Eradir - Kapitel 2: In die Arme des Feindes

[Dark Umbra]

Überall kam die Decke herunter und Alor war bereits durchtränkt von triefendem Deck – und anderen Dingen, über die er lieber nicht Nachdenken kann. Der Tunnel nahm und nahm kein Ende. So nah der Ausgang eben noch erschienen war... Jetzt schätzte der Magier die Entfernung bis dorthin auf etwa zweihundert Fuß.
Wir werden es nicht schaffen, wurde ihm schmerzlich bewusst. Zumindest schmerzlich für den ersten Moment. Konnte das die Lösung für seine Probleme sein? Einfach hier, wie die vielen tausenden, die in den Schlachten um dieses einst grüne Gebiet gefallen waren, sterben?
Alor schüttelte den Kopf, als er merkte, was für seltsame Gedanken er hatte. In der Art hatte er sie selbst in Omegas Heerlager nicht gehabt.
Nein, er musste verhindern, dass sie in den schlammigen Sumpfmassen ertranken.
Was für eine grässliche Vorstellung. Das letzte, was man wahrnimmt, ist der Geschmack von Dreck, Würmern und Verwesung...
Alor dachte darüber nach, ob er es schaffen würde, mit Magie den Weg freizumachen.
Doch das erübrigte sich. Plötzlich traf ihn ein überaus ekelerregender Matschbrocken auf dem Kopf. Alor musste stehen bleiben, weil er nichts mehr sah. Dreck rann ihm das Gesicht herunter und als er seine Augen öffnete, nachdem er der Matsch hastig mit seinem Ärmel weggewischt hatte, blendete ihn ein grellweißes Licht.
Die Oberfläche!
Er sah, dass Ciri bereits aus dem Loch, dass sich aufgetan hatte, herauskletterte, und folgte ihr.

[Tow]

Viktor spürte nichts, dennoch zuckte sein Körper instinktiv vor den Schlägen zurück. "Töte ihn endlich!", Stimmen hallten durch seinen Kopf und deren Echo war wie Trommelschläge in Viktors Gehirn. Der Vampir kämpfte gegen die Stimmen an, dann plötzlich ließen sie nach. Sie waren fort. Als wäre nichts geschehen wandte er sich aus Sirius' Reichbarkeit und ging in Richtung Dandimor. Er sah ihm ins Gesicht und wusste, was dieser vorhatte. Des Nekromanten Grinsen kam Viktors gleich. Dann ging in Sekundenschnelle ein Rucken durch den Körper und das Genick des Körpers knackte. Der Tote blinkte drei, vier mal rot und dann stieg eine Art schwarze Wolke auf. "Das, das wagst du nicht!", schrie Viktor und versuchte davon zu rennen, doch es war zu spät. Das Etwas stürzte sich auf ihn und verschwand in seinem Körper. Komplett von Sinnen sackte der Vampir bewusstlos zusammen....

[Dark Umbra]

„Was ist hier denn los?“, fragte Alor, als er den Kopf aus dem Loch steckte und Viktor auf dem Boden liegen sah. Dann bemerkte er den Mann, der neben dem Vampir im Schlamm lag und den er noch nie gesehen hatte.
„Ah, ihr habt den Kerl geschnappt“, schlussfolgerte Alor und kletterte komplett aus dem Loch und reichte erst Anjasi und dann Naisi die Hand, um sie auch an die Oberfläche zu ziehen. „Wir sollten lieber etwas zurücktreten, sonst sacken wir ein, wenn der Tunnel komplett einstürzt.“
Er wollte seine Worte schon in die Tat umsetzen, als ihm etwas einfiel.
Da fehlt doch noch wer...
„Wo ist der andere?“, fragte Alor laut und blickte in das Loch.

[Elanor]

Hinter den anderen hievte sich Naisi mit Alors Hilfe aus dem Loch. Er schüttelte sich die Erde aus dem Haar und den Kleidern und spuckte ein wenig Dreck aus.
"Ist bei dir alles in Ordnung, kleiner Freund?", fragte er Jingle, der daraufhin nur ein theatralisches Quiken von sich gab. Er sah sich kurz um und entdeckte auch die anderen, die ihnen nicht in den Tunnel gefolgt waren. Da war auch der merkwürdige Vampier und ein anderer Mann, den er zuvor nicht in der Gruppe gesehen hatte. Am Boden lag noch ein weiterer Mann-wohlmöglich der Nekromant? Endlich können wir diesem Kerl ein Ende bereiten, dachte er erleichtert.
Als Alor noch einmal in den Tunnel hinunter sah, fiel ihm auch wieder die seltsame Begegnung unter der Erde ein. "Ich weiß es nicht, ich kann mich nicht erinnern, ihn hinter mir gehört zu haben..."

[Fangortholin]

Ciri liess sich von dieser Riya aus dem Loch ziehen. War ja klar das sich das Mädel einschleimen wollte, aber der glitschige Untergrund liess Ciri keine andere Wahl als die Hand zu greifen und sich helfen zu lassen. Schnell wischte sich das Mädchen den Dreck aus dem Gesicht, was einige dunkle Matschstreifen hinterliess und verschaffte sich einen Überblick. Da lag er am Boden, der Unhold, welcher der Nekromant sein musste. Dank dem sie sich der Untotenplage stellen mussten und beinahe im Erreich vergraben worden wären. "Du widerlicher Abschaum!", keifte Ciri den Gefesselten an, machte rasch ein paar Schritte zu ihm und trat dann kräftig mit ihrem Stiefel zu. "Friss Dreck du hässliche Made!" Wieder ein Tritt, dieses mal in die Rippen. "Du wirst dir noch wünschen niemals das Licht der Welt erblickt zu haben, Ratte! Bist zu feige zu sprechen, was? Hat´s dir die Zunge verknotet?!" Ungestümt trampelte Ciri nun auf dem Kopf des Nekromanten herum, mit rotem Gesicht und wütend funkelnden Augen.

[Orcamaster]

Wortlos schaute er Victor nur zu, wie er dessen Nekromanten den Hals brach, dass es laut knackte, doch was dann geschah, war kein gutes Zeichen. Eine schwarze Wolke stieg auf und verzog sich in Victor's Körper. Sirius runzelte nur mit der Stirn und schaute sich um, wo die Blätterfrau war, weil die den Geist hätte zerstören können, doch es war zu spät. Sirius griff nach seiner Waffe und hielt Victor im Auge. Was auch immer er jetzt machen würde, müsste beobachtet werden. Ein Körper mit mehreren Seelen in der Brust wird zwangsläufig Probleme mit sich bringen. Wer weiß, ob sein Geist stark genug war, um jetzt mindestens die anderen beiden Seelen in sich zu tragen.

[Dark Umbra]

Noch während Naisi sprach, wandte sich Alor mehr oder minder neugierig in Ciris Richtung, die schreiend auf den Nekromanten entrat.
„Mmh“, machte Alor, um dem Magier zu zeigen, dass er ihm trotzdem zugehört hatte.
„Äh, Ciri“, unterbrach Alor das Mädchen, „er scheint tot zu sein.“
Dennoch spürte Alor immer noch dessen Präsenz... Nur ging sie jetzt von Viktor aus.
Nicht gut.
Als Alor alarmiert auf den Vampir zutrat, spürte er, wie hinter ihm der Tunnel vollends einbrach.

[Tow]

Viktor öffente die Augen. Er konnte sich nur noch daran erinnern, dass Dandimors Wirt gestorben war... Und dann? Er hatte keine Ahnun mehr. "Was starrst du so?", fauchte er Alor an und stand auf. "Wir sollten weiterziehen, der hier ist wohl kein Problem mehr."...

[Elli]

Fay war schnell einen Schritt zurückgetreten, als Ciri angestürmt war und damit begonnen hatte den Nekromanten zu verprügeln.
Mittlerweile waren alle aus dem Tunnel herausgeklettert und standen schlammüberzogen auf dem freien Feld, Alor davon gesprochen, dass noch jemand fehlen würde, was Fay verwunderte, es waren doch alle da?!
Als Viktor plötzlich nach vorne stürmte und den Nekormanten mit einem einzigen Griff umbrachte, war sie fassungslos. Sind wir diesem Irren jetzt nur hinterher gelaufen, damit die Fledermaus ihn einfach so um die Ecke bringt?!

[TKarn]

Anjasi spürte den einstürzenden Tunnel um sich herum. Schnell sprach sie mit den Bäumen, deren Wurzel hier überall waren, um ein wenig Stabilität in die ganze Sache zu bringen. Auch halfen ihr die Wurzeln besser aus dem Tunnel zu kommen. Dann bemerkte sie Ciri's Ausraster und die Worte des Magiers. Schnell bohrt sie ihm ihre Klinge durch das Herz.

"Jetzt ist er ganz sicher tot. Warum sich mit dem Abschaum aufhalten?"

[Fangortholin]

"Verdammter Sohn einer alten Waldschlange!", keuchte Ciri von ihren Tritten erschöpft, liess sich neben dem Leichnam auf die Knie sinken und begann den Toten zu durchsuchen. "Nicht mal Münzen in den Taschen.", murrte sie und beförderte einen kupfernen Talisman, kleine Steine mit Runeninsignien, Tierknochen und... Na, da wollen wir doch mal sehen was unsere Diebin drauf hat ...einen Dolch, dessen schlanke Klinge etwa die Länge ihres Mittelfingers hatte, zu Tage. Der Gegenstand wirkte kaum wie eine Waffe, eher wie ein Zeremonien- oder Opferdolch, mit seinen verschlungenen Verzierungen an Griff und Klinge. "Hey Diebin, hier für dich, damit dich nicht wieder kleine, schrumpelige Männchen im Wald fangen." Ciri warf den Dolch Riya zu.

[Elanor]

Naisi beobachtete das Geschehen stirnrunzelnd. Na also wenn der jetzt nicht tot ist, fress ich einen Zombie...! Allerdings hatte er bei diese Sache ein recht seltsames Gefühl. Ihm war, als könne er die Gegenwart schwarzer Magie immer noch spüren...Eigenartig...
Ciris Zornausbruch war schon fast ein wenig amüsant, als sie jedoch einige Runen und andere Dinge einsteckte, trat er neben sie.
"Die solltest du lieber mir geben. Mit solchen Sachen geht man besser vorsichtig um, du hast vermutlich keine Ahnung, was man damit anrichten kann...", sagte er und streckte die Hand nach den runenbesetzten Steinen aus.

[Arya]

Riya fing den Dolch, den Ciri ihr zuwarf. Entschlossen trat sie auf das Mädchen zu und packte es am Hals. "Hör auf mit dem Mist! Ich habe dir nichts getan! Ich hab keine Ahnung was du für ein Problem mit mir hast, aber wenn du es mir nicht direkt ins Gesicht sagst, dann kann ich dir auch nicht helfen!" nach diesen Worten stieß sie Ciri kräftig von sich weg und warf den Dolch auf den Boden.

[Dark Umbra]

Alor beschloss, Viktor jetzt mit noch größerer Aufmerksamkeit im Auge zu behalten. Im Moment schien er ganz er selbst zu sein, was genau genommen schon besorgniserregend war, doch dem Magier gefiel ganz und gar nicht, dass die Aura des Nekromanten Viktors überschattete.
Die Zickereien der Mädchen bedachte er nur mit einem Kopfschütteln. Alles Verrückte. Wo bin ich hier nur hingeraten? Warum mussten Lutien und Viktor unbedingt im Lager auftauchen, warum sind die Frauen uns gefolgt? Und jetzt noch die beiden Halb-Kinder, ein Nekromant und ein seltsamer Fremder, der uns im Tunnel aufgelauert hat... falls der überhaupt heil hinausgekommen ist! Es hätte alles so einfach sein können... Nein, das hätte es nicht. Irgendwann hätten Omegas Truppen Eradirs Heerlager überrannt. Es wäre auch ohne Lutien und ohne Viktor dazu gekommen, dass eine neue Strategie hätte benötigt werden müssen. Tarius hatte die ganze Situation nur noch schlimmer gemacht. Und auf dieses Himmelfahrtskommando, was sie gerade vorhatten, wären mit Sicherheit auch andere Trottel gekommen.
Trottel, ja, genau das waren sie. Und sie würden aufgespießt als Torverzierung das feindliche Heerlager schmücken – wenn sie Glück hatten, wohlgemerkt, wenn Zadek nicht noch im Lager war und auf sie aufmerksam werden würde, bevor die Vampire und anderen Unholde es wurden. Das muss es sein: das Universum macht sich über mich lustig. Erst das alles in Rèsgon, dann Zadek und jetzt dieser Mist hier. Ich bin die Witzfigur der ganzen Welt. Seht doch alle her und lacht über mich!, dachte Alor grimmig.
„Hört auf damit!“, forderte er Ciri und das andere Mädchen auf. „Viktor hat recht, wir sollten weiterziehen.“
Erneut breitete sich ein Anfall von Müdigkeit in Alor aus und er musste gähnen. Wie lange hatte er jetzt nicht mehr richtig geschlafen? Waren es zwei, drei, vielleicht sogar vier Tage gewesen? Er wusste es nicht mehr, die letzten Tage, die von Nacht-und-Nebel-Aktionen, Gefangenschaft, Flucht, Reise und Kampf geprägt gewesen waren, hatten ihn jegliches Zeitgefühl verlieren lassen.

[Elli]

Fay betrachte die Situation zwischen Ciri und Riya angespannt, bei beiden konnte man nicht wissen, wie sie reagieren würden. Alor ging dazwischen und trennte die Mädchen von einander. Riya trat einen Schritt nach hinten und sackte ein wenig ein. Auch Alor sah angeschlagen aus. Besorgt warf Fay einen Blick in den Himmel Vielleicht sollten wir eine Rast einlegen. Riya wurde von unserem Nekormanten vergiftet, vielleicht kannst du mal einen Blick drauf werfen Anjasi?...Auch die anderen sehen aus, als sollten wir wenigstens einen Moment ausruhen...

[Fangortholin]

Nickend reichte Ciri die Gegenstände an Naisi weiter, liess Riya aber keinen Moment aus den Augen. Das Alor sich wieder aufplustern musste, wie ein Gockel dessen Lendenkraft nicht reichte um auch nur eine seiner Hennen zu beglücken, war klar gewesen. Männer...
Ciri erwiderte Riyas Blick, blieb ruhig stehen und verzog keine Miene. Hier konnte sie dieser Dahergelaufenen nicht den Garaus machen, die Gruppe würde sich sofort gegen sie wenden. Was für ein Haufen!
Die einzigen Vernünftigen waren die Katzentante und die Blätterfrau, auch wenn diese immer noch etwas seltsam wirkte und dieser neue Magier. Irgendwie mochte Ciri ihn...
"Kleines Mädchen", flüsterte Ciri Riya zu, "Fass mich mit deinen dreckigen Pfoten nicht noch einmal an. Du willst wissen was für ein Problem ich mit dir habe? Heute Nacht, egal wo wir rasten, übernehmen wir beide die erste Wache. Dann werden wir uns ein bißchen unterhalten. Du und ich. Wenn du dich traust, kleines Püppchen." Abrupt wandte sich Ciri von Riya ab und den anderen zu, wobei sie geflissen an Gockel-Alor vorbei blickte. "Wer hat denn nun den Nekromanten umgebracht? Du Viktor? Was ist hier bei euch passiert, während wir in diesem stinkenden Tunnel waren?"

[Orcamaster]

Sirius stand nur etwas abseits der Gruppe und schaute hauptsächlich auf Victor, immer noch die Hand am Schwertgriff. Victor wurde immer mehr zu einer Gefahr, die immer unberechenbarer wurde, doch er konnte ihn nicht aus den Augen lassen. Das kindische Geplänkel der anderen war ihm relativ egal, denn selbst wenn alles sich ausruhen wollten, durfte er nicht die Aufmerksamkeit verlieren.

[Arya]

"Warum auf die Nacht warten?", sprach Riya Ciri zu und schleppte sich einige Meter weg von der Gruppe. Sie hasste es zu streiten, vorallem wenn man nicht wusste warum. Darum wollte sie dieses Problem so schnell wie möglich klären. Mit geballten Fäusten stand sie nun da, den Blick starr auf Ciri gerichtet, und wartete, bis das Mädchen zu ihr kommen würde...

[Fangortholin]

Ciri blickte Riya etwas verwirrt hinterher. Das hatte sie nun wirklich nicht erwartet. Kurz lächelte sie der Katzentante beruhigend zu und zeigte ihr ihre leeren Hände. Sie würde nicht bewaffnet zu dem Treffen gehen. Dann folgte Ciri dem Mädchen, was ihr so sympathisch war wie ein Haufen Zombiematsch.
Sie umrundeten eine kleine Ansammlung von fauligem Gestrüpp, das zwar nicht wirklich dicht stand, aber doch vor den Blicken der anderen schützte. Ciri baute sich vor Riya auf und starrte ihr funkelnd in die Augen. Dann mach mal den Anfang mutige Diebin.

[Arya]

Riya fuhr ein leichtes Grinsen über die Lippen, als sie Ciri auf sich zukommen sah. "Also, was hast du gegen mich!" fragte Riya mit ernster und verärgerter Stimme. Sie starrte dem Mädchen ununterbrochen in die Augen, und musste sich gestehen, das sie diese etwas beängstigend fand. Ihr war die ganze Situation nicht wirklich geheuer, da sie sich gut vorstellen konnte, dass Ciri auf sie losgehen würde. Ach was...mit so einer werde ich schon fertig... dachte sich Riya, während sie auf die Antwort des Mädchens wartete.