanimator" -
ist ein Trashfilm, hat aber Kultstatus erreicht. Man kann ihn sogar ansehen, weil er sich nicht so ernst
nimmt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für den Tipp mit dem Nachwort in der Suhrkamp-Ausgabe. Ich lese gerade diese große Ausgabe von Fischer Tor (was ein großer Spaß ist).

Mir war gar nicht bewusst, dass "Kadath" posthum veröffentlicht worden ist ... Mir hats gefallen, weil es so herrlich treibend war, irgendwie mit einer Sogwirkung. Sehr dunkle Fantasy.
 
Ich liebe Lovevraft. Seine Werke und Welten sind ja auch in der Metalszene immer wieder beliebte Motive. Meine Lieblingsgeschichten sind die des Cthulhu-Mythos, "Schatten über Innsmouth" dürfte da mein Favorit sein.
 
Ich bin seit den 70ern ein Lovecraft-Fan. Der Suhrkamp-Verlag brachte damals seine Werke als Taschenbücher raus, und ich habe sie verschlungen.

Es gibt inzwischen eine sehr schöne Buchreihe bei Festa, die "Bibliothek des Schreckens", in der auch Lovecraft veröffentlicht wird:
https://www.festa-verlag.de/weiteres/h-p-lovecrafts-bibliothek-des-schreckens.html
Auch als Hörbuch sind fast alle Werke da erschienen mit Sprechern wie David Nathan, Lutz Riedel und Joachim Kerzel. Teilweise sehr schön anzuhören. (Gibt es bei Audible oder mittlerweile auch als MP3-Dateien auf CD.) Auch bei Youtube findet man viele Hörbuch-Fassungen oder Hörspiele.

Ursprünglich bin ich über die Horrogeschichten eingestiegen, die mich als Jugendlicher besonders in den Bann geschlagen haben. Später habe ich auch die Traumwelt-Geschichten gerne gelesen.

In der "Annotated"-Reihe gibt es inzwischen zwei Bände (auf Englisch):
https://www.amazon.de/New-Annotated-H-P-Lovecraft-Books/dp/0871404532
https://www.amazon.de/New-Annotated-H-P-Lovecraft-Beyond/dp/1631492632

Auf Deutsch ist bisher nur der erste Band erschienen:
https://www.amazon.de/gp/product/3596037085 (Ich finde allerdings den Preis der deutschen Ausgabe ganz schön happig.)

Diese Bücher sind sehr schön aufgemacht und bieten viele Zusatzinformationen rund um Lovecrafts Leben und zu den Geschichten. Sie sind allerdings recht groß und schwer, also für das gemütliche Lesen auf dem Sofa eher nicht so geeignet.

Lovecraft ist für die phantastische Literatur was Tolkien für die Fantasy und Dick für die SF sind. Eine Ikone mit unglaublichem Einfluss auf alle Nachfolger und die Popkultur im Allgemeinen.
Weil seine Werke in den USA inzwischen Public Domain sind, ist der Cthulhu-Mythos ein beliebtes Thema bei Brettspielen geworden.
 
Ja. An dieser Zusammenfassung der damals bekanntesten Vertreter des Genres sieht man ziemlich deutlich, wie sehr Lovecraft unterschätzt wurde. Vor allem beschreibt er nicht nur Kollegen aus der eigenen Ecke sowie deren Werke, sondern auch französische und deutsche Autoren. Und das sehr fundiert.

Wie findest Du das Buch bisher? Schon ein paar gute Anregungen gefunden? Weil er auch bei Lovecraft erwähnt wird: Wenn man auf klassische englische Horrorgeschichten steht: "Berührungen der Nacht" (klingt ein bisschen nach Softporno, ist aber ein Buch mit englischen Geistergeschichten vom Anfang des 20. Jhr. :elkgrin:). Hier werden Geschichten von M. R. James und Kollegen vorgestellt.

Übrigens würde ich in diesem Zusammenhang auch Stephen King's "Danse Macabre" (allerdings schreibt er hier nicht nur über Bücher, sondern über das Horrorgenre allgemein - d. h. er bespricht z. B. auch Filme) oder Tzvetan Todorovs "Einführung in die fantastische Literatur" (wobei das Buch eher auf der to-do-Liste von Germanistikstudenten steht) empfehlen.
 
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Ah, Danke für die Tipps.

Ich bin noch sehr uneins, was Lovecrafts Text angeht. Klar, er nimmt eine Vorreiterrolle ein und gibt der unheimlich-phantastischen Literatur zum ersten Mal eine Art Profil. Und es ist toll zu erfahren, was es damals alles in diesem Bereich gab.

Ich finde allerdings, dass es eben auch ein Text ist, der stark von Lovecraft selbst erzählt. Was er beim Schreiben wichtig fand. Wirklich literaturwissenschaftlich ist das ja nicht. Er beurteilt und bewertet und wir müssen ihm in jeder Hinsicht glauben. Er arbeitet sich total an der Frage ab, ob ein Text jetzt unheimlich-phantastisch (nach seiner Vorstellung) ist oder nicht. Er sitzt total in diesem Gut-Schlecht-Schema fest. Über weite Strecken ist es Lobhudelei bzw. eine kommentierte Literaturliste.

Wie gesagt, bin noch sehr uneins ...
 
Objektiv ist er tatsächlich nicht. ^^ Fundiert ja, objektiv nein. Sein Wissen und seine Erfahrung sind sehr eng an seinen persönlichen Geschmack geknüpft. Deshalb ist "Die Literatur der Angst" auch kein Fachbuch, das man Studenten als Grundlage für eine Arbeit empfehlen würde.

ABER: Er ist definitiv mit (zum Teil etwas einseitiger) Begeisterung bei der Sache. Wenn man den wissenschaftlichen Aspekt einmal weglässt und stattdessen einfach nur jemandem zuhören will, der ein Faible für Horrorliteratur hat und von seinen Lieblingsautoren erzählt bzw. sich darüber auslässt, was für ihn eine gute Geistergeschichte ausmacht - dann ist man bestens bedient.

Ist im Prinzip so, wie wenn man jemanden, der tierisch auf Horrorfilme steht, um eine Empfehlung bittet. Dann muss man unter Umständen viel Zeit mitbringen und das Ergebnis wäre ähnlich wie bei "Die Literatur der Angst". :elkgrin:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, so empfinde ich den Text auch.

Zugespitzt könnte man vll. auch sagen: Für Lovecraft gibt es Poe - und alle anderen, die manchmal an Poe heranreichen. :)
 
Womit er ja nicht ganz unrecht hat. :-D Die Horrorliteratur zwischen Ende des 19. Jhr. und erste Hälfte es 20. Jhr. orientierte sich sehr stark an dem englischen Vorbild. Und Lovecraft - der zeitlebens ja nie so recht anerkannt war - hat einen ganz anderen Stil, der wirklich stark an Poe erinnert (wobei er nicht ganz an diesen heranreicht, würde ich sagen), weshalb man die beiden auch immer in einem Atemzug nennt.
 
Meine Lieblingsgeschichte ist "Die Geschichte vom schwarzen Siegel". Bei Machen spielt die Natur immer eine große Rolle und ich finde, dass er es ziemlich gut drauf hat, den Leser z. B. in die nebelverhangenen, düsteren Wälder seiner Geschichten mitzunehmen. ^^

Aber: Man darf auch bei Machen nicht ZU sehr auf Details achten. Denn Logik spielt nicht unbedingt immer eine Rolle. :-D

Übrigens: Kennst Du J. Sheridan LeFanu?
 
Ja, Sheridan LeFanu hat gelebt von 1814 bis 1873 UND war Ire. Also geradezu prädestiniert für das Erzählen von Geschichten. ^^ Ich würde ihn vom Stil her zwischen Lovecraft und Machen ansiedeln. Es gibt ein kleines Taschenbuch mit dem Titel "Grüner Tee" aus dem Ullstein-Verlag (wobei es das vermutlich auch in anderen Verlagen gibt) mit vier Kurzgeschichten, die es durchaus in sich haben. Vor allem "Der Verfolger". Ist an manchen Stellen ein wenig langatmig, dafür entschädigt einen die Atmosphäre im klassischen Grusel-Stil des 19. Jhr.
 
Ausgehend von Lovecrafts "Die Literatur der Angst" habe ich ein paar Autoren gelesen, die er nennt und positiv beurteilt. Es hat mich gereizt, in dieser Epoche "herumzulesen" und ein bisschen dem Lesegeschmack von Lovecraft auf die Spur zu kommen.

Lord Dunsany: Der Elektrizitätskönig
Lord Dunsany: Der Gibbelin-Hort
Sheridan Le Fanu: Der Häscher
Sheridan Le Fanu: Grüner Thee
Robert W. Chambers: Der König in Gelb
Arthur Machen: Die drei Häscher

Mit Abstand am besten gefallen hat mir "Der König in Gelb". Die aktuelle Festa-Ausgabe ist super.
Le Fanu war gar nichts für mich. Oder ich habe die falschen Texte erwischt. Zu langatmig, zu romantisch für meinen Geschmack.
Machen gefällt mir, aber ich habe ihn erst einmal zur Seite gelegt. "Die drei Häscher" ist ein Episodenroman, da kann man gut zwischendrin mal pausieren. "Der große Gott Pan" werde ich mir auf jeden Fall noch besorgen.
Von Dunsany hat mir "Der Gibbelin-Hort" ganz gut gefallen. Ich war überrascht, dass man ihn in Deutschland nur in Anthologien findet, aber es keinen Einzelband von ihm gibt. Stimmt das?

Liebe Grüße,
Woo
 
Ich glaube, es gab nie eine Komplettausgabe von Dunsany auf Deutsch. Einige der Klassiker sind vor Jahrzehnten bei Heyne und Diogenes verlegt worden, "Die Königstochter aus Elfenland" bei Klett-Cotta, "Das Land des Yann" in der Reihe "Bibliothek von Babel".
Ich bezweifele, dass sein Gesamtwerk überhaupt übersetzt wurde.

Wenn man Englisch kann und einen E-Reader hat, ist man bei vielen dieser Autoren und bei all den Pulp-Magazinen wesentlich besser bedient, weil das in den USA längst gemeinfrei ist und daher vielfach verfügbar.

Ich habe ja irgendwie Glück gehabt, weil in den 70ern im Nachgang des Tolkien-Booms viel Fantasy und Horror im Taschenbuch-Format erschien und ich so viele heute kaum bekannte Autoren lesen konnte.

Sheridan Le Fanu fand ich eigentlich sehr gut, speziell "Grüner Tee" habe ich schauriger Erinnerung. (Damals gab es viele Horror-Anthologien von allen möglichen Verlagen.)
 
Zuletzt bearbeitet:
Das mit USA und gemeinfrei ist ein wenig .... komplizierter.

International, und das haben auch die USA ratifiziert, gilt: 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Die USA haben das auch inzwischen in nationales Gesetz umgesetzt. Früher jedoch war es in den USA halt anders. Das ist ein wenig ein Dschungel, weil die USA immer nur die Rechtssprechung gelten lassen, die Ihnen nützt.

Aber mit einem Tunnel zum Gutenberg-Projekt kommt man immer gut hin. ;)
 
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