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Lichtbringer

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  #21  
Alt 24.05.2010, 17:35
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Snowsong Snowsong ist offline
Tochter des Nordwindes
Vampirjaeger
 
Registriert seit: 12.2009
Ort: In einem für Bücherliebhaber ungünstigen Ort.
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Vielen Dank. Ich glaube, ich kann dir sagen, warum dir der Teil am besten gefallen hat^^
Ich habe mir sehr viel mühe gemacht und Lucares gehört zu meinen Lieblingsfiguren. Vermutlich merkt man, dass ich da einfach ein wenig mehr Herzblut reingesteckt habe^^
__________________
Die Tinte macht uns wohl gelehrt,
ärger wo sie nicht hingehört.
Geschriebenes Wort ist Perlen gleich,
ein Tintenklecks ein böser Streich.
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  #22  
Alt 24.05.2010, 17:39
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Tochter des Nordwindes
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„Einen wunderschönen Morgen.“, Sai´yah fuhr herum. Unbemerkt, leise wie eine Katze war ein junger Mann hinter sie getreten. Seine schimmernde Rüstung und sein großer Kriegshammer ließen keinen Zweifel bestehen: Er war einer der Elfen.
Aber etwas war anders an ihm. Seinem jugendlichen Gesicht fehlte die strenge und der verbitterte Zug um den Mund, den sie bei den anderen Elfen, die ihre Mundtücher abgelegt hatten, bemerkt hatte. Und er hatte etwas, das ihm etwas menschliches verlieh: Sommersprossen.
Sai´yah ließ ihren Blick prüfend über ihn gleiten. Ihr erstes Treffen mit einem Elf war nicht so gut verlaufen. Nun versuchte sie den Mann vor ihr einzuschätzen.
Er lachte viel, das sah sie an den Grübchen und den strahlenden, freundlichen, tiefblauen Augen. Seine helle Haut war mit einigen Sommersprossen bedeckt. Die rot- organischfarbenes Harre waren kurz, gelockt und wild zerzaust. Das gab ihm ein rebellisches Aussehen.
Doch das wahrscheinlich faszinierende an ihm waren die Ohren. Wohl liefen sie spitze zu, doch nicht so stark, wie bei den blonden. Diese Ohren erinnerten sie an ihre eigenen, die sich verbergen musste.
Ist er ein Halbelf? Fragte sie sich. Akzeptiren sie ihn voll?
Das Schweigen schien ihm nicht zu gefallen. Er streckte ihr die Hand hin. „Mein Name ist Janomaru.“, das Mädchen zögerte. „Ich bin Sai´yah.“, sagte sie schließlich. Sie schüttelte ihm die Hand, dabei bemerkte sie Verwirrung in seinem Blick. „Sai´yah? Du bist aus dem Süden? Du siehst nicht aus wie eine Wüstennormadin.“
„Wüstennormadin? Nein, nein, ich wurde hier geboren!“, verwundert schaute sie ihm in die Augen. „Wie kommt der edle Herr auf die Idee ich könnte aus dem Süden kommen?“, fragte sie ihn. Er errötet.
Wie ungewöhnlich! Ich dachte die Totbringer hätten keine Emotionen. Und noch nie habe ich von einem Elf gehört, der errötet. Janomaru wurde ihr von Moment zu Moment sympathischer. „Nun ja, Sai´yah, dein Name hat eine Bedeutung. Man kann ihn mit Wörtern der Wüstennormaden übersetzten.“
„Mein Name hat eine Bedeutung?“, sie riss die Augen auf. Das war vielleicht nicht so klug, den so vielen ihre hellen Augen erst recht auf, aber das war ihr im Moment egal. „Was bedeutet mein Name?“, sie sah ihn flehend an. „Nah ja.“, er kratzte sich verlegen am Kopf. „Wörtlich übersetzt bedeute er Blutfluch.“
Sai´yah senkte verbittert den Kopf. Aber das war klar. Was hätte mein Name auch sonst bedeuten können?
„Aber he, das ist doch gar nicht so schlimm.“, versuchte er sie aufzuheitern. „Ich meine, viele Namen haben eine seltsame Bedeutung!“, als sie ihm als Antwort einen skeptischen Blick zuwarf, seufzte er leise. „Schau mich an.“, grinste er. „Janomaru hat auch eine Bedeutung die ich nicht so oft sagen sollte.“
„Euer Name hat auch eine Bedeutung?“
„Ja, aber sag es nicht weiter, in Ordnung?“, als sie nickte, sagte er: „Janomaru sind zwei Wörter aus der Sprache der Windelfen und bedeutet so viel wie: rothaariger Tolpatsch.“, mit vielem hätte Sai´yah gerechnet, nur nicht mit so etwas. „Aber... wie kommt Ihr den an so einen Namen?“, stotterte sie. Janomaru lächelte sich an.
„Der Name wird bei uns von der hochrangigen Person, also dem Todesbote ausgesucht. Und meine erste Begegnung damals ließ mich wie ein Tolpatsch aussehen. Er fand Janomaru sehr passend.“
„Der Todesbote höchst persönlich?“
„Du hast ihn vorhin kennen gelehnt. Der blonde Elf, der dich angesprochen hat.“, erinnerte er sie. „Das war der Todesbote?“, bei der Erinnerung an den blonden Elf lief es ihr kalt den Rücken herunter. „Aber er ist eigentlich sehr nett.“, Janomaru öffnete die Stalltüre. „Meine Dame.“, er verneigte sich elegant vor ihr. „Vielen Dank.“, sie machte einen Knicks.
„Du kennst den Todesboten persönlich?“
„Ich bin sein Stellvertreter, seine rechte Hand. Er hat mich ausgebildeten. Ich denke wir sind so etwas wie Freunde, wen das den geht.“, er schloss die Türe wieder hinter sich. „Wieso wen es geht?“
„Die Regel und Gesetzte sind sehr streng. Ein Fehltritt, ist er auch noch so klein, wird mit dem tot bestraft.“, die junge Halbelfe schluckte. Das hörte sich gar nicht gut an.
„Aber was ich dich eigentlich fragen wollte war, ob sich unsere Echsen etwas in die Ställe legen können. Sie sind erschöpft und müde. Und um ehrlich zu sein, wir wollen sie nicht unbeaufsichtigt vor den Mauern herum rennen lassen.“
„Das ist sehr verständlich. Nur, die Ställe sind belegt. Und wir trauen euren Reittieren nicht wirklich.“, Janomaru lachte über ihre Ehrlichen Worte. „Oh ja, da seit ihr nicht die ersten und bestimmt auch nicht die letzten!“, kicherte er. Sai´yah legte den Kopf schief. Es hieß, die Elfen währen kaltherzig und Gefühlslos. Aber Janomaru schien davon noch nichts gehört zu haben. Oder er unterschied sich von Anfang an von den anderen.
Während sie noch grübelte, schaute sich Janomaru den Stall an. Er schien auf Anhieb zu sehen, das die großen Echsen und sogar die Jäger hier kaum Platz hatten. Der Stall war für die Ziegen und Kleintiere in einzelne Kammern unterteilt worden.
„Das wird Todesbote nicht gefallen.“, brummelte er. „Und das, obwohl ich ihm versprochen n habe, mich um alles zu kümmern, bis er zurück ist.“
„Bis er was ist? Er ist doch wohl nicht alleine aufgebrochen?“, entfuhr es ihr entsetzt. „Doch, warum?“, wunderte sich Janomaru. „Der Wald ist voller Gefahren!“, antwortete sie ihm. Janomaru grinste breit. „Sai´yah, keine Angst. Er trägt den Titel des Todesboten nicht umsonst. Es braucht viel, um ihn in die Knie zu zwingen. Ich sah ihn sogar schon Drachen bezwingen. Um ihn müssen wir uns keine Sorgen machen.“
Aber im Wald haben sich Orks versammelt. Unter ihnen ist auch ein Schamane! Natürlich hatte sie keinem der Hofbewohner von ihrem Kartenergebnis erzählt. Ihr Onkel traute dem Ergebnis sowieso nicht über den Weg. Aber was würde es für die Elfen bedeuten, wen ihr Anführer streben würde? Was würde es für Konsequenzen für sie und die Bewohner haben? Die Elfen würden gewiss nicht sehr erfreut sein. Und sie machten schon jetzt einen weniger Freundlichen Eindruck.
„Aber...“
„Ich kenne Lu... ähm... ich kenne ihn wie schon gesagt schon sehr lange...“
„Lu? Ist das sein Name?“, lenkte Sai´yah ab. „Nein, eine Abkürzung. Aber erzähl ihm bloß nicht das mir das raus gerutscht ist! Er kann sehr... unangenehm werden, verstehst du?“, die Halbelfe nickte. „Das kann ich mir vorstellen. Er war nicht gerade freundlich.“, lautet ihre Antwort. Janomaru zuckte mit den Schultern. „Eine solche Position bringt viel Verantwortung mit sich.“, war alles was er dazu sagte. „Aber sagt, kann ich dir ein wenig helfen?“
Total überrumpelt schaute sie ihn einfach nur verdutzt an. Ihr gesunder Menschenverstand meldete sich und riet ihr davon ab. Aber ihre Neugierde riet ihr, das Angebot anzunehmen. Janomaru war sehr verplappert und er schien ein Halbelf zu sein. Sie konnte so vielleicht mehr über die Elfen herausfinden.
„Danke, du bist irgendwie...“
„Seltsam? Ungewöhnlich? Anders?“, riet er. „Das ist gut möglich. Ich bin ja auch ein Halbelf.“
Also doch! „Und... du wirst komplett akzeptiert?“, wollte sie aufgeregt wissen. „Am Anfang war es sehr schwer für mich. Sowohl die Menschen als auch die Elfen sahen mich als unvollkommenes Wesen an. Ich war beides und doch keines. Meine Mutter wurde wegen mir von ihrem Dorf verbannt. Und wir wurden oft gejagt. Es war der Todesbote der mich fand. Er hat mich zur Akademie gebracht. Das war die Hölle. Ich muss sagen, ich hab einfach nur Glück, das sich der Todesbote so um mich gekümmert hat, sonst währe ich auf der Strecke geblieben. Andere hatte nicht so viel Glück. Sie wurden getötet oder starben an Folgen der harten Ausbildung.“, ein verbitterter Zug erschien um Janomarus Mundwinkel. „Dann ist es der Todesbote, dem du dein Leben verdankst?“, hakte sie nach. „Ja. Aber ich bin wohle eins Ausnahme.“, seufzte er. „Für Freundlichkeit ist in der Armee kein Platz, muss du wissen.“
„Ich wollte es wissen weil... ich kenne eine Halbelfe.“, sofort ruckte Janomarus Kopf in die Höhe. „Sie hat keine Eltern mehr. Und alle behandeln sie wie eine Aussätzige und das obwohl sie sich sehr anstrengt und immer die harten Arbeiten übernimmt. Ich habe mich gefragt, ob sie bei euch...?“
„Niemals!“, grob packte sie der andere Halbelf am Oberarm. „Du darfst sie nie erwähnen, schon gar nicht in Todesbotes nähe, hörst du?“, der nette Elf von gerade eben war spurlos verschwunden. Seine Augen waren zu einem Meer aus kalten Eis geworden. Nichts erinnerte mehr daran, das er gerade noch mit ihr gelacht hatte.
„Wen er erfährt das es hier in der nähe eine Halbelfe gibt, dann wird er jeden Stein umkrempeln um sie zu finden. Er wird sie in die Hauptstadt bringen und in die Kaserne strecken!“
„Aber sie wird hier wie Dreck behandelt! Sie hat keine Freunde, verstehst du das den nicht? Und lass mich los, du tust mir weh!“, wütend zerrte sie an ihrem Oberarm. „Ich habe das auch mitgemacht.“, Janaomarus Stimme wurde sanfter und er ließ sie los. „Aber dort, auf der Akademie wird es ihr noch schlechter ergehen. Glaube mir. Dort gibt es nur Gewalt. Die, die die Akademie lebend verlassen sind nicht mehr und nicht weniger als Gefühlslose Killer wie jene, die dort draußen mit gespannten Bögen auf den Dächern sitzen und jeden erschießen, der eine falsche Bewegung macht.“, gerne hätte Sai´yah mehr erfahren. Sie hätte ihn so gerne ausgefragt, doch das erstickende meckern einer Ziege lies sie augenblicklich erstarren.
„Oh nein, ich habe meine Ziege ganz vergessen!“, sie schallte sich einen Dummkopf. Sie hatte doch in den Karten gelesen, das sie eines der Ziegenjungen verlieren würde. Genau deshalb war sie doch in den Stall gekommen. Und jetzt hatte sie die Zeit verplappert.
„Kann ich dir irgendwie helfen?“, Janomaru war ihr nach geeilt. „Ja, das währe sehr nett.“, sie winkte ihn zu sich und der werdenden Ziegenmutter.
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  #23  
Alt 03.06.2010, 14:43
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Endlich ruhe. Lusares atmete tief ein. Er genoss den Moment der Einsamkeit und Entspannung. Die vergangenen Tage war er stets in der Gesellschaft seiner Krieger gewesen. Auch wen er es nicht sagte: Lusares verabscheute es, in Gemeinschaft zu leben. Wen es ihm möglich war, dann zog alleine los. Egal mit wem er unterwegs war, spätestens nach einem Tag hatte er die Gesellschaft satt. Dieser kleine, klare See, von Büschen umgeben an dessen Ufern die Bäume schräg über der Wasseroberfläche standen, war wie geschaffen für eine kurze Verschnaufpause.
Lusares Kniete an einem Kiesstrand und tauchte seine Hände in das kühle Nass. Das Wasser tat nach der langen Reise gut. Es kam ihm eine Ewigkeit vor, das er sich den Luxus einer Säuberung hatte gönnen können.
Und das, obwohl es gerade zwei Tage her ist, das ich mir ein Bad eingelassen habe. Dachte er stumm. Das liegt an den staubigen Straßen und der ständigen Reise durch die Sonne. Ärger stieg in ihm auf. Würden diese unwürdigen Kreaturen in ihren Löchern bleiben, könnte ich mir die Zeit in der Kaserne vertreiben oder die Ausbildung der Kinder überwachen. Ich könnte heute Abend ein Schaumbad genießen und fürstlich Speisen. Danach würde ich mich auf das Dach zurückziehen, den kühlen Nachtwind und die Sterne meine drüben Gedanken vertreiben lasse und schließlich in meine Räume verschwinden dort noch etwas malen oder in das Bett legen.
Aber nein, ich muss mich mit einem Holzzuber und kalten, viel zu langem gekochten Gemüse zufrieden geben! Ich reise in der Gesellschaft von mindestens fünf Elfen, die mich am liebsten im Schlaf erwürgen würden um meine Platz einzunehmen, bin gezwungen den Großteil der Nächte als Wache zu verplempern und habe aufgrund des Platzmangels nicht einmal eine eigenes Zimmer in das ich mich etwas zurückziehen kann! Es ist zum Mäuse melken!

Schon alleine bei dem Gedanken an das Mittag oder Abendessen drehte es dem Elf den Magen um. Doch viel schlimmer war für in die kommende Nacht. Eingeengt in einen kleinen Raum, vermutlich mit drei seiner Krieger. Wer für den Krieg lebte, sich auf das Morden und Meucheln spezialisiert hatte, war schon von Natur aus nicht sehr gesellig. Belegte man jedoch wie er noch einen Hohen Rang, benötigte man einfach eine Möglichkeit, völlig abzuschalten.
Lusares öffnete seine Augen und studierte sein Spiegelbild ob man ihm ansah, das er eine Verschnaufpause nötig hatte. Sein Spiegelbild hob sich klar und deutlich von der Oberfläche ab. Eingerahmt würde sein Kopf von dem strahlend, blauen Himmel an dem keine einzige Wolke stand und eine leuchtende Sonne ihre wärmenden Strahlen auf die Erde schickte. Doch das war für ihn nicht von Interesse. Seine Sorge galt den leichten Augenringen die er hatte. Janomaru hatte seine Erschöpfung und sein Bedürfnis, sich zurückzuziehen bemerkt. Wen der Halbelf das bemerkt hatte, war anzunehmen, das auch andere seine schwäche entdeckt hatten. Sofort huschte der Ausdruck tiefster Verärgerung über sein schönes Gesicht.
Er war der Todesbote, des Königs tödlichster Diener. Er hatte schon tausende von Schlachten geplant und durchgeführt und mit Sicherheit schon Millionen von Leben ausgelöscht. All seine Schüler belegten hohe Ränge in der Hierarchie der Elfen. Seine menschlichen Schützlinge wurden zu den besten Kriegern der ihrigen. Er zeigte so gut wie nie Gefühle, weder wen er einen Kameraden verlor, der ihm nahe gestanden hatte, noch wen er seine Feinde ins Jenseits beförderte. Es war ihm nicht erlaubt schwäche zu zeigen.
Nicht einmal seinen eigenen Leuten gegenüber.
In seiner derzeitigen Gruppe gab es mindestens fünf Elfen, die seinen Platz einnehmen wollten und mehr als zehn die seinen Tod begrüßen würden. Eingeschlossen war auch Morginia. Sie war hinter Janomaru her und als hochrangige Ausbilderin der Schurken, einer Gruppe von Elfen die auf den Taschendiebstahl spezialisiert waren, hatte sie auch etwas zu sagen. Wen es nach ihr ging, dann müsste Janomaru schon längst zu ihr gezogen sein und sich völlig ihrem Willen unterwerfen.
Es war von Vorteil, wen man eine führende Position innerhalb der Elfenarme einnahm. Der König achtet darauf, diese Elfen immer bei Laune zu halten. Es gab Sonderregelungen und Begünstigungen.
Lusares hielt nicht viel von diesen Bevorzugungen. Es war nicht falsch, die Fähigen zu belohnen, doch bei irrsinnigen Befehlen wie der absoluten Willensunterwerfung eines anderen Elfs, rebellierte er. Ganz gleich, wie hoch die Strafe war. In seine Augen wurde das elfische Volk schon genug von den Menschen versklavt und unterdrückt. Seine Brüder und Schwestern musste nicht auch noch damit beginnen sich gegenseitig zu quälen.
Aus diesem Grund schützte er Janomaru. Es gab zwar böse Zungen, die behaupteten, er währe der Vater des Halbelf, doch dieses Geschwätz ignorierte er. In seiner Position hatte er keine Zeit für eine Gefährtin. Und sollte er doch jemals eine Frau an seine Seite bitten, so würde das nur Schmerz und viele Tränen bedeuten. Spätestens dann, wen ihr gemeinsames Kind zu einer Pflegefamilie geschickt wurde.
Es war den Elfen nicht erlaubt, ihre Kinder aufzuziehen. Bis die kleinen eine Waffe halten konnten, lebten sie bei Menschen, die ihnen die Grundlagen der Akademie vermittelten. Von den Pflegeeltern wurde erwartet, das sie den Elfen keine Liebe gegenüber zeigten. So wurden die Herzen der Kinder schon früh kalt und verbitterte. Wer später Morde plante und ausführte, durfte keine Gefühle haben. Auch das war ein Grund, weshalb er keine Gattin hatte. Viele Elfinnen verließ der Wille zu leben, nachdem sie ihre Kinder verloren und dann als kalte, gefühllose Krieger wieder bekommen hatten. Die meisten Stürzten sich aus den Fenstern, andere erhängten sich, schnitten sich die Pulsadern auf oder schluckten eines der vielen Gifte. Immer weniger Elfen wollten ein Kind, was dazu führte, das auch weniger geboren wurden. Der König hatte daraufhin ein Experiment gewagt: Er hatte Halbelfen zeugen lassen.
Eine Elfe gebar in ihrem Leben höchstens 7 Kinder. Es dauerte lange, bis sie ein Kind empfing und nicht jeder Säugling überlebte die Tage nach der Geburt. Menschenfrauen waren Fruchtbarer und Konten in kürzester Zeit ein Kind empfangen. Doch die Halbelfen hatten sich als Schwach erwiesen. Von den 50 Halbelfen, die gezeugt und Geboren worden waren, hatten nur zwei die Strapazen der Ausbildung überlebt.
Sun´min allerdings hatte eine Herzkrankheit und würde höchstens noch ein bis zwei Jahre leben. Janomaru war der letzte. Und Lusares hatte nicht vor, den Halbelf zu verlieren. Mochte der Halbelf auch kaum die Gabe der Schatten beherrschen, so hatte er doch Eigenschaften die der Todesbote sehr schätzte. Allen voran war er absolut Loyal, verschwiegen und er stellte nie zufiel Fragen. Der Junge war absolut vertrauenswürdig.
Bei der Erinnerung an das erste Treffen mit Janomaru, musste Lusares lächeln. Wärme lag plötzlich in seinem Blick und ein angenehmes Gefühl von Freude erfüllte ihn. Sofort schüttelte er den Kopf und die störenden Gefühle loszuwerden. Was nur mit ihm los?
Ich bin erschöpft, mehr nicht. Nur so kann ich es mir erklären, das ich mich zu dieser schwäche hinreisen lassen. Der Todesbote erhob sich. Besser ich lenke mich etwas mit der Jagt ab. Entschied er. Sonst schwelge ich noch den ganzen Vormittag in Erinnerungen. Und das ist Zeitverschwendung.
Dennoch wartete er noch etwas. Es war hier einfach so schön ruhig. Am liebsten würde er sich unter einen der Bäume legen, das rauschen des Windes und das sanfte Geplätscher des Wassers genießen.
Die Idylle wurde je von einem schnalzenden Geräusch unterbrochen. Lusares kannte dieses Geräusch nur zu gut. Ohne Nachzudenken sprang er, bog dabei seinen Rücken zurück und vollführte ein perfektes Rückwertsalto. Der Pfeil, der für sein Herz bestimmt gewesen war, flog unter dem schwebenden Körper des Elfs davon. Der Todesbote warf einen kurzen Blick auf den Schaft des Pfeils. Grob zusammengebunden und mit Gänsefeder bestückt. Sein Gegner war ein Mensch oder ein Ork. Dann war der gefiederte Tod schon im Gebüsch verschwunden. Mit den Händen fing Lusares sich auf. Hinter ihm erklang ein verächtliches grunzen.
Das ist es also. Ein wirklich guter Trick. Ihr habt euch mit dem Saft des Wurzelgrauts eingerieben, damit ich euren Schweiß nicht riechen kann. Tatsächlich hatte Lusares mit so einem simplen Trick nicht gerechnet. Ein kleiner Fehler, der ihn das Leben hätte kosten können.
Ich werde mir das merken! Der gleiche Trick funktionierte bei ihm immer nur einmal. Währe es anders, hätte er nie die Position des Todesboten bekommen.
Ich weiß, wo der Bogenschütze sitzt, aber die Luft ist wahrhaftig geschwängert von dem Duft des Wurzelgrautes. Das heißt, es sind mindestens drei! Allerdings hatte er seine Angreifer bis jetzt noch nicht gesichtet. Sie hatten einfach zu viele verschiedenen Deckungsmöglichkeiten. Und abzuwarten, was als nächstes geschehen würde, währe vermutlich der zweite Fehler an diesem Tag. Zudem konnte ihm eine Fehlentscheidung in einem Kampf auf Leben und Tot das Genick brechen.
Ich kann euch weder riechen, noch sehen. Dafür aber hören. Wen ihr Erfahrung mit Elfen hättet, wüstet ihr das. Obwohl es riskant war, schloss er die Augen und lauschte. Sofort verstärkte sich die Lautstärke der natürlichen Geräusche um ihn herum. Der Gesang der Vögel, das quaken einer Kröte selbst das rauschen des Windes wurde unangenehm laut. Jetzt konnte man ihn außer Gefecht setzten, in dem man ein lautes Geräusch verursachte. Aber das wusste sein Angreifer nicht.
An Lusares empfindliche Ohren drang das aufgeregte pochen eines Herzens. Das gehörte vermutlich dem Schützen, den es mischte sich ein schleifendes Geräusch dazu, als würde der Angreifer einen weiteren Pfeil auf die Sehne legen. Lusares warf nur einen kurzen Blick auf die große, imposante Eiche hinter im. Dann lauschte er weiter.
Ganz in Lusares nähe, im Wasser, gut von Schilfgrass verborgen, lag eine weitere Person auf der Lauer. Das es die betreffende Person geschafft hatte, so lange still im Wasser auszuharren, sprach für ungewöhnliche Fähigkeiten. Diese Person schätze der Elf als am gefährlichsten ein.
Eine weitere Person befand sich am Waldrand, gut versteckt zwischen der Farbenpracht von Büschen und dem hohen, vertrocknetem Gras der Lichtung.
Er hörte noch das Schlagen von drei weiteren Personen. Doch diese Herzen schlugen ruhig und gleichmäßig. Sie waren weit entfernt, irgendwo im Wald und schienen von dem Treiben auf der Lichtung nichts mitzubekommen. Um die würde er sich später kümmern. Jetzt waren erst einmal die drei Todgeweihten an der reihe, die die Frechheit gehabt hatten, ihn zu stören.
Dieser Pfeil wird dein letzter sein! Als das tödliche Geschoss auf die Reise geschickt wurde, sprang Lusares in die Luft, riss seinen Bogen in Position und fing den Pfeil mit der Hand ab. Noch in der Luft schickte er das Geschoss auf seine Reise. Darauf vertrauend, das der Pfeil das Herz seines Feindes erreichte, lies er den Bogen fallen und löste den Gurt des Köchers. Unnötigen Blast konnte er jetzt nicht brauchen.
Kaum das seine Füße den Boden berührten, verließen sie den kiesigen Untergrund auch schon wieder. Lusares stürmte auf die Stelle im Schilf zu, die nur ein Dutzend Schritte von im entfernt lag. Noch im rennen zog er sein Schwert. Wie eine Sense durchtrennte der scharfe Stahl alles, was ihm im Weg war. Das Opfer des Todesboten hatte nicht einmal die Zeit, zu schreien. Kurz spürte Lusares wie die Klinge auf widerstand stieß, doch dann glitt sie durch einen Körper wie ein heißes Messer durch Butter.
Lusares bremste, in dem er seinen Schwung in eine elegante Umdrehung umwandelte und dabei den schwarzen Mantel abwarf. Er hatte vor, den letzten lebendig zu fangen was zwangsläufig hieß: Er musste in den Nahkampf. Das dabei sein wertvoller Mantel zu Schaden kommen konnte, war im durchaus bewusst.
Mit einer Bewegung die sowohl seine Siegessicherheit als auch seinen Spott dem Gegner gegenüber zur Geltung brachte, hob er sein Schwert. Das Licht des Vormittags brach sich in dem glänzendem Metall und auch ungeübte Augen konnte sehen, das Lusares diese Waffe hegte und pflegte. Der Schimmer der Morgensonne wurde einzig durch ein paar rote Flecken unterbrochen. Das Blut des getöteten Feindes. Mit einem Schlag vor sich, sorgte der Elf dafür, dass das Blut wie kleine rote Perlen von seiner Waffe hinweggeschleudert wurden.
Die Klinge war nicht so breit wie die Schwerter der Menschen. Sie war auf Lusares und seine Kampfstiel angepasst worden. Da der Elf Nahkämpfe bevorzugte und liebend gerne seine Wendigkeit nutze, um zu siegen, hatte man die Klinge leicht gebogen damit sie die Drehungen des Elf nicht behinderte. Schwarze Schriftzeichen in der Sprache der Altwürdigen versprachen dem Gegner den Tot.
Lusares hob seine freie Hand und winkte mit zwei Fingern. „Komm, Feigling.“, forderte er den Bogenschützen auf. Aus der Baumkrone der Eiche erklang ein hasserfüllte Schrei und ein weiterer Pfeil flog auf ihn zu.
Schlechte Pfeile, einen schlechten Bogen und einen noch unfähigeren Bogenschützen. Es reichte ein Streich mit dem Schwert und der Pfeil war abgewehrt. Um den Gegner noch mehr zu provozieren, schritt er gemächlich zu dem Kiesstrand zurück. Dabei lies er sich viel Zeit. Er zeigte dem Bogenschützen, das er ihn weder fürchtet noch das er in ihm einen würdigen Gegner sah.
„Du wirst so enden, wie dein Kamerad im Wasser.“, versprach der dem Bogenschützen. Dabei wies der Elf auf das Blut, welches das klare Wasser des Sees verunreinigte. „Bist du derart Feige, das du dem Tod nicht einmal ins Gesicht blicken kannst?“, nun war es genug. Das hörte Lusares deutlich an dem Schrei aus der Eiche. Kurz daraus sprang eine große Person auf den Boden. Als sich die Person aufrichtet, konnte Lusares sehen, um was es sich hier handelte.
Ein Ork, was auch sonst? Das hätte ich mir ja denken können. Es gab selten Wesen die blöd genug waren, einen Elfen anzugreifen. Orks gehörten wohl dazu.
„Ich sehe den Tod nicht. Nur einen Knaben der einem Weibe gleicht.“, rief ihm der Krieger lachend zu. Lusares verdrehte die Augen. Er hielt es nicht für nötig darauf zu antworten. Solche Provokationen mochten andere zum Angriff verführen, doch für jemanden dessen Volk beide Geschlechter auf eine Stufe stellte, hatten diese Worte keine Bedeutung. Die weiblichen Elfen kämpften genau so gut wie ihre männlichen Artgenossen. Man verlangte von ihnen nicht, das sie in der Küche standen und Fußböden schrubbten.
Der Ork deutet sein Schweigen wohl falsch. Er lachte laut los. Dabei konnte Lusares verfaulte Zähne sehen. Auch die Hauer des Scheusals waren ungepflegt. Genau so wie seine Kleidung. Zwar konnte man in dem verrosteten Etwas noch ein Kettenhemd erkennen, aber der Fetzen weiter unten war nur noch schwer als Hose zu deuten.
Angeekelt rümpfte Lusares die Nase. Das ist sehr untypisch für Orks. Auch wen sie so etwas wie Wasser und Seife nicht kennen, ihre Kleider pflegen sie. Genau wie ihre Haare und ihre Waffen. Von diesem Ork konnte man weder das eine noch das andere sagen. Zwar hatte er keine Haare auf dem Kopf, sondern nur ein hässliches Tattoo auf dem kahl rasierten Schädel, aber Lusares konnte sich gut vorstellen, was passieren würde, hätte er Harre. Das verrostet Kettenhemd war nicht das einzigste, was nicht für den Kampf gewartet worden war. Auch das Schwert war schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Es starrte ebenfalls vor Rost und Dreck. Die Scheide wies tiefe Kerben auf und hier und da waren auf der Klinge noch weitere Schrammen. So als habe der Ork versucht, Steine zu zerschneiden.
In Lusares stiegen Zweifel auf. Dieser Ork wirkte wie ein ausgestoßener. Würde es überhaupt etwas bringen, ihn zu fangen und zu verhören? War er am ende nicht mehr als reine Zeitverschwendung? Der Ork nahm derzeitig wohl an, sein verharren würde Angst bedeuten. „Wen du brav bist und dich nicht wehrst, werde ich dich auf mein Lager ziehen und dich vor den anderen Schützen.“, beinahe währen dem Todesboten die Kinnladen heruntergefallen. Man hatte ihm schon einiges an den Kopf geworfen: Beleidigungen, Liebesversprechungen, Befehle oder Beschimpfungen. Das ihm aber so unverblümt eine Person ins Gesicht sagte, das sie das Lager mit ihm Teilen wollte, machte ihm schon zu schaffen. Vor allem weil diese Person ebenfalls männlich war.
„Es wird dir gut bei mir gehen. Wen ich mit dir als Gefangener zurück komme, dann werden mir die anderen verzeihen.“, langsam kam der Ork auf ihn zu. „Ich werde wieder ein Krieger sein, dem man vertrauen kann!“, mit diesen Worten stürmte er vorwärts. Lusares schüttelte alle lästigen Gedanken ab. Jetzt musste er sich erst einmal m den Ork hier kümmern.
Er glaubte nicht, das er sich sonderlich bemühen musste. Der Ork hatte kein Strategie oder eine eigene Kampftechnik. Er drosch einfach auf alles ein das sich bewegte. Für ihn sollte das eigentlich kein Gegner sein. Aus diesem Grund gähnte der Elf gelangweilt.
Der Ork hatte ihn derweil erreicht. Das Langschwert sauste auf ihn herunter. Lusares machte nur einen Schritt nach links und er war dem Schlag entkommen. Der Ork grunzte überrascht. Statt die Klinge schnell in die Richtung des Elfes zu wenden, hob der Ork die Waffe erneut um den Todesboten senkrecht zu spalten.
Wie kann man nur so blöd sein? Selbst Menschen kämpfen da besser! Erneut machte er einen Schritt, erneut entkam er dem Angriff. Der Kampf würde schnell vorbei sein. Lusares machte einen Satz, landete mit einem Fuß auf dem noch gesenkten Handgelenk, mit dem anderen trat er dem Ork ins Gesicht. Blut spitzte als die Nase gebrochen wurde.
„Du mieser Hund!“, stieß der Krieger hervor. Der Todesbote aber ging schon zum nächsten Angriff über. Der Ork war zwei Schritte zurückgewichen und hatte die Hand mit der Waffe gesenkt. Die andere wischte gerade das Blut von der Nase. Der Oberkörper war ungeschützt. Und genau den griff er an.
Das Kettenhemd war keine Herausforderung für Lusares Waffe. Mühelos zerschnitt die klinge die Glieder des Hemdes und hinterließ einen blutigen, tiefen Schnitt auf der Brust des Orks.
Lusares Gegner heulte auf. In nur wenigen Augenblicken wurde aus dem Ork ein blutrünstiges Monster.
Der Elf hatte davon schon gehört. Es war der Kampfrausch, ein Zustand in den Orks kamen, wen sie wütend waren. Das Sichtfeld der Orks färbte sich Wort- wörtlich rot. Sie konnten nicht mehr zwischen Freund und Feind unterscheiden und schlugen auf alles ein, was sich Bewegte. Ihre Kampfkraft war in diesem Moment doppelt so groß, wie ursprünglich.
Aber so viele Vorteile ihnen dieser zustand auch brachte, es gab auch viele Nachteile. Der größte war, das sie völlig planlos Angriffen. Lusares konnte die nächste Bewegung problemlos vorhersehen. Dieser Kampf hatte er schon so gut wie gewonnen.
Nach dem er mehrmals ausgewichen war, machte der Ork einen großen Ausfallschritt und versuchte Lusares dieses mal waagerecht zu zerteilen. Der Elf lies sich fallen und die Klinge sauste über ihm hinweg. Der Ork hatte viel Kraft in den Schlag gelegt. So viel, das er dem Elf den Rücken zudrehen musste. Mehr hatte der Todesbote nicht gebraucht. Er sprang auf die Füße und schlug dem Ork den Knauf seines Schwertes gegen den Kopf.
Doch nun war es Lusares der den elf unterschätzt hatte. Anstatt bewusstlos zusammenzubrechen, grunzte der Ork nur überrascht. Erstaunlich schnell für einen Ork wirbelte er herum und schlug nach Lusares. Zum Glück für den Elf hatte er nur die Faust benutzt. Dennoch, mochte die Lederrüstung dem Schlag auch etwas an Wucht nehmen, so reichte es dennoch aus, um Lusares zu verletzten. Er hörte das knacken einer Rippe, die durch den schlag in seinem Leibe brach.
Damit war es beschlossen: er würde den Ork töten.
Der Hieb hatte ihn mehrere Schritte zurück stolpern lassen. Somit war er vorerst aus der Reichweite des Schwertes. Der Ork starrte ihn nur kurz an, dann stürmte er mit lautem Gebrüll erneut auf ihn zu. Jetzt da er ihn nicht mehr lebend fangen wollte, würde es schnell gehen. Von einem Moment auf den anderen fühlte Lusares nichts mehr. Das Abtöten aller Gefühle und Empfindungen war der Schlüssel zum Sieg. Als der Ork den Schwertgriff mit beiden Händen umklammerte und zum Schlag ausholte, schnellte Lusares vor. Seine Klinge blitzte und fuhr vor der Nase des Ork schräg nach unten. Eine Fontäne aus Blut schoss aus den abgetrennten Armstümpfen. Der Ork viel auf die Knie und begann wie wild zu kreischen. Lusares lächelte kalt. Ohne ein Wort zu sagen, schlug er ihm den Kopf ab.
Nachdem er seine Waffe an dem Fetzen den das Wesen Kleidung nannte, gesäubert hatte, ging er zum See zurück. Dabei durchfuhr ihn ein brennender Schmerz. Die Rippe war definitiv gebrochen.
Das habe ich gerade noch gebraucht. Fluchte er stumm. Als er sich bückte, um seinen Mantel aufzuheben, war er gezwungen seine Hand auf Stelle zu pressen, an der die Rippe gebrochen war. Es war wohl mehr als nur eine Rippe beschädigt worden.
Nachdem er sich wieder aufgerichtet hatte, suchte er noch die Stelle mit dem verschmutzten Wasser auf. Es war reine Neugierde, die ihn nachsehen lies, ob der Verborgene auch ein Ork gewesen war. Vorsichtig, um seine Verletzung zu schonen, schob er das Gras zur Seite. Doch so sehr auch suchte: Er fand keine Leiche.
Das ist nicht gut. Sein erster Gedanke war nekromantie. Das er die Person verfehlt hatte, kam ihm garniert in den Sinn.
Ich werde meine Kundschafter ausschicken. Da ist definitiv etwas größer als wir dachten. Und mit meiner Verletzung habe ich gegen mehrere Gegner schlechte Karten.
Lusares drehte sich zum Waldrand um und erstarrte. Was hat das zu bedeuten? Ungewollt wich er zwei Schritte zurück.
Aus dem Wald kroch zäher Nebel heraus. Langsam bewegte er sich vorwärts genau auf Lusares zu.
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Die Tinte macht uns wohl gelehrt,
ärger wo sie nicht hingehört.
Geschriebenes Wort ist Perlen gleich,
ein Tintenklecks ein böser Streich.

Geändert von Snowsong (09.06.2010 um 16:07 Uhr)
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  #24  
Alt 10.04.2011, 14:52
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Ich habe aus reiner Neugierde mal weiter geschrieben. Einfach um zu sehen, ob der ein oder andere noch weiter lesen möchte :)






Das ist wirklich ein schlimmer Tag. Bekümmert saß Sai´yah auf der Treppe. Ihre Ziege hatte eines der Jungen verloren, wie sie es in den Karten gelesen hatte.
Ich hätte mich nicht mit Janomaru unterhalten sollen! Ach verdammt! Fluchte sie stumm. Wo ist der eigentlich? Suchend blickte sie sich nach dem Halbelf um. Sie entdeckte ihn in mitten einer Gruppe Schattelefen. Er führte gerade eine hitzige Diskussion mit einem anderen, noch vermummten Elf.
Da platz ich lieber nicht dazwischen. Betrübt erhob sie sich und steuerte das Haupthaus an. Die Köchin erwartet sie bereits.
„Hat die Ziege überlebt?“, wollte die bullige Frau mit der knollennase wissen. „Ja. Aber eines der Jungen ist umgekommen. Es hat sich an der Nabelschnur aufgehängt.“, antwortete sie.
„Schade. Aber was will man machen? Bring den Kadaver zu den Echsen, sie fressen ihn sicher.“, Sai´yah schwieg. Die kaltherzig der Menschen überraschte sie immer wieder. „Ich werde die Elfen fragen.“, murmelte sie leise. „Aber vorher bringst du mir Wasser und hilft Elena beim Brot backen!“, kam er der Befehl.
„Natürlich.“

Sai´yah war gerade dabei das Brot aus dem Ofen zu holen, als sie Janomaru am Fenster sitzen sah. Der Halbelf beobachtet sie lächelnd.
„Hallo Janomaru. Was führt dich zu mir?“
„Meine Nase. Edle Dame.“, antwortetet er mit klare Stimme. Wieder lächelte er und wieder konnte sie die Grübchen sehen. „Der Morgen neigt sich dem ende entgegen und ich habe noch nichts gegessen. Ob ich Euch, oh edle Dame wohl um eine Scheibe Brot erleichtern dürfte?“, Sai´yah lachte los. Janomaru war wirklich ein wundervoller Mann.
„Aber natürlich. Komm rein.“, das ließ sich der Halbelf nicht zwei mal sagen. Wenig später saß er an dem großen, schweren Tisch und schnitt sich eine Scheibe Brot ab. Sai ´yah reichte ihm noch etwas Gemüse und Fleisch.
„Ist der Todesbote schon zurück?“, fragte sie ihn. „Nein. Aber ich habe keine Angst um ihn. Er hat schon so viel überlebt, er braucht keinen Aufpasser.“, antwortete Janomaru mit vollem Mund. Sai´yah zögerte, sagte aber dann: „Ich habe von Orks gehört, die im Wald leben.“, Janomaru zuckte mit den Schultern.
„Orks können einem Elf nichts entgegensetzten. Vor allem ihm nicht.“, er nahm einen tiefen Schluck aus dem Wasserkrug. „Sie haben einen Schamanen dabei.“
Jetzt reagierte Janomaru. Er spuckte das Wasser quer über den Tisch und begann zu husten. „Janomaru?“
„Einen... was? Bist du sicher?“, brachte er hervor. „Nicht sicher. Aber es heißt es...“, der Halbelf stand ruckartig auf. „Ich werde ihn suchen gehen. Wen das was du sagst stimmt, dann sind das nicht nur eine kleine Gruppen von Orks.“, verwirrt schaute Sai´yah ihm hinterher. Dann breitet sich ein lächeln auf ihren Lippen aus. Sie konnte es nicht erklären, aber jetzt da sie wusste das Janomaru nach dem anderen Elf suchen würde, beruhigte sie sich. Das seltsame Gefühl einer Dunklen Vorahnung verschwand langsam.
Aber was, wenn er verletzt ist? Vielleicht sollte sie Verbände und heißes Wasser zur Säuberung der Wunden herrichten? Entschlossen erhob sie sich um auf ihr Zimmer zu eilen. Doch ein dumpfes Schlagen ließ sie innehalten.
Was...? Es dauerte etwas, bis sie das Geräusch identifiziert hatte: Es waren die Kriegstrommeln der Orks.


***


Lusares unterdrückte einen Fluch. Der Nebel war dicht und zäh. Er konnte nichts sehen. Noch dazu war diese Suppe derart Dick das er nichts, absolut nichts hören konnte.
Der Nebel war plötzlich auf ihn zu gekrochenen gekommen und hatte ihn eingeschlossen, als wolle er ihn nie mehr entkommen lassen.
Verharren und abwarten oder doch lieber nach einem Ausweg suchen? Fragte er sich stumm. Der Nebel schien nicht natürlichen Ursprungs zu sein, was hieß, das diese drei Orks wohl die Falle gewesen waren.
Und ich bin wie ein Anfänger hinein gelaufen. Fluchte er stumm. Das war schon der zweite Fehler an diesem Tag. Noch einen würde er bestimmt nicht überleben. Er würde es nicht darauf ankommen lassen.
Ich werde den Weg zurück suchen. Mit jedem verstreichenden Augenblick stieg die Chance das sowohl Rasak als auch Janomaru nach ihm suchen würden. Zumindest der Raptor würde nach einer gewissen Zeit nervös werden und sich auf seine Spur begeben.
Er musste nur Geduld haben. Aber hatte er auch Zeit?
Lusares ging vorsichtig in die Knie und berührte mit den Fingern den Boden. Er unterdrückte ein schmerzhaftes aufstöhnen, als seine Verletzung sich bemerkbar machte. Doch er schob den Schmerz beiseite, wie er es schon hundert male getan hatte.
Seine Fingerspitzen strichen über Grashalme, verdorrte Blätter und kleine Steinchen. Langsam tastete er sich vor bis er die raue Rinde einer Baumwurzel spürte. Langsam richtet er sich auf und begann sich vorsichtig weiter zu tasten. Nebel hing am Boden, durch das erklimmen des Baumes sollte er sich eine bessere Übersicht beschaffen können.
Theoretisch zumindest.
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