2. Kapitel - Nur ein Job?

[Teria McKenzie]

Als sie die Stadt verließen spürte Teria beinahe wie etwas von ihr Abfiel. Sie atmete tief durch. So war es jedesmal wenn sie aus der Enge der Stadt kam und wieder die weite Landschaft vor sich hatte. Sie lächelte. Dann sah sie verstolen die anderen Mitglieder der Gruppe an. Ein bunt gemischter Haufen. Nunmal schauen was sich hinter all diesen Personen versteckt. Sie grinste amüsiert als sie sah wie Rhavin seine Stiefel auszog, und betrachtete Fays tätowierung eingehender. Dabei fuhr sie sich mit den Fingerspitzen über ihre eigene.

[Whitedragon]

Sie verlassen die Stadt? fragte sie sich misstrauisch. Sie war ihnen gefolgt bis zum Tor, jetzt sah sie sie gehen. Shatiel selbst war noch unschlüssig, ob sie ihnen folgen sollte, sie witterte große Beute, nein, vielmehr ein großes Abenteuer. Dennoch, Beim letzten Abenteuer hatte sie zwei Freunde verloren, und selbst wurde sie immer noch gejagt.... Sie überlegte....

[Lafàith]

In einem Kampf verliere ich nie den Kopf... Fay ließ es aber auf sich beruhen, da sie ebenso froh war wieder aus der Stadt herauzukommen. Die Gruppe marschierte also los und Fay lächelte in sich hinein, als Rhavin seine Stiefel auszog, sagte jedoch nichts... Ihr Blick war auf den Wald gerichtet und nach einigen hundert Metern blieb sie stehen. Ihr Blick wurde etwas glasig und sie stieß einige laute Pfiffe aus, die beinah wie eine Melodie klangen. Kurz darauf gewahrte sie einen dunklen Punkt am Horizont der sich schnell näherte, doch bald konnte man erkennen, um was es sich da handelte: ein Greifvogel, genauer gesagt ein Sperber... Fay ließ ihn auf ihrem Arm landen und seine Krallen gruben sich in den Stoff ihres Mantels.

[Lazarus]

Misstrauisch beobachtete der Loresong wie der Raubfolgel auf Fays Arm landete. Sicherlich reichten die Krallen durch den Stoff hindurch. Doch das war nicht seine Angelegenheit, solange sie nicht nachher bei ihm angedackelt kam und um Salbe bat. Etwas anderes bereitete ihm mehr Sorgen und seiner Ratte anscheinend auch, da sie sich panisch an seinem Hals festklammerte. Ein beeindruckender Trick den ihr da auf Lager habt, ich bin sicher er ist recht nützlich, wenn man irgendwelche Nachrichten verschicken muss. Doch ihr könntet mir einen Gefallen tun und dafür sorgen, dass der Vogel nicht zu nahe an meine Ratte herankommt. Anscheinend mag Karl keine Greifvögel und ich übrigens auch nicht meinte der Gnom vorwurfsvoll zu Fay, wobei er im Geiste seinen einzigen Angriffszauber durchging den er momentan im Gedächtnis hatte. Wahrlich, der Vogel sollte sich nicht entschließen in meine Richtung zu fliegen, oder wir haben heute Abend gebratene Fluggans als Hauptgericht überlegte Merin zuversichtlich.

[Lafàith]

Fay war nun gar nicht danach zu mute mit Merin zu streiten, obwohl ihr eine scharfe Antwort auf der Zunge lag. Ich kann nicht versprechen, dass Andreos, oder "der Vogel", wie ihr ihn nennt, auf mich hören wird... Er ist frei und kann tun und lassen was er will, wir sind Gefährten. Aber ich kann ihn bitten euren Karl nicht als Nachtisch anzusehen. Fay drehte den Kopf und sah dem Sperber in die Augen, dabei stieß sie singende Laute und Pfiffe aus, Andreos drehte den Kopf und spähte zu Merin hinüber, dann breitete er seine Schwingen aus und Fay warf ihn gegen den Wind. Er stieg immer Höher und drehte seine Kreise über der Gruppe, darauf bedacht bei Gefahr herabzustürzen und Fay zu warnen.
Diese sah lächelnd zu ihm auf.

[Lazarus]

Ich nenne ihn Vogel weil ich seinen Namen nicht kenne und wenn er weiss was gut für ihn ist sollte er sich lieber eine Taube schnappen anstatt meiner Ratte aufzulauern. Er mag zwar frei sein und tun und lassen können was er will, aber meinen Freund wird er gewiss nicht verspeisen, dafür werde ich sorgen. Behutsam streichelte er den Kopf seines blassgewordenen Gefährten. Beruhige dich Karl, wir werden nicht länger bei dieser Gruppe bleiben als unbedingt notwendig. Hier iss ein Stück Käse, dann gehts dir sicher wieder besser. Gebannt schaute er dem Vogel nach wie er in den Himmel startete. Seufzend beschloss er, sich bald von der Gruppe, die anscheinend nur aus unhöflichen Menschen bestand, abzusetzen. Der Anfang mit ihnen sah so vielversprechend aus, aber sie waren wie alle Menschen ignorant und sehr von sich selbst überzeugt. Merin mochte es überhaupt nicht in der Ecke stehen gelassen zu werden, oder sich für etwas seiner Ansicht nach Selbstverständliches auch noch zu rechtfertigen, und das Allerletzte was er brauchen konnte war es wie ein kleines Kind behandelt zu werden. Rhavin, Fay und Richard würden schon sehen, was sie davon hatten. Richard wollte einen Geschichtenerzähler in der Gruppe und er würde ihn bekommen.

[Lafàith]

Ich bin nicht stumpfsinnig Meister Merin. Ich habe sehr wohl bemerkt, dass ihr mit Widerwillen mit uns reist. Es tut mir leid um euren Karl, wenn er sich erschreckt hat, doch wird sind nun einmal hier und haben das gleiche Ziel, ihr solltet eure Feindseligkeiten lieber zurückhalten. Auch ihr seid nicht unfehlbar und eure Höflichkeit hält sich in knapperen Grenzen als ich annahm.

[Lazarus]

Nun, es ist nicht Eure Intelligenz an der ich zweifle, aber wir haben gewiss nicht das gleich Ziel, weder räumlich, noch metaphorisch gesehen. Ich werde nicht mit Euch nach Dunsttal kommen, sondern kurz vorher einen Umweg machen. Was das andere angeht: Ich sah es immer als meine Aufgabe an etwas für die Welt in der ich lebe zu tun, sei es durch irgendeine Erfindung, oder durch die Anhäufung von Wissen. Könnt ihr dass von Euch behaupten? Wollt ihr der Menschheit helfen, oder steht Euch nur der Sinn nach schnödem Gold? Aber was kümmert mich das. Ich bin weder feindselig, noch mangelt es mir an Höflichkeit. Ich verhalte mich nur so wie es der allergrößte Teil der Menschheit gegen mich tut und ich sehe es beileibe nicht als unhöflich an, Euch darauf hinzuweisen, das Andreos sich in gebührendem Abstand von Karl aufhalten soll. Wenn ihr das anders seht, so ist das Euer Problem. Das Letzte was ich übrigens von mir behaupten würde wäre Unfehlbarkeit, denn dann hätte ich aus Blei bereits Gold hergestellt. Also ich kann Euch nur raten die Leute nicht nach ihrer Größe zu beurteilen und nicht zu versuchen mich von oben herab zu behandeln, nur weil ihr größer seid. Aber ihr müsst Euch hier nicht mit einem Faen abgeben. Wenn Euch meine Anwesenheit zuwider ist geht doch einfach nach vorne zu Eurer Gruppe meinte Merin altklug.

[Lafàith]

Fay wurde langsam wütend.Ich behandle euch nicht von oben herab, ich weiß sehr wohl wie es ist nicht ernst genommen zu werden, glaubt mir das. Außerdem meinte ich nicht eure Bermerkung, dass Andreos sich von Karl fernhalten soll, mit Unhöflichkeit, ich meinte eure Wortwahl. Denn der größte Teil der Menschheit bin nicht ich oder sonstwer aus dieser Gruppe, denn jeder behandelt euch mit gebührendem Respekt. Ich muss mich vor euch auch nicht rechtfertigen für was ich das Gold brauche oder ob ich etwas für die Menschheit tue. Ich sehe die Zerstörung die sie anrichtet ebenso wie die Fortschritte und wiege für mich allein ab was wichtiger ist und ob ich daran teilhaben will oder nicht. Ihr wisst nichts von mir und meinen Prinzipien und wäre ich von euch angewidert wüsstet ihr das mit großer Sicherheit und anders als ihr glaubt...
Mit diesen Worten wandte sie sich ab und ging weiter, immernoch wütend auf den Faen, der nicht einsehen wollte, dass es noch andere Dinge außer schwarz und weiß gab. Doch nach wenigen Schritten verschloss sie ihre Gefühle hinter einer Maske der Sachlichkeit. Andreos konnte sie allerdings nicht täuschen, er fühlte ihre Wut und flog nun dichter über ihnen mit einem fragendem Krächzen, um näher bei ihr sein zu können. Schon gut, halte Ausschau nach Orks oder Ungewöhnlichem. Beruhigte sie ihn.

[Lazarus]

Pah, sie weiss wie es ist, nicht ernstgenommen zu werden?. Lachhaft. Sie wurde nicht übersehen, wenn es um eine Bestellung in einer Taverne ging, Sie wurde nicht für einen Absonderling gehalten der bloß Unruhe stiftete, ansonsten aber zu Nichts gut war und sie wurde auch nicht von Straßenjungen mit Dreck beworfen, weil diese ihren Spaß daran hatten ihn zu demütigen und ihn für wehrlos hielten. Aber er war nicht wehrlos, ganz und garnicht. Das hatte einer seiner jungen Peiniger vor einigen Jahren selbst zu spüren bekommen. Merin hätte ihn beinahe durch einen magisch hervorgerufenen Blitz getötet. Deshalb war er auch von zu Hause fortgegangen und hatte sich in der Stadt ein neues Zuhause aufgebaut um zu vergessen. Oh nein, ihr seid nicht der größte Teil der Menschheit, aber ihr seid auch nicht viel besser und je eher ihr das erkannt habt um so besser für Euch und Eure Umwelt. Gebührender Respekt? Was wisst ihr denn von Respekt? Ich weiss, so jemand wie ich muss sich Euren Respekt und das Recht zu Leben erst noch verdienen, aber wartet nur ab, heute Abend werdet ihr meiner Darbietung Respekt zollen. Oh ja das werdet ihr schwor sich der Faen für die anderen unhörbar.

[Lafàith]

Fay war wirklich sehr kurz davor den Faen an den Kopf zu werfen, das nicht nur er es schwer hatte. Unwillkürlich dachte sie an die vergangenen 7 Jahre zurück. Das alleinsein, herumgeschubst zu werden, geschlagen zu werden aus bloßem Spaß an der Freude und sich nicht wehren zu dürfen auch wenn die es konnte und nur die Rester Jungen zu bekommen, weil sie glaubten sie würde sowieso nicht durchkommen.
Was des nachts passiert war, wollte sie so schnell wie möglich vergessen, sie hatte auch noch Glück gehabt nicht getötet zu werden bei dem Versuch die Schwertkunst zu erlernen. Sie hätte alles darum gegeben von dieser Qual, der ihr Lehrer sein sollte, loszukommen, doch wie hätte sie sich verteidigen sollen?

[Boba]

"Fay, Merin, hört auf euch zu streiten. Das letzte was wir brauchen können sind Leute die sich streiten."
Er hatte dem Streit jetzt lang genug gelauscht und wollte ihn unterbinden.

[Lafàith]

Von Richard wieder in die Gegewart zurückgeholt, ging sie ohne ein weiteres Wort zu verschwenden weiter und rückte ihren Rucksack zurecht. Fay atmete tief ein und verscheuchte die letzten bösen Erinnerungen. Betont freundlich sah sie Merin an und schwor sich, nicht weiter auf die Sache einzugehen.

[Revan]

Rhavin hatte die hitzige Diskussion von Fay und Merin still beobachtet. Was hätte er auch dazu sagen sollen ? Fest stand, daß beide auf ihre eigene Weise sehr verbittert waren. In Rhavins Augen war Merins Reaktion genauso überzogen wie Fays handeln. Er hoffte, daß die weitere Reise etwas entspannter verlaufen würde. Vielleicht konnte etwas Musik die Stimmung auflockern. Also nahm er seine kleine Flöte vom Gürtel und begann eine leise, aber sehr fröhliche Melodie zu spielen.

[Teria McKenzie]

Teria seufzte kaum hörbar bei der Streiterei. Da haben wir ja zwei hitzköpfe dabei. Doch sie zog es vor ersteinmal zu schweigen. Es war nicht an ihr diese Diksussion beizulegen, denn sie fühlte die Bitterekeit die hinter beiden lag. Als Rhavin zu spielen begann lächelte sie jedoch wieder und schloss die Augen, sie atmete tief ein.

[Lazarus]

Ihr habt Recht Richard und man mag mir meine Halsstarrigkeit verzeihen an der gewiss mein Alter schuld hat. Oder weil ich die Wahrheit sage, die ihr nur nicht verkraften könnt. Aber lassen wir dass, in dieser Gruppe befindet sich nimand mit dem es lohnen würde eine ernsthafte Diskussion zu führen. Ihr wollt keinen Streit, nun gut und ich will meinen Spaß und den werde ich heute Abend auch haben. Oh wie werdet ihr vor Angst schlottern und vielleicht fangt ihr dann einmal an die Dinge aus meiner Warte zu sehen überlegte Merin leise vor sich hin.

[Lafàith]

Rhavins Spiel hatte auf Fay genau die richtige Wirkung. Es erinnerte sie an ihre Kindheit und wie einfach damals doch alles gewesen war. Musik wirkte immer, um Fay zu beruhigen und leise begann sie melodisch mitzusummen, auch wenn sie ein Hitzkopf war, eine gute Sängerin steckte ebenfalls in ihr.

[Lazarus]

Der Faen war es leid, sinnlos wie unnützer Ballast hinter den anderen herzudackeln, außerdem war die Melodie Rhavin's zwar schön, doch nicht nach seinem Musikgeschmack. Also verlangsamte er seine Schritte noch weiter und ließ sich extra zurückfallen. Merin verstand die Eile der Menschen sowieso nicht. Heute würden sie Dunsttal auf keinen Fall mehr erreichen, egal wie sehr sie sich auch anstrengen würden. Gelangweilt zog er eine seiner Feldflaschen aus dem Gürtel und trank einen Schluck seines Rübenbiers, welches in der Hitze des Tages bereits schal geworden war. Hm, villeicht fällt mir ja ein Trick ein, mit dem ich den Geschmack von Lebensmitteln länger aufrecht erhalten kann. Eifrig zog er seinen Kohlestift hinter dem Ohr hervor und wollte sich daran machen seine Gedanken schriftlich festzuhalten, als ihm einfiel, dass er kein Pergament dabei hatte. Enttäuscht wollte er sein Schreibutensil wieder verstauen, als ihm sein Leinenbeutel ins Auge sprang. Genau, dass ist es entschlossen ließ er sich am Wegesrand auf einem Felsen nieder und begann damit den Beutel mit dem Käse darin von außen mit Zahlen, Buchstaben und seltsamen Symbolen vollzukritzeln.

[Whitedragon]

Shatiel folgte ihnen, unauffällig, versteht sich. Das war bei der Anwesenheit eines Raubvogels, der immer seine Kreise zog, nicht einfach, sie musste sich immer wieder verstecken.
Es war leichtsinnig, ihnen zu folgen. Das Leichtsinnige bestand nicht darin, dass sie kaum Proviant mit sich führte, nein, Proviant konnte sie sich besorgen. Auch bestand es nicht darin, dass diese Fremden sie in eine Falle führen könnten, unwissentlich, ja, aber die Konsequenzen wären dennoch die gleichen. Schließlich wurde sie gesucht, wer weiß wie viel Kopfgeld man für sie bekam....
Nein, der Leichtsinn des Verfolgens dieser Gruppe bestand darin, dass Shatiel selbst nicht wusste, WARUM sie sie verfolgte! Sie tat es einfach, weil ihr Gefühl ihr dazu riet. Und so schlich sie, wie schon lange nicht mehr, ihnen hinterher, sich imer wieder versteckend, und sie beobachtend.
Die ersten unter ihnen hatten schon einen Streit. Fängt ja früh an. dachte sie sich nur.
Weil der Faen zurückfiel, musste auch Shatiel ihre Schritte verlangsamen, was ihr gar nicht gefiel.

[Revan]

Rhavin nahm erfreut zur Kenntnis, daß zumindest Fay und Teria Gefallen an der kleinen Melodie fanden. Und Fays Laune schien sich auch ein wenig gebessert zu haben. Musik war doch in vielen Fällen hilfreich. Nicht umsonst konnte beinah jedes Mitglied des Meervolkes singen und ein Instrument spielen : Wenn man Monate lang auf See war, gab es keine Möglichkeit alleine zu sein, auch gab es kaum Möglichkeiten, sich aus dem Weg zu gehen und Musik half oft, kleine Spannungen zu beheben.
Als Rhavin geendet hatte, schaute er Fay und Teria lächelnd an. Er wollte Fay grade für ihren Gesang loben und fragen, ob er noch etwas spielen solle, als ihm auffiel, daß Merin nicht mehr bei ihnen war. Rhavin drehte sich um und sah den Faen ein gutes Stück des Weges zurück auf einem Stein sitzen. Wartet einen Moment, sagte er zu den anderen gewandt, ich will sehen, was mit Merin ist. Ihr könnt auch langsam vorgehen, wenn ihr wollt. Damit drehte er sich um und ging zu Merin.
Als Rhavin näher kam, sah er, daß der Faen etwas auf ein Stück Stoff kritzelte. Ist alles in Ordnung, Merin ? Neugierig fügte er hinzu :Was tüftelt Ihr da aus?