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Die Bruderschaft der Alasdair

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  #1  
Alt 20.09.2011, 08:29
Xhex Xhex ist offline
Kobold
 
Registriert seit: 09.2011
Ort: Limburg
Beiträge: 20
Die Bruderschaft der Alasdair

Ich habe euch hier mal das 1.Kapitel meiner Geschichte eingestellt und bin gespannt, wie sie euch gefällt.

Die Bruderschaft der Alasdair


Kapitel 1


Irgendetwas war anders. Nicht das geringste Geräusch drang aus der Küche. Normalerweise trällerte um diese Zeit Musik aus dem Radio. Meine Mutter klapperte dann meist schon geschäftig mit den Töpfen und war mit den Vorbereitungen für das Mittagessen beschäftigt.
Zögernd betrat ich die Küche.
Meine Mutter saß, tief in Gedanken versunken, am Küchentisch und starrte auf ihr Handy.
„Mum?“
Offensichtlich aus ihren Gedanken gerissen, blickte sie auf und ein gequältes Lächeln erschien auf ihren Lippen. „Komm, setz dich einen Moment zu mir. Ich muss etwas Wichtiges mit dir besprechen.“
Zögernd kam ich ihrer Aufforderung nach. Ein ungutes Gefühl beschlich mich. Ich blickte zu ihrem Handy, mit dem sie nun unaufhörlich herumspielte. „Ist etwas passiert? Hattest du einen Anruf?“
„Nein. Ich … ich habe … gerade Shane McNally angerufen.“
„Shane McNally? Sagt mir nichts.“
Ich griff nach der Kanne Tee, die auf dem Küchentisch stand und goss mir eine Tasse voll ein, ohne meine Mutter dabei aus den Augen zu lassen.
„Nein, wie auch! Mit Shane war ich lange vor deiner Geburt befreundet. Damals war ich kaum älter als du. Letztes Jahr habe ich ihn zufällig auf dem Markt in Galway wiedergetroffen.“
„Ist er auch ein Druide?“
„Nein, Shane ist wie du … ein Daywalker.“
Erstaunt blickte ich sie an. „Wart ihr ein Paar?“
Meine Mutter lachte bitter auf. „Shanes ganze Liebe gilt seiner Forschung. Da ist kein Platz für eine Frau. Ich wäre damals nicht abgeneigt gewesen, aber – nein – wir hatten eine rein platonische Freundschaft.“
„Was ist der Grund, dass du ihn nach so langer Zeit angerufen hast?“
Nervös griff meine Mutter nach einem Apfel aus der Obstschale und spielte am Stiel herum. Auf ihrer Stirn erschienen Sorgenfalten und sie schaute mich mit trauriger Miene an. „Du!“
„Bitte was? Was habe ich denn mit deinem Shane zu tun?“, fragte ich ungläubig.
„Mit ihm im Grunde nichts. Ich habe ihn um Rat gefragt, weil ich …“
„Du holst dir über mich einen Rat, bei jemandem, der mich noch nicht einmal kennt?“ Verärgert pustete ich mir meine roten Locken aus dem Gesicht.
„Die ganze Sache ist etwas komplizierter. Du bist hier in Kilronan nicht länger sicher. Deine Ausbildung zur Druidin ist so gut wie abgeschlossen, aber was weißt du von deinen Fähigkeiten als Daywalkerin? Fast nichts!“
Empört sprang ich vom Stuhl auf und starrte sie an. „Das ist nicht wahr! Mir ist durchaus bewusst, dass ich einige Vorteile gegenüber den Vampiren genieße. Ich lebe! Ich kann ins Sonnenlicht, kann essen und trinken, wie jeder andere Mensch. Außerdem sind meine Schnelligkeit und Kraft besser ausgebildet als bei den Menschen.“
„Ja, aber nur, wenn du Blut getrunken hast. Nicht zu vergessen, das explosive Wesen, über das ihr verfügt“, entgegnete meine Mutter und warf mir einen tadelnden Blick zu.
„Mum, bitte! Jetzt lenk nicht ab und fang wieder damit an, dass Daywalker die emotionalsten Wesen seien, die dir je begegnet wären. Was meintest du eben mit: Ich bin hier nicht länger sicher?“
„Die Gefahr geht von deinem Vater aus. Ich spüre, dass er dich für seine Zwecke einbinden will“, flüsterte sie kaum hörbar.
Ich konnte nicht glauben, was ich gerade gehört hatte. „Welche Zwecke? Was meinst du …?“ Meine Empörung verwandelte sich in Verwirrung. Zögernd setzte ich mich wieder auf den Stuhl.
Mein Vater war - bis zum heutigen Tag - das Tabuthema Nummer eins meiner Mutter gewesen.
„Als ich damals deinem Vater begegnet bin, wusste ich, dass er ein Vampir ist. Aber trotz aller Vernunft verliebte ich mich sofort in ihn und war bereit, alles für ihn zu tun. Ich bin bis dahin nie einem Wesen begegnet, das begehrenswerter gewesen wäre. Dein Vater trug mich förmlich auf Händen und las mir jeden Wunsch von den Augen ab. Es dauerte nicht lange und ich wurde unerwartet von ihm schwanger. Als ich deinem Vater davon berichtete, veränderte er sich augenblicklich. Er zeigte mir sein wahres Gesicht. Sein Ziel war von Anfang an, dass ich von ihm schwanger wurde.“
Meiner Mutter liefen Tränen über die Wangen und das Sprechen fiel ihr sichtlich schwer. „Ich war für ihn dabei nur Mittel zum Zweck. Er wollte ein Kind, das durch solch eine Verbindung, über unvorstellbare Fähigkeiten verfügen würde. Als Baby warst du für ihn aber noch uninteressant. Du hattest ja noch keine Fähigkeiten. Er brachte mich hier nach Kilronan und warnte mich, dich niemals auf das Festland zu lassen. Er wollte unter keinen Umständen, dass du Kontakt zu anderen Daywalkern bekommst. Alles andere war ihm egal. Ob es hier auf der Insel genügend Möglichkeiten für deine Ausbildung gab, interessierte ihn überhaupt nicht. Danach verschwand er und hat sich nie wieder gemeldet.“
„Wieso sollte ich keinen Kontakt zu anderen meiner Art haben? Gut, ich weiß, dass Vampire und Daywalker nicht besonders gut aufeinander zu sprechen sind. Aber solch eine Reaktion ist doch völlig überzogen.“
„Nein – ist sie nicht! Nicht, wenn man bedenkt, dass Daywalker am ehesten fähig sind, Vampire zu vernichten. Ihr verfügt über viele ihrer Fähigkeiten, ohne aber ihre Nachteile zu besitzen. Dadurch seid ihr ihre gefährlichsten Gegner. Du stellst sogar eine noch größere Gefahr dar, da in dir zusätzlich noch das Blut der Druiden fließt.“
„Aber mein Vater hat sich doch in all den Jahren nie gemeldet. Warum hast du jetzt Sorge, dass sich das ändern wird?“
Meine Mutter zuckte mit den Schultern. „Nenne es Vermutung oder Vorahnung. Jedenfalls bist du hier nicht länger sicher. Ich spüre deutlich, dass sein Interesse an dir, jetzt, da du erwachsen bist, wieder erwacht ist“, entgegnete sie bestimmt.
„Und was haben Shane und du nun beschlossen?“
„Shane erzählte mir von der Bruderschaft der Alasdair. Ihr Hauptsitz ist Schloss Drummond in Connemara. Die Bruderschaft selbst besteht ausschließlich aus Daywalkern und wird von einem Erbprinzen namens Patrick Blackburn angeführt. Dort wirst du die Möglichkeit erhalten, mehr über deine Fähigkeiten zu erfahren.“
„Daywalker, die sich als Retter der Menschen zusammengeschlossen haben?“, fragte ich erstaunt, denn letztendlich bedeutete der Name Alasdair genau dies. „Und dieser Patrick ist ihr Oberhaupt? Was genau ist denn ein Erbprinz?“
„Erbprinzen sind etwas ganz Besonderes. Sie entstammen einer Beziehung zweier Daywalker, nicht wie bei euch Ursprünglichen einer Beziehung zwischen Mensch und Vampir.“
„Was weißt du über diesen Patrick?“
„Nicht viel! Nur, dass Patrick mit seiner Bruderschaft den Kampf gegen die Vampire aufgenommen hat. Da der Anführer der Vampire sich größtenteils in der Anderswelt aufhält, ist es das primäre Ziel der Bruderschaft, das Tor dorthin zu finden.“
„Die Tore zu unserer magischen Parallelwelt wurden vor langer Zeit von dem guten Volk des Lichtreichs geschlossen. Niemand weiß, wie sie zu öffnen sind“, entgegnete ich zweifelnd.
„Die Bruderschaft ist überzeugt, dass es einen Weg gibt. Die Wesen des Schattenreichs sollen noch heute dazu in der Lage sein, an Samhain die Tore zu öffnen. Ich will, dass du zu Schloss Drummond gehst und dich ihnen anschließt. Der Zeitpunkt ist günstig. Shane erzählte mir, dass Patrick diese Woche einige Anwärter für seine Bruderschaft erwartet.“
Ich seufzte. Wenn meine Mutter sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, war ich trotz meiner einundzwanzig Jahre meist machtlos gegen sie. So wie es im Moment aussah, blieb mir wohl keine andere Möglichkeit, als mich vorerst ihrem Willen zu fügen.


Das ist also das Hauptquartier der Bruderschaft! Interessiert betrachtete ich Schloss Drummond, während ich die breite Auffahrt hinauf ging. Das altehrwürdige Schloss lag eingebettet zwischen zerklüfteten Felsen am Ufer des Lough Kylemore.
Ein Schauer lief mir über den Rücken, als ich das Schloss näher betrachtete. Etwas an dem Glockenturm, den Erkern und Türmchen weckte romantische Gefühle in mir. Auf den zweiten Blick sah man Spinnweben und kleine Risse in der Fassade, sodass ein Mensch es wohl als Spukschloss bezeichnet hätte.
Vor dem verschlossenen Schlossportal entdeckte ich vier Gestalten. Ihr Duft lag düster und geheimnisvoll in der Luft und kam mir seltsam vertraut vor. Hinzu kam, dass jeder von ihnen über eine außergewöhnliche Aura verfügte. Bei diesen Wesen konnte es sich nur um Daywalker handeln.
Sicherlich Anwärter für die Bruderschaft, schoss es mir durch den Kopf. Während ich mich der Gruppe näherte, ließ ich meinen Blick prüfend über sie gleiten. Ich schätzte keinen älter als dreißig.
Unter ihnen befand sich auch eine Frau. Erleichtert, nicht das einzige weibliche Wesen zu sein, betrachtete ich sie näher.
Sie war das direkte Gegenteil von mir. Ihre smaragdgrünen Augen blitzten vor Abenteuerlust. Der Pferdeschwanz, zu dem sie ihre schwarzen Haare gebunden hatte, reichte ihr bis zur Hüfte. Meine roten Locken dagegen hingen ungebändigt und wild bis über die Schulterblätter. Meine grünen Augen wurden von einem satten Braun durchsprenkelt. Die Daywalkerin verfügte über einen athletischen Körper, der sehr durchtrainiert wirkte und kaum weibliche Rundungen besaß. Ich schätzte sie auf gut Einmeterachtzig, was bedeutete, dass sie gut zehn Zentimeter größer war als ich. Man konnte auch mich als schlank bezeichnen, jedoch mit mehr weiblichen Attributen ausgestattet, als mir lieb war. Ihre Kleidung bestand komplett aus Leder und schmiegte sich eng an ihren Körper an. Wie sie so dastand, entsprach sie ganz meinem Bild einer Amazone - kämpferisch und wild entschlossen, es mit jedem Gegner aufzunehmen. Mich dagegen würde man - mit meinen buntgemusterten, langen Röcken - wohl eher mit einer Zigeunerin oder Hexe vergleichen. Ausnahmsweise trug ich heute Schuhe, was ich ansonsten vermied, wann immer es mir möglich war.
„Na, begutachtest du die Konkurrenz?“, unterbrach eine dunkle, zynische Stimme meine Gedanken.
Überrascht fuhr ich herum und schaute in die eisblauen Augen eines Mannes in meinem Alter. Er war gut einen Kopf größer und von atemberaubender Schönheit. Seine blonden Haare standen wirr nach allen Seiten ab. Sein Geruch sagte mir, dass es sich auch bei ihm um einen Daywalker handelte.
„Ich weiß ja nicht, ob dich Konkurrenz beunruhigt, ich jedenfalls fürchte sie nicht“, entgegnete ich ihm mit einem herausfordernden Blick.
Mein Gegenüber schmunzelte. „Verzeiht mir, Jocelyn Montgomery, ich wollte Euch wahrhaftig nicht verärgern.“
„Woher kennst du meinen Namen? Ich wüsste nicht, dass wir uns schon einmal begegnet wären.“
„Aber Joy …! So nennen dich doch alle, oder? Dir sollte doch bekannt sein, dass jeder Daywalker in der Lage ist, eine Aura zu erkennen.“
„Eine Aura zu erkennen oder einen Namen zu wissen ist aber ein riesiger Unterschied“, erwiderte ich ihm misstrauisch. „Außerdem fände ich es reizend von dir, wenn du dich mir auch vorstellen könntest, da ich leider nicht in der Lage bin, die Namen anderer in ihrer Aura zu lesen.“
„Entschuldige! Ich vergaß meine Manieren. Mein Name ist Nicholas McDorrell.“ Schalk glitzerte in seinen Augen, als er sich formvollendet vor mir verbeugte.
„Du bist ein McDorrell? Du bist doch nicht etwa mit dem berühmten Vampir, Gregory McDorrell verwandt?“ In meiner Stimme lag Bewunderung.
Nicholas‘ Miene verdunkelte sich. Er wollte gerade antworten, doch das Läuten der Glocke kam ihm zuvor.
Wir blickten zur großen Treppe des Einganges hinüber. Die Tür öffnete sich und ein großer, dunkelhaariger Mann trat auf die Treppe. Ich hatte ihn noch nie zuvor gesehen, aber etwas in seiner Aura sagte mir instinktiv, dass er der legendäre Erbprinz war.
Sprachlos starrte ich ihn an. Er maß fast zwei Meter. Seine kräftige Muskulatur zeichnete sich deutlich unter seiner dunklen, eng anliegenden Kleidung ab. Die kurzen, leicht welligen Haare glänzten in einem tiefen Schwarz. Er hatte ein markantes Gesicht, das Präsenz, Kampfeskraft und Stolz ausstrahlte, wie sie mir noch nie begegnet waren.
Nicholas neigte sich vor und flüsterte mir etwas ins Ohr. Seine Worte drangen jedoch nicht zu mir durch. Ich war zu gefesselt von dem Anblick des Mannes.
Daraufhin stieß Nicholas mir seinen Ellenbogen in die Rippen, sodass ich ihn erbost anblickte.
„Was?“, raunte ich, ehe mein Blick wieder zur Treppe wanderte.
„Ich sagte: Bei so einer Legende kann man leicht schwach werden. Nicht wahr?“
Obwohl wir uns nur flüsternd unterhalten hatten, fixierte Patrick Nicholas so, als hätte er jedes Wort verstanden. Als mich sein Blick streifte, meinte ich, den Anflug eines Lächelns erkennen zu können. Verlegen schaute ich zu Boden und ärgerte mich im gleichen Augenblick über mich selbst. Normalerweise ließ ich mich nicht so schnell verunsichern. Patrick hatte das jedoch mit einem Blick geschafft. Trotzig sah ich auf, um erleichtert festzustellen, dass er mittlerweile die übrigen Anwärter musterte.
Als er das Wort an uns richtete, zog mich seine dunkle, samtweiche Stimme sofort in seinen Bann.
„Ich begrüße euch auf Schloss Drummond. Mein Name ist Patrick Blackburn. Ich bin das Oberhaupt der Bruderschaft. Euch werden nun eure vorläufigen Quartiere zugeteilt. Ihr könnt euch im Erdgeschoss des Schlosses frei bewegen. Die oberen Etagen, sowie der Keller und das restliche Areal von Drummond sind für euch erst einmal tabu. Versucht erst gar nicht in diese Bereiche vorzudringen, da sie gut gesichert sind. Es könnte euer Leben kosten.“ Sein Blick verhärtete sich bei diesen Worten.
„Ihr habt eine Stunde Zeit euch einzurichten, dann erwarte ich euch im Galeriesaal.“ Noch ein abwägender Blick, dann zog er sich zurück.
Verdattert schaute ich ihm nach.
Nicholas versetzte mir abermals einen Stoß in die Rippen.
„Na dann mal los, schauen wir uns unsere Zimmer an.“
Wir betraten das Schloss und fanden uns in einer riesigen Eingangshalle wieder. Hier wurden wir von einer Frau und zwei Männern in Empfang genommen. Es überraschte mich, dass es sich bei ihnen um Menschen handelte.
„Wirklich nett von Patrick, uns mit einem Appetithäppchen willkommen zu heißen“, witzelte Nicholas bei ihrem Anblick.
„Beherrsch dich lieber“, warnte ich ihn. „Ich glaube nicht, dass Patrick das komisch findet!“
Nicholas‘ Antwort bestand aus einem spöttischen Grinsen.
Während sich die beiden Männer der Anwärter annahmen, wandte sich die Frau mir und der anderen Daywalkerin zu. „Mein Name ist Carla“, stellte sie sich vor. Sie war von zierlicher Gestalt und hatte ihr rotbraunes Haar locker nach hinten zusammengebunden. Ihr Gesicht hatte eine freundliche und aufgeschlossene Ausstrahlung.
„Ich werde euch mit den Räumlichkeiten vertraut machen. Ich bin auch eure Ansprechpartnerin, falls ihr Fragen habt.“
„Hi, freut mich, ich heiße Maureen Tamory“, stellte sich die andere Anwärterin vor.
„Hallo Carla, ich bin Joy Montgomery. Wohnst du hier im Schloss?“, fragte ich interessiert.
„Nein, wir Angestellten kommen alle aus Letterfrack und fahren abends nach Hause“, erklärte sie. „Wir sollten jetzt aber mit der Führung beginnen“, sagte sie und bedeutete uns mit einer Handgeste, ihr zu folgen. Carla zeigte uns die Zugänge zum Galeriesaal, dem Krankentrakt, der Bibliothek, dem Fechtsaal und dem Konferenzraum. Der letzte Raum, in den sie uns lotste, war ein gemütlich eingerichteter Schlaf- und Wohnraum.
„Das ist euer Zimmer“, erklärte sie mit einem sympathischen Lächeln. „Findet ihr den Weg alleine in den Galeriesaal oder soll ich euch führen?“
„Wir finden den Weg“, erklärte Maureen selbstbewusst. Ich war mir da nicht so sicher.
„Dann werde ich euch alleine lassen. Wenn ihr was braucht, wählt am Telefon einfach die dreiundzwanzig“, verabschiedete sich Carla und verließ den Raum.
Ich blickte mich im Zimmer um. Die beiden Einzelbetten zierte je eine bunte Patchworkdecke. Es gab einen großen Kleiderschrank, sowie eine kleine gemütliche Sitzecke direkt am Fenster.
„Bist du von hier?“ Maureen blickte mich interessiert an, während sie damit begann ihre Koffer auszupacken.
„Ja, von den Aran-Inseln. Und du? Stammst du auch aus der Grafschaft Galway?“
„Nein, ich bin in Kerry aufgewachsen. Es ist das erste Mal, dass ich in Galway bin.“
„Na, Ladys, alles klar? Seid ihr bereit mich in den Galeriesaal zu begleiten?“, erklang eine dunkle Stimme.
„Nicholas! Hast du schon mal was von Anklopfen gehört?“, fragte ich leicht genervt.
Nicholas lachte. „Ich gelobe Besserung, kleine Daywalker-Hexe."
„Ich bin keine Hexe, sondern eine Druidin, das ist ein kleiner aber feiner Unterschied und woher du das schon wieder weißt, frage ich lieber nicht.“ Mein Ton war nicht gerade freundlich.
„Na los, ihr Streithähne, lasst uns gehen, sonst kommen wir noch zu spät in den Galeriesaal“, unterbrach uns Maureen.


Der Galeriesaal war beeindruckend. Im oberen Teil befand sich eine reich verzierte Galerie, die dem Raum offensichtlich seinen Namen gab. Der Saal war prunkvoll mit diversen Antiquitäten ausgestattet. Den Mittelpunkt bildete ein massiver Eichentisch, an dem etwa dreißig Personen Platz fanden. Zur linken Seite war ein großes Buffet aufgebaut worden. Dort reihten sich Platten mit Fleisch- und Fischgerichten aneinander. Den Abschluss bildete ein riesiger Korb, der mit allerlei Früchten gefüllt war.
Neben uns Anwärtern waren Mitglieder der Bruderschaft sowie Menschen anwesend. Einzig Patrick konnte ich im Saal nicht ausmachen.
Maureen deutete mit dem Kopf in Richtung Tisch. „Kommt, suchen wir uns einen Platz. Ich bin schon halb verhungert.“
„Ein Schluck frisches Blut wäre mir jetzt lieber“, entgegnete Nicholas.
An Blut erinnert, verzog ich die Nase. Für unsere Rasse war es lebensnotwendig, dass wir regelmäßig Blut zu uns nahmen. Es diente dazu, unsere Kräfte zu erhalten. Ich hatte bisher nur Tierblut getrunken und es zählte nicht gerade zu meiner Lieblingsnahrung, da es einen recht bitteren Beigeschmack hatte.
Nicholas und Maureen sahen das wohl anders. Sie verfielen in eine hitzige Diskussion darüber, welche Blutgruppe geschmacklich die Beste sei. Während die Beiden das Für und Wider der einzelnen Gruppen erörterten, betrachtete ich die Anwesenden. Rein äußerlich unterschieden wir uns nicht sonderlich von den Menschen.
Da auch die Iren ein sehr hellhäutiges Volk waren, fielen wir unter ihnen mit unserem blassen Teint kaum auf. Man musste schon ein sehr guter Beobachter sein, um die kleinen Unterschiede zwischen den Menschen und uns zu bemerken.
Ein Raunen und Gemurmel holte mich in die Realität zurück. Unwillkürlich schaute ich zur Galerie hinauf und blickte direkt in Patricks Augen. Mit seinen dunklen, fast schwarzen Augen schien er bis auf meine Seele sehen zu können. Ich schluckte ein paar Mal kräftig, hielt aber diesmal seinem Blick stand.
Das Raunen erstarb. Alle blickten gebannt zu Patrick.
„Zunächst möchte ich unsere Anwärter nochmals herzlich Willkommen heißen. Ich bin mir sicher, dass die kommenden Tage mehr als aufregend für euch werden. Ich habe mich dazu entschlossen, euch einigen Prüfungen zu unterziehen, um beurteilen zu können, was ihr zu leisten im Stande seid.
Morgen früh wird die erste von drei Prüfungen beginnen und ich erwarte euch bei Sonnenaufgang im Fechtsaal. Die Mitglieder der Bruderschaft bitte ich, sich nach dem Essen im Besprechungsraum einzufinden. Die jüngsten Ereignisse erfordern ein sofortiges Handeln.“
Mit diesen Worten beendete Patrick seine Ansprache und verschwand im Dunkel der Galerie.
Prüfungen? Fechtsaal? Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet.
In meinem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Ich hatte mit Waffen bisher nicht viel zu tun gehabt. Das Einzige, was ich in dieser Hinsicht zu bieten hatte, waren ein paar Trainingsstunden mit meinem Druidenstab. Frustriert senkte ich den Kopf. Wahrscheinlich war mein erster Tag auch mein Letzter hier.
„He Joy, alles klar bei dir?“, fragte mich Maureen und schaute mich besorgt an.
„Ja … oder besser nein … ich meine … ach ich weiß auch nicht. Mir ist richtig übel bei dem Gedanken an den Fechtsaal morgen“, stammelte ich.
„Na da hat jemand wohl die Hosen jetzt schon voll, wie mir scheint. Ich empfehle dir eine Extraportion Blut. Glaub mir, das wirkt Wunder“, neckte mich Nicholas.
Als Antwort warf ich ihm einen bösen Blick zu.
„Nicholas hat gar nicht mal so unrecht“, pflichtete Maureen ihm bei. „Kampftechnik alleine ist nicht alles. Mit einer Blutmahlzeit steigerst du deine Reaktionen, schärfst deine Sinne und deine Kraft. Das sollte ausreichen, um die Prüfung zu bestehen.“
„Versuch es doch mal mit ein paar netten Zaubersprüchen“, witzelte Nicholas. „Wofür bist du denn Druidin?“ Geschickt wich er fröhlich lachend Maureens Ohrfeige aus.
„Sei lieber vorsichtig, Nicholas, dass ich dich nicht in einen meiner Zaubersprüche einbeziehe“, konterte ich.
„Nicht jeder erweist sich als würdig, von Patrick aufgenommen zu werden“, fiel einer der Anwärter mit vor Verachtung triefender Stimme in unser Gespräch ein. Er saß mir gegenüber und hatte bisher einen eher gelangweilten Eindruck gemacht.
„Und du bist natürlich würdig?“, setzte ich ihm entgegen.
„Nach seinem Aussehen zu urteilen, hat er bestimmt eine glänzende Militärkarriere vorzuweisen“, spottete Nicholas.
Ich musste unwillkürlich Lachen.
Mein Gegenüber machte mit seinem kurzen Haarschnitt und der Tarnfarbenhose tatsächlich den Eindruck, als sei er soeben einer Kaserne entsprungen.
Unser Militärfreund schien das Ganze weniger amüsant zu finden. Wütend erhob er sich und verließ den Saal.
Verblüfft sah ich ihm nach. „Ich habe bisher immer gedacht, dass es Mimosen nur bei den Menschen gibt.“
„Na, da können wir ja von Glück reden, dass du so ein Prachtexemplar unserer Rasse bist“, knurrte mich sein Banknachbar, ebenfalls ein Anwärter, an.
Seine zynische Äußerung wollte nicht recht zu seinem Erscheinungsbild passen, da er mit seiner rotblonden Lockenpracht und den kindlichen Gesichtszügen eher einem Engel glich.
„Wir können gerne testen, wer von uns ein Prachtexemplar ist.“ Nicholas sprang zornig auf.
Maureen zog ihn an seinem Ärmel zurück auf seinen Stuhl. „Lass gut sein. Ihr werdet morgen noch genügend Möglichkeit bekommen, euch die Köpfe einzurennen.“
Widerwillig gab Nicholas nach, bedachte den rotblonden Engel allerdings noch mit einem tiefen Knurren.
„Wenden wir uns lieber angenehmeren Themen zu“, lenkte Maureen ein.
„Wie sieht´s aus, Joy? Bereit für einen kleinen Blutimbiss? In Letterfrack soll es einige gute Pubs geben, wo wir bestimmt einen netten Iren nach unserem Geschmack finden werden.“
„Muss das sein?“
„Du willst morgen doch nicht versagen, oder? Wo liegt dein Problem?“
„Ich habe noch nie von einem Menschen getrunken“, gestand ich. „Bisher habe ich mich immer von dem Blut unserer Schafe ernährt.“
Maureen verzog angewidert das Gesicht. „Igitt, kein Wunder, dass du noch nicht auf den Geschmack gekommen bist. Aber“, setzte sie mit einem Grinsen hinzu, „das werden wir auf der Stelle ändern.“ Mit diesen Worten packte sie mich am Ärmel und zog mich aus dem Saal.



„Schau doch mal, dieser Typ dort drüben riecht wirklich appetitlich“, raunte mir Maureen zu und deutete auf einen attraktiven Iren an der Theke. Sie hatte mich in einen Pub in Letterfrack geschleppt und war wild entschlossen, einen passenden Spender für meine Mahlzeit aufzutreiben. Ich hingegen war von der Idee immer noch nicht angetan, musste Maureen aber Recht geben. Wenn ich nicht bereits bei der ersten Prüfung kläglich versagen wollte, musste ich dafür sorgen, dass ich mich auf meine Fähigkeiten verlassen konnte. Also setzte ich ein verführerisches Lächeln auf und schlenderte hinüber zur Theke.
„Hi, was macht ein netter Kerl wie du denn alleine in einem Pub?“, säuselte ich zur Begrüßung.
Überrascht drehte der Mann sich zu mir um. Ich schenkte ihm ein verführerisches Lächeln und blickte ihm tief in die Augen. Eine Duftwelle von herben Aftershave und Alkohol wehte mir entgegen und ich … roch sein Blut. Ein schwerer süßer Duft, herrlich verlockend … wie … wie eine Droge. In meinem Mund sammelte sich der Speichel, meine Fangzähne begannen schmerzlich zu ziehen. Ein Verlangen danach, mit seinem Blut meinen Durst zu stillen, breitete sich immer stärker aus. Erstaunt stellte ich fest, dass der Typ in meinem Bann stand. Er schien außer mir kaum noch etwas um sich herum wahrzunehmen. In seinen Augen lag ein seltsamer Schimmer. Meine Kehle brannte wie Feuer und jede Faser meines Körpers schrie förmlich nach seinem Blut. Ich ergriff seine Hand und zog ihn wortlos hinter mir her in einen ruhigen Nebenraum.
Dort angekommen, schmiegte ich mich an seinen Oberkörper. Meine Finger glitten über seine Gesichtskonturen und wanderten langsam abwärts. Sachte bog ich seinen Kopf zur Seite, so dass sein Hals frei vor mir lag. Ich spürte, wie meine Eckzähne zu ihrer vollen Größe herausfuhren. Ich schloss die Augen und atmete tief durch, um dann mit einem kräftigen Biss zuzuschlagen. Ich spürte sein warmes Blut meine Kehle hinunterlaufen. Es schmeckte so ganz anders als das Tierblut. So herb und … süß zugleich. Vollmundig wie ein alter, gereifter Wein. Mit jedem Schluck spürte ich, dass mein Verlangen wuchs, noch mehr von diesem köstlichen Saft zu trinken. Ich fühlte mich wie im Rausch.
„Joy!“, erklang wie von weit her Maureens Stimme.
Ich ließ von meiner Quelle ab und blickte erstaunt auf. Maureen stand mit verschränkten Armen vor mir. „Lass den armen Kerl am Leben. Wir können uns hier echt keine Leiche erlauben. Die Erklärung, was mit ihm geschehen ist, dürfte sich wohl als etwas schwierig gestalten.“
Erschrocken ließ ich von ihm ab. „Aber … ich … das wollte ich nicht. Wie konnte ich nur …“
„Tja, ein Unterschied wie Tag und Nacht zu deinem merkwürdigen Tierblut, oder?“ Maureen trat neben mich und nahm das Kinn des Iren in die Hand. Sie schob seinen Kopf zur Seite und leckte mit ihrer Zunge über die Bisswunde. Verblüfft stellte ich fest, dass diese sich augenblicklich schloss.
Maureen sah dem Kerl in seine glasigen Augen und hauchte ihm leise zu: „Du wirst dich an die letzten Minuten nicht mehr erinnern. Alles was du weißt, ist, dass du einen netten Abend in diesem Pub verbracht hast. Uns zwei hast du noch niemals gesehen, nicht wahr?“
Der Typ brachte lediglich ein schwaches Nicken zustanden. Augenblicklich ließ sie von ihm ab und drehte sich zu mir um. „Na, hat er geschmeckt?“, fragte sie mich schmunzelnd.
„Danke der Nachfrage. Ich glaube, mit der Zeit kann ich mich doch mit dieser Art der Nahrungsaufnahme anfreunden“, entgegnete ich geistesabwesend. Ich habe den Mann fast getötet. Wieso habe ich dermaßen die Kontrolle verloren? Bei dem Tierblut war das doch nie der Fall gewesen.
„Dann werde ich mich mal auf die Suche nach einem geeigneten Kandidaten machen. Ich will mich morgen schließlich auch auf meine Kräfte verlassen können.“ Maureen stolzierte davon und ich blickte ihr grübelnd nach. „Na dann, wünsche ich viel Erfolg.“
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  #2  
Alt 20.09.2011, 18:26
Benutzerbild von Orendarcil
Orendarcil Orendarcil ist offline
Drachentoeter
 
Registriert seit: 01.2010
Beiträge: 1.090
Ich würde dir empfehlen Texte von anderen Usern zu kommentieren und nicht zu viel Text einzustellen^^ Beides erhöht die Chance auf konstruktive Rückmeldung
__________________
"Vieles geht dahin und stirbt, doch die Wahrheit bleibt,
auch wenn sie oft im Verborgenen liegt und schweigt."

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  #3  
Alt 20.09.2011, 20:47
Xhex Xhex ist offline
Kobold
 
Registriert seit: 09.2011
Ort: Limburg
Beiträge: 20
Ich sehe es als selbstverständlich an, dass ich auch im Gegenzug auch andere Geschichten kommentiere. Ich denke, das ist das Mindeste, was man erwarten kann. Dementsprechend habe ich auch schon mit entsprechenden Kommentaren zu den Geschichten hier begonnen.
Was die Länge meines Textes betrifft:
Nun, ich wollte das Kapitel ungern splitten, da es in meinen Augen doch irgendwie alles zusammengehört und im Mittelteil und letzten teil des Kapitels einiges aufgezeigt wird, was in der ersten Hälft für den Leser vielleicht noch etwas unverständlich ist.
Das bedeutet ja aber nicht, dass auch der komplette Text nun unbedingt in einem Stück kommentiert werden muss. Jeder kann ja für sich selbst entscheiden, wieviel vom ersten Kapitel er kommentiert und was ihm eventuell von der Länge her zu viel wird.
Dennoch sage ich danke für deinen Hinweis.

LG
Xhex
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  #4  
Alt 20.09.2011, 20:56
Benutzerbild von Orendarcil
Orendarcil Orendarcil ist offline
Drachentoeter
 
Registriert seit: 01.2010
Beiträge: 1.090
Zitat:
Jeder kann ja für sich selbst entscheiden, wieviel vom ersten Kapitel er kommentiert und was ihm eventuell von der Länge her zu viel wird.
Mhm, das sag ich mir auch immer, wenn ich Texte kommentiere, aber meist weiß ich nicht wo ich aufhören soll
Zitat:
Ich sehe es als selbstverständlich an, dass ich auch im Gegenzug auch andere Geschichten kommentiere. Ich denke, das ist das Mindeste, was man erwarten kann.
Seh ich auch so....leider haben viele andere eine andere Einstellung. Da du selbst ein Forum hast wirst du das auch noch zur Genüge erleben...ich wünsche es dir aber nicht!
Werd mir in den nächsten Tagen sicher Mal einen Abschnitt zur Genüge führen.
Allerdings bin ich bis nach dem WE sehr eingespannt, kann also nicht genau sagen wann^^.

Viele Grüße und einen schönen Abend
__________________
"Vieles geht dahin und stirbt, doch die Wahrheit bleibt,
auch wenn sie oft im Verborgenen liegt und schweigt."

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  #5  
Alt 24.09.2011, 15:10
Benutzerbild von Darnamur
Darnamur Darnamur ist offline
nicht nach 24 Uhr füttern
Drachentoeter
 
Registriert seit: 04.2011
Beiträge: 1.467
[QUOTE=Xhex;184874]Ich habe euch hier mal das 1.Kapitel meiner Geschichte eingestellt und bin gespannt, wie sie euch gefällt.

Ich auch.

Die Bruderschaft der Alasdair


Kapitel 1


Irgendetwas war anders. Nicht das geringste Geräusch drang aus der Küche. Normalerweise trällerte um diese Zeit Musik aus dem Radio. Meine Mutter klapperte dann meist schon geschäftig mit den Töpfen und war mit den Vorbereitungen für das Mittagessen beschäftigt.
Zögernd betrat ich die Küche.
Meine Mutter saß, tief in Gedanken versunken, am Küchentisch und starrte auf ihr Handy.
„Mum?“
Offensichtlich aus ihren Gedanken gerissen, blickte sie auf und ein gequältes Lächeln erschien auf ihren Lippen. „Komm, setz dich einen Moment zu mir. Ich muss etwas Wichtiges mit dir besprechen.“
Zögernd kam ich ihrer Aufforderung nach. Ein ungutes Gefühl beschlich mich. Ich blickte zu ihrem Handy, mit dem sie nun unaufhörlich herumspielte. „Ist etwas passiert? Hattest du einen Anruf?“
„Nein. Ich … ich habe … gerade Shane McNally angerufen.“
„Shane McNally? Sagt mir nichts.“
Ich griff nach der Kanne Tee, die auf dem Küchentisch stand und goss mir eine Tasse voll ein, ohne meine Mutter dabei aus den Augen zu lassen.
„Nein, wie auch! Mit Shane war ich lange vor deiner Geburt befreundet. Damals war ich kaum älter als du. Letztes Jahr habe ich ihn zufällig auf dem Markt in Galway wiedergetroffen.“
„Ist er auch ein Druide?“
„Nein, Shane ist wie du … ein Daywalker.“
Erstaunt blickte ich sie an. „Wart ihr ein Paar?“
Meine Mutter lachte bitter auf. „Shanes ganze Liebe gilt seiner Forschung. Da ist kein Platz für eine Frau. Ich wäre damals nicht abgeneigt gewesen, aber – nein – wir hatten eine rein platonische Freundschaft.“


Mein Ersteindruck von deinem Anfang ist etwas zwiespältig. Mit dem Stil komme ich bislang gut klar, vom Hocker gerissen hat mich der Anfang allerdings auch nicht. Mir fehlt momentan noch das Besondere, dass mich dazu bringen würde dieses Buch im Laden zu kaufen. Gespannt bin ich momentan allenfalls auf Shane. Da er sich nur auf seine Forschung konzentriert, stelle ich mich gerade einen skurillen, mit Tränke hantierenden Professor vor, aber wahrscheinlich irre ich mich jetzt vollkommen .


„Was ist der Grund, dass du ihn nach so langer Zeit angerufen hast?“
Nervös griff meine Mutter nach einem Apfel aus der Obstschale und spielte am Stiel herum. Auf ihrer Stirn erschienen Sorgenfalten und sie schaute mich mit trauriger Miene an. „Du!“
„Bitte was? Was habe ich denn mit deinem Shane zu tun?“, fragte ich ungläubig.
„Mit ihm im Grunde nichts. Ich habe ihn um Rat gefragt, weil ich …“
„Du holst dir über mich einen Rat, bei jemandem, der mich noch nicht einmal kennt?“ Verärgert pustete ich mir meine roten Locken aus dem Gesicht.
„Die ganze Sache ist etwas komplizierter. Du bist hier in Kilronan nicht länger sicher. Deine Ausbildung zur Druidin ist so gut wie abgeschlossen, aber was weißt du von deinen Fähigkeiten als Daywalkerin? Fast nichts!“

Arrgh, wieso immer diese englischsprachigen Wörter! Aber ich kann verstehen, dass es dann moderner klingt.


Empört sprang ich vom Stuhl auf und starrte sie an. „Das ist nicht wahr! Mir ist durchaus bewusst, dass ich einige Vorteile gegenüber den Vampiren genieße. Ich lebe! Ich kann ins Sonnenlicht, kann essen und trinken, wie jeder andere Mensch. Außerdem sind meine Schnelligkeit und Kraft besser ausgebildet als bei den Menschen.“

Irgendwie stört mich das Wort ausgebildet. Ich würde eher ausgeformt/entwickelt/ausgeprägt benutzen. Ist aber nur mein Eindruck.


„Ja, aber nur, wenn du Blut getrunken hast. Nicht zu vergessen, das explosive Wesen, über das ihr verfügt“, entgegnete meine Mutter und warf mir einen tadelnden Blick zu.
„Mum, bitte! Jetzt lenk nicht ab und fang wieder damit an, dass Daywalker die emotionalsten Wesen seien, die dir je begegnet wären.

Okay, ich nehme stark an, dass dieser Absatz ausschließlich dazu da war, die Fähigkeiten und Eigenschaften der Daywalker aufzuzählen. . Gestört hat mich dabei die Aussage der Mutter des Mädchens(entweder sind die Namen noch nicht aufgetaucht oder ich habe sie überlesen), über das "explosive Wesen, über das ihr verfügt". Mir kommt es komisch vor, dass sie ihre Tochter so von sich absondert, indem sie also nicht mehr zu ihr gehört. Schwierig zu beschreiben, aber ich glaube du weißt was ich meine. Außerdem kommt mir an diesem Satz auch komisch vor, dass sie kategorisiert, dass alle Daywalker diesselben explosiven und emotionalen Eigenschaften haben. Das kann ich mir so nicht vorstellen.
Zum letzten Satz: Ich täte mich niemals selbst als Wesen beszeichnen .
Das sind natürlich nur meine persönlichen Eindrücke. Es kann selbstverständlich sein, dass du und Andere das vollkommen anders empfindet.



Was meintest du eben mit: Ich bin hier nicht länger sicher?“
„Die Gefahr geht von deinem Vater aus. Ich spüre, dass er dich für seine Zwecke einbinden will“, flüsterte sie kaum hörbar.
Ich konnte nicht glauben, was ich gerade gehört hatte. „Welche Zwecke? Was meinst du …?“ Meine Empörung verwandelte sich in Verwirrung. Zögernd setzte ich mich wieder auf den Stuhl.
Mein Vater war - bis zum heutigen Tag - das Tabuthema Nummer eins meiner Mutter gewesen.
„Als ich damals deinem Vater begegnet bin, wusste ich, dass er ein Vampir ist. Aber trotz aller Vernunft verliebte ich mich sofort in ihn und war bereit, alles für ihn zu tun. Ich bin bis dahin nie einem Wesen begegnet, das begehrenswerter gewesen wäre.

Tut mir Leid, aber mit dem Wesen kann ich einfach nicht. Wesen verwende ich gewöhnlich nur als Begriff für jemanden, den man selbst noch nicht kennt. Etwas Fremdes. "Er war das begehrenswerteste Wesen..."- das hört sich in meinen Augen irgendwie komisch an. Wieso nicht Mann/Person?


Dein Vater trug mich förmlich auf Händen und las mir jeden Wunsch von den Augen ab. Es dauerte nicht lange und ich wurde unerwartet von ihm schwanger. Als ich deinem Vater davon berichtete, veränderte er sich augenblicklich. Er zeigte mir sein wahres Gesicht. Sein Ziel war von Anfang an, dass ich von ihm schwanger wurde.“
Meiner Mutter liefen Tränen über die Wangen und das Sprechen fiel ihr sichtlich schwer. „Ich war für ihn dabei nur Mittel zum Zweck. Er wollte ein Kind, das durch solch eine Verbindung, über unvorstellbare Fähigkeiten verfügen würde. Als Baby warst du für ihn aber noch uninteressant. Du hattest ja noch keine Fähigkeiten. Er brachte mich hier nach Kilronan und warnte mich, dich niemals auf das Festland zu lassen. Er wollte unter keinen Umständen, dass du Kontakt zu anderen Daywalkern bekommst. Alles andere war ihm egal. Ob es hier auf der Insel genügend Möglichkeiten für deine Ausbildung gab, interessierte ihn überhaupt nicht. Danach verschwand er und hat sich nie wieder gemeldet.“
„Wieso sollte ich keinen Kontakt zu anderen meiner Art haben? Gut, ich weiß, dass Vampire und Daywalker nicht besonders gut aufeinander zu sprechen sind. Aber solch eine Reaktion ist doch völlig überzogen.“
„Nein – ist sie nicht! Nicht, wenn man bedenkt, dass Daywalker am ehesten fähig sind, Vampire zu vernichten. Ihr verfügt über viele ihrer Fähigkeiten, ohne aber ihre Nachteile zu besitzen. Dadurch seid ihr ihre gefährlichsten Gegner. Du stellst sogar eine noch größere Gefahr dar, da in dir zusätzlich noch das Blut der Druiden fließt.“

Ist sie (vielleicht solltest du doch einmal den Namen sagen) denn dann nicht auch eine Gefahr für ihren eigenen Vater?


„Aber mein Vater hat sich doch in all den Jahren nie gemeldet. Warum hast du jetzt Sorge, dass sich das ändern wird?“
Meine Mutter zuckte mit den Schultern. „Nenne es Vermutung oder Vorahnung. Jedenfalls bist du hier nicht länger sicher. Ich spüre deutlich, dass sein Interesse an dir, jetzt, da du erwachsen bist, wieder erwacht ist“, entgegnete sie bestimmt.
„Und was haben Shane und du nun beschlossen?“
„Shane erzählte mir von der Bruderschaft der Alasdair. Ihr Hauptsitz ist Schloss Drummond in Connemara.


Ich hoffe, dass DAS nicht englisch ist . "Trommelmond" als Name eines Schlosses täte ich wohl eher unpassend finden.



Die Bruderschaft selbst besteht ausschließlich aus Daywalkern und wird von einem Erbprinzen namens Patrick Blackburn angeführt. Dort wirst du die Möglichkeit erhalten, mehr über deine Fähigkeiten zu erfahren.“
„Daywalker, die sich als Retter der Menschen zusammengeschlossen haben?“, fragte ich erstaunt, denn letztendlich bedeutete der Name Alasdair genau dies. „Und dieser Patrick ist ihr Oberhaupt? Was genau ist denn ein Erbprinz?“
„Erbprinzen sind etwas ganz Besonderes. Sie entstammen einer Beziehung zweier Daywalker, nicht wie bei euch Ursprünglichen einer Beziehung zwischen Mensch und Vampir.“
„Was weißt du über diesen Patrick?“
„Nicht viel! Nur, dass Patrick mit seiner Bruderschaft den Kampf gegen die Vampire aufgenommen hat. Da der Anführer der Vampire sich größtenteils in der Anderswelt aufhält, ist es das primäre Ziel der Bruderschaft, das Tor dorthin zu finden.“


Wieso wollen die Daywalker eigentlich ihre eigenen Blutsverwandten töten? Und wieso werden dann trotzdem so viele Daywalker gezeugt?



„Die Tore zu unserer magischen Parallelwelt wurden vor langer Zeit von dem guten Volk des Lichtreichs geschlossen. Niemand weiß, wie sie zu öffnen sind“, entgegnete ich zweifelnd.
„Die Bruderschaft ist überzeugt, dass es einen Weg gibt. Die Wesen des Schattenreichs sollen noch heute dazu in der Lage sein, an Samhain die Tore zu öffnen. Ich will, dass du zu Schloss Drummond gehst und dich ihnen anschließt. Der Zeitpunkt ist günstig. Shane erzählte mir, dass Patrick diese Woche einige Anwärter für seine Bruderschaft erwartet.“
Ich seufzte. Wenn meine Mutter sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, war ich trotz meiner einundzwanzig Jahre meist machtlos gegen sie. So wie es im Moment aussah, blieb mir wohl keine andere Möglichkeit, als mich vorerst ihrem Willen zu fügen.


Das ist also das Hauptquartier der Bruderschaft! Interessiert betrachtete ich Schloss Drummond, während ich die breite Auffahrt hinauf ging. Das altehrwürdige Schloss lag eingebettet zwischen zerklüfteten Felsen am Ufer des Lough Kylemore.


Das ging aber schnell . Aber eigentlich bin ich froh darüber. Hoffentlich geht es jetzt richtig los.


Ein Schauer lief mir über den Rücken, als ich das Schloss näher betrachtete. Etwas an dem Glockenturm, den Erkern und Türmchen weckte romantische Gefühle in mir. Auf den zweiten Blick sah man Spinnweben und kleine Risse in der Fassade, sodass ein Mensch es wohl als Spukschloss bezeichnet hätte.
Vor dem verschlossenen Schlossportal entdeckte ich vier Gestalten. Ihr Duft lag düster und geheimnisvoll in der Luft und kam mir seltsam vertraut vor. Hinzu kam, dass jeder von ihnen über eine außergewöhnliche Aura verfügte. Bei diesen Wesen konnte es sich nur um Daywalker handeln.
Sicherlich Anwärter für die Bruderschaft, schoss es mir durch den Kopf. Während ich mich der Gruppe näherte, ließ ich meinen Blick prüfend über sie gleiten. Ich schätzte keinen älter als dreißig.
Unter ihnen befand sich auch eine Frau. Erleichtert, nicht das einzige weibliche Wesen zu sein, betrachtete ich sie näher.
Sie war das direkte Gegenteil von mir. Ihre smaragdgrünen Augen blitzten vor Abenteuerlust. Der Pferdeschwanz, zu dem sie ihre schwarzen Haare gebunden hatte, reichte ihr bis zur Hüfte. Meine roten Locken dagegen hingen ungebändigt und wild bis über die Schulterblätter. Meine grünen Augen wurden von einem satten Braun durchsprenkelt. Die Daywalkerin verfügte über einen athletischen Körper, der sehr durchtrainiert wirkte und kaum weibliche Rundungen besaß. Ich schätzte sie auf gut Einmeterachtzig, was bedeutete, dass sie gut zehn Zentimeter größer war als ich. Man konnte auch mich als schlank bezeichnen, jedoch mit mehr weiblichen Attributen ausgestattet, als mir lieb war. Ihre Kleidung bestand komplett aus Leder und schmiegte sich eng an ihren Körper an. Wie sie so dastand, entsprach sie ganz meinem Bild einer Amazone - kämpferisch und wild entschlossen, es mit jedem Gegner aufzunehmen. Mich dagegen würde man - mit meinen buntgemusterten, langen Röcken - wohl eher mit einer Zigeunerin oder Hexe vergleichen. Ausnahmsweise trug ich heute Schuhe, was ich ansonsten vermied, wann immer es mir möglich war.
„Na, begutachtest du die Konkurrenz?“, unterbrach eine dunkle, zynische Stimme meine Gedanken.
Überrascht fuhr ich herum und schaute in die eisblauen Augen eines Mannes in meinem Alter. Er war gut einen Kopf größer und von atemberaubender Schönheit. Seine blonden Haare standen wirr nach allen Seiten ab. Sein Geruch sagte mir, dass es sich auch bei ihm um einen Daywalker handelte.
„Ich weiß ja nicht, ob dich Konkurrenz beunruhigt, ich jedenfalls fürchte sie nicht“, entgegnete ich ihm mit einem herausfordernden Blick.
Mein Gegenüber schmunzelte. „Verzeiht mir, Jocelyn Montgomery, ich wollte Euch wahrhaftig nicht verärgern.“
„Woher kennst du meinen Namen? Ich wüsste nicht, dass wir uns schon einmal begegnet wären.“

Ahhhhhh. Da ist er ja, der Name Zu dem blonden, blauäugigen, attraktiven Daywalker: Ich denke, dass ich jetzt weiß wie das Ende deiner Geschichte aussieht. Lasse mich allerdings gerne überraschen.

„Aber Joy …! So nennen dich doch alle, oder? Dir sollte doch bekannt sein, dass jeder Daywalker in der Lage ist, eine Aura zu erkennen.“
„Eine Aura zu erkennen oder einen Namen zu wissen ist aber ein riesiger Unterschied“, erwiderte ich ihm misstrauisch. „Außerdem fände ich es reizend von dir, wenn du dich mir auch vorstellen könntest, da ich leider nicht in der Lage bin, die Namen anderer in ihrer Aura zu lesen.“
„Entschuldige! Ich vergaß meine Manieren. Mein Name ist Nicholas McDorrell.“ Schalk glitzerte in seinen Augen, als er sich formvollendet vor mir verbeugte.
„Du bist ein McDorrell? Du bist doch nicht etwa mit dem berühmten Vampir, Gregory McDorrell verwandt?“ In meiner Stimme lag Bewunderung.
Nicholas‘ Miene verdunkelte sich.


Lektion 1: Rede niemals über einen Vampir mit einem Daywalker!


Er wollte gerade antworten, doch das Läuten der Glocke kam ihm zuvor.
Wir blickten zur großen Treppe des Einganges hinüber. Die Tür öffnete sich und ein großer, dunkelhaariger Mann trat auf die Treppe. Ich hatte ihn noch nie zuvor gesehen, aber etwas in seiner Aura sagte mir instinktiv, dass er der legendäre Erbprinz war.
Sprachlos starrte ich ihn an. Er maß fast zwei Meter. Seine kräftige Muskulatur zeichnete sich deutlich unter seiner dunklen, eng anliegenden Kleidung ab. Die kurzen, leicht welligen Haare glänzten in einem tiefen Schwarz. Er hatte ein markantes Gesicht, das Präsenz, Kampfeskraft und Stolz ausstrahlte, wie sie mir noch nie begegnet waren.
Nicholas neigte sich vor und flüsterte mir etwas ins Ohr. Seine Worte drangen jedoch nicht zu mir durch. Ich war zu gefesselt von dem Anblick des Mannes.
Daraufhin stieß Nicholas mir seinen Ellenbogen in die Rippen, sodass ich ihn erbost anblickte.
„Was?“, raunte ich, ehe mein Blick wieder zur Treppe wanderte.
„Ich sagte: Bei so einer Legende kann man leicht schwach werden. Nicht wahr?“
Obwohl wir uns nur flüsternd unterhalten hatten, fixierte Patrick Nicholas so, als hätte er jedes Wort verstanden. Als mich sein Blick streifte, meinte ich, den Anflug eines Lächelns erkennen zu können. Verlegen schaute ich zu Boden und ärgerte mich im gleichen Augenblick über mich selbst. Normalerweise ließ ich mich nicht so schnell verunsichern. Patrick hatte das jedoch mit einem Blick geschafft. Trotzig sah ich auf, um erleichtert festzustellen, dass er mittlerweile die übrigen Anwärter musterte.
Als er das Wort an uns richtete, zog mich seine dunkle, samtweiche Stimme sofort in seinen Bann.



Ich mache jetzt für heute Schluss. Morgen gehts weiter. Mein Gesamtfazit kommt erst am Ende des ersten Kapitels.


LG,
Darnamur
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  #6  
Alt 24.09.2011, 16:22
Xhex Xhex ist offline
Kobold
 
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Hallo Darnamur,

erst einmal herzlichen Dank, für dein Kommentar zu meinem Kapitel.


Zitat Darnamur:
Mein Ersteindruck von deinem Anfang ist etwas zwiespältig. Mit dem Stil komme ich bislang gut klar, vom Hocker gerissen hat mich der Anfang allerdings auch nicht. Mir fehlt momentan noch das Besondere, dass mich dazu bringen würde dieses Buch im Laden zu kaufen. Gespannt bin ich momentan allenfalls auf Shane. Da er sich nur auf seine Forschung konzentriert, stelle ich mich gerade einen skurillen, mit Tränke hantierenden Professor vor, aber wahrscheinlich irre ich mich jetzt vollkommen .

Deine Zwiespältigkeit gegenüber dem Anfang kann ich nachempfinden, da er sicherlich nicht als spektakulär zu bezeichnen ist. Was Shane betrifft: Glaube mir, da irrst du dich gewaltig...

Zitat Darnamur:
Arrgh, wieso immer diese englischsprachigen Wörter! Aber ich kann verstehen, dass es dann moderner klingt.

naja... "Tagläufer hört sich als Rassenbezeichnung nun wirklich nicht so gut an. Da klingt "Daywalker" natürlich zum einen schon besser, aber und das ist eigentlich der entscheidende Punkt, werden Mischlinge zwischen Mensch und Vampir tatsächlich als Daywalker bzw. auch Dhampir bezeichnet.


Zitat Darnamur:
Irgendwie stört mich das Wort ausgebildet. Ich würde eher ausgeformt/entwickelt/ausgeprägt benutzen. Ist aber nur mein Eindruck
.
Hier muss ich dir ohne wenn und aber Recht geben und habe es auch sofort in "entwickelt" geändert.

Zitat Darnamur:
Okay, ich nehme stark an, dass dieser Absatz ausschließlich dazu da war, die Fähigkeiten und Eigenschaften der Daywalker aufzuzählen. . Gestört hat mich dabei die Aussage der Mutter des Mädchens(entweder sind die Namen noch nicht aufgetaucht oder ich habe sie überlesen), über das "explosive Wesen, über das ihr verfügt". Mir kommt es komisch vor, dass sie ihre Tochter so von sich absondert, indem sie also nicht mehr zu ihr gehört. Schwierig zu beschreiben, aber ich glaube du weißt was ich meine. Außerdem kommt mir an diesem Satz auch komisch vor, dass sie kategorisiert, dass alle Daywalker diesselben explosiven und emotionalen Eigenschaften haben. Das kann ich mir so nicht vorstellen.
Zum letzten Satz: Ich täte mich niemals selbst als Wesen beszeichnen .
Das sind natürlich nur meine persönlichen Eindrücke. Es kann selbstverständlich sein, dass du und Andere das vollkommen anders empfindet.

Nun der Begriff Wesen steht hier eigentlich als Synonym für Rasse. Im weiteren Verlauf tauchen ja noch eine größe Anzahl an unterschiedlicher Wesen auf und diese werden nun mal, wennn man im allgemeinen über sie Spricht von meinen Figuren auch als Wesen bezeichnet. Was die Eigenschaften der Daywalker betrifft, täuscht du dich allerdings, denn: Daywalker sind tatsächlich ALLE sehr explosive und emotionale Geschöpfe, was im weiteren Verlauf aber auch noch mehr als einmal deutlich wird.

Zitat Darnamur:
Tut mir Leid, aber mit dem Wesen kann ich einfach nicht. Wesen verwende ich gewöhnlich nur als Begriff für jemanden, den man selbst noch nicht kennt. Etwas Fremdes. "Er war das begehrenswerteste Wesen..."- das hört sich in meinen Augen irgendwie komisch an. Wieso nicht Mann/Person?

Nun, wie ich eben schon sagte, bezeichnen meine Figuren andere Rassen grundsätzlich als Wesen.


Zitat Darnamur:
Ist sie (vielleicht solltest du doch einmal den Namen sagen) denn dann nicht auch eine Gefahr für ihren eigenen Vater?

Natürlich wäre sie dann auch für ihren vater eine Gefahr, da sie aber noch sehr jung ist und noch über sehr wenig Erfahrung verfügt, hätte sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich eine Chance gegen ihn, was aber im weiteren Verlauf noch deutlich werden wird.


Zitat Darnamur:
Ich hoffe, dass DAS nicht englisch ist . "Trommelmond" als Name eines Schlosses täte ich wohl eher unpassend finden.

Lach.... nein, keine Sorge, es ist nicht englisch und bedeutet auch nicht Trommelmond. Allerdings ist der Schlossname schon von Bedeutung, dazu aber auch im späteren Verlauf mehr.


Zitat Darnamur:
Wieso wollen die Daywalker eigentlich ihre eigenen Blutsverwandten töten? Und wieso werden dann trotzdem so viele Daywalker gezeugt?

Beides gute Fragen, die aber im Geschichtsverlauf beantwortet werden.


Zitat Darnamur:
Ahhhhhh. Da ist er ja, der Name Zu dem blonden, blauäugigen, attraktiven Daywalker: Ich denke, dass ich jetzt weiß wie das Ende deiner Geschichte aussieht. Lasse mich allerdings gerne überraschen.

Ich will dir ja nicht den Spaß nehmen, aber ich kann dir garantieren, dass du dich mit dem Ende meiner Geschichte gaaaaanz gewaltig irrst. Aber das wird schon in den ersten Kapiteln mehr als deutlich.

Zitat Darnamur:
Lektion 1: Rede niemals über einen Vampir mit einem Daywalker!

Lach.... da hast du gar nicht mal so Unrecht.


So, dann bin ich natürlich schon jetzt gespannt, wie morgen dein Fazit ausfallen wird.

LG und nochmals Danke

Xhex
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  #7  
Alt 25.09.2011, 10:36
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Darnamur Darnamur ist offline
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Drachentoeter
 
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Zitat:
Zitat von Xhex Beitrag anzeigen
Hallo Darnamur,

erst einmal herzlichen Dank, für dein Kommentar zu meinem Kapitel.
Gern geschehen.

Zitat:
Zitat von Xhex Beitrag anzeigen
Zitat Darnamur:
Mein Ersteindruck von deinem Anfang ist etwas zwiespältig. Mit dem Stil komme ich bislang gut klar, vom Hocker gerissen hat mich der Anfang allerdings auch nicht. Mir fehlt momentan noch das Besondere, dass mich dazu bringen würde dieses Buch im Laden zu kaufen. Gespannt bin ich momentan allenfalls auf Shane. Da er sich nur auf seine Forschung konzentriert, stelle ich mich gerade einen skurillen, mit Tränke hantierenden Professor vor, aber wahrscheinlich irre ich mich jetzt vollkommen .

Deine Zwiespältigkeit gegenüber dem Anfang kann ich nachempfinden, da er sicherlich nicht als spektakulär zu bezeichnen ist. Was Shane betrifft: Glaube mir, da irrst du dich gewaltig...
Ich bin schonmal gespannt.


Zitat:
Zitat von Xhex Beitrag anzeigen
Zitat Darnamur:
Arrgh, wieso immer diese englischsprachigen Wörter! Aber ich kann verstehen, dass es dann moderner klingt.

naja... "Tagläufer hört sich als Rassenbezeichnung nun wirklich nicht so gut an. Da klingt "Daywalker" natürlich zum einen schon besser, aber und das ist eigentlich der entscheidende Punkt, werden Mischlinge zwischen Mensch und Vampir tatsächlich als Daywalker bzw. auch Dhampir bezeichnet.
Achso. Naja, ich lese eigentlich fast keine Vampirbücher. Und du hast Recht Tagläufer hört sich wirklich nicht sehr gut an.




Das mit dem Wesen ist Geschmackssache. Ist im Grunde nur eine Kleinigkeit und stört mich deshalb auch nicht gewaltig. Das du es als Synonym für die Rassen benutzt ist mir schon klar gewesen. Ich kann mir bloß nicht vorstellen, dass jemand (auch ein Vampir) seine Tochter als "Wesen" bezeichnet.


Zitat:
Zitat von Xhex Beitrag anzeigen
Zitat Darnamur:
Ist sie (vielleicht solltest du doch einmal den Namen sagen) denn dann nicht auch eine Gefahr für ihren eigenen Vater?

Natürlich wäre sie dann auch für ihren vater eine Gefahr, da sie aber noch sehr jung ist und noch über sehr wenig Erfahrung verfügt, hätte sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich eine Chance gegen ihn, was aber im weiteren Verlauf noch deutlich werden wird.


Zitat Darnamur:
Ich hoffe, dass DAS nicht englisch ist . "Trommelmond" als Name eines Schlosses täte ich wohl eher unpassend finden.

Lach.... nein, keine Sorge, es ist nicht englisch und bedeutet auch nicht Trommelmond. Allerdings ist der Schlossname schon von Bedeutung, dazu aber auch im späteren Verlauf mehr.


Zitat Darnamur:
Wieso wollen die Daywalker eigentlich ihre eigenen Blutsverwandten töten? Und wieso werden dann trotzdem so viele Daywalker gezeugt?

Beides gute Fragen, die aber im Geschichtsverlauf beantwortet werden.


Zitat Darnamur:
Ahhhhhh. Da ist er ja, der Name Zu dem blonden, blauäugigen, attraktiven Daywalker: Ich denke, dass ich jetzt weiß wie das Ende deiner Geschichte aussieht. Lasse mich allerdings gerne überraschen.

Ich will dir ja nicht den Spaß nehmen, aber ich kann dir garantieren, dass du dich mit dem Ende meiner Geschichte gaaaaanz gewaltig irrst. Aber das wird schon in den ersten Kapiteln mehr als deutlich.

Wie es aussieht klärt sich ja vieles noch. Dann lese ich einfach mal weiter...

Zitat Darnamur:
Lektion 1: Rede niemals über einen Vampir mit einem Daywalker!

Lach.... da hast du gar nicht mal so Unrecht.

[COLOR="Purple"]
So, dann bin ich natürlich schon jetzt gespannt, wie morgen dein Fazit ausfallen wird.

LG und nochmals Danke

Xhex[/QUOTE]

Du hast mich falsch verstanden. Das Fazit kommt, wenn ich mit dem Text komplett durch bin, aber es wird kommen, dass kann ich dir versprechen.

LG,
Darnarmur
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  #8  
Alt 25.09.2011, 10:57
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Darnamur Darnamur ist offline
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„Ich begrüße euch auf Schloss Drummond. Mein Name ist Patrick Blackburn. Ich bin das Oberhaupt der Bruderschaft. Euch werden nun eure vorläufigen Quartiere zugeteilt. Ihr könnt euch im Erdgeschoss des Schlosses frei bewegen. Die oberen Etagen, sowie der Keller und das restliche Areal von Drummond sind für euch erst einmal tabu. Versucht erst gar nicht in diese Bereiche vorzudringen, da sie gut gesichert sind. Es könnte euer Leben kosten.“ Sein Blick verhärtete sich bei diesen Worten.
„Ihr habt eine Stunde Zeit euch einzurichten, dann erwarte ich euch im Galeriesaal.“ Noch ein abwägender Blick, dann zog er sich zurück.
Verdattert schaute ich ihm nach.
Nicholas versetzte mir abermals einen Stoß in die Rippen.
„Na dann mal los, schauen wir uns unsere Zimmer an.“
Wir betraten das Schloss und fanden uns in einer riesigen Eingangshalle wieder. Hier wurden wir von einer Frau und zwei Männern in Empfang genommen. Es überraschte mich, dass es sich bei ihnen um Menschen handelte.
„Wirklich nett von Patrick, uns mit einem Appetithäppchen willkommen zu heißen“, witzelte Nicholas bei ihrem Anblick.
„Beherrsch dich lieber“, warnte ich ihn. „Ich glaube nicht, dass Patrick das komisch findet!“
Nicholas‘ Antwort bestand aus einem spöttischen Grinsen.
Während sich die beiden Männer der Anwärter annahmen, wandte sich die Frau mir und der anderen Daywalkerin zu. „Mein Name ist Carla“, stellte sie sich vor. Sie war von zierlicher Gestalt und hatte ihr rotbraunes Haar locker nach hinten zusammengebunden. Ihr Gesicht hatte eine freundliche und aufgeschlossene Ausstrahlung.
„Ich werde euch mit den Räumlichkeiten vertraut machen. Ich bin auch eure Ansprechpartnerin, falls ihr Fragen habt.“
„Hi, freut mich, ich heiße Maureen Tamory“, stellte sich die andere Anwärterin vor.
„Hallo Carla, ich bin Joy Montgomery. Wohnst du hier im Schloss?“, fragte ich interessiert.
„Nein, wir Angestellten kommen alle aus Letterfrack und fahren abends nach Hause“, erklärte sie. „Wir sollten jetzt aber mit der Führung beginnen“, sagte sie und bedeutete uns mit einer Handgeste, ihr zu folgen. Carla zeigte uns die Zugänge zum Galeriesaal, dem Krankentrakt, der Bibliothek, dem Fechtsaal und dem Konferenzraum. Der letzte Raum, in den sie uns lotste, war ein gemütlich eingerichteter Schlaf- und Wohnraum.
„Das ist euer Zimmer“, erklärte sie mit einem sympathischen Lächeln. „Findet ihr den Weg alleine in den Galeriesaal oder soll ich euch führen?“
„Wir finden den Weg“, erklärte Maureen selbstbewusst. Ich war mir da nicht so sicher.
„Dann werde ich euch alleine lassen. Wenn ihr was braucht, wählt am Telefon einfach die dreiundzwanzig“, verabschiedete sich Carla und verließ den Raum.
Ich blickte mich im Zimmer um. Die beiden Einzelbetten zierte je eine bunte Patchworkdecke. Es gab einen großen Kleiderschrank, sowie eine kleine gemütliche Sitzecke direkt am Fenster.
„Bist du von hier?“ Maureen blickte mich interessiert an, während sie damit begann ihre Koffer auszupacken.
„Ja, von den Aran-Inseln. Und du? Stammst du auch aus der Grafschaft Galway?“
„Nein, ich bin in Kerry aufgewachsen. Es ist das erste Mal, dass ich in Galway bin.“
„Na, Ladys, alles klar? Seid ihr bereit mich in den Galeriesaal zu begleiten?“, erklang eine dunkle Stimme.
„Nicholas! Hast du schon mal was von Anklopfen gehört?“, fragte ich leicht genervt.
Nicholas lachte. „Ich gelobe Besserung, kleine Daywalker-Hexe."
„Ich bin keine Hexe, sondern eine Druidin, das ist ein kleiner aber feiner Unterschied und woher du das schon wieder weißt, frage ich lieber nicht.“ Mein Ton war nicht gerade freundlich.
„Na los, ihr Streithähne, lasst uns gehen, sonst kommen wir noch zu spät in den Galeriesaal“, unterbrach uns Maureen.


Viel will ich jetzt zu diesem Abschnitt gar nicht sagen. Es ist nichts dabei gewesen, was mir jetzt besonders negativ aufgestoßen ist, die Personen werden vorgestellt, so wie das Schloss. Ein wenig hat mich das Ganze an Harry Potter erinnert. Mal sehen, wie es weitergeht.


Der Galeriesaal war beeindruckend. Im oberen Teil befand sich eine reich verzierte Galerie, die dem Raum offensichtlich seinen Namen gab. Der Saal war prunkvoll mit diversen Antiquitäten ausgestattet. Den Mittelpunkt bildete ein massiver Eichentisch, an dem etwa dreißig Personen Platz fanden. Zur linken Seite war ein großes Buffet aufgebaut worden. Dort reihten sich Platten mit Fleisch- und Fischgerichten aneinander. Den Abschluss bildete ein riesiger Korb, der mit allerlei Früchten gefüllt war.
Neben uns Anwärtern waren Mitglieder der Bruderschaft sowie Menschen anwesend. Einzig Patrick konnte ich im Saal nicht ausmachen.
Maureen deutete mit dem Kopf in Richtung Tisch. „Kommt, suchen wir uns einen Platz. Ich bin schon halb verhungert.“
„Ein Schluck frisches Blut wäre mir jetzt lieber“, entgegnete Nicholas.
An Blut erinnert, verzog ich die Nase. Für unsere Rasse war es lebensnotwendig, dass wir regelmäßig Blut zu uns nahmen. Es diente dazu, unsere Kräfte zu erhalten. Ich hatte bisher nur Tierblut getrunken und es zählte nicht gerade zu meiner Lieblingsnahrung, da es einen recht bitteren Beigeschmack hatte.
Nicholas und Maureen sahen das wohl anders. Sie verfielen in eine hitzige Diskussion darüber, welche Blutgruppe geschmacklich die Beste sei. Während die Beiden das Für und Wider der einzelnen Gruppen erörterten, betrachtete ich die Anwesenden. Rein äußerlich unterschieden wir uns nicht sonderlich von den Menschen.


Sooo viele Unterschiede kann es zwischen Daywalkern und Vampiren doch gar nicht geben. Wenns ums Blut geht sind sie alle gleich.


Da auch die Iren ein sehr hellhäutiges Volk waren, fielen wir unter ihnen mit unserem blassen Teint kaum auf. Man musste schon ein sehr guter Beobachter sein, um die kleinen Unterschiede zwischen den Menschen und uns zu bemerken.
Ein Raunen und Gemurmel holte mich in die Realität zurück. Unwillkürlich schaute ich zur Galerie hinauf und blickte direkt in Patricks Augen. Mit seinen dunklen, fast schwarzen Augen schien er bis auf meine Seele sehen zu können. Ich schluckte ein paar Mal kräftig, hielt aber diesmal seinem Blick stand.
Das Raunen erstarb. Alle blickten gebannt zu Patrick.
„Zunächst möchte ich unsere Anwärter nochmals herzlich Willkommen heißen. Ich bin mir sicher, dass die kommenden Tage mehr als aufregend für euch werden. Ich habe mich dazu entschlossen, euch einigen Prüfungen zu unterziehen, um beurteilen zu können, was ihr zu leisten im Stande seid.
Morgen früh wird die erste von drei Prüfungen beginnen und ich erwarte euch bei Sonnenaufgang im Fechtsaal. Die Mitglieder der Bruderschaft bitte ich, sich nach dem Essen im Besprechungsraum einzufinden. Die jüngsten Ereignisse erfordern ein sofortiges Handeln.“
Mit diesen Worten beendete Patrick seine Ansprache und verschwand im Dunkel der Galerie.
Prüfungen? Fechtsaal? Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet.
In meinem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Ich hatte mit Waffen bisher nicht viel zu tun gehabt. Das Einzige, was ich in dieser Hinsicht zu bieten hatte, waren ein paar Trainingsstunden mit meinem Druidenstab. Frustriert senkte ich den Kopf. Wahrscheinlich war mein erster Tag auch mein Letzter hier.


Wieso eigentlich Fechtwaffen im Zeitalter von Schusswaffen?



„He Joy, alles klar bei dir?“, fragte mich Maureen und schaute mich besorgt an.
„Ja … oder besser nein … ich meine … ach ich weiß auch nicht. Mir ist richtig übel bei dem Gedanken an den Fechtsaal morgen“, stammelte ich.
„Na da hat jemand wohl die Hosen jetzt schon voll, wie mir scheint. Ich empfehle dir eine Extraportion Blut. Glaub mir, das wirkt Wunder“, neckte mich Nicholas.
Als Antwort warf ich ihm einen bösen Blick zu.
„Nicholas hat gar nicht mal so unrecht“, pflichtete Maureen ihm bei. „Kampftechnik alleine ist nicht alles. Mit einer Blutmahlzeit steigerst du deine Reaktionen, schärfst deine Sinne und deine Kraft. Das sollte ausreichen, um die Prüfung zu bestehen.“
„Versuch es doch mal mit ein paar netten Zaubersprüchen“, witzelte Nicholas. „Wofür bist du denn Druidin?“ Geschickt wich er fröhlich lachend Maureens Ohrfeige aus.
„Sei lieber vorsichtig, Nicholas, dass ich dich nicht in einen meiner Zaubersprüche einbeziehe“, konterte ich.
„Nicht jeder erweist sich als würdig, von Patrick aufgenommen zu werden“, fiel einer der Anwärter mit vor Verachtung triefender Stimme in unser Gespräch ein. Er saß mir gegenüber und hatte bisher einen eher gelangweilten Eindruck gemacht.
„Und du bist natürlich würdig?“, setzte ich ihm entgegen.
„Nach seinem Aussehen zu urteilen, hat er bestimmt eine glänzende Militärkarriere vorzuweisen“, spottete Nicholas.
Ich musste unwillkürlich Lachen.
Mein Gegenüber machte mit seinem kurzen Haarschnitt und der Tarnfarbenhose tatsächlich den Eindruck, als sei er soeben einer Kaserne entsprungen.
Unser Militärfreund schien das Ganze weniger amüsant zu finden. Wütend erhob er sich und verließ den Saal.
Verblüfft sah ich ihm nach. „Ich habe bisher immer gedacht, dass es Mimosen nur bei den Menschen gibt.“
„Na, da können wir ja von Glück reden, dass du so ein Prachtexemplar unserer Rasse bist“, knurrte mich sein Banknachbar, ebenfalls ein Anwärter, an.
Seine zynische Äußerung wollte nicht recht zu seinem Erscheinungsbild passen, da er mit seiner rotblonden Lockenpracht und den kindlichen Gesichtszügen eher einem Engel glich.
„Wir können gerne testen, wer von uns ein Prachtexemplar ist.“ Nicholas sprang zornig auf.
Maureen zog ihn an seinem Ärmel zurück auf seinen Stuhl. „Lass gut sein. Ihr werdet morgen noch genügend Möglichkeit bekommen, euch die Köpfe einzurennen.“
Widerwillig gab Nicholas nach, bedachte den rotblonden Engel allerdings noch mit einem tiefen Knurren.
„Wenden wir uns lieber angenehmeren Themen zu“, lenkte Maureen ein.
„Wie sieht´s aus, Joy? Bereit für einen kleinen Blutimbiss? In Letterfrack soll es einige gute Pubs geben, wo wir bestimmt einen netten Iren nach unserem Geschmack finden werden.“


Wollten die Daywalker die Menschheit nicht beschützen? Mal sehen was wir von den beiden Daywalkern noch hören werden. Bislang haben sie ja einen reichlich schlechten Eindruck hinterlassen.




„Muss das sein?“
„Du willst morgen doch nicht versagen, oder? Wo liegt dein Problem?“
„Ich habe noch nie von einem Menschen getrunken“, gestand ich. „Bisher habe ich mich immer von dem Blut unserer Schafe ernährt.“
Maureen verzog angewidert das Gesicht. „Igitt, kein Wunder, dass du noch nicht auf den Geschmack gekommen bist. Aber“, setzte sie mit einem Grinsen hinzu, „das werden wir auf der Stelle ändern.“ Mit diesen Worten packte sie mich am Ärmel und zog mich aus dem Saal.

Jaja, immer auf die armen Schafe!


„Schau doch mal, dieser Typ dort drüben riecht wirklich appetitlich“, raunte mir Maureen zu und deutete auf einen attraktiven Iren an der Theke. Sie hatte mich in einen Pub in Letterfrack geschleppt und war wild entschlossen, einen passenden Spender für meine Mahlzeit aufzutreiben. Ich hingegen war von der Idee immer noch nicht angetan, musste Maureen aber Recht geben. Wenn ich nicht bereits bei der ersten Prüfung kläglich versagen wollte, musste ich dafür sorgen, dass ich mich auf meine Fähigkeiten verlassen konnte. Also setzte ich ein verführerisches Lächeln auf und schlenderte hinüber zur Theke.
„Hi, was macht ein netter Kerl wie du denn alleine in einem Pub?“, säuselte ich zur Begrüßung.
Überrascht drehte der Mann sich zu mir um. Ich schenkte ihm ein verführerisches Lächeln und blickte ihm tief in die Augen. Eine Duftwelle von herben Aftershave und Alkohol wehte mir entgegen und ich … roch sein Blut. Ein schwerer süßer Duft, herrlich verlockend … wie … wie eine Droge. In meinem Mund sammelte sich der Speichel, meine Fangzähne begannen schmerzlich zu ziehen. Ein Verlangen danach, mit seinem Blut meinen Durst zu stillen, breitete sich immer stärker aus. Erstaunt stellte ich fest, dass der Typ in meinem Bann stand. Er schien außer mir kaum noch etwas um sich herum wahrzunehmen. In seinen Augen lag ein seltsamer Schimmer. Meine Kehle brannte wie Feuer und jede Faser meines Körpers schrie förmlich nach seinem Blut. Ich ergriff seine Hand und zog ihn wortlos hinter mir her in einen ruhigen Nebenraum.
Dort angekommen, schmiegte ich mich an seinen Oberkörper. Meine Finger glitten über seine Gesichtskonturen und wanderten langsam abwärts. Sachte bog ich seinen Kopf zur Seite, so dass sein Hals frei vor mir lag. Ich spürte, wie meine Eckzähne zu ihrer vollen Größe herausfuhren. Ich schloss die Augen und atmete tief durch, um dann mit einem kräftigen Biss zuzuschlagen. Ich spürte sein warmes Blut meine Kehle hinunterlaufen. Es schmeckte so ganz anders als das Tierblut. So herb und … süß zugleich. Vollmundig wie ein alter, gereifter Wein. Mit jedem Schluck spürte ich, dass mein Verlangen wuchs, noch mehr von diesem köstlichen Saft zu trinken. Ich fühlte mich wie im Rausch.
„Joy!“, erklang wie von weit her Maureens Stimme.
Ich ließ von meiner Quelle ab und blickte erstaunt auf. Maureen stand mit verschränkten Armen vor mir. „Lass den armen Kerl am Leben. Wir können uns hier echt keine Leiche erlauben. Die Erklärung, was mit ihm geschehen ist, dürfte sich wohl als etwas schwierig gestalten.“
Erschrocken ließ ich von ihm ab. „Aber … ich … das wollte ich nicht. Wie konnte ich nur …“


Also nachdem was ich bislang gelesen habe, kann ich mir wirklich nicht vorstellen, dass die Daywalker besser als Vampire sein sollen.



„Tja, ein Unterschied wie Tag und Nacht zu deinem merkwürdigen Tierblut, oder?“ Maureen trat neben mich und nahm das Kinn des Iren in die Hand. Sie schob seinen Kopf zur Seite und leckte mit ihrer Zunge über die Bisswunde. Verblüfft stellte ich fest, dass diese sich augenblicklich schloss.
Maureen sah dem Kerl in seine glasigen Augen und hauchte ihm leise zu: „Du wirst dich an die letzten Minuten nicht mehr erinnern. Alles was du weißt, ist, dass du einen netten Abend in diesem Pub verbracht hast. Uns zwei hast du noch niemals gesehen, nicht wahr?“
Der Typ brachte lediglich ein schwaches Nicken zustanden. Augenblicklich ließ sie von ihm ab und drehte sich zu mir um. „Na, hat er geschmeckt?“, fragte sie mich schmunzelnd.
„Danke der Nachfrage. Ich glaube, mit der Zeit kann ich mich doch mit dieser Art der Nahrungsaufnahme anfreunden“, entgegnete ich geistesabwesend. Ich habe den Mann fast getötet. Wieso habe ich dermaßen die Kontrolle verloren? Bei dem Tierblut war das doch nie der Fall gewesen.
„Dann werde ich mich mal auf die Suche nach einem geeigneten Kandidaten machen. Ich will mich morgen schließlich auch auf meine Kräfte verlassen können.“ Maureen stolzierte davon und ich blickte ihr grübelnd nach. „Na dann, wünsche ich viel Erfolg.“

So fertig. In den letzten Abschnitten hatte ich weniger zu sagen gehabt. Aber dafür kommt morgen mein Fazit, nachdem ich die Informationen verdaut habe.
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  #9  
Alt 27.09.2011, 20:48
Xhex Xhex ist offline
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Zitat Darnarmur:
Also nachdem was ich bislang gelesen habe, kann ich mir wirklich nicht vorstellen, dass die Daywalker besser als Vampire sein sollen.


Das siehst du auch absolut richtig. Du darfst aber nicht vergessen, dass die Geschichte ja nun mal aus Joys Sicht geschildert wird und somit natürlich auch ihre Meinung in den Aussagen widergespiegelt wird.
Die Daywalker selbst sehen zwischen sich und den Vampiren einen großen Unterschied, da sie zwar auch das Blut der Menschen trinken, diese aber nicht töten oder quälen.
In der weiteren Geschichte wird man auch sehen, dass nicht alle Vampire solche Monster sind, wie sie von den Daywalkern gerne dargestellt werden.
Ich persönlich bin nämlich der Meinung, es gibt nicht nur schwarz und weiß, sprich gut und böse. Dazwischen liegen noch jede menge unterschiedlicher Schattierungen.

LG
Xhex
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  #10  
Alt 30.09.2011, 16:01
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Darnamur Darnamur ist offline
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Drachentoeter
 
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Hallo Xhex,

Entschuldigung das du so lange warten musstest.

Zu der Schwarzweißmalerei: Kann ich in Büchern eigentlich überhaupt nicht ausstehen, es sei denn bei Parodien.



JETZT mein FAZIT zu DIE BRUDERSCHAFT DER ALASDAIR Kapitel 1:

Vorbemerkung: Wenn mein Fazit etwas hart ausfällt, ist das keineswegs persönlich gemeint, sondern spiegelt lediglich meine eigene Meinung wider. Vorweg möchte ich auch sagen, dass ich im Vampirgenre eher wenig bewandert bin.


Ich finde, dass du deine Geschichte um die Bruderschaft der Alasdair stilistisch gut umgesetzt hast. Ich konnte wenig erkennen, was mich wirklich in dieser Hinsicht gestört hat. Vielmehr hatte ich Probleme mit dem Inhalt. Nein, nicht weil etwas nicht ausreichend erklärt worden ist, oder etwas unverständlich und unlogisch war. Was dann?
Ich muss sagen, dass ich auch nach dem Lesen des kompletten ersten Kapitels, dass buch noch nicht kaufen würde. Vielleicht werden sich ein paar Leser auch eine noch längere Leseprobe zu Gemüte ziehen, aber ich kann mir das nicht so richtig vorstellen. Warum würde ich das Buch nicht kaufen?
Während des Lesens deiner Geschichte ist bei mir bislang keine Spannung aufgetreten. Actionszenen, die mich hätten überzeugen können gab es auch nicht. Und vielleicht der wichtigste Punkt: Ich habe nichts gelesen was mich wirklich überrascht hätte oder was dein Werk aus der Masse hervorhebt, was es zu etwas Besonderem macht. Bei allem was ich gelesen habe, habe ich das Gefühl gehabt, es schon einmal irgendwo gelesen zu haben:

Vater-Tochterbeziehung: Eine ähnliche Beziehung, dass der Vater quasi der Feind der Tochter ist, gab es bereits schon mehrmals. ich erinnere mich hierbei an City of Bones und City of Ashes. Aber auch bereits in Star Wars hat es das Ganze, wenn auch nicht in solcher Form schon gegeben und sicherlich auch noch in vielen anderen Werken.

Schule für Vampire:

Deine Schule hat mich in gewisser Hinsicht schon an Hogwarts erinnert, wo auch die Häuser eingeteilt wurden und wo es auch einen verbotenen Korridor gab. Außerdem gibt es glaube ich auch eine Serie namens Vampire Academy. Ich habe die Reihe nicht gelesen, aber ich kann mir schon denken, dass das so ähnlich sein dürfte.

Daywalker:

Wie du selbst gesagt hast, gibt es bereits die Dhampirreihe, außerdem kenne ich viele Bücher, in denen Vampire auch das Sonnenlicht sehen können.

Aus diesen Gründen kann ich dir empfehlen einen Prolog einzubauen, um dort das Interesse des Lesers zu wecken oder den Anfang umzuschreiben.

Ich weiß, dass du gesagt hast, dass sich vieles im Laufe der Zeit noch ergibt, aber trotzdem: Bevor man so weit kommt, muss man erst von der Handlung überzeugt werden.


Wie bereits gesagt ist das alles nur meine eigene Meinung, und auch keinesfalls böse gemeint. ich hoffe deshalb das ich dir durch meine Kritik helfen konnte.

LG,
Darnamur
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