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Thomas Finn - Die Chroniken der Nebelkriege

Seraphina

Halbelfe & Schamanin
Registriert
14. Mai 2007
Beiträge
131
Ort
Vroengard
Das Unendliche Licht von Thomas Finn

Story:

Kai ist ein 15-jähriger Junge, der behütet in einem kleinen Dorf namens Lychtermoor bei seiner Zieh-Großmutter aufwächst. Jeder Tag verläuft in geordneten Bahnen. Die hektische Welt der Großstädte, in denen das Leben pulsiert, und die Geschichten von Abenteuern und Gefahren dringen höchstens als ferne Gerücht an die Ohren der Dörfler heran.

Kais Ausbildung als Irrlichtfänger steht kurz vor dem Abschluss. Die Irrlichter werden von fahrenden Händlern aufgekauft und dann in Metropolen wie etwa dem nahen Hammaburg an der Elbe als Straßenbeleuchtung eingesetzt. Doch um die Wesen einzufangen, bedarf es Ausdauer, Disziplin und Können. Ein Irrlicht, das pro nächtlichem Streifzug durchs Moor gefangen wird, ist bereits eine gute Ausbeute. Groß ist da die Überraschung, als Kai eines Nachts gleich ein Dutzend Irrlichter fängt – sogar ein großes, besonders seltenes Exemplar ist dabei.

Die Großmutter ist erfreut, aber auch nachdenklich. Kai scheint die Wesen im wahrsten Sinne des Wortes magisch anzuziehen. So etwas war noch niemandem vor ihm geglückt.

Während die alte Frau Kais Erfolg nicht an die große Glocke hängen möchte, präsentiert Kai seinen großen Fang sofort auf dem abendlichen Dorffest. Doch plötzlich überschlagen sich die Ereignisse. Das Dorf wird von untoten Piraten überfallen, die nicht nur die Irrlichter klauen, sondern auch ganz Lychtermoor verwüsten. Während Kai sich von zwei mysteriösen Gestalten umgeben sieht, die ihm im Kampf gegen die Piraten zur Seite stehen, kommt für seine Großmutter, die dem Fest fern und alleine zu Hause geblieben ist, jede Hilfe zu spät. Mort Eisenhand, der Anführer der Truppe, hat die alte Dame rücksichtslos erschlagen.
Voller Verzweiflung entfesselt Kai seltsame Kräfte, die ihm zunächst das Leben retten ...

Durch den Tod seiner letzten Bezugsperson ändert sich Kais Leben schlagartig. Die Gestalten, die Kai geholfen haben, ein wandernder Elf namens Fi und seine Begleiterin, eine mysteriöse Kapuzengestalt namens Dystariel, nehmen sich seiner an und bringen ihn nach Hammaburg.
Dort wird er erstmal behandelt, denn seine verborgenen Kräfte haben einen unmässigen Hunger in ihm wachgerufen, der durch nichts gestillt werden kann und ihn zusehends schwächt. Erst nachdem er wieder zu Kräften kommt, gibt sich der Hausherr als fingergroßer Däumlingszauberer Eulertin zu erkennen. Er ist ein Beherrscher der elementaren Winde und angesehenes Mitglied im Statdrat. Sein Haus ist über und über mit magischen Ingredienzen voll gestopft und sogar von einem Poltergeist bewohnt.

Eulertin weiht Kai in die Geheimnisse um die Magie ein, bildet ihn in harten Wochen zu einem Adepten aus und klärt ihn schließlich darin auf, dass er der letzte seiner Art sei ( was es ist, müsst ihr schon selber lesen ). Laut einer Prophezeiung ist er der Einzige, der sich gegen das Schattenreich im Norden, das von der Nebelkönigin Morgoya unterjocht wurde, erheben kann. Doch so weit entfernt dieses Reich auch anmutet, Morgoya hat ihre Kräfte längst mobilisiert. Die Piratenüberfälle an den Küsten unter Mort Eisenhand und das Klauen der Irrlichter dienten einem einzigen Zweck: die Stadt Hammaburg zu Fall zu bringen und damit den Fuß auf den Kontinent zu setzen, um ihr Schattenreich auf die Welt auszuweiten.



Review:

Wer kunterbunte Fantasy-Mischungen mag, der ist hier genau richtig!

Der Auftakt zur Trilogie "Die Chroniken der Nebelkriege" bietet eine Fülle an unterschiedlichen Figuren: Irrlichtfänger, Elfen-Gaukler, Zwergen-Schmuggler, Däumlingszauberer, Hexenköniginnen, mächtige Gargoyles, zierliche Feen, Kobolde, Wichtel, Poltergeister, Sylphen, Untote ... merkwürdige Tiere ( z.B. Gewitteregel, Albenschmetterlinge, Seeschlangen, Lyren, etc. ) ... magische Dinge ( z.B. Zauberspiegel, Wünschelruten, Orakeluhren, wandelnde Kammern, etc. ) ... und noch so einige mehr!

So einen schönen und phantasie-vollen Einblick in eine Welt, in der Magie selbstverständlich ist, kenne ich sonst nur von den "Harry Potter"-Büchern. Tatsächlich wirken kleinere Aspekte gleich, wie z.B. die Windmachergasse und die Winkelgasse ( aber das liegt wohl eher an der ähnlichen Thematik - nämlich der eines Zauberlehrlings ).
Hier ist die Geschichte zusätzlich noch in einer altmodischen, pseudo-historischen Umgebung angesiedelt ( wie es so oft bei epischer Fantasy der Fall ist ) und das Zaubereisystem wirkt dementsprechend traditioneller.

Was mir besonders gefallen hat, war die Tatsache, dass die Ausübung der Magie ebenfalls sehr vielfältig ist. Sie beruht v.a. auf der Beherrschung der vier Elemente ( Feuer, Wasser, Luft, Erde ) und deren Energien - unter Verwendung von Zauberformeln/-sprüchen, magischen Symbolen oder Elixieren, etc. Die Auswirkungen der angewendeten Magie sind ebenfalls breit gefächert und reichen von Eier-Schweben-lassen, über Eigen-Schrumpfung bis hin zur Wetterkontrolle.
Die rätselhafte Elfenmagie hingegen ist was völlig Eigenständiges ( und hat zudem auch was mit dem Titel dieses Buches zu tun ).

Der Schauplatz erinnert zudem sehr an Deutschland ... auch topographisch betrachtet! Man betrachte v.a. die Namen und Bezeichnungen, wie z.B. Ham(ma)burg, Albtraum (= Alpen)-Gebirge oder die Feenkönigin Berchtis aus dem Süden ( = Assimilation zu Berchtesgaden ).
Wenn sich Historieninteressierte mal die Kleidermode betrachten, so finden sie gemischte Stile vor z.B. Barock ( Gehröcke, Spangenschuhe ), Renaissance ( abstehende Halskrausen ) oder Mittelalter ( Beinlinge ).
Kurz gesagt, die Handlung des Buches lässt sich nicht wirklich zeitlich einordnen, aber es ist ja eh bloss eine Fantasy-Welt, die der unseren nur ein wenig ähnelt ... also was soll`s? ^_~

Die Charaktere - auch wenn sie auf den ersten Blick klischee-haft erscheinen mögen - sind recht vielschichtig sind und oft auch geheimnisvoll. Deswegen werden den Leser einige kleine Enthüllungen ziemlich überraschen.
Doch da dies der erste Teil einer Trilogie ist, verläuft die Story von "Das unendliche Licht" erstmal verhältnismässig ruhig ( die Ruhe wird unterbrochen durch gelegentliche unheilverkündende Ereignisse ) ... bis zum heftigen Finale, welches jedoch kein endgültiges Ende darstellt.
Im Vordergrund steht erstmal Kais Ausbildung zum Magier.
Erst nach und nach beginnt sich die Bedeutsamkeit des Jungen herauszukristallisieren.
Meisterspruch: Jemand mit magischer Begabung ist noch lange kein Magier ... erst die Kontrolle über seine Kräfte und dessen richtige Anwendung macht ihn dazu!

Den zweiten Band habe ich mir gleich darauf gekauft und schon angelesen. Hier wird die Story etwas düsterer ( und es kommen noch mehr phantastische Gestalten vor, z.B. Drachen ^^ ).
Der dritte Band erscheint dann im September.

FAZIT:
Wer Harry Potter mochte, dem könnte dieses - vor Phantasie nur so übersprudelnde - Buch ebenfalls gefallen.
Sonst kann ich das Werk all denen empfehlen, die dazu bereit sind, sich auf einen kunterbunten Fantasy-Reigen einzulassen. ^^



Angaben:

Titel: Das unendliche Licht, Der eisige Schatten, Die letzte Flamme
Reihe: Die Chroniken der Nebelkriege
Autor: Thomas Finn
Ausgabe: Gebunden ( 444/505/512 Seiten )
Verlag: Ravensburger Buchverlag
ISBN-10: 3473352608, 3473352691, 3473352721
 
Zuletzt bearbeitet:
Was? Hat kein Mensch die Trilogie gelesen?
Das ist sehr schade, denn die Romane sind extrem gut ... ein Juwel der Jugend-Fantasy-Literatur!

Vor Allem ERAGON-Fans können diese Bücher eigentlich nur sehr gut gefallen ... insbesondere der zweite Band! Da bin ich mir zu 99,99% sicher!
*Drachenjunge Olitrax knuddel* :sweethear
Auch die meisten HP-Fans dürften von dieser Trilogie sehr angetan sein!

Aufruf an die o.g. Leserschaft:
LEUTE LASST EUCH DIESE FANTASY-TRILOGIE BLOSS NICHT ENTGEHEN!
( Wer schon auf Eragon-Entzug ist, weil das dritte Buch so lange auf sich warten lässt, für den sind diese Bücher genaus das Richtige!!! )



Nun gut, wer von meiner Review zum ersten Band noch nicht ganz überzeugt ist, hier folgt die Review zum zweiten Band ( Achtung: Enthält Spoiler zum ersten Band ):


Der eisige Schatten von Thomas Finn

Story:

Feenkönigin Berchtis ruft die Zauberer der freien Welt zusammen, um sich gegen die böse Hexenkönigin Morgoya zu verbünden. Auch Kai und seine Gefährten, der Däumlingszauberer Eulertin, die Elfe Fi und die Gargyle Dystariel machen sich auf - doch sie kommen zu spät: Berchtis' Reich ist unter einem gewaltigen Eismantel begraben. Morgoya hat ein Wesen erweckt, das die Welt mit Kälte überzieht. Und nur Kai, der letzte Feuermagier, vermag den Bann des Eiszaubers zu brechen.


Review:

Wie eine Mischung zwischen ERAGON und HARRY POTTER erscheint mir der zweite Teil der "Chroniken der Nebelkriege"-Trilogie!
Allerdings nur oberflächlich betrachtet, denn der Autor Thomas Finn verwendet für seine Story nur wenige Aspekte davon und spinnt mit vielen eigenen Ideen eine völlig selbstständige Geschichte .

Auch im Mittelteil werden viele neue Kreaturen vorgestellt: Nereiden, Sulphur ( Elementargeister ), Dryaden ( weibl. Baumgeister ) und Nachtmahre ... um nur einige zu nennen!
Andere - bereits im ersten Teil genannte Wesen - werden im Verlauf der abenteuerlichen Reise der Helden-Gruppe näher beleuchtet. Dazu gehören v.a. die Däumlinge, die Zwerge, die Elfen, die Hexen und nicht zuletzt auch die Drachen!
Erscheint das Reich der Däumlinge noch ganz wie aus einem Märchen entsprungen, so werden die Zwerge sehr traditionell "tolkien-mässig" dargestellt - als Krieger, Bergleute und Handwerker! Mich freut allerdings, dass man überhaupt was von ihnen hört, denn es gibt nicht sehr viele Fantasy-Bücher, die sich ZUSÄTZLICH zu anderen Völkern auch mit der Kultur der Zwerge befassen.
Die Geschichte der Elfen wird allerdings nur in Rückblicken von der Elfe Fiadora und Gilraen, einem neuen Gefährten der Helden-Gruppe erzählt, denn seit geraumer Zeit befindet sich fast das gesamte Volk in der Sklaverei der grausamen Hexenkönigin Morgoya.
Wo wir schon bei den Hexen sind: Verachtet und verfolgt von der ( scheinbar ) ehrbareren Zunft der Magier haben diese eine eigene Kaste gebildet und leben ihre Magie enthemmt aus ( z.B. durch wilde, entrückte Tänze auf den Hexenfesten ).
Am Ungewöhnlichsten sind hier jedoch die Drachen, auf welche in diesem Band am meisten eingegangen wird. Die intelligenten Kreaturen besitzen z.B. ein Organ ( die sog. Drachenperle ), mit der sie untereinander kommunizieren können - anscheinend sogar über größere Entfernungen hinweg! Auch mit Menschen können sie so ( telepathisch ) "sprechen". Die ältesten, höher gestellten Drachen sind sogar in der Lage menschliche Gestalt anzunehmen! Soviel erst mal dazu! Ach ja, das frischgeschlüpfte Drachenjunge Olitrax ist einfach süß ... den mag ich genauso gerne wie die kleine Saphira ... und er/sie/es spielt natürlich auch eine wichtige Rolle!

Was mir auch ganz gut gefallen hat, waren die vielschichtigen Fortbewegungsmöglichkeiten mit denen unsere Helden konfrontiert werden ( wer sagt, dass man in einer pseudo-mittelalterlichen Fantasy-Welt nur zu Fuß gehen darf? ^^ ): Ob nun in einer Kutsche, die von geflügelten Rössern gezogen wird, auf dem Rücken eines Greifen oder dank dem sog. "Weg der Bäume" ( nein, hat nix mit Ents zu tun *zwinker* ist ganz was Neuartiges! ) ... alles ist möglich!

Etwas irritierend und ein wenig unpassend, fand ich hingegen den gelegentlichen Gebrauch von Zauberstäben in diesem Band. Meiner Meinung nach ist deren Einführung eigentlich unnötig, denn anders als bei HARRY POTTER sind die Magier dieser Welt sehr gut in der Lage ohne solche Hilfsmittel zu hantieren ( z.B. können sie die Magie sehr erfolgreich mit ihren bloßen Gedanken oder Worten anrufen und den magischen Strom mit den Händen lenken ). Ganz besonders ist mir das bei dem Hauptcharakter Kai aufgefallen. Er kann IMMER auf seine Feuer-Magie zurückgreifen - ob mit oder ohne Zauberstab! Hmm!

Im Vergleich zum ersten Teil ist der zweite um einiges düsterer. Hier sterben Leute ... viele Leute ... sowohl Menschen, als auch andere Wesen ... und nicht selten auf grausame Weise!
Zudem machen Kai und seine Gefährten des Öfteren Bekanntschaft mit weitaus grausameren und/oder gruseligeren Gestalten sowie Orten, als im ersten Band. Erwähnenswert wäre da besonders der Nachtmahr oder der Nachtschattenturm!

Zu Beginn des Buches zieht sich die Geschichte ein wenig zäh dahin, doch schon bald nimmt sie immer mehr Fahrt auf, bis die Ereignisse sich regelrecht überschlagen und man kaum zum Verschnaufen kommt ( und deshalb immer weiterlesen muss ).
Natürlich werden ein paar Geheimnisse aus dem ersten, sowie ein paar aus diesem Band enthüllt ... und die sind ziemlich verblüffend bis hin zu schockierend ( die besten Enthüllungen werden aber wohl für den letzten Band aufgehoben )!
Überhaupt gibt es in diesem Buch ziemlich viele ( z.T. noch ungelöste ) Geheimnisse, was die Geschichte somit so gut wie unvorhersehbar macht ... es läuft auch nicht alles wie am Schnürchen und Kai muss oft auf seine und seiner Freunde List und Tücke ( statt auf Macht ) zurückgreifen, um ein Ziel zu erreichen.

FAZIT:
Ein großartiger Mittelteil einer Fantasy-Trilogie für Jugendliche!
Sprüht nur so von Magie und tollen Einfällen ( düstere Töne inklusive )!
Besonders empfehlenswert für Fans von ERAGON und HARRY POTTER - mit denen es ohne Probleme mithalten kann!



PS:
Schade nur, dass die Trilogie in den Bibliotheken so stiefmütterlich behandelt wird und nicht so, wie dieses Meisterwerk der Jugend-Fantasy-Literatur es eigentlich verdient hätte - und zwar aufgrund mangelnder Werbung, dank derer andere vergleichbare Werke so erfolgreich sind. Tja, ausreichende Publicity ist eben wichtig, damit ein Roman einer grösseren Leserschaft bekannt gemacht wird. Sonst geht ein sehr guter Roman unter der Fülle an neuen Erscheinungen des Genres einfach unter! In diesem Fall ist es schlicht und einfach eine Schande! >_<
 
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