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duostorealis

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  #1  
Alt 09.04.2011, 12:43
Benutzerbild von krixable
krixable krixable ist offline
Zauberlehrling
 
Registriert seit: 04.2011
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Beiträge: 111
duostorealis

Erste Zeilen aus meiner Welt - Ich freue mich auf Kommentare!

Angekommen? Eine angenehme Trägheit lässt mich scheinbar noch tiefer in den Sand sinken. Mein Blick schweift über das rauhe Wasser. Ich greife mit den Zehen in die morgendlich klamme Masse, räkle und strecke mich wie aus tiefem Schlaf erwachend und lasse dabei meine Hände in die Hosentaschen sinken. Die Glasmurmel ist noch da. Ihr kühles Rund empfängt meine Finger.
Wie fremd sie wirkte zwischen den Grasbüscheln. Als schaue ein einziges türkis-klares Auge mich wartend an.
Es fröstelt mich. Doch ist es nicht die leichte Brise. Vielmehr wieder das Gefühl von
Schwerelosigkeit, das mich umfängt wenn die Wölbung des Horizonts meine Wahrnehmung auf die Probe stellt.
Es umgibt mich das Rauschen des Wassers. Ich lasse die Murmel immer wieder durch meine Finger gleiten. Am dunstigen Horizont ist langsam ein heller Fleck auszumachen,
wo die Sonne gerade in den Tag erwacht. Ich halte die Murmel vor meine Augen. Im Glimmen des morgendlichen Lichts lassen mich ihre kleinen Bläschen immer tiefer in diese kleine Welt aus erstarrtem Wasser eintauchen.
Plötzlich erwischt mich eisig frisch eine Welle und weckt mich blitzschnell aus meinen
Träumereien. Ich atme tief ein und reisse die Arme in die Höhe. Es ist herrlich. Voller Übermut renne ich den Strand entlang. Hier und da Findlinge hinter mir lassend, zirkle ich mal zwischen ihnen, mal springe ich von einem zum anderen, dann peitsche ich eine Woge Sand vor mir her.
Immer näher kommend baut sich ein uralter Riese im Sand vor mir auf – vor seiner erhabenen Ruhe bleibe ich stehen, prustend stemme ich die Hände auf die Knie. Mein Blick entert den mächtigen Felsen und richtet mich auf. Unbeeindruckt von den Furchen der Oberfläche zieht sich ein braunschwarzes Band durch die ockergraue Felsmasse. Während mein Auge schon längst oben angekommen ist stürme ich vorwärts und schiebe mich Griff um Griff, Fuss um Fuss an der rauhen Wand dieser Festung empor. Schnell habe ich den dunklen Gürtel erreicht.
Bald komme ich schwer atmend oben an. Indem ich mich vollends aufrichte spüre ich den stärker fordernden Wind, der unter meine leichte Jacke greift und mein Haar zaust. Die Kühle seines Atems legt sich auf meine schweissfeuchten Wangen. Mit geschlossenen Augen lausche ich dem wispern der Ferne.
Doch halt! Ist es so fern? Scheint das Wispern nicht viel näher zu sein. Eine unbeschreibliche Schwere entwickelt sich ganz nah bei mir - unwillkürlich greife ich in meine Tasche. Die Murmel... sie ist weder kalt noch warm ... scheint meine Hand gleichzeitig anzuziehen und abzustossen. Und doch fordert sie mich förmlich auf sie in die Hand zu nehmen. Ich greife zu, ziehe sie aus meiner Tasche und halte sie direkt vor meine Augen.
Sie zieht mich völlig in ihren Bann. Sehe ich richtig? Wieder ist ein Glimmen in der Kugel, doch diesmal treibt es nicht durch sie hindurch: Nein, sie selbst ist die Quelle. Mir ist als fliesse eine untrennbare Verbindung, als stünde die Zeit still.
Mit einem Mal durchfährt mich ein körperloses Beben, ein innerer Zug... ich umschliesse die Kugel fest mit meiner rechten Hand, den Blick entschlossen nach vorne gerichtet und renne los. Renne bis zum Ende des Felsen, renne, und springe mit aller Kraft Kopf voraus in den Wind.
Unendlich scheint der Flug, stetig kommt das Wasser näher – noch ein Stück und... ein wogender Impuls durchschiesst meinen Körper... doch da ist kein Wasser... ich fühle mich gleichzeitig schwerelos und von unglaublicher Kraft gehalten... mein Blick findet nur unstet flirrende, verschwommene Lichtfäden... ein kribbeln wandert wieder und wieder über meine Haut...
Dann! Mit einem lautlosen Knall falle ich und lande nach wenigen Zentimetern... der Duft von Gras steigt in meine Nase... ein kitzeln auf meiner Stirn ... und ....... ich ... Stille... Schwere ... Dunkelheit ...
Lichtfäden wachsen aus dem nichts. In blassen Farben winden sie sich um mein Bewusstsein. Langsam beginnen sie einen zuckenden Tanz. Ein gleichmäßiger Rhythmus lässt sie mehr und mehr zur Einheit kommen. Mit einem Impuls umwinden sie abermals meinen Blick und öffnen ihn... ein bekannter Ort umgiebt mich... es ist wieder der Fels, der mich trug, doch ich wanke wie in Trance. Nein, ich stehe nicht einmal, sondern schwebe wenige Meter darüber... in großen Bahnen umrunde ich die Stelle, an der ich stand. Dort... ein Punkt fängt meine Aufmerksamkeit... immer heller entwickelt sich sein Licht bis es gleissend den ganzen Fels überströmt. Im Zentrum erkenne ich die Kugel... von ihr geht gleichsam ein stimmhaftes, dunkles Summen aus... ich versuche ihr näher zu kommen... wieder empfinde ich den Blick, der mich erwartete, als ich mitten auf den Dünen diese unscheinbare, und doch so fesselnde Murmel entdeckte... näher... näher... wieder beginnt meine Umwelt zu zerfliessen...
Als ich das Bewusstsein wiederfinde müssen Stunden vergangen sein. Immernoch umgibt meinen Blick ein dichter Wald aus Grashalmen. Noch etwas benommen hebe ich den Kopf ... aus verschwommenen Umrissen werden langsam Laubbäume in einigen Metern Entfernung... ich blinzle und wieder veschwimmt alles. Erneut stellt sich mein Blick scharf. Bei tiefem Gähnen nehme ich nun auch vereinzelte Findlinge am Rande des Waldes wahr. Grünlich bemoost in weichgewaschenen Formen scheinen sie im Gras zu treiben... mühsam wende ich meinen Kopf... es ist als liege ein Bleigürtel um meine Stirn... auf der anderen Seite erstreckt sich die Wiese weit... wenige Wolken durchwandern den mattblauen Himmel.
Mit wachsender Klarheit bemerke ich einen seltsamen Druck auf meinem Rücken... was!
Auf meinem Rücken hat sich gerade etwas bewegt... seltsam fliessend scheint es sich auf meinem Rücken auszubreiten... mit einem Schauer reisse ich mich auf. Hektisch blicke ich mich um. Ich bin umgeben von formlosen, transparentblauen Haufen. Wie Götterspeise liegen sie um mich. Eine seltsame Lebendigkeit geht von ihnen aus. Ich drehe mich wieder und wieder. Sekunde für Sekunde brennt sich ihre Gegenwart in meine Hilflosigkeit ein. Schwer atmend zwinge ich mich zur Ruhe und fixiere eines der Dinger. Es bewegt sich nicht. Jetzt erst fällt mir auf, dass sie kleiner werden. Nein! Sie scheinen in den Boden zu sickern – immer schneller- bis sie spurlos verschwunden sind.
Fassungslos starre ich auf die Stellen, wo gerade noch diese Massen vibrierten. Sie sind weg. Nach endlosen Sekunden beuge ich mich langsam herunter. Zögernd berühre ich das Gras. Es ist als sei nichts gewesen. War es nur eine Gaukelei meiner Sinne der Benommenheit geschuldet? Lange stehe ich einfach da und kann mich nicht rühren. Nur langsam entspannt sich mein Körper. Das muss Einbildung gewesen sein. Nichts ist mehr davon zu sehen, geschweige denn zu spüren. Meine Sinne haben mir einen Streich gespielt. Etwas verlegen kratze ich mich am Hinterkopf und lächle bemüht.
Ich beschliesse ein paar Schritte zu gehen. Wo bin ich hier? Wie bin ich hierher gekommen? Beim durchschreiten des Grases raschelt es leise – sonst höre ich kaum etwas. Wenige Vogelaute. Am Rande des Waldes scheint kein einziger zu sein. Ich setze mich auf einen der Steine und betrachte meine Umgebung. Sanfte Muster dunklen Steins durchziehen die anderen Findlinge. Ich werde immer ruhiger während mein Blick über diese gewachsenen Bilder schweift.
Da – hat sich da nicht gerade etwas bewegt. Dort hinter dem Findling nur wenige Schritte entfernt. Ich versuche darhinterzuschauen. Ohne Frage, wieder ist etwas gelbliches weiter hinter den Stein gehuscht.

„Hallo?“ - nichts. Ich versuche erneut hinter den Stein zu schauen.
„Haallo!“ Stille... plötzlich entsteht ein Brummen. Es kam hinter dem Stein hervor.
„He!“ - wieder das brummen.
„Komm raus, ich tu dir nichts“ - ein helleres Brummen ertönt wie eine Antwort. Darauf ein tiefes langes.
Die Neugierde spannt mich immer mehr... Es scheint nicht besonders groß zu sein. Wenn ich mich nicht irre habe ich langes Fell gesehen. Was solls! Ich renne los. Als ich hinter dem Stein bin sehe ich gerade noch wie ein fußballgroßes Fellknäul unter hohem brummen hinter dem nächsten Stein verschwindet.
Ich setzte mich ins Gras und schaue in Richtung des Findlings, hinter dem das Knäuel gerade verschwunden ist. Ein kalter Schauer läuft mir den Rücken herunter.
Hmm... vielleicht lässt es sich durch dieses Geräusch anlocken. Ich hole tief Luft und beginne ruhig und gleichmäßig zu brummen. Da! Hinter dem Findling kam gerade wieder dieses gelbe Fell zum Vorschein.
Ich Brumme weiter. Da ist es wieder. Ich versuche es mit Varianten. Immer öfter sehe ich die gelben Fäden. In einem Moment der Stille traut es sich vollends hervor. Es ist tatsächlich über und über mit diesem seltsamen Fell überzogen. So etwas habe ich noch nie gesehn. Das gelbe Fell scheint kein Fell zu sein. Eher wie feine Tentakel. Wie aus matt glänzendem Gummi.
Es scheint im Gras zu schweben – zumindest rollt es weder, noch kann ich Beine ausmachen. Ich brumme abermals. Und tatsächlich wiederholt das Wesen meinen Laut.
Sanft sage ich „Komm!“. Doch dabei schreckt das Wesen etwas zurück. Noch weicher sage ich „Ich du dir nichds“... ein Brummen. Scheinbar schreckt es vor allzu harten Konsonanten zurück. An der mir zugewandten Stelle pulsieren die Fäden, als saugten sie jeden Reiz auf, der aus meiner Richtung kommt.
Ich strecke meine rechte Hand aus „Na?“ Das pulsieren beschleunigt sich. Ich brumme. „geine angsd“ - es nähert sich Stück für Stück, brummt ab und an leise. Bei jeder meiner Bewegungen beschläunigt ein neuer Impuls die Fäden und sie beruhigen sich wieder. Endlich ist mir das Wesen ganz nah. Nur noch wenige Millimeter und ich berühre die Fäden.
Jetzt - weich und geschmeidig gleiten die ersten über meine Fingerkuppen. Es kitzelt leicht. Ich führe die Finger etwas weiter nach vorne. Ein leichtes Zucken, doch ich darf noch näher kommen. Wie Anemonen umspielt das Fell meine Finger. Mir ist als würde ein leichter Luftstrom um meine Finger streichen. Wie gebannt betrachte ich das Wesen und mir ist als würde es ebenso mich fixieren.
Vorsichtig gleite ich mit der ganzen Handfläche durch das Fell. Es weicht geschmeidig meinen Fingern aus. Ich spüre keine Haut. Es ist als würde das Fell keinen Grund haben, zumindest spüre ich dies nicht, während ich meine Hand nahe der Oberfläche bewege.. Das leise brummen hat sich zu einem ostinaten Vibrieren entwickelt, was auch über die Fäden zu spüren ist. Wie in Zeitlupe führe ich auch meine linke Hand zu dem Wesen. Nun schiebe ich beide behutsam unter das Knäuel. Auf meinen Handflächen ist jetzt ganz deutlich der Luftstrom zu spüren, den das Wesen umgibt. Ich hebe meine Hände an. Nur mit äußerster Konzentration spüre ich einen minimalen Druck, dessen Reiz kaum von der Bewegung der Fäden zu unterscheiden ist. Das Wesen scheint kaum Gewicht zu haben.
Langsam richte ich mich mit dem Wesen auf. Ich geniesse die Ruhe, die mich mit ihm verbindet, das Vertrauen. Als ich stehe spüre ich eine aufkommende Brise in meinem Rücken. Eine plötzliche Böe erfasst das Wesen. Wie ein Löwenzahnsamen gleitet es sanft zu Boden und lässt sich vom Wind treiben. Ich folge ihm mit langsamen Schritten. Nachdenklich, fasziniert...
Plötzlich durchbricht ein schriller Vogellaut die Stille. Das Wesen rast in den Wald. Was ist los. Ein dumpfes Rauschen tritt an mein Ohr. Körperlose Angst kriecht unter meine Haut. Als sich mein Blick hebt erkenne ich undeutliche Schlieren rotgrauen Nebels, der die Luft durchzieht und sich vom Wald weg zu bewegen scheint. Langsam wende ich den Kopf. Meine Augen weiten sich bei dem, was ich da am Himmel sehe. Mitten über der weiten Hügellandschaft hat sich eine Wolke dieses roten Nebels aufgebaut. Sie scheint langsam dichter zu werden. Von allen Seiten streben Fetzen einem Zentrum zu. Eine diffuse Bewegung ist dahin wahrzunehmen.
Mein Atem wird schwerer.

Geändert von krixable (09.04.2011 um 12:46 Uhr)
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  #2  
Alt 09.04.2011, 12:48
Benutzerbild von Arya
Arya Arya ist offline
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Wie wäre es wenn du dich erst einmal im Rathaus vorstellst?!
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  #3  
Alt 09.04.2011, 12:50
Benutzerbild von Valas
Valas Valas ist offline
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Würde ich auch sagen.Kommt definitiv besser an ;)
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  #4  
Alt 09.04.2011, 12:55
Benutzerbild von krixable
krixable krixable ist offline
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Oh, das tut mir Leid. Wird gleich nachgeholt.
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  #5  
Alt 09.04.2011, 19:00
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Hobbyschreiber Hobbyschreiber ist offline
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He, mir hat Dein Beitrag gut gefallen. Ich selber würde nie im Präsens schreiben, glaube ich, aber bei Deinem Beitrag passte es. Es machte die sehr subjektive Erzählweise noch persönlicher und unmittelbarer.
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  #6  
Alt 10.04.2011, 20:18
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Rakara Drachentochter Rakara Drachentochter ist offline
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Beiträge: 938
Ich stimme Hobbyschreiber zu, allerdings, wäre es noch ganz schön zu erfahren wer der Ich-Erzähler ist. Zumindest, obs ein Mädchen oder Junge ist, oder sowas (Haarfarbe und/oder Haarlänge, kann man ja am anfang ganz leicht einbauen). sonst klingts ganz gut. Hast du vor weiter zu schreiben?
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  #7  
Alt 10.04.2011, 20:51
Lúthien Yávëtil Lúthien Yávëtil ist offline
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Registriert seit: 12.2007
Beiträge: 1.886
gefällt mir.
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  #8  
Alt 10.04.2011, 22:43
Benutzerbild von krixable
krixable krixable ist offline
Zauberlehrling
 
Registriert seit: 04.2011
Ort: Dresden
Beiträge: 111
Ich denke schon, dass es noch weiter gehen wird. Zu wissen, dass es gelesen und sogar kommentiert wird wird es wohl ungemein voran treiben.

Freut mich, dass es gefällt.

Geändert von krixable (10.04.2011 um 22:46 Uhr)
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