Dann komme ich mal auf das Thema zurück mit diesem Kommentar:
Für mich haben diese Challanges was vom Duellieren der früheren Jahrhunderte. Das beruhte ebenfalls auf sozialem Druck - war trotz seiner Verbreitung nie gesamtgesellschaftlich akzeptiert, Kritik daran wie auch Versuche, das gesetzlich zu verbieten, gab es schon im Mittelalter.
Meiner Meinung nach sind die Menschen heute genauso dumm und beeinflussbar und selbstverliebt wie sie es schon immer waren. Neu sind die sozialen Medien. Heutzutage hat nahezu jeder zumindest die Möglichkeit, gesellschaftliche Bekanntheit zu erlangen (auch wenn es nur wenigen wirklich gelingt), was den Drang zur Selbstdarstellung vermutlich drastisch erhöht. Früher musste man ja viel mehr Arbeit und Zeit investieren, um über seinen kleinen Umkreis hinaus Gehör zu finden - heute reicht ein einzelner sensationalistischer Kommentar (oder ein Video), um im gesamten Land (oder noch weiter) zitiert und diskutiert zu werden. Ist doch eigentlich kein Wunder, dass es dann auch viele Leute versuchen wollen...
Und mit der Echtzeitkommunikation kann jeder noch so hirnrissige Einfall innerhalb von Sekunden der gesamten Welt mitgeteilt werden. Meine eigenen Einfälle sind auch nicht immer so genial und können, je nach Menge an Schlaf in den letzten Nächten, auch ziemlich verschwurbelt und dumm sein. Nur bleibe ich meistens erstmal auf meinen Einfällen sitzen, bis ich sie jemandem mitteile - und bemerke in der Zeit oft die Denkfehler darin. Aber dieser zeitliche Filter ist glaube ich bei vielen weggefallen. Und da Internet und soziale Medien ebenfalls dazu führen, dass jeder Mensch, egal wie "ausgefallen" seine Meinungen und Neigungen sind, seine maßgeschneiderte Subkultur finden kann, fällt abgesehen vom zeitlichen Filter auch noch der gesellschaftliche Filter weg.
Zusammengefasst: Wir haben heutzutage die einzigartige, nie dagewesene Möglichkeit, jeden noch so abstrusen Kommentar aus jeder noch so abstrusen Randgruppe zu hören. Aber neu sind diese Abstrusitäten nicht.
