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Königreich aus Staub - forumsstory

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  #541  
Alt 29.04.2012, 07:26
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Formorian Formorian ist offline
Dunkler Wanderer
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Doch fürs Erste genoss es die neugefundene Freiheit der weiten Welt, die es willkommen hieß. Nichts war hier eingeengt oder roch widernatürlich. Es sprang ausgelassen umher, jagte ein Rudel Fliccas nur so zum Spaß (wirklich eklige kleine Burschen, aber sie quiekten lustig), fing eine fliegende Fledermaus im Sprung und genoß sein schieres Lebendigsein in vollen Zügen.
Doch dann drang der Geruch zu ihm, den es verabscheute wie nichts sonst. Es knurrte ärgerlich, denn der Duft der Widernatürlichkeit war ihm gefolgt, hierher in die wirkliche Welt! Dies war nun sein Revier; es würde keine Schändung dulden! Bereit zu zerreissen und zu Verschlingen folgte es dem verhassten Duft.
Rasch hatte es die Quelle des üblen Geruches erreicht, doch anstatt zu springen und zu zerfleischen zog das Tier es vor, sich unter einen Strauch zu ducken und vorsichtig zu beobachten, auf eine günstige Chance zu warten: es hatte die beiden Zweibeiner sofort erkannt. Schwarz-silbern, weiblich riechend und nach Nelkenöl, mit dem sie ihre Donnerrohre pflegten. Es hatte sich sofort erinnert; so sah auch der Zweibeiner aus, der das furchtbare Weh-tut-Ding nach ihm geworfen hatte, das es wieder in seinen Fleischkerker zurückwarf. Vorsicht war angeraten.
Die beiden Zweibeiner redeten miteinander, und natürlich verstand das Tier nicht ein einziges Wort, aber es beobachtete geduldig weiter.
Eine der beiden Gishka klopfte mit der flachen Hand gegen einen gewaltigen ballonförmigen Bronzetank auf Rädern. "...und damit werden die Bastarde ausgeräuchert. Das Zeug brennt stundenlang, aber nicht das Feuer ist das wirklich Gemeine, sondern die Dämpfe, die es freisetzt. Die dringen wirklich überall durch und zerfressen jede Lunge. Also renn, wenn es knallt!"
"Und wieso werden nicht die Regulären damit beauftragt?" maulte die Jüngere und legte Holz auf dem kleinen Lagerfeuer nach. "Werden wir jetzt schon fürs Morden bezahlt? Ich würde lieber kämpfen..."
"Wieso nicht die Regulären?" äffte die Ältere spöttisch den Tonfall ihrer Kameradin nach. "Weil es vielleicht UNSERE Schwestern vom Dritten Banner waren, die spurlos in diesen verdammten Höhlen verschwunden sind! Und es UNSERE Sache ist, sie zu rächen! Und wolltest du das wirklich tetesterongebeutelten Stehpinklern überlassen, die wie die Anfänger schießen und möglicherweise die ganze Stadt unter Dampf setzen?" Sie spuckte verächtlich ins Feuer. "Du hast die erste Wache. Und die zweite. Gute Nacht."
Das Tier beobachtete lange weiter, doch der jüngere Zweibeiner ließ einfach nicht nach in seiner Wachsamkeit. Weh-tut-Ding; kreiste der Gedanke unaufhörlich in seinem einfachen Geist. Irgendwann gab es auf und trottete davon. Nur zwei Zweibeiner, doch die Welt war groß, und es entsann sich seines ursprünglichen Vorhabens.

Geändert von Formorian (29.04.2012 um 07:30 Uhr)
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  #542  
Alt 30.04.2012, 16:32
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Darnamur Darnamur ist offline
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Ihr Instinkt führte sie nordwärts...

(Absatz)

Nach Nortias Verwandlung und Flucht waren Esterlar und Yorgum allein in den Höhlen der Skrigg zurückgeblieben. Von allen Seiten schien ihnen nun Missbillung und Verachtung entgegenzuschlagen, nachdem der Werwolf blutige Leichen unter Ihnen hinterlassen hatten. Selbst einige der Schakalsmenschen mit denen sich Esterlar in den letzten Tagen angefreundet hatte, wandten sich von ihm ab. Wer wollte es Ihnen verübeln? Zuerst waren die Gishkas über sie hergefallen, dann hatte Yorgum Arngshsziss einfach auf Grund seiner Art angegriffen und jetzt hatte sich Nortia, welche zuvor noch die sich ergebenden Krieger Draghdzurs getötet hatte mit einer diesem Volk unbekannten Hexerei Leute in den eigenen Reihen totgebissen. Selbst Arngshsziss schien so langsam zu beginnen an der Richtigkeit seiner Taten zu zweifeln. Einige Schakalsmenschen murrten bereits, dass sie Draghdzur hätten folgen sollen und verehrten ihn als Märtyrer. Esluhvresh gelang es deshalb Arngshsziss zu einem schnellen Aufbruch an die Oberfläche zu übereden. Der Häuptling der vereinten Stämme wollte Esterlar begleiten, um die Art der Menschen kennen lernen zu können. Vielleicht wollte er aber einfach nur die Oberfläche sehen und Abenteuer erleben.
Arngshsziss setzte für die Dauer seines Fortbleibens einen dreiköpfigen Rat ein, der aus Esluhvresh, Domolin aus dem Haus der Schwarzzahngrinser und Singsha, einer Schamanin aus dem Haus der Feinfüße bestehen sollte. Er vertraute allen drei Personen und war sich sicher eine Rebellion und den damit unabwendbar verbundenen Klan-Krieg damit verhindern zu können.
Am nächsten Tag brachen sie auf: Arngshsziss hatte sich für eine geringe Eskorte entschieden, welche sie bis zur Oberfläche begleiten sollte. Sie bestand aus Schlutu, einem stinkendem Kämpfer aus dem Axthaus, der keine Ohren mehr besaß und Volvarr, einem gedrungenen Skrigg, dessen Geist vom vielen Rotpilzverzehr anscheinend getrübt worden war. Esterlar bemerkte des Öfteren, wie er sinnlose Wörter vor sich hin murmelte. Am Besten schien ihm der Begriff Katzenschaufel zu gefallen.
Mehr Sorgen als über den Skriggkrieger bereitete Esterlar allerdings Yorgum. Während sich sein Körper immer mehr von der schrecklichen Wunde, schien er selbst immer depressiver zu werden. Er redete kaum noch und blickte stets finster drein. "Na Kamerad!", Esterlar klopfte seinem einarmigen Freund auf die Schulter: "Nicht verzagen! Bald sind wir wieder an der Oberfläche, dann kommen bessere Zeiten auf uns zu!" Unverständlicherweise begann Yorgums Gemütszustand daraufhin noch weiter zu sinken. Also ließ der Dauphin ihn die meiste Zeit allein und unterhielt sich lieber mit Arngshsziss. Der Schakalsmensch vertraute ihm sogar die Untersuchung der Schusswaffenlieferungen an. Anscheinend hatte der Bettlerkönig selbst den aufstand Draghdzurs finanziert. Nach der Schlacht mit den Gishkas waren aber keine weiteren Liferanten mehr aufgetaucht.
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  #543  
Alt 30.04.2012, 19:24
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Die Reise durch den Tunnel verlief ereignislos, doch je näher Esterlar und Yorgum mit ihren Begleitern ihrem Ausgangspunkt kamen, um so dichter wurde der Lärm vor ihnen: peitschende Schüsse, rauhes Gebrüll, gelegentliche Schreie. Einmal gab es einen dumpfen Schlag, der eine Menge Dreck von der Decke rieseln ließ.
"So also sieht das Willkommen in der Todspuckerwelt aus," raunte Arngshsziss und zog seine geliebte Axt aus dem Gürtel. Volvarr nickte bestätigend. "Alles für `ne Katzenschaufel!"
Eine Stimme, die nicht zu weit fort erschien, drang zu ihnen. "War wohl nix, Kumpel! Du hast mich um `ne Meile verfehlt! Yea-hawwww, `ne Meile!" Das satte Bellen einer großkalibrigen Waffe. "So macht man das!"
Esterlar erinnerte sich an Gusgans letzte Worte vor seinem plötzlichen Verschwinden; dass die Gishka dabei wären, die Unterstadt zu zerlegen. Aber sprachen die Gishka neuerdings Avalisch?
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  #544  
Alt 01.05.2012, 19:12
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Ein donnerndes Lachen ertönte: "Guter Schuss! Der steht so schnell nicht wieder auf!" Und dann fiel Esterlar schlagartig ein, dass er diese Stimmen kannte. Er bedeutete Arngshsziss und den anderen zurückzubleiben, dann ging er weiter, um in die Gasse einzubiegen aus welcher das Gelächter dröhnte.
Esterlar erkannte zwei Gestalten. Ein kleinwüchsiger, gedrungener Mann, der sich in Fell gekleidet hatte und auf desen Kopf eine Pelzmütze thronte. Eine schwarzhaarige Frau, welche ihren Begleiter um einen Kopf überragte.
Als die Beiden seine Schritte hörten drehten sie sich gleichzeitig um. Die Frau blickte ihn einen Moment verwirrt an, dann lächelte sie: "Esterlar, schön das du noch lebst! Wir haben uns schon Sorgen gemacht!" Esterlar grinste: "Ich bin sicher, die Fürsorge meines Vaters war über alle Maßen groß. Und- ach ja, mein armer Bruder! Es bereitete ihm sicherlich Mühsal, dass er nun die Pflichten übernehmen muss, welche eigentlich mir zugedacht waren!" Er küsste ihr die Hand, dann wandte er sich dem zwergenhaften Mann zu, dessen Gesicht sich zu einem rauhem Grinsen verzogen hatte: "Grokjor!" Der Bärenjäger aus den nesolatischen Eissteppen umarmte ihn herzlich. "Mann Esterlar, alter Freund! Was bin ich froh dich wiederzusehen! Als ich von dieser Sache hörte, habe ich alles Mögliche versucht dich da rauszuhauen. Doch der Schädel deines Vaters ist noch dicker als mein eigener. Wie ich dies höfischen Intrigen hasse!" Er spuckte aus. Esterlar klopfte seinem alten Kumpan auf die Schulter: "Wir sollten dringend mal wieder zum Saufen gehen, Grok! Doch eine Frage: Was macht ihr hier unten? Und wen habt ihr da erschossen?" Er besah sich das arme Schwein, welches niedergestreckt vor ihnen im Gang lag.
"Einer der avalischen Rebellen, der sich im Untergrund eingenistet hat", erklärte Chaliss. "Grokjor hatte von diesem Höhlensystem gehört und hat mich mitgenommen, um mir ein paar Jagdtechniken beizubringen. Selbstverständlich haben wir mit Tieren und Monstern gerechnet, doch dann hat uns dieser junge Mann hier..." Sie stieß den Toten mit der Stiefelspitze an: "...in einem Anfall von Suizidfreude angegriffen!"
Es schockierte Esterlar weniger, dass seine Schwester einen Menschen umgebracht hatte, als ihre vorigen Worte: "Wie meinst du das- avalischer Rebell?" Sie zog eine Augenbraue hoch: "Wie lange haust du denn schon hier unten? Hast du denn gar nichts mitbekommen? Pelingora und Nesolata haben Avalien den Krieg erklärt. Candvallon ist jetzt von unseren Truppen besetzt." Verdammte Scheiße!
"Wie...wie kam es dazu?", sagte Esterlar ruhig. Grokjor schnaubte: "Macht! Es ist immer dasselbe mit Kriegen! Es werden Gründe vorgeschoben, die Religion, die Befreiung von Tyrannen und so weiter...doch im Grunde dient jeder Krieg nur einem einzigen Zweck: Die Macht des Siegers auszuweiten. Das die einfachen Soldaten im Straßendreck unter ihnen sterben, interessiert die hohen Herren wenig. Begimeil hat seine Chance genutzt. Vielleicht stimmen die Gerüchte, dass er Angst wie ein Hund riecht ja wirklich!"
Esterlar seufzte. Er hoffte das es zumindest Nortia gelungen war den Fängen der Gishkas zu entkommen.
Seine Schwester legte ihm eine Hand auf die Schulter: "Ich glaube es ist das Beste, wenn du mit uns kommst. Wir bringen dich nach oben, in ein Zimmer, in dem du dich ausruhen kannst. Und danach hast du sicherlich einiges mit Vater zu besprechen!"
Esterlar blickte sie scharf an: "Ich werde mit Begimeil sprechen! Doch zuvor will ich euch ein paar meiner neuen Freunde vorstellen!"
Wie auf Stichwort taumelte Volvarr um die Ecke und brüllte auf Skriggit: "KATZENSCHAUFEL!" Challis' Gesichtszüge entgleisten. Grokjor zog die Augenbrauen zusammen. Und Arngshsziss warf Esterlar einen beinahe schuldbewussten Blick zu und zuckte mit den Schultern.
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  #545  
Alt 02.05.2012, 08:24
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Grokjor warf einen langen Blick auf die Skrigg, kratzte sich seine Bürste unter der Fellmütze und meinte schließlich: "Scheinbar ist alles unterwegs, das schöne Candvallon zu besichtigen, solange es noch steht..."
Arngshsziss und seine beiden Vertrauten verhielten sich ruhig, aber Esterlar erkannte ihre Kampfbereitschaft; für so etwas hatte er inzwischen ein sicheres Auge. Ehe er einige erklärende Worte an den neuen Großhäuptling des Unterreiches richten konnte, eskalierte die Situation, als Yorgum auftauchte, den Rambaker in der Faust.
"Ihr redet Pelingorisch," stieß er hervor. "Und ich habe genug begriffen! Ticardo, du verräterischer Bastard! Du hast den Eid der Miliz geschworen! Brüder in Blut und Blei, das waren deine Worte!"
"Und sie sind noch immer bindend für mich," versicherte Esterlar rasch und bedeutete Challis und Grokjor, ihre Waffen zu senken. Grokjor verstand, doch seine Schwester richtete ihren schweren Bärentöter weiterhin auf den Verstümmelten, der da hasserfüllte Worte gegen ihren Bruder spie. "Ich bin nicht weniger überrascht als du! Und ich habe damit auch nicht mehr zu schaffen als du. Jorin hat wohl die Kontrolle über die Gishka verloren, falls er sie jemals hatte. Doch du bist noch immer mein Bruder der Wahl, wie auch jeder andere in der Miliz."
Ein satter Schlag, der die Decke über ihnen erzittern ließ. Yorgums zum Zerreissen angespannte Nerven machten einfach nicht mehr mit; er zuckte zusammen, und ein Schuß löste sich aus seiner Waffe. Grokjor wurde gegen die Wand geschleudert, wo er für einen Moment mit verständnislosem Blick stand, ehe er zusammensackte. Challis riss den Bärentöter hoch und feuerte, doch Esterlar schlug das Rohr der Waffe im gleichen Moment zur Seite. Die Kugel schlug Volvarr den linken Reißzahn aus und zog eine breite rote Spur über seine Wange. Aufjaulend begann er, beide Hände auf die Verletzung pressend, sich vor Schmerz wie ein Kreisel um sich selbst zu drehen. Nun gab es für Arngshsziss und Schlutu keinen Zweifel mehr, und beide stürzten sich auf Challis.
"Nein!" stieß Esterlar aus und zog blank. Arngshsziss fegte die schwere Büchse des Felllosenweibchens mit der Klaue einfach beiseite, und fast gleichzeitig fuhr seine Axt zwischen ihrer rechten Schulter und dem Halsansatz. Die Frau war tot, ehe sie den Boden berührte.
Esterlar entfuhr ein unartikulierter Schrei, als er blind vor Schock und Verzweiflung mit der Klinge auf Arngshsziss eindrang, doch Schlutu warf sich vor seinen Häuptling und der lange spitze Stahl fuhr ihm durch die Rippen hindurch bis in die Leber. Knurrend riß Arngshsziss die Axt aus der Toten und wollte dem Felllosen begegnen, dem er vertraut hatte und der ihm nun sein wahres Gesicht zeigte, doch da sprang ihm Esterlars Kopf bereits entgegen. Der Leib kippte zur Seite und offenbarte einen übers ganze blutige Gesicht grinsenden Volvarr, der das Haumesser noch immer ausgestreckt vor sich hielt. Hinter ihm lag sehr still, was von Yorgum übrig war. "Katzenschaufel!"
Augenblicklich sah Arngshsziss nach Schlutu und erkannte, dass kein Heiler hier mehr etwas retten konnte. Sein Gesicht versteinerte. Er hatte seine endgültige Lektion über die Plattschnautzen erhalten, und er wusste was zu tun war.

Geändert von Formorian (02.05.2012 um 09:21 Uhr)
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  #546  
Alt 02.05.2012, 12:57
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"Los Volvarr, wir gehen zurück in die Höhlen! Wenn wir wieder hierher zurückkehren, werden wir eine Armee in unserem Rücken haben! Diese Felllosen werden bald ihre interessanteste Zeit erleben!"
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  #547  
Alt 02.05.2012, 15:45
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Er sang kein Lied, die Lust dazu war ihm vergangen. Stattdessen sprach er seine Überlegungen laut aus, um seinem Ärger Luft zu machen. Immerhin konnte er sich ja einbilden, dass Volvarr zuhörte.
"Sie töten einander ohne Ehre, und ohne Grund! Und sie greifen uns an! Doch wir sind stärker als sie es sich vorstellen können! Die Häuser der Axt, des toten Marders, der Scharfaugen, der Schwarzzahngrinser, der Krummknochen, der Schwarzen Wand und all die anderen...gute Jäger sind auch gute Krieger! Die Feinfüße stellen die besten Schamanen, sie werden ausgleichen, was uns an Feuerkraft fehlt. Jawohl, du hörst richtig: die nach Felsen riechen sollen ihre Todspucker behalten, und sie sollen auch die anderen Clans daran unterrichten! In der Nacht, wenn die Plattschnautzen blind wie die fruppas sind, werden wir über sie kommen und dafür sorgen, dass kein fellloser Mörder mehr die Stollen betritt! Und dann werden wir in der Sonne leben und sie werden sich in der Finsternis verkriechen..."
Volvarr tat, als sicherte er auf unvorhergesehene Gefahren, während Arngshsziss seinen entrüsteten Monolog hielt. Der enge Kontakt zu den Plattschnautzen war seinem Häuptling nicht gut bekommen, er war zu einem der ihren geworden. Warum Dragdhzur umbringen, nur um selbst zu Dragdhzur zu werden? Vielleicht sollte er beginnen, Pilze für seinen Häuptling zu sammeln; würde seine Denkkiste vielleicht wieder geraderücken. Katzenschaufel!
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  #548  
Alt 02.05.2012, 19:10
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Gemeinsam erreichten sie das Höhlensystem neben der Halle des Sieges, wo sich die verschiedenen Skriggstämme tummelten. Eine düstere Stimmung machte sich breit als die Schakalsmenschen den blutigen Leichnam in Volvarrs Händen erkannten. Ehrfürchtig wichten die Skrigg vor Arngshsziss beiseite. Schlutu wurde von Heilerinnen fortgetragen, um für die Feuerzeremonie bereit gemacht zu werden. Wenig später sammelten sich alle in der Halle des Sieges: Arngshsziss wollte eine Ansprache halten.
Schweigen trat ein als ihr König die Halle des Sieges betrat und auf ein erhöhtes Plateau hinaufstieg. Er war wieder in den Tiefenkrabbenpanzer gekleidet, den er am Tag des Duells mit Draghdzur getragen hatte. Hinter ihm ging Volvarr her, der selbst im nüchternen Zustand wankte und Blutschreiter in seinen Händen trug. Die eigene Axt, immer noch vom Blut Esterlars benetzt, baumelte an dem Gürtel des Kriegers.
Arngshsziss wartete bis sein Begleiter sich rechts hinter ihm aufgestellt hatte, dann begann er seine Rede: "Ich begrüße euch, Skrigg aus den Häusern des toten Marders, der Schwarzzahngrinser, der Feinfüße, der Scharfaugen, der Mondvernichter, der Schreihälse, der Krummknochen und der Blutsinger, der schwarzen Wand, der Stahlwandler, der Cantharentöter, der Schlangenwürger, der Sonnensucher, Die, die nach Felsen riechen und Die, die die Toten ehren, die Steinschläger, die Schwarzschreiber, die Ungebundenen, die drei Häuser des hohen Todes, die Furchtschneider und die Göttertänzer. Ihr seid Klans aus den unterschiedlichsten Gefilden des Reiches, welches die Plattschnauzen Unterreich nennen. Ihr habt euch an einem einzigen Ort zusammengefunden. Denn egal aus welchem Klan wir stammen, wir sind alle Skrigg! und nun sind wir vereint! Wie ihr wahrscheinlich wisst, wollte ich heute zur Obenwelt aufbrechen, um zu verstehen, was die Felllosen machen. Oft schon wurde ich von Ihnen getäuscht und habe deshalb begonnen an meinen Motiven zu zweifeln. Doch auf dem Weg wurden wir von ihnen verraten. Einer meiner Brüder ist nun tot. Sie, die ich für Freunde hielt sind mir in den Rücken gefallen. So darf es nicht weitergehen. ICH werde nicht zulassen, dass unser Volk weiterhin der Bedrohung durch ihre Todspucker ausgesetzt ist. Wir haben den Menschen viel genug Chancen gegeben. Sie haben sie nicht ausgenutzt. Es ist an der Zeit einen anderen Weg einzuschlagen. Wir müssen diesen Plattschnauzen zeigen, dass auch die Äxte der Skrigg scharf sind!"
Ein Ruf erschallte aus der Menge: "Wieso hast du dann Draghdzur erschlagen?"
Arngshsziss blickte in die Richtung, aus der der die Stimme kam: "Draghdzur aus dem Haus Derer, die nach Felsen riechen, hatte dasselbe Ziel wie ich, das ist war. Aber er unterdrückte die Skrigg, um sein Ziel zu erreichen. Auch mein Vater wurde von ihm in den Tod geschickt. Ich musste Rache an ihm nehmen. Doch euch will ich nicht zum Krieg zwingen. Jeder der mich begleiten und an meiner Seite kämpfen will, soll sich zu mir stellen. Der Rest kann hier bleiben."
Stille trat ein. Dann trat Domolin aus dem hohen Rat vor: "Domolin von den Schwarzzahngrinsern steht dir zu deiner Verfügung!" Er schritt auf Arngshsziss zu. Ihm strömte der gesamte Klan der Schwarzzahngrinser hinterher. Es folgten die Häuser des toten Marders, der Mondvernichter, die drei Häuser des hohen Todes und die Feinfüße. Und dann wurde aus dutzenden Kehlen Arngshsziss' Name ausgerufen und alle Stämme traten zu ihm über, selbst Die, die nach Felsen rochen und die Blutsinger. Ein einziger Skriggkrieger blieb auf der anderen Seite zurück. Derjenige, auf den Arngshsziss am meisten gehofft hatte. Doch Esluhvresh blickte ihn nur traurig an und verschwand dann aus der Halle des Sieges. Arngshsziss nahm unterdessen Blutschreiter in die Hände und stieß es in die Luft, was zum Brüllen der Skrigg führte.
Am nächsten Morgen wurden der Aufbruch vorbereitet. Einige Skrigg mussten zurückbleiben, um die Alten, Frauen und Kinder zu schützen. Er ernannte Ksmurr von den Scharfaugen zu ihrem Anführer. Desweiteren bestimmte er Domolin zu seiner rechten Hand und Volvarr als sein Leibwächter. Seine Schwester Rassmire wurden die Heilerinnen zugeteilt und Singsha von den Feinfüßen zur obersten Schamanin. Während die Krieger sich zu rüsten begannen ertönte es bereits finster aus tausenden Kehlen: "...Denn auch die Skrigg...werden niemals vergessen...Durch unsere Hand...wird das alte Recht...eingefordert werden..."
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Geändert von Darnamur (03.05.2012 um 16:17 Uhr)
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  #549  
Alt 03.05.2012, 17:49
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Arngshsziss schaute in die Gesichtsfeuer seines Volkes, spürte die Allgewalt ihres Eifers, die Freude die nur zu bald zu reiner Mordlust werden würde, und er begann zu erschauern über das, was er da begonnen hatte. Er begann Esluhvresh zu verstehen...
Doch jetzt gab es kein Zurück mehr.

Zwischenspiel

In der Gestalt eines großen schwarzen Vogels, wie er es gern und oft tat, flog Arull durch die Nacht. Über die silbernen Bänder der Flüsse ging die Reise, schattenhafte Wälder, ebene Äcker, und schließlich in die große Stadt. Hier, wo die Sterblichen ihrem nutzlosen, langweiligen und völlig sinnlosen Tun und Trachten nachgingen, war seine große Spielwiese und sein Paradies. Nie wurde er es müde, in ihre verdatterten Gesichter zu blicken, wenn sie begriffen, wer ihnen da übel mitgespielt hatte, sofern sie dann noch sehende Augen besaßen...Über armselige Hütten flog er, deren Bewohner ihm die liebsten waren, denn sie waren seinen scherzhaften Versprechen immer gegenüber am aufgeschlossensten. Durch windige Gassen segelte er, die alles Übel und Leid der Welt erblickt hatten. Über prachtvolle Herrenhäuser, in denen ihm heimlich für Segnungen gedankt wurde, welche er niemals erteilte. Schließlich ließ er sich auf dem Dach eines Tempels nieder und lachte laut über die Vorstellung der Menschen von den Göttern.
Eine Gruppe grauer Gestalten ging unter ihm vorbei, doch da er es gewohnt war in Auren zu sehen nahm er sie nicht als Lebewesen wahr. Und Auren hatten sie nicht.
Geduldig wartete er auf den ersten Einfallspinsel, der sein Glück bei ihm versuchen wollte. Und wartete. Und noch länger wartete er.
Nur die aurenlosen Gestalten tauchten hin und wieder auf, doch sie blieben nie für lange. Was ihm als Allererstes auffiel war die unnatürliche Stille. Kein Gerede auf dem sonst immer überlaufenen Vorhof des Tempels, kein geschäftsfreudiges Geschrei der Händler, kein Schimpfen der älteren Honoratioren, kein verlockendes Lachen der Straßenhuren. Nichts! Nur die schlurfenden Geräusche, welche die grauen Gestalten machten, wenn sie zu zweit oder mehreren auftauchten, um gleich wieder zu verschwinden.
Und endlich verstand er...
Von unnennbarem Grauen geschüttelt schwang er sich auf, um einen luftigen Pfad entlang zu fliegen, der sterblichen Geschöpfen verwehrt war. Hinauf in die oberen Sphären des Äthers, durch die sieben diamantenen Tore der Ewigkeit hindurch ging es, und so erreichte der die Gefilde der Ewigen.
Er nahm seine natürliche Gestalt wieder an und schritt auf seinen göttlichen Bruder zu. Dieser war versunken in tiefer Einkehr in sein inneres Selbst, wie immer. Dienstbare Geister kreiselten um ihn herum und überbrachten ihm die Bitten der Seinen, doch diese wehten ungehört an ihm vorüber, wie immer.
Arull beugte sich zu ihm hinunter und hauchte ihm einen Kuss auf den in Strenge erstarrten Mund. Phragdas Augenlider begannen zu zittern, wie zwei Schmetterlingsflügel in einer leichten Briese, und dann sah er seinen dunklen Bruder an. "Warum störst du mich in meiner heiligen Versenkung?"
"Ich habe erfahren, das sie auf der Welt der Menschen wandelt."
"Sie?"
"Die Hand, die zerbricht," sagte Arull, und natürlich sagte er es in der Astralsprache der Götter: In`Athe`Fah. "Welche "Sie" sollte ich sonst meinen?"
Phragdas Augen begannen sich wieder zu schließen. "Du redest Unsinn."
"Ich habe ihr Treiben erblickt, und auch du würdest es sehen, wenn du einmal für einen Moment von deiner hohen Leiter der Selbstherrlichkeit heruntersteigen und auf die Wesen schauen würdest, die sich so viel von dir versprechen!"
"Es ist der Hand nicht möglich, diese Sphäre zu verlassen und Dinge zu tun, die in dem Pakt der Welten nicht erlaubt wurden. Das weißt du."
"Und dennoch wandelt unsere wilde Schwester zwischen den Sterblichen und richtet alles nach ihrem Geschmack! Und sie wird nicht eher ruhen, bis die untere Sphäre kalt und leblos wurde wie ein Stein!"
"Soll ich darum meine Arbeit an der eigenen Vollendung unterbrechen?" fragte Phragda müde. "Lass ihr ihren Spaß; ich werde die Meinen erkennen. Kannst du dies auch von den Deinen behaupten?" Er lächelte still und erhaben, während er wieder in Versenkung abglitt.
Arull stieß einen wilden Fluch aus, der alle Dienstgeister zu Boden fallen ließ, und schwang sich wieder als schwarzer Vogel zurück in die untere Sphäre. Eine Welt ohne Menschen, schoß es ihm im göttlichen Hirn herum. Die Vorstellung ließ ihn sich schütteln. Dies durfte nicht geschehen! Er wurde sich der schrecklichen Angst bewusst, die ihn ergriffen hatte.
Er, der Prinz des Schreckens, hatte namenlose Angst...

(Absatz)
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  #550  
Alt 04.05.2012, 16:20
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Madurul kniete vor dem Schrein seiner Gottheit als die Stimme zu ihm sprach. Er war in den roten Burnus seines Ordens gekleidet unter dem er ein braunes Gewand trug. Die traditionelle Ausrüstung eines Arullpriesters, der sich neben dem magischen Kampf auch anderwertig behaupten können musste, hatte er neben sich an eine der ebenhölzernen Bänke gelehnt. Eine Lanze, ein Schwert und ein großer, silberner Rundschild mit dem Falkenemblem. Seit zwei Tagen betete er hier bereits um einen Kontakt mit seiner Gottheit zu suchen- nur hin und wieder gönnte er sich eine Pause. Dann endlich spürte er wie eine Lebensform aus der astralen Ebene mit einem unsichtbaren Finger nach ihm tastete und versuchte Kontakt mit ihrem Jünger aufzunehmen. Er spürte eine kraftvolle, energische, zerrende Aura und öffnete seinen Geist Arull.
"Mein treuer Gesandter, finstere Zeiten brechen an. Die Welt wird schon bald in einem Meer aus Blut und Verwesung ertrinken!"
Madurul hielt den glattrasierten Kopf gesenkt: "Ich weiß, Höchster! Die Schädeljäger sind bereits unterwegs. Ich befürchte das Schlimmste!"
"Deine Befürchtungen haben sich erfüllt. Ich Narr war der Menschenwelt zu lange fortgeblieben und das ist ausgenutzt worden. Die Schädeljäger, die nesolatischen Eliteeinheiten werden wieder für ihren ursprünglichen Zweck eingesetzt!"
Madurul fuhr sich mit der rechten Hand über die nackte Stirn. Er wusste was diese Worte zu bedeuten hatten. "Wie konnte das geschehen?", flüsterte er.
"Es ist In'Ahte'Fah, die Todesbringerin. Meine Schwester die ich und mein Bruder Phragda einst in ein Schattengefängnis des astralen Raums bannten, um ihrem Treiben ein Ende zu setzen. Auf irgend eine Art und Weise muss es ihr gelungen sein einen Wirt in dieser Welt zu übernehmen!"
"Und nun...", führte Madurul den Gedanken fort. "...will sie Rache nehmen für das Erlittene. Sie will eure Schöpfung- die Menschen auslöschen!"
Du hast einen schnellen Verstand! Das schätze ich an meinen Jüngern. In'Ahte'Fah die Göttin, die nicht Erschaffen, sondern nur Zerstören kann will erst den Glauben an mich und meinen Bruder auslöschen und zuletzt uns selbst!
"Ich verstehe", sagte Madurul ruhig. "Wie kann ich euch weiterhelfen?"
Gehe zu dem Mann, der von meiner Flamme gezeichnet ist und bespreche dich an ihm. Vorerst musst du der avalischen Armee beistehen. Doch ihr solltet bereits Vorbereitungen treffen. Haltet euere Feuer warm!
"Das werden wir ich Höchster!", Madurul erhob sich, nahm seine Waffen und verließ den Schrein. Er würde den verbrannten Magier sofort aufsuchen...

"Wir müssen Vandrall verlassen!" Carlos blickte seinen Kameraden verständnislos an. Sie saßen an einem hölzernen Rundtisch, in dem Wirtshaus das sie bereits am Tag ihrer Ankunft in der Festungsstadt aufgesucht hatten. Es trug den Namen "Zur besoffenen Schleiereule". "Wie meinst du das?", stutze der dunkelhäutige Hüne und blickte seinen hageren Weggefährten an.
Ratte schnaubte und trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte: "Genauso wie ich es sage. Für Vandrall besteht keine Hoffnung mehr. Wir haben hier drinnen eineinhalb Armeen, die Pelingorer haben uns mit vieren eingekesselt. Wir haben KEINE Chance gegen diese Übermacht. Nicht die GERINGSTE. Und ich habe keine Lust im blutigen Straßendreck zu sterben."
Carlos zog schwerfällig die buschigen Augenbrauen zusammen: "Aber- wir müssen die Leute doch verteidigen!"
"Nein Carlos- das müssen wir NICHT!", Ratte schlug auf die Tischplatte: "Ich habe keinen Armeeeid geschworen, verdammt noch mal! Graccon wollte ich helfen. Er hat zumindest für eine sinnvolle Sache gekämpft. Aber es liegt kein Sinn daran mich abschlachten zu lassen!"
Es dauerte einen Moment. Dann nickte Carlos. "Aber wie willst du von hier verschwinden?", sagte der riesenhafte Mann nachdenklich. Ratte konnte ein Seufzen nicht unterdrücken, lächelte aber: "Überlege doch einmal, mein Kamerad! Welche Möglichkeiten haben wir denn? Mir fällt nur eine ein."
Das Gesicht des Hünen hellte sich auf. Dann brach Carlos in schallendes Gelächter aus, sodass sich die wenigen Tavernengäste irritiert zu ihnen umdrehten. Ein Haufen von Pessimisten.
"DAS...", keuchte Carlos. "Hast du wirklich vor?" Ratte nickte grinsend, was bei seinem Freund zu einem neuerlichen Lachanfall führte. Es dauerte einige Zeit, bis er sich beruhigt hatte.
Dann wurde er allerdings wieder still: "Was ist mit Doro?" Ratte unterdrückte einen Fluch. Ihren schweigsamen Freund hatte er völlig vergessen. "Er wird schon mitkommen!", meinte er dann schließlich. Er hoffte es. "Wenn nicht, kann ich auch nichts für ihn tun. Er ist selbst für sein Leben verantwortlich. Wenn er es vorzieht gegen diese seltsamen Schädeljäger zu kämpfen, dann werde ich ihn nicht dabei aufhalten..."
Carlos nickte: "Jetzt brauche ich noch etwas zu saufen!"
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Alt 04.05.2012, 16:21
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Alt 04.05.2012, 17:08
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Lord Fergas, wie immer die Volksnähe in Person, gesellte sich zu ihnen. "Ich vernahm etwas von großen Plänen," versetzte er munter und knallte eine neue Runde Ale auf den Tisch. "Darf ich wissen, was meine Helden von Candvallon als nächstes planen?"
"Nichts weiter," antwortete Ratte distanziert. "Nur reine Überlebensstrategie."
"Oh, dann handelt es sich nicht darum, einen bestimmten Drachen zu kidnappen, um aus dieser Rattenfalle zu entkommen?"
"Wer Drache sagt, sagt Cynthia Solis," brach Carlos als die Axt ein. Fergas prostete ihm zu, nahm einen langen Schluck und wischte sich den Schaum ab. "Und wohin soll die Reise gehen? Candvallon darf man als gefallen betrachten, Galloch Dyra ebenfalls. Nur in Bryunnagh steht noch die dritte Avalische, aber dort ist die Situation nicht viel anders als hier. Es braucht schon einen besonderen Wink der Götter, zu tun was das Beste wäre."
"Die Götter!" rief Porsint aus, ein einfacher Schütze der Ersten, der hier geboren war und sich für Ratte und Freunde in der Rolle des Fremdenführers gefiel. "Was taugen sie zu viel mehr als zum Fluchen?"
"Phragda wird die Seinen am Ende nicht vergessen," meinte Fergas, ohne große Überzeugung.
"Und was ist mit Arull?" fragte Ratte. "Ist seine Hilfe nicht immer die schnellste, und weiß er nicht immer am Besten was die Seinen benötigen?"
"Wie den Schwarzschild?" lachte Carlos bierselig. "Hilft er nur, damit man seiner Hilfe noch mehr bedarf?"
"Wir vergessen die Dritte im Bunde," meldete sich Porsint erneut. "Die Nehmerin des Übels..."
"Die lass außen vor," sagte Fergas bestimmt. "Alles worauf sie sich versteht ist Vernichtung. Sie hat keinen Kult hier unten. Nur ein pathologisch Wahnsinniger würde ein solches Wesen anbeten."
"Wohlmöglich wäre sie am ehesten bereit, uns zu unterstützen," brachte Ratte mit etwas schwerer Zunge hervor.
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Alt 04.05.2012, 17:21
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Mist, zweimal das Gleiche, sorry.
Huh, wie das? Es läuft doch wirklich flüssig...
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Alt 04.05.2012, 19:16
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"Das lass Madurul besser nicht hören!", lachte Fergas.
Ratte erhob sich: "Wenn ihr mich nun bitte entschuldigen würdet, eure Lordschaft. Ich habe eine Verabredung!"
Er verabschiedete sich von dem Trio, schnippste dem Wirt ein paar glänzende Perfectos zu und verließ die "Besoffene Schleiereule"...

Ratte schlenderte die staubigen Straßen entlang und sah den Soldaten der ersten Avalischen und den wenigen Blauroten bei ihren schweißtreibenden Übungen zu. Die Gassen wurden von ihren vielen, sich im Dreck wälzendenden Leibern fast gesprengt. Vandrall war einfach viel zu klein, um solche Menschenmassen aufzunehmen. Ursprünglich war die Stadt eine reiner Armeestützpunkt. Jetzt hatten sich hier zahlreiche Flüchtlinge niedergelassen. Ratte vermutete das das Essen schon bald rar werden würde. Oder auch nicht: Eine Großoffensive der pelingorischen Generäle und Vandrall wäre gesäubert.
Auf dem Weg zu Sillisas Zelt eilte ihm Madurul entgegen. Er grüßte den Arullspriester und ging dann weiter. Sillisas Zelt war eines der Größten und in den Farben der candvallonischen Kürassieren gehalten. Bewacht wurde es von zwei Riesen, die an Statur Carlos ähnelten. Beide schienen nicht sehr gesprächig zu sein. Sie verschränkten ihre Hellebarden in klassischer Kreuzung vor dem Zelteingang. Erst als die Königin persönlich herausblickte und ihnen befahl zur Seite zu treten machten sie Platz. Wachhunde, dachte Ratte als er das Zelt betrat. Im Inneren erwartete ihn Sillisa- und Gusgan.
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Alt 05.05.2012, 08:19
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"Ihr seid allein?" fragte die Königin, und ihre Stimme klang etwas enttäuscht. "Wo stecken Eure Freunde? Ich möchte sie alle hier empfangen. Könnt Ihr dies für mich tun, mein Retter?" Ratte bemerkte die zarte Wölbung unter dem seidenen Morgenmantel. Wie lange würde es wohl dauern, bis Avalien wieder einen wirklichen Herrscher hätte, und würde es dann noch etwas geben das es wert wäre beherrscht zu werden?
"Sicher werden sie sich alle von Euch verabschieden wollen, Majestät. Ich werde sie zu Euch schicken, ehe wir aufbrechen."
"Wohin?" fragte Gusgan, ohne von seiner Arbeit mit Tränken und Kräutern aufzublicken.
"Ja, welcher Ort wärer heute sicherer als dieser?" fragte Sillisa überrascht.
"Ich bin untröstlich, Euch nicht länger zur Seite stehen zu können," antwortete Ratte und empfand dabei sogar echtes Bedauern. "Doch meine Loyalität gegenüber dem Menschen, dem ich mein Wort gab, duldet es nicht länger, dass ich hier mein simples Dasein feiere, während er möglicherweise in großen Problemen steckt. Ich muss meinen Herren Graccon suchen, und da Ihr ihm ebenfalls verbunden seid, werdet Ihr mich sicher verstehen."
"Graccon befindet sich in einer Höhle unweit Candvallons," sagte Gusgan in gleichgültigem Tonfall. Ratte blickte ihn verdutzt an. "Das sagst du mir jetzt?"
"Du fandest es nicht für nötig zu fragen."
Die Spannung spürend, die zwischen beiden in der Luft lag, sprach Sillisa rasch: "So holt denn Eure Freunde zusammen, und dann werden wir eure Reise vorbereiten." Ratte nickte ihr dankbar zu und verließ das Zelt.
Carlos war noch immer in der "Schleiereule", nur noch ein wenig betrunkener. Er beobachtete, wie sich Fergas und Porsint im Armdrücken maßen und maulte herum, dass niemand Lust empfand, es mit ihm zu versuchen. Doro war nicht so leicht aufzufinden. Nach etwa einer halben Stunde Fragerei erinnerte sich eine Marketenderin, eine schweigsame Gestalt mit einem Spaten über der Schulter einen alten Wachturm ersteigen gesehen zu haben. Dort fanden sie ihn dann auch, und ohne langes Überreden ging er mit ihnen.
In Sillisas Zelt angekommen, erbat sich die Königin Rattes Schwert und hieß alle drei niederknien. "Empfangt nun diesen Schlag von mir, und danach keinen weiteren mehr. Für eure außergewöhnlichen Dienste an der avalischen Krone erhebe ich dich," sie tippte mit der Schwertspitze nacheinander Carlos, Ratte und Doro auf die rechte Schulter, "dich und dich in den Ritterstand und entbinde euch von all euren vorherigen Pflichten. Erhebt Euch, edle Sirs." Sprachlos kamen die drei dem nach. Sillisa reichte Ratte das Schwert zurück und sprach leicht verlegen: "Normalerweise geht mit dem Titel eine Landschenkung einher, doch ich fürchte sehr, ihr werdet euch selbst darum kümmern müssen."
Gusgan trat zu ihnen und sagte: "Wenn die noblen Herren zu ihrem Gleichgestellten möchten, so mögen sie einander an den Händen fassen und die meinen nehmen. Kein Drache kann schneller reisen, und wir benötigen jedes Tier hier. Also?"
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Alt 05.05.2012, 11:41
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Insgeheim war Ratte froh, dass Gusgan ihnen diese Reisemöglichkeit bescherte. Seit der pelingorische Kettenmagier, der unter den avalischen Streitkräften berüchtigt war einen der Drachen übernommen hatte, besaßen die Vandraller nur noch vier Exemplare, davon war Yodraks Rotgeschuppter auch noch verletzt. Selbst mit Hilfe von Sillisa hätte er wahrscheinlich keinen bekommen und eine der Flugechsen stehlen müssen.
Trotzdem war er nicht zufrieden. Gusgan hatte sich seit seiner Verbrennung sehr verändert. Sein alter Kumpan war nicht mehr wiederzuerkennen. Äußerlich undinnerlich. Er nahm Carlos Rechte und Doros Linke in die Hände- zusammen bildeten sie einen Kreis. "Es wird ein wenig dauern!", erklärte Gusgan. "Ich bin nicht daran gewöhnt, so viele Menschen zu transportieren. Zwei sind schon eine Belastung, drei sehr schwer und nun muss ich vier Leiber durch die astrale Ebene befördern!"
Gusgan konzentrierte sich und begann eine sich wiederholende Beschwörungsformel vor sich hin zu murmeln.
Da wurde die Zeremonie ruckartig unterbrochen, als ein verschwitzter Jüngling ins Zelt hereinstürmte: "Eure Hoheit, Mylords die Pelingorer greifen an. Mit voller Truppenstärke!" Gusgan ließ die Hände los: "Bringe mich zu Hochlord Vestarn!" "Jawohl!", keuchte der Bote und gemeinsam liefen die Männer los. Doro packte seinen Spaten und stürzte ihnen nach.
Ratte stieß ein hysterisches Lachen aus.

Feuer prasselte auf sie nieder. Fergas und Porsint taumelten durch die qualmenden Gassen. Greifen landeten, von denen daraufhin je ein halbes Dutzend Männer absprangen. Die avalischen Soldaten stellten sich ihnen entgegen und das Blut spritzte. "Hier entlang, mylord!", hörte Porsint sagen. Achja. Der gute Porsint. Bis zuletzt das Pflichtbewusstsein selbst. Seine Sinne waren benebelt, der Himmel schien eine seltsame gelbliche Farbe zu haben, verdunkelt von allerlei Drachen, Greifen und Mantikoren, welche sich gegenseitig an die Hälse gingen. Die Luft war giftverhangen und löste in seiner Kehle einen Hustenanfall aus. Porsint, die Labertasche redete ununterbrochen auf ihn ein: "...Ha! Aber das wäre doch gelacht. Wir werden diesen...in den Arsch treten...Die Königin...lassen, nicht wahr, mylord?...sie denn? Sie dürfen jetzt...hören sie...allo?...sie mich...Lord Fergas!" Er drehte den Kopf und sah Porsint an. Was war denn jetzt schon wieder los. Porsint brüllte etwas, doch neben ihnen schlugen Gesteinsbrocken, Falarika und Leichen ein, sodass er es nicht verstand. Dann sah er wie ein großer Schatten zu ihnen herabsauste. Ein Drache. Fergas erkannte blaue, blutverkrustete Schuppen, von denen das Sonnenlicht reflektiert wurde. Seltsamerweise spie der Drache die avalischen Soldaten mit seinem Feuer zu. Allerdings in das andere Ende der Gasse. Glück gehabt.
Ein Mann schwang sich aus dem Sattel des Tieres und war mit zwei Sprüngen die Strickleiter herab. Wäre er nicht so benebelt gewesen, hätte der Mann Fergas vielleicht sogar Angst eingejagt. Schwere, schwarze Ketten baumelten an seinem Hals, seinen Armen, seinen Beinen, seinem ganzen Körper. Der Bart war zu fünf schwarzen Zöpfen gebunden, das Haar auf seinem Haupt zu fünfundzwanzig. Das rechte Auge des breitschultrigen Mannes war durch einen Rubin ersetzt, das Linke war blau, aber genauso freundlich wie das andere. Bewaffnet war der Drachenreiter mit einem Speer und einem Schwert.
Porsint eilte dem Mann entgegen und ließ Lord Fergas los, der wie ein Sack zusammenfiel und an eine Hauswand gelehnt sitzen blieb. Porsint musste sich nachher um ihn kümmern. Die Gefahr durch den Kettenmagier, der unter den Streitkräften als Wallkrath Rubinseher bekannt war. Viele nannten ihn aber auch einfach nur den "Eishexer". Neben Porsint stürmten weitere Soldaten auf den Mann zu: Ein Schwertkämpfer, eine Speerkämpferin, drei Schützen. An ihrer Spitze lief der Mann mit dem Schwert. Er hatte gute zehn Schritt Vorsprung. Etwas Merkwürdiges geschah. Als der Angreifer nur noch fünf Schritt von dem Kettenmagier entfernt war, begann er langsamer zu werden. Seine Bewegungen wurden unendlich träge, wie es manchmal bei Schaukämpfen gemacht wurde. Doch der Eishexer bewegte sich mit normaler Geschwindigkeit. Seelenruhig, aber viel zu schnell für den Schwertkämpfer ging er auf diesen zu. Der Avalier versuchte einen Angriff. Zu langsam, viel zu langsam. Der Kettenmagier. Er holte aus. Sein Schwert glitt über die Kehle des Wehrlosen. Blut floss heraus. Der Körper fiel blutig in den Staub. Schnell.
Nun die Speerkämpferin. Als sie bemerkte, dass sie langsamer wurde, schleuderte sie ihren Speer. Ein guter Versuch. Doch der Speer war auch langsam. Träge wie ein Walross glitt er durch die Luft. Der Eishexer schlug den Speer mit seinem eigenem bei Seite. Er lächelte. Grausig. Er schleuderte seinen eigenen Speer. Dieser war schnell. Er blieb im Hals der Frau stecken. Mit drei Schritten war der Kettenmagier bei ihr, zog die blutbesudelte Waffe aus ihrem zerissenem Fleisch. Die Schützen. Porsint. Zu viert eröffneten sie das Feuer. Die Kugeln waren nicht schneller als der Speer. Der Kettenmagier schlug sie mit der flachen Seite seines Schwertes beiseite. Er tötete den ersten Schützen. Den zweiten. Porsint wurde verzweifelt. Dann hatte er eine Idee. Er wollte abwarten, bis der Eismagier nah an ihm heran war. Dann würde die Geschwindigkeit seiner Kugel vielleicht schnell genug sein. Der dritte Schütze viel. Der Kettenmagier drehte seinen Körper in Porsints Richtung. "Phragda, schütze mich!", betete er. Selbst seine Stimme klang verzerrt. Der Kettenmagier schien ihn gehört zu haben. Er lachte: "Es gibt keine Götter, mein Freund. Nur Menschen!" Dann schleuderte er sein Schwert. Damit hatte Porsint nicht gerechnet. Der Stahl durchbohrte sein Herz.

Fergas blinzelte. Es war ihm seltsam warm und sein Körper schwitzte. Er sah dem Drachenreiter zu, wie er sich über die Körper der Verstorbenen beugte und sie irgendwie in Flammen steckte. Dann schritt der Mann zu ihm herüber. Na los, bring es zu Ende, wollte er ihm zurufen, doch er befürchtete das dies nur einen weiteren Hustenanfall auslösen würde.Also wartete er. Der Mann trat an ihn heran und musterte ihn mit seinen ungleichen Augen. Fergas war zu müde, um Angst zu verspüren. Er blickte den Magier träge an. Der musterte ihn noch einen Moment, dann ging er zu seinem Drachen zurück, der in der Zwischenzeit mindestens ein Dutzend Personen gegrillt hatte. Fergas gähnte und schlief ein.

Ratte und Carlos waren bei der Königin geblieben, um sie bei einen Angriff zu schützen. Die beiden Wächter des Zelteingangs waren ebenfalls ins Innere gekommen. Ihre Namen wollten sie allerdings nicht preisgeben.
Etwa eine Stunde nach Anbruch der Schlacht passierte es. Sillisa schrie auf: "Es kommt!" "Was?", fragte der in Gedanken versunkene Ratte verwirrt. "Das KIND. Es kommt!" "Aber...", keuchte Ratte und betrachtete den plötzlich stark angeschwollenen Bauch. "...das Kind dürfte erst in ein paar Monaten kommen!" Sillisa schnaufte: "Das ist Gusgans Werk. Er hat den Geburtsprozess beschleunigt. Ratte, Carlos, ihr müsst eine Hebamme suchen!"
"Gusgan hat WAS?", Ratte war fassungslos. "Okay, wie auch immer. Carlos und ich sind gleich wieder da!" Sein kräftiger Freund nickte nur. Gemeinsam liefen sie aus dem Zelt. "Weißt du wo wir eine Hebamme finden können?", fragte Carlos. "Nein!", knirschte Ratte. "Aber wir werden es schon herausfinden!"
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Alt 05.05.2012, 13:41
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Gusgan zuckte zusammen, als er den gewaltigen Ausbruch astraler Energie ganz in der Nähe verspürte. Augenblicklich sandte er einen nektoplasmischen Fühler aus, um die astrale Signatur des Verursachers vielleicht herauszufinden. Lächelnd stellte er fest, dass der andere sich offenbar nicht die Mühe machte, diese zu maskieren. Ungeheuer selbstsicher, der Bursche! Gusgan baute aus dem, was er vorfand, rasch ein Feld auf, und noch immer nahm der andere keinerlei Notiz von ihm. Entweder er war von dem was er tat völlig vereinnahmt, oder er schätzte ihn als ein Leichtgewicht ein. Diese Arroganz sollte sein Tod werden!
Ein rascher Sprung durch den Astralraum, und er stand Wallkrath gegenüber, als dieser gerade seinen geraubten Drachen besteigen wollte. Lächelnd drehte sich der Meistermagier zu ihm um. "Hast du es mit dem Sterben so eilig, Zauberfloh?" Gusgan bekam nun doch so seine Zweifel, was er hier tat, denn wem er nun gegenüberstand, das war nicht weniger als eine lebende Legende unter Magiern. Doch rasch zerstreute er diese. Angst durfte er sich nun nicht erlauben. Ein furchtsamer Zauberer im Duell war ein toter Zauberer.
Noch immer lächelnd sprach der Eismagier ein einziges Wort auf Astral, und gleich darauf war er Gusgans Augen und denen der Welt entzogen. Ein Reflexionsfeld, dachte Gusgan anerkennend. Der alte Knabe war wirklich sein Geld noch immer wert. Dann spürte er die astralen Bleigewichte, die sich an seine Glieder und seinen Geist zu hängen begannen. So rasch es ihm möglich war fischte er sein Amulett aus dem Ausschnitt seines Hemdes und presste es schützend an seine Stirn. Augenblicklich fiel die Lähmung von ihm ab. Wallkrath stieß einen Überraschungsruf aus und probierte es mit einem Flammenspeer, doch rasch rief Gusgan den Namen Ferennens, und die Glut verzischte kurz vor seiner Brust zu gelbem Rauch. Gusgan fand seinen mentalen Stand und griff nun seinerseits mit der Neunten Gemme an. Natürlich hatte Wallkrath dies vorausgeahnt und konterte mit Neamats Auflösung.
Wallkrath war wirklich alt geworden, schoss es Gusgan durch den Kopf. Zu lange hatte niemand mehr den Kampf mit ihm gewagt, und er hielt sich wohl für unbesiegbar! Sein guter Name würde sein Tod werden!
Noch während der Eismagier die Verse der Auslöschung rezitierte, ließ Gusgan die Gemme einfach verglühen und schrie ihm die Große Umkehr entgegen. Gefangen in seinem eigenen Spruch, trat Wallkrath aus der Unsichtbarkeit heraus und ließ grünes Feuer um sein Schwert wallen. Gusgan zog die Kette des Amuletts über seinen Kopf und ließ es in seiner Hand wie eine Schleuderschlinge schwirren.
Das Schwert ist sein Kraftfokus! dachte er und wies alle Zweifel daran energisch zurück. Es muss es sein! Die Klinge wurde erhoben, und Gusgan ließ los und hoffte, gut gezielt zu haben. Er hatte es, dann die Kette verwickelte sich um das Schwert, und der Anhänger berührte die in kaltem Feuer stehende Klinge.
Es geschah ohne einen einzigen Laut. Schwert und Amulett fielen einfach als ein schwerer Tropfen zu Boden und begannen allmählich zu erstarren. Gusgan dachte daran, wieder mit Mana und Astralfeldern arbeiten zu müssen, wie ein Anfänger, wie Graccon. Der Preis war hoch, doch der Ruhm gewaltig!
Wallkrath nahm der Verlust seines eigenen Fokus stärker mit; sein hohes Alter traf ihn urplötzlich wie ein Keulenschlag. Kraftlos wimmernd sank er zu Boden und sah durch das Wasser in seinen Augen, wie Gusgan sich bückte, um Porsints Schwert aufzuheben. "Du hast gesiegt, also halt ein," flehte er mit brüchiger Stimme. "Im Namen der Gnade, willst du einen wehrlosen Mann umbringen?"
"Das will ich allerdings!" lächelte Gusgan kalt.
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Alt 05.05.2012, 20:22
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Seinen Triumph auskostend schritt er auf den knienden Magier zu, dessen Mundwinkel plötzlich wie bei einem Irren nach oben zu zucken begannen: "Du bist ein Narr, Gusgan!"
"Nein!", widersprach der Verbrannte kalt lächelnd. "Du bist der Narr! Du hast dich überschätzt und mich deinen Aufenthaltsort spüren lassen! Doch jetzt bist du selbst der Zauberfloh!"
Wallkraths Gesichtsausdruck wirkte fast mitleidig: "Es stimmt, ich habe dich für weniger stark gehalten, doch wenn ich jeden meiner Gegner unterschätzen würde, wäre ich sicher nicht so alt geworden. Als ob es nicht offensichtlich gewesen wäre: Die gesamte Vernichtung, die ich hier ausgelöst hatte, hatte nur einen Grund, mein Freund. Dich hierherzuholen und du bist begierig- wie ein käffender Köter in sie hineingesprungen! Ich war ein Narr, aber du bist der größere Dummkopf von uns Beiden!"
Gusgan stand nun direkt vor dem Eishexer mit den wallenden, schwarzen Ketten. "Ich sehe keine Falle!", knurrte er.
Der Eishexer lachte: "Selbst jetzt bist du blind. Nein, die Falle galt nicht allein dir, werter Kollege. Sie galt denjenigen, die du hättest schützen sollen. Diejenigen, die du mit all deiner Kraft hättest verteidigen müssen!"
Gusgan erstarrte mit erhobenem Schwert. Sein blaues Auge blinzelte: "Was hast du getan?"
"Ich habe dich nur hierhergelockt! Aber der Blutweiner bringt seine Aufgabe stets zu Ende. All deine Pläne sind zerstört. Die Ehre hat sich gegen dich gewendet. Die Hoffnung ist tot. Der Egoismus ist das Einzige, was dir bleibt!"
Sillisa, das Kind! Gusgans Hände begannen zu zittern. Der Kettenmagier hatte Recht- Er war so ein Narr! Derselbe, der er immer gewesen war!
"WER?", brüllte er. "WER ist dafür veranwortlich, wer hat dich geschickt? Sag es mir, oder ich schwöre dir ich lasse dich in deinen eigenen Eingeweiden ersaufen! Begimeil? Oder In'Ahte'Fah?"
Wallkrath beobachtete, wie sich der weise Magier immer mehr in das Wesen zurückverwandelte, dass er einst gewesen war. Ruhig antwortete er: "Begimeil war mir durchaus hilfreich. General Stevener hat mich in meinem Belangen durchaus unterstützt. Doch er ist es nicht. Was letztgenannte Person angeht- es gibt keine Götter, mein Freund- nur Menschen." Dann schlug er dem Magier mit der Faust ins Gemächt.
Gusgan stolperte schnaufend rückwärts. Wallkrath richtete sich auf: "Dein nächster Fehler, Gusgan! Du hast mich unterschätzt! Was lässt dich glauben, dass du nur gegen mich antreten müsstest. Der rotgeschuppte Drache regte sich plötzlich und ließ sein grelles Feuer auf Gusgan einprasseln, der gerade noch einen Schutzschild erschaffen konnte. Hilflos sah er mit an, wie Wallkrath den Sattel erklomm und auf ihn herabgrinste. Mit ausgestrecktem Zeigefinger deutete er auf sein am Boden liegendes Schwert, welches ihm in die Hand schnellte. Entsetzt musterte Gusgan den Vorgang.
"Das war dein dritter Fehler, mein Freund! Es ist nicht das Schwert, es ist der Rubin!" Lachend erhob sich der Drache in den umkämpften Himmel.
Gusgan sah eine Gestalt an sich herankriechen. Es war Lord Fergas. "Scheiß' Tag, oder?", murmelte der Stimmungsberater benebelt.

Die beiden Wachen waren schnell gestorben. Dann hatte sich die dünne Gestalt zu der kreischenden Königin den Mund zugedrückt: "Beruhige dich, mein Kind! Wenn du ruhig bist, bereitet es nicht ganz so viele Schmerzen!" Sillisa versuchte zu schreien und trat und schlug auf den Assasinen ein, der sich der Blutweiner nannte. Doch in dem schmächtigen Mann steckte mehr Kraft, als man denken könnte. Sie wurde zurück in die Kissen gepresst. Der Mann wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht. Alles ging so schnell, dass Sillisa nicht klar denken konnte. Der Assasine zog einen geschlängelten Dolch hervor. Die Königin bekam den Mund frei: "Bitte! Mein Kind! Lass es leben!" Der Blutweiner blickte sie traurig an. Dann stach er den Dolch in ihre linke Brust und das Herz der Königin von Avalien hörte auf zu schlagen.
Der Bluweiner wandte sich ab und tauchte in die astrale Ebene ein. Er musste Bragrimms, dem Bettlerkönig von seinem Erfolg Bericht erstatten...

Ratte und Carlos hatten eine Hebamme gefunden. So schnell sie konnten eilten sie mit der Frau zu Sillisas Zelt zurück. Die Schlacht schien in der Zwischenzeit gut für die Avalier zu stehen. Cynthia, Yodrak und die übrigen Drachenreiter leisteten ganze Arbeit. Ratte wusste, dass auch Doro irgendwo dort oben war und mit den Mantikoren kämpfte. Insgeheim war er auch stolz auf seinen Freund.
Sie mussten mehrmals anhalten, um der Hebamme Verschnaufspausen gewähren zu können- und das obwohl die Frau den Weg nur einmal zurücklegen musste, ohne Umwege, ohne Kämpfe. Carlos' Gesicht zierte immer noch eine üble Platzwunde. Rattes Nerven waren bis zum Zerreisen gespannt. Auf dem Rückweg hatte ihn ein ungutes Gefühl überkommen. Er machte sich Sorgen um Sillisa und den Säugling. Die beiden hünenhaften Leibwächter beschützten sie sicherlich, versuchte der kürzlich ernannte Ritter sich zu beruhigen. Trotzdem wich das Gefühl nicht und er trieb seine Gefährten zur Eile an. Die Hebamme schnaufte wie ein Affe.
Dann waren sie endlich da. Als Ratte den süßlichen Duft roch, der in der Luft lag, wusste er das etwas nicht stimmte. Blut! Er hetzte noch vor den anderen ins Innere und sah wie sich Gusgan über die tote Sillisa beugte. Der blickte verwirrt auf: "Gusgan, ich versuche sie zu..." Ratte hörte gar nicht zu: "MÖRDER!", brüllte er. Seine Augen tränten vor Wut, das Gesicht verzerrte sich zu Schmerz und Verzweiflung. Er zog seinen Rambaker und feuerte auf den Magier, der schreiend einen Zauber wirkte, welcher die Kugeln verglühen ließ. Carlos und die Hebamme stürzten herein. Die Frau fiel schreiend auf die Knie. Carlos erfasste die Situation und eröffnete seinerseits das Feuer.
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  #559  
Alt 05.05.2012, 21:59
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Ohne seinen Kraftfokus war Gusgan einfach nicht schnell genug, und so erwischte ihn eine Kugel in der Brust und eine zweite im Bauch. Ein breiter Blutfaden lief ihm aus dem Mund, als er zusammensackte. Mit letzter Kraft legte er eine Hand auf den hohen Leib der toten Sillisa. "...am...Leben...rettet..." Dann empfing er den schwarzen Kuss von In`Athe`Fah.
Als seine Hand herabglitt, erbebte der Leib der Toten von zwei raschen Stößen, die sich von innen nach oben wölbten. Die Hebamme bemerkte es.
"Das Kind! Es ist noch am Leben! Schnell, gebt mir ein Messer, einen Dolch, irgendwas!"
Carlos zog seinen Hirschfänger aus dem Gürtel und reichte ihn ihr, sodann griff er sich den besinnungslos vor sich hinschluchzenden Ratte, lud ihn sich über die Schulter und verließ mit ihm das Zelt. "Komm, Freund, wir taten das unsere. Was nun hier geschieht unterliegt nicht mehr unserer Macht."
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Alt 06.05.2012, 19:18
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Gusgans Leiche blieb mit bizarr abgewinkelten Gliedmaßen am Boden liegen.
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