1. Akt - Ein scheußliches Verbrechen

[Cassandra]

"Diese verranzte Bude hier ist die Versammlungs'halle' der Bruderschaft? Ich bin erschüttert." Aber wie auch immer, Cassandra fragte sich, ob die Täter ebenfalls
der Bruderschaft angehören, mit dieser im Streit liegen oder möglicherweise etwas völlig anderes dahintersteckt.

Doch bevor sie ihren Gedankengängen weiter folgen konnte, ertönte oben ein lautes Scheppern.

"Hey, entweder sind das gewaltige Trampel, oder sie wollen, dass wir ihnen folgen. Will eventuell einer der Herren vorgehen?" Nachdem Bledim etwas
zögerlich dreinschaute und der Gidwerg so aussah, als wolle er etwas Passendes zum Thema 'Frauen in heiklen Situationen' vom Stapel lassen, beschloss Cassandra,
den Vorstoß zu wagen und schlich vorsichtig weiter die Treppe hinauf.

[Lazarus]

"Natürlich könnte ich mich dazu herablassen vorzugehen, doch ich befürchte dann aus Versehen Euren geschätzten Rapier in den Rücken zu bekommen, und mit kaltem Stahl zwischen den Rippen läuft es sich so schlecht. Des Weiteren hätt ich da noch ein kleines Rätsel für Euch: Wenn zwei Kämpfer, einer mit einer Nahkampfwaffe und einer mit einer Fernkampfwaffe einen Raum voller Feinde betreten, wer sollte dann Eurer Meinung nach vorgehen?" wollte Algrim altklug von Cassandra wissen, bevor er sich Bledim zuwandte: "Bruderschaft des Sternfeuers? Interessant, auch wenn mir das im Moment nichts sagt. Nun wie dem auch sei, ich glaube nicht dass wir drei Helden genug wissen um uns einer unbekannten Anzahl von Feinden zu stellen, noch dazu Feinden die hinterhältige Fallen legen. Ich wäre ja dafür den Dorfbüttel, sofern es hier einen gibt, oder zumindest noch ein paar weitere kräftige Kerle herbeizuholen, doch was weiß ich schon. Stürmen wir also sinnlos in unser Verderben" meinte der Gidwerg jovial, bevor er demonstrativ die gegenüberliegende Treppe hinaufschritt. Lieber würde er auf eine weitere Feuerfalle treten, bevor er auch nur in die Nähe dieser Verrückten kam.

[TKarn]

Ihr erreichtet die nächste Etage, jedoch war hier nichts zu sehen. Die beiden Türen waren geschlossen, und von der obersten Etage waren weitere Geräusche zu hören.

[Cassandra]

Cassandra stieg nun ebenfalls in den ersten Stock hoch, wobei sie sich gerade noch ein Lachen verkneifen konnte. "Gidwerge ... Oder heißt das 'Gidwergs'? ...
Egal. Hauptsache, es wird nicht langweilig."

Oben angekommen, stellten sie fest, dass die einzigen beiden Türen, die es auf dieser Etage gibt, verschlossen waren. Fenster gab es keine, sodass der Gang
in tiefes Dunkel gehüllt war. Von der zweiten Etage aus hörte man wieder ein lautes Scheppern.

"Ich weiß ja nicht, wie's euch geht", sagte sie an Bledim und Algrim gewandt, "Aber ich habe fast den Eindruck, die Typen wollen, dass wir ihnen folgen.
Hat irgendwer etwas dabei, womit man Licht machen kann? Oder wartet mal." Cassandra hollte aus ihren weiten Taschen einen kleinen Würfel hervor, über
den sie vorsichtig mit dem Finger drüberstrich. Sofort begann im Inneren ein kleines Licht aufzuflackern, das den Gang ein wenig erhellt. "Ein Hoch auf mich!"

Sie deutete auf die beiden verschlossenen Türen. "Was meint ihr, sollen wir zur Sicherheit nicht erst einmal nachsehen, was sich dahinter verbirgt? Nicht,
dass wir im zweiten Stock ankommen und feststellen, dass der Rückweg von irgendwelchen Knalltüten versperrt wird, die sich in diesen beiden Räumen
versteckt gehalten haben."

[Lazarus]

Algrim konnte die Selbstbeweihräucherung seines Gegenübers nicht ausstehen.

"Seht mich an, ich habe Licht gemacht. Juhu, eine Fähigkeit, die alle Völker dieser Welt bereits vor Urzeiten selbst gemeistert hatten, ohne sich auf die Schulter zu klopfen."

Doch der Gidwerg verkniff es sich seine Gedanken laut auszusprechen. Außerdem hatte er bereits vor ein paar Augenblicken darauf hingewiesen, dass ihre Feinde heimtückisch waren, Fallen platzierten und es offensichtlich war das sie in eine Falle liefen. Das einzig Sinnvolle was das Weib bisher geäußert hatte, war es die verschlossenen Türen zu kontrollieren, schließlich war es nie besonders klug mögliche Feinde im Rücken zu belassen. Die ganze Situation widerte ihn zunehmend an, doch da er daran momentan nichts ändern konnte beschloss er sich in sein Schicksal zu fügen. Schulterzuckend wandte er sich einer der verschlossenen Türen zu, vielleicht würde seine Brille ja etwas Licht ins Dunkel bringen und wenn nicht hatte er immerhin die begründete Hoffnung durch eine Falle ums Leben zu kommen, eine Aussicht die ihm zunehmend reizvoller erschien als seine Zeit weiterhin mit dieser Dilettantin verbringen zu müssen.

[sindar]

Bledim konnte die Sorgen der Fremden nachvollziehen. Er schloss kurz die Augen und rief sich das wohlvertraute Gebaeude in Erinnerung, wie es vor diesem Unglueck gewesen war. Dann liess er sich auf alle Viere fallen und nahm die Gestalt eines Wolfes an. In dieser Gestalt wandte er Ohren und Nase der Tuer zu, die der Gildwerg nicht in Augenschein nahm.

[Cassandra]

Cassandra bemerkte, dass der Gidwerg nicht allzu beeindruckt von ihrem Feuerwürfel zu sein schien ("War ja klar, dass den so was überfordert ...")
und verfolgte mit Interesse die Verwandlung Bledims.

"Übrigens - wenn Ihr irgendetwas Verdächtiges oder vielleicht sogar Interessantes aufspüren solltet, so hätte ich einen Universal-Schlüssel, mit dem
wir die Türen möglichst geräuscharm öffnen könnten. Es sei denn, der Herr Gidwerg besteht darauf, sie mit dem Schädel einzurennen."

[TKarn]

Algrim untersuchte im Lichte Cassandras Würfel die Tür und konnte jedoch keine Falle entdecken.
Der Bledim-Wolf sog tief die Luft ein durch seine empfindliche Nase. An und hinter der Tür schienen nur die bekannten Gerüche vorzuherrschen. Etwas anderes ließ ihm jedoch sein Fell sträuben. Der Geruch von Echsen, der von oben zu kommen schien. Auch auf der Treppe konnte er den Geruch wahrnehmen.

[Lazarus]

Die Tür war eine Tür, nicht mehr und auch nicht weniger, keine Falle in Sicht, gerade als er sich daran machen wollte das Schloss näher zu untersuchen, kam der nächste Kommentar von Cassandra. Algrim hätte daraufhin weisen können, dass ja wohl eher sie mit dem Kopf durch die Wand, oder treffender gesagt fast durch ihn durchgelaufen war, er hätte irgendeine sarkastische Bemerkung äußern, oder er hätte einen Bolzen auf Cassandra abfeuern können, doch nichts davon tat er. In seinem Kopf hatte sich inzwischen ein Entschluss festgesetzt, er würde sich sein Gold auf anderem Weg beschaffen. Ein, zwei Verliese, Krypten oder ähnliches mit ein paar Kleinodien die er verkaufen könnte und schon wäre er wieder flüssig, alles war besser als sich weiterhin mit diesem unverschämten Weibsbild rumzuschlagen.

"Es reicht," war alles was er Cassandra zu zischte bevor er die Treppenstufen wieder nach unten stieg. Bledims Verwandlung bekam er gar nicht mit. Alles was er noch zu sagen hatte war an den Heiler gerichtet: "Geschätzter Heiler, falls ihr dieses hirnrissige Abenteuer mit dieser Verrückten überlebt, würde ich Euch gerne in der Taverne sprechen. Viel Glück und lebt wohl", rief er ihm über die Schulter hinterher.

[TKarn]

In diesem Moment ertönte von oben das Bersten von Glas.

[Lazarus]

Entweder gaben die da oben eine Teeparty bei der es hoch her ging, sie jonglierten mit Vasen oder jemand hatte etwas oder jemanden durchs Fenster befördert. Wie auch immer, der Gidwerg hielt es nicht länger im Haus aus. Grummelnd schulterte er seine Armbrust und verließ das Gebäude, sollte das Weibsbild doch sehen wie es ohne seine Hilfe zurecht kam, er glaubte nicht daran, dass sich die Verbrecher von Cassandras dämlichen Sprüchen, geschweige denn von einem popeligen Rapier beeindrucken ließen. Leid tat ihm nur der Heiler. Er beschloss noch eine Runde um das Haus zu drehen auf der Suche nach der Ursache des gesplitterten Glases, bevor er zur Taverne zurückkehrte.

[Cassandra]

So wie es sich anhörte, versuchten die diebischen Echsen womöglich durch ein Fenster im oberen Stock zu entkommen. Cassandra fragte sich,
was diese ganze Aktion eigentlich sollte. Waren sie absichtlich hierher gelockt worden? Anders konnte sie sich diese extrem auffällige Verhaltensweise
nicht erklären.

Sie hätten den Mann in der Taverne ja auch unauffälliger töten können, wenn er die Taverne verlässt zum Beispiel. Auch hätte ihnen klar sein müssen,
dass sich ein Gidwerg nicht einfach das Gold klauen lässt und ihnen folgen würde.

Fazit: "Hier stimmt etwas nicht. Und zwar ganz und gar nicht! Das stinkt nach Falle."

Cassandra beschloss, es dem Gidwerg gleichzutun, und das Haus zu verlassen. Allerdings würde sie sich nicht wieder in die Taverne verziehen (in der
vermutlich derzeit viel zu viele Wachen herumhängen), sondern aus sicherer Entfernung weiter beobachten.

Sie teilte Bledim ihre geistigen Ergüsse mit.

[sindar]

Bledim stiess einen kurzen Klaefflaut aus, stupste Cassandra kurz auffordernd an und lief in Wolfsgestalt vorsichtig die Treppe in den zweiten Stock. Er musste nachschauen, ob das Sternenfeuer noch an Ort und Stelle war. Er hoffte darauf, dass er in Wolfsgestalt auf Humaniode ausgelegte Fallen vielleicht nicht ausloesen wurde, und vertraute darauf, dass er solche Fallen mit seinen Wolfssinnen rechtzeitig erkennen wurde, vertraut, wie er mit dem Gebaude war.

[TKarn]

Bledim lief die Treppe hinauf. Der Anblich, der ihn dort erwartete, schockierte ihn. Die Vitrine, in der das Sternenfeuer aufbewahrt wurde, war zerstört - und leer. Am Fenster standen zwei kleine, humanoide, geflügelte Echsenwesen. Eine sprang aus dem Fenster, die zweite fauchte ihn mit einer krächzenden Stimme an und drehte sich wieder dem Fenster zu.

'Khof Ghot', schoss es dem Naturmagier durch den Kopf.

[TKarn]

Algrim ist gerade dabei, das Haus zu umrunden, als er eines der Wesen aus dem Fenster springen sieht. Es breitet seine Schwingen aus und gleitet in der Luft.

[Cassandra]

Cassandra wurde das Ganze allmählich zu dumm. Da hinter den Türen offensichtlich nichts Weltbewegendes lauerte und sich die Aktivitäten nach draußen zu verlagern schienen,
wollte sie zuerst wie geplant die Treppe hinab- und aus dem Haus hinauslaufen.

Doch dann entschied sie sich, Bledim zu folgen, der möglicherweise eines der beiden Wesen gestellt hatte. Wobei ihr die ganze Geschichte immer noch seltsam vorkam. Wieso
haben sie nicht gleich das Feuer geklaut, sondern erst den (vermutlichen) Mord in der Taverne begangen sowie das Gold geklaut? Was sollte das?

[Lazarus]

"Dacht ich mir´s doch, dass da einer Stiften geht. Was für ein hässliches Hühnchen, mal sehn ob ich es zur Landung zwingen kann." Fröhlich ein Liedchen vor sich hin pfeifend hob der Gidwerg seine Armbrust, nahm sein Ziel ins Visier und betätigte dann den Abzug seiner Waffe. Gebannt verfolgte Algrim den Flug des Bolzens der geradewegs und mit einer beachtlichen Geschwindigkeit auf das seltsame Wesen zuflog.

[sindar]

Bledim Beschloss, den noch im Haus befindlichen Khof Ghot am Starten zu hindern. Er sorgte fuer einen kraeftigen Windstoss, der von schraeg oben in das zerbrochene Fenster blies und sich im Raum kraeftig verwirbelte.

[Cassandra]

Cassandra kam gerade noch rechtzeitig die Treppe heraufgerannt, um Bledim dabei zu beobachten, wie er mittels Windstoß versuchte, diesen mistigen kleinen Khof Ghot am Starten zu hindern.

Sie zog ihr (gar nicht mickriges) Rapier, um das Kerlchen gegebenenfalls daran zu hindern, weitere Dummheiten zu begehen.

[TKarn]

Eine starke Windböe erhob sich und schleuderte den Dieb zurück in den Raum. Die Wucht war dabei so stark, dass er gegen ein Regal geschleudert wurde. Dieses ging zu Bruch. Ein Schmerzenslaut drang aus dem Mund des Wesens. Benommen versuchte es, sich wieder aufzurappeln.