Frage - Antwort Spiel

Allanon · #**26261** 20.10.2019, 07:32

Im Prinzip schon mir geht viel Geschwafel auf den Keks. Bis ich lange getratscht hab habe ich es auch gemacht

Was kannst du richtig gut besser als viele andere?

_drachenkind · #**26262** 20.10.2019, 10:17

Oh, das ist schwierig. Falls "viele" sich auf direkten und entfernten Bekanntenkreis bezieht:

Analysieren, Schmerz aushalten, Angst besiegen, ruhig + rational bleiben, psychisch oder physisch ziemlich brutal angreifen und zerstören, mich erinnern, den gleichen Fehler mehmals machen, Ergründen von Bedarf und Notwendigkeit, Problemstellungen zerlegen bis sie leicht lösbar sind, vereinfachen, Fragen stellen, mit Tieren umgehen, vorausdenken, zuhören, hören, Sarkasmus, Verletzungen selbst behandeln, mich selbst "therapieren" oder trainieren, gegen den Strom ohne Stress, allein sein, bestimmte Dinge Programmieren und entwickeln, einfach mal ungefragt helfen, unterstützen auch länger, stur bleiben, meinen Weg gehen, ehrlich bleiben obwohl das ziemlich riskant sein kann, lügen und Geheimnisse bewahren, falls aufgefordert oder keine vertretbare Alternative. Plus Minus ein paar andere Sachen vielleicht.

falls "viele" als genereller Durschschnitt gemeint ist, sind es sicher ein paar weniger.

Wie siehts bei dir aus?

Cassandra · #**26263** 20.10.2019, 18:16

Ich meine, dass Allanon vermutlich an anderes dachte, als er seine Frage stellte. Andere psychisch oder physisch
ziemlich brutal angreifen und zerstören zu können, ist in der Regel nicht etwas womit man hausieren geht, selbst
wann man es neutral sehen mag. Oder gibt's hier einen Hintergrund, denn ich aus der Distanz nicht wissen kann?

Ich kann tatsächlich mit der Frage nicht allzu viel anfangen, denn wer genau sind die anderen? Vermutlich kann
jeder irgendetwas besser als irgendwer anderer. Eher müsste die Frage ausschließlich lauten: Was kannst Du
richtig gut?

Vermutlich mache ich meinen Job recht gut, denn ich kann ziemlich kreativ sein und auf Ideen kommen, die anderen
so erst einmal nicht einfallen würden.
Auch dürften wenige (außer vielleicht Insassen von Einrichtungen, in denen die Bewohner ihr Essen mit Plastikbesteck
zu sich nehmen müssen) sich derart perfekt ausklinken können wie ich.

Bist Du schon einmal so richtig falsch verstanden worden und das mit ganz üblen Folgen?

Tomelot · #**26264** 20.10.2019, 18:42

Oja! Als ich meine erste Frau zum Essen einlud und wir danach heirateten! Dabei hatte ich nur Hunger.....

Und du?

Cassandra · #**26265** 20.10.2019, 19:38

Habt ihr gleich nach dem Essen geheiratet, oder wenigstens noch das Dessert abgewartet? ^^

Nein, ist mir noch nicht passiert. Wenn etwas üble Folgen hatte, dann hatte man mich davor leider immer richtig verstanden.

Schon einmal jemanden aus einer bedrohlichen Situation gerettet?

Tomelot · #**26266** 20.10.2019, 20:24

Naja, ich bin Feuerwehrmann, Lebensretter war ich noch nie aber Bergungen bei Autounfällen kamen öfter vor!

Schon mal mit nem Gummiseil von einer Brücke gehüpft?

_drachenkind · #**26267** 20.10.2019, 22:10

Bisher noch nicht :) Ich glaube, das werd ich auch nicht tun.

Schon mal überlegt, eine Statue zu bauen? Falls ja, von was / wem / warum ?

Cassandra · #**26268** 20.10.2019, 22:16

Warum sollte ich?

Schon einmal gewalttätige Tendenzen gehabt?

_drachenkind · #**26269** 20.10.2019, 22:18

Wie meinst du das? Lust auf Gewalt oder Reizbarkeit?

Cassandra · #**26270** 20.10.2019, 22:22

Ersteres - im Hinblick auf Deinen Post von weiter oben. War neugierig, wie der zu verstehen ist.

_drachenkind · #**26271** 20.10.2019, 22:40

Bezogen auf obigen Post: Ich sehe es tatsächlich neutral. Für mich ist Gewalt ein Werkzeug und Phänomen. Heißt nicht, dass ich ständig Lust drauf hab oder dass ich Gewalt immer gutheiße oder bedingungslos entschuldigen möchte. Oder dass ich keine anderen Wege suche bzw. Gewalt aktiv vermeide.

Antwort auf deine Frage: Jain. Gerade weil ich Gewalt so betrachte, erscheint sie oft sehr naheliegend und leider relativ oft sogar notwendig. Aber der Schein trügt. Es ist eher ein Impuls und keine Tendenz oder gar ein Verlangen. Verlangen gab es nur zweimal, beim ersten Mal wars hässlich und beim zweiten Mal ist zum Glück nichts passiert. Beide Male war es eine Antwort auf Gewalt gegen mich in dem Moment. Je nach dem, wie viel Angst oder auch Wut ich in sochen Situationen empfinde, wird es schwer.

Also: Tendenz im Sinne von ausleben / danach streben? Nein. Tendenz im Sinne von "kann vorkommen" ? Ja. Aber das müssen dann wirklich sehr krasse Situationen sein. Fast nichts ist es mir wert, dafür zu verletzen oder meine Freiheit aufs Spiel zu setzen. Wobei ich gestehen muss, dass in "solchen" Situationen Lust dazukommt / dazukommen kann. Was ein Problem ist.

Frage klar genug beantwortet?

Cassandra · #**26272** 20.10.2019, 22:43

Ja, so einigermaßen.

Kannst Du Dir vorstellen, dass Carsten Stahl dauerhaft Erfolg mit seinen Aktionen an Schulen hat?

_drachenkind · #**26273** 20.10.2019, 22:54

haha :D

Keine Ahnung, ich hab ihn nie kennengelernt und bis vor ein paar Sekunden wusste ich nicht mal, wer das ist. Hatte schon ein paar videos mit / von ihm gesehen, den Namen aber nicht behalten. Mobbing oder Gewalt oder was auch immer hört nicht auf, nur, weil jemand mit dicken Armen und aggressivem Auftreten Schlaue Sprüche klopft. Keine Ahnung, wie sein Programm wirklich aussieht und um ehrlich zu sein, interessiert es mich nicht so sehr. Ich sah gerade einen "Einsatz" in perfekter reality-TV Manier. Das war`s für mich. Vielleicht ist er ja ein super Typ. Dumm ist er jedenfalls nicht.

Was denkst du über ihn?

Cassandra · #**26274** 20.10.2019, 23:03

Im Grunde das Gleiche. Auf der einen Seite finde ich seinen Einsatz bis zu einem gewissen Grad lobenswert,
aber warum immer ein Kamerateam im Schlepptau haben müssen? Ich glaube nicht, dass es konstruktiv ist,
Kinder so vorzuführen. Auch dieses dramatische Phrasendreschen ist unangenehm anzusehen und anzuhören.

Irgendeine Idee, wie man das Problem z. B. an Schulen zumindest im Ansatz lösen könnte?

_drachenkind · #**26275** 20.10.2019, 23:13

Fähige Eltern mit Zeit und Kapazität für Liebe und Zuwendung, fähige Lehrkräfte / Betreuer mit Zeit und Kapazität für Zuwendung, Sprach-Barrieren bekämpfen für Fremde, den ganzen Religions-Scheiß entweder richtig verdaulich machen für Kinder oder abschaffen. Bewusstsein, Toleranz, Einfühlvermögen. Wie so oft. Glaube hin oder her, Werte zuerst. Ich spare mir mal radikalere Ideen an dieser Stelle.

Natürlich ist das Leben weder ein Ponyhof noch wird man in Kakao ertränkt. Aber man darf ja träumen bzw. auf etwas hin arbeiten ...

Wie kamst du darauf, dass ich den Stahl-Typen kennen könnte? Was für ein Bild hast du von mir?

Cassandra · #**26276** 20.10.2019, 23:20

Zitat:

Zitat von _drachenkind

Fähige Eltern mit Zeit und Kapazität für Liebe und Zuwendung, fähige Lehrkräfte / Betreuer mit Zeit und Kapazität für Zuwendung, Sprach-Barrieren bekämpfen für Fremde, den ganzen Religions-Scheiß entweder richtig verdaulich machen für Kinder oder abschaffen. Bewusstsein, Toleranz, Einfühlvermögen. Wie so oft. Glaube hin oder her, Werte zuerst. Ich spare mir mal radikalere Ideen an dieser Stelle.

Da stimme ich weitgehend zu. Aber ob das umsetzbar ist ...

Zitat:

Zitat von _drachenkind

Natürlich ist das Leben weder ein Ponyhof noch wird man in Kakao ertränkt. Aber man darf ja träumen bzw. auf etwas hin arbeiten ...

Das ist wahr. Wobei - hoffen darauf, dass die Menscheit irgendwann einmal aus ihren Fehlern lernen wird?
Blicken wir auf uns selbst. Tun wir das? Diejenigen in unserer näheren Umgebung? Wenn man vom Kleinen
hin zum Großen blickt, dann sieht's nicht gut aus.

Zitat:

Zitat von _drachenkind

Wie kamst du darauf, dass ich den Stahl-Typen kennen könnte? Was für ein Bild hast du von mir?

Tatsächlich hatte ich weniger Dich im Hinterkopf, sondern eher das Thema Gewalt und inwieweit man sie
vermeiden kann/soll usw. Und da ich gern um drei Ecken denke sowie abschweife, bin ich schließlich bei
dem Typen gelandet.

Was wäre, wenn man - wie es in einigen Schulen ja bereits versucht wird - Tiere, speziell Hunde, als
Deeskalatoren einsetzt (und damit meine ich nicht, ein Rudel Rottweiler, das jedem Störenfried an
die Kehle springt)?

_drachenkind · #**26277** 20.10.2019, 23:31

Hm. Mir gefällt die Idee nicht, Tieren unsere Probleme in die Socken zu schieben. Nur, weil wir es nicht hinkriegen, durchweg ein positives Klima zu schaffen, sollen jetzt Streichelzoos eingerichtet werden?? Klar gibt es Rassen, die das klaglos mit sich machen lassen und einzelne, die das Problem begreifen und wirklich helfen wollen. Ich finde es dennoch falsch. Es mag in Einzelfällen noch vertretbar sein, aber in großem Stil in mehr oder weniger schwer kontrollierbaren Umgebungen wie Klassenzimmern und zwischen multi-kulti vor- oder voll-pubertierenden Kindern? Nein.

Rottweiler ... na gut, darüber kann man reden^^ Schäferhunde tuns auch. Oder Dackel auf Drogen. Die gehen richtig ab ...

Das "Verfügen" über Tiere im Allgemeinen kotzt mich an. Aber immer mit der Ruhe ... ich weiß genau, dass es helfen kann, einen Hund zu knuddeln. Sofern das auf Gegenseitigkeit beruht und niemand irgendwen dazu bewegen muss.

Frage nr.2 bist du ja halbwegs elegant ausgewichen :D Lassen wir mal so stehen ...

Machst du dir oft Gedanken über die Zustände an Lehranstalten?

Cassandra · #**26278** 20.10.2019, 23:50

Generell würde ich auch nicht jedes Tier in ein "Problem"-Klassenzimmer packen. Hunde eignen sich (je nach
Persönlichkeit) dagegen recht gut, weil sie Rudeltiere sind, sich an den Menschen binden können und in der
Regel Aufmerksamkeit schätzen. Allerdings würde ich natürlich keinen liebenwerten Retriever in eine Klasse
stecken, in der jeder dritte Schüler regelmäßig von den beiden anderen zusammengetreten wird, Nationalitäten-
Rivalitäten mit Messer und Pfefferspray ausgetragen werden usw.

Zitat:

Zitat von _drachenkind

Frage nr.2 bist du ja halbwegs elegant ausgewichen :D

Ich hatte das für eine rhetorische Frage gehalten. ;-)

Nicht oft, aber hin und wieder. Jetzt gerade deshalb, weil ich einen Text vorliegen hatte, der sich mit
diesem Thema beschäftigt und in dem ein paar recht krasse Beispiele aufgeführt wurden.

Noch eine letzte Frage in diesem Kontext: Ob es - Opfern wie auch Tätern - etwas bringen würde,
Kampfsport zu betreiben? Die einen, um Selbstbewusstsein auszustrahlen, und die anderen um ein
Ventil zu haben bzw. um zu lernen, ihre Aggressionen zu zügeln?

_drachenkind · #**26279** 21.10.2019, 06:25

Jegliche Art von Disziplin und Selbstbeherrschung KANN beiden Seiten helfen, allerdings gibt es auch jene, welchen Kampfsport oder selbst ein Grundwissen über bestimmte, simple Techniken eher ein Machtgefühl verleiht, egal, ob gerechtfertigt oder nicht. Das kann zu Missbrauch führen. Speziell "Opfer" brauchen dieses Gefühl von Macht ab und zu, eben eine Gewissheit, nicht hilflos oder ausgeliefert zu sein. Das wars dann aber auch. ein 50kg Opfer wird auch mit Kampfsport nicht gegen einen 80kg Aggressor bestehen, der/die dann vielleicht auch noch Kampferfahrung hat. Es sei denn, er/sie trainiert wie eine Maschine und hat die köperlichen Voraussetzungen und (vor allem) den Geist dafür. Wenn du angreifst, dann nicht mit der Absicht, zu tanzen wie im Film. Wenn du angreifst, dann mit der Absicht, was zu bewirken. Nicht jeder will oder kann das so direkt.

Dann ist da noch das Waffen-Thema. Schön, dass du boxen kannst (oder was auch immer). Aber ein Messer oder jede Art von Klinge ab gewissen Größen, zeichnet ganz schnell ein sehr reales Bild und Problem, wenn jemand dich damit angeht. Das hat nix mit "ich kann Karate" zu tun. Jeder Idiot kann ein Messer bewegen und muss es nicht einmal gut können, um schwer zu verletzen.

Von daher: Es kommt nach wie vor auf die Person an, ob (Kampf)Sport hilft oder ob andere Dinge helfen. Und letztendlich ist das oft auch ein Symptom-Kampf. Solange die Ursache bestehen bleibt oder zumindest nicht verstanden ist, kriegst du das vermutlich auch nicht richtig weg-gesportet.

Schreibst du gerade zu/über solchen Themen?

Cassandra · #**26280** 21.10.2019, 15:44

Mir ist schon klar, dass man Kampfsport aus zweierlei Gründen betreiben kann: Zum einen, um
sich sportlich zu betätigen, weil man nicht den ganzen Tag auf dem Sofa herumhängen möchte.
Zum anderen, weil man sich - wenn nötig - zur Wehr setzen können will.
Letzteres erfordert allerdins sehr guten Unterricht, der vor allem über einen langen Zeitraum
hinweg erfolgen muss.
Mein Vater war Jahrzehnte lang Trainer für Karate, deshalb sehe ich die Probleme von falschen
Vorstellungen hinsichtlich Kampfsport recht gut.

Mir ging es auch eher darum: Täter sollen lernen, ihr (Gewalt-)Potential sinnvoll zu nutzen und ihre
Aggressionen zu zügeln. Bei gutem Unterricht ist das durchaus möglich.
Opfer wiederum können lernen, Selbstbewusstsein aufzubauen und vor allem auszustrahlen - wenn
Du verstehst, was ich meine. Hier geht es nicht darum, dass sie sich gegen einen Schlägertrupp von
fünf Jugendlichen, die zudem noch sehr böse und sehr bewaffnet sind, zu Wehr setzen soll - das wird
er mit Sicherheit nicht können. ABER er soll sozusagen nicht mehr wie ein potentielles Opfer aussehen
und somit gar nicht erst in den Fokus solcher Typen geraten.

Ich weiß schon, das klingt so, als würde ich den Opfern sagen, sie hätten zu der Situation beigetragen.
Das meine ich nicht. Ich bin bloß davon überzeugt, dass Jugendliche/junge Erwachsene, die auf Stress
aus sind, sich ihre Opfer nicht zufällig aussuchen, sondern sich instinktiv den "Richtigen" aus der Menge
herauspicken.

Nein, ich schreibe nicht selbst, sondern lektoriere gerade einen Text, der sich damit befasst. Da gibt es
u. a. ein Beispiel von einer jungen Grundschullehrerin (!), die von ihrer Klasse gemobbt wird - also von
Sechs- bis Neunjährigen ... Ich dachte erst, das wäre ein Witz. Was ist bloß los da draußen?

Könntest Du Dir vorstellen, mit nichts als einem Allzweck-Messer ausgerüstet in den (amerikanischen
oder sonst irgenwelchen) Wäldern ausgesetzt zu werden, um zu testen, ob Du es schaffst, eine Woche
zu überleben - allerdings mit der Option, um Hilfe zu rufen, wenn es sich als nicht machbar herausstellen
sollte?