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Ein weiterer Prolog

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  #1  
Alt 06.05.2012, 20:02
Benutzerbild von Darnamur
Darnamur Darnamur ist offline
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Drachentoeter
 
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Unhappy Ein weiterer Prolog

Hallo, ich würde euch gerne mein derzeitiges Werk vorstellen, dass ich heute in einem Anfall von Depression aufgeschrieben habe. Ich weiß, dass das Ende des Prologs etwas klischeehaft gestaltet ist, man sehe es mir nach. Noch etwas: Diese Geschichte ist grauenhaft und brutal. Bitte nicht lesen, wenn man Derartiges nicht verkraften kann. Wenn es allerdings jemand durchgelesen hat, wäre ich über eine Kritik auf jeden Fall dankbar- und sei es nur eine kurze Rückmeldung.
Und bitte haltet mich nach dem Lesen des Textes nicht für einen Psychopathen, ich war- sagen wir gerade in einer sehr düsteren Stimmung.


Edit: [Projekt ist derzeit pausiert]
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Prolog


Morchels Werk


In einer kleinen Holzhütte lebte ein Mann, der Morchel genannt wurde. Ein klein gewachsener, untersetzter Mensch mit grünen Augen buschigen Augenbrauen und einem verbissenem Lächeln. Schwarzes, lockiges Haar fiel ihm über die Schulter. Gekleidet war er meist in eine Lederhose und eine einfache Jägerweste.
Ja, in einer kleinen Holzhütte lebte ein Mann, der Morchel genannt wurde. Andere würden ihn als einen Wahnsinnigen betrachten, er selbst sah sich als Künstler. Im Inneren der Hütte hingen, ihres Leibes beraubt, die Leichen von der Decke, noch kurz zuvor von Morchels Jagdmesser gehäutet. Menschen, Graulinge, Luchse, Hasen es machte keinen Unterschied. Morchel sammelte sie nicht nur, er verformte sie. Mit grober Axt und feinen Messern zerschlug er die Kadaver in ihre Einzelteile. Aus dem Fleisch machte er Würfel, geometrische Formen. Er hackte Arme ab und vernähte sie mit Beinen. Die Lattenwände platzten schier vor der Masse an kuriosesten Wunderwerken der Abscheulichkeit. Er presste das Fleisch zu groben Klötzen zusammen, verdichtete es solange, bis nur noch Matsch übrig blieb. Er zerrte das Fleisch bis es sich ausdehnte und mit einem Knall zerriss. Er sägte mit seinem Jagdmesser die Herzen aus seinen Opfern und trommelte mit einem Hammer auf die toten oder noch schlagenden Organe ein, dass das Blut spritzte.
Überall in seiner Hütte standen Wannen. Gefüllt mit Blut. Eine mit dem Lebenswasser von Menschen, eine andere mit dem von Graulingen, eine dritte mit allerlei Tierblut, eine vierte mit dem von Augrulen. Eine weitere Wanne gefüllt mit Knochen und Schädeln. Allesamt fein und säuberlich blank poliert bis auch die letzten daran klebenden Fetzen gewichen waren.
In der Mitte der Hütte stand ein großer Steintisch. Hier vollbrachte er die meisten seiner Werke. Unweit davon hingen seine Werkzeuge an der Eichenholzwand: Äxte, Messer, Hämmer- blutverkrustet.
In einer solchen Hütte lebte ein Mann, der Morchel genannt wurde. Dieser war ein Hexer. Eine verruchte, sadistische Gestalt die mit ihrem perversen Treiben, die Bewohner des nahegelegenen Dorfes, welche sich Dreikiefern nannte terrorisierte. Hin und wieder kam er den Pfad hinab geschlendert. Dann verschwanden sie: Männer und Frauen packten ihre Kinder und verkrochen und versteckten sich in ihren Häusern. Es nutzte nichts: Wenn Morchel an ihre Tür klopfte, mussten sie öffnen. Und Morchel nahm sich das, was er wollte: Sei es nur Essen oder Kleidung- oder aber Menschen. Kinder und gebrechliche Greise, starke junge Männer, zierliche Frauen. Er schleppte sie mit in seine Hütte. Manchmal vergewaltigte er seine Opfer noch, manchmal aber auch nicht. Letzten Endes hingen sie jedoch neben den anderen Kadavern an der Decke oder wurden sofort für seine schwarzen Künste verarbeitet.
Hin und wieder gab es Leute, die sich ihm entgegenstellten:
Beim ersten Mal war es das Dorfoberhaupt selbst. Zusammen mit sechs Wagemutigen stellte er sich ihm auf der verschneiten Straße entgegen. Die Fensterläden und Türen der Häuser waren geschlossen. Alle waren mit Äxten und Streitkolben bewaffnet. Einer mit einem Bogen. Die Menschen in den Häusern warteten zitternd. Dann ertönten die Kampfgeräusche. Brüllen war zu hören, das Rauschen und Klirren von Waffen. Die Luft erfüllt von Wutschreien. Dabei blieb es nicht lange. Wenn man genau hinhörte konnte man das Gurgeln der Sterbenden hören und die Schreie wurden immer panischer. Und immer weniger. So lange bis nur noch das Geräusch einer einzigen Axt erklang- der von Morchel.
Einen Tag und eine Nacht blieben die Bewohner von Dreikiefern in ihren Behausungen. Das Wüten Morchels verklang nicht. Mal war es laut, mal so leise, dass man es kaum hören konnte. Erst nach dieser Zeit war Morchels Werk zu Ende. Fast zu Ende: Als Letztes ging er zum Haus der Dorfoberhaupts und nahm dessen drei hübsche Töchter mit sich.
Als sich die Männer und Frauen von Dreikiefern endlich wieder ins Freie wagten, bot sich ihnen ein grausiger Anblick: Morchel hatte jede der sieben Leichen zerhackt und die verschiedenen Teile mit den anderen zusammengesetzt. Köpfe, Arme, Beine, das Gemächt waren an anderen Toten angenäht worden. Oft an der falschen Stelle, was umso schrecklicher wirkte. Jeder Mann bestand nur noch aus einem Siebtel seiner selbst. Die Angehörigen schluchzten und weinten. In einem so kleinem Dorf wie Dreikiefern war kannte jeder jeden. Am Meisten hatte die Frau des Dorfoberhaupts verloren. Sie hatte nun weder Mann, noch Kinder. Drei Tage später fand man sie: Die Frau hatte sich an einem der drei Bäume, in der Mitte des Dorfplatzes, welche diesem den Namen gaben erhängt.
Der Zweite war ein einzelner, junger Mann aus einem Nachbarsdorf, der sich in ein Mädchen aus Dreikiefern verliebt hatte. Als sie eines Tages nicht am vereinbarten Treffpunkt auftauchte ging er zu ihrem Wohnort und erfuhr von dem grausigen Treiben des Fleischhexers, welches das Dorf, das selbst einen schlechten Ruf hatte zu vertuschen suchte. Die Dorfbewohner glaubten nämlich, dass sie anderenfalls den Zorn Morchels auf sich ziehen würden. Der junge Mann war außer sich vor Zorn: Er packte sich eine Axt und schritt den Weg zu Morchels Hütte hinauf. Als er die Menschenhäute sah, die das Haus wie eine zweite Haut überzogen, dachte er für einen Moment daran doch umzukehren, doch er entschied sich dagegen. Dies war wohl der größte Fehler seines Lebens.
Der junge Mann hämmerte nervös seine Faust gegen die morsche Tür und es erwies sich, dass diese geöffnet war. Als er den Raum betrat tat sich vor ihm das Paradies der Perversion auf. Der Jüngling war so entsetzt, dass er nicht den Mann bemerkte, der hinter ihm das Holzhaus betrat und ihm den Kopf vom Körper trennte.
Sein Schädel thront noch heute über dem Eingang zu der Hütte. Ein Eisensporn durch die Stirn befestigt ihn am Holz. Eine bizarre Jagdtrophäe Morchels.
Als Nächstes ein anderer Hexer, der im Auftrag arbeitete: Dreikiefern und das Dorf aus dem der Jüngling stammte, Anscharzen bezahlten ihn reichlich mit Nahrung, Holz und Stoffballen.
Dieser Hexer war selbst ein ähnlicher Sonderling wie Morchel. Er trug eine neunschwänzige Peitsche mit sich, mit der er auf Alles in Reichweite einschlug. Bäume, Hauswände, Menschen waren nicht vor ihm sicher. Doch wenn man auf Abstand blieb konnte man mit ihm handeln. Der Mann, hochgewachsen und gekleidet in einen grauen Umhang, der von schwarzen Schlieren durchzogen war ging zu Morchel. Wie auch schon der junge Anscharzener stieg er den Pfad hoch. In der Mitte des Weges wartete das Objekt der Begierde bereits auf ihn:
Morchel stand dort, breitbeinig, in jeder Hand eine grausige, scharfe Axt. Mit seinem üblichen verbissenen Grinsen wirbelte er die Klingen um die eigene Achse. Der andere Hexer ging ohne Zögern auf ihn zu. Er schlug mit der vielendigen Peitsche rhythmisch auf Bäume und Boden ein.
Es geschah ohne Hexerei. Morchel schleuderte die Erste der beiden Äxte, welche seinem Gegenüber das Gesicht spaltete. Die Zweite raste in seine Kehle. Unter blutigem Regen fiel der Peitschenkämpfer zu Boden.
Morchel verging sich lange an seiner Leiche. Erst als er sie in tausende Teile zerhackt hatte, beendete er die Schändung. Dann stopfte er sie alle in zwei große Säcke. Den einen entleerte er in Dreikiefern, mit dem anderen ging er zum ersten Mal nach Anscharzen. Dort tat er das Gleiche und nahm sich eine alte Greisin und einen achtjährigen Knaben gleich mit. Es sollte nicht sein letzter Besuch werden. Da in Dreikiefern die Bevölkerung rarer wurde, zog es ihn immer häufiger dorthin, wo er wegen der langen Reise stets gleich mehrere Todesopfer erwählte.
Es kamen noch mehr, doch niemand war Morchel gewachsen. Dorfbewohner, Giftmischer, andere Attentäter wurden vernichtet. Als die Stadt Walhort von dem Hexer erfuhr, schickte sie ein Dutzend Wachsoldaten nach ihm aus. Ihre Köpfe spießte Morchel auf und steckte sie zu beiden Seiten des Pfades zu seiner Hütte in die Erde. Niemand traute sich zu entfernen.
Erst als Lord Hewing selbst los ritt, um den Übeltäter zu beseitigen begannen für Morchel die Probleme. Lord Hewing hielt die Geschichten über ihn für blanke Übertreibungen und wollte durch seinen Sieg gegen jenes menschliche Monster Ruhm und das Wohlwollen des Volkes gewinnen, welches ihn verachtete, weil er angeblich nicht des Kämpfens fähig sei- und somit nicht fähig sein Land zu verteidigen. Ein Gerücht seiner Konkurrenten natürlich, die um seinen Grundbesitz und seinen Titel gierten. Also ritt er los, um Morchel den Fleischhexer zu vernichten.
Morchel arbeitete gerade in seiner Hütte, als die Tür aufflog und sich der Schatten von Hewing vor dem Abendhimmel abzeichnete. Es kam zum Zweikampf. Axt gegen Schwert. Hexer gegen Lord. Der Hexer siegte und der Kopf von Lord Hewing flog in hohem Bogen durch die Luft und landete in der Wanne mit Tierblut.
Jetzt nahm selbst der König von Morchel Notiz. Er sandte einhundert Mann aus, um den einzelnen Mann zu töten. Begleitet wurde die Prozession von einem halben Dutzend Hexern.
Diesesmal beschloss Morchel zu fliehen. Doch zuvor musste er noch sein Lebenswerk vollenden…
In einer kleinen Holzhütte lebte ein Mann, der Morchel genannt wurde. Dieser war ein Visionär. Er sah es als seine Aufgabe das Geheimnis des ewigen Lebens zu ergründen. Aus diesem Grund versuchte er als ersten Schritt aus dem Toten etwas Lebendiges zu machen. Aus den unterschiedlichsten Teilen von Leichen seien sie von Tieren, Menschen oder anderen Völkern Valsangs formte er einen Körper. Er salbte ihn in Blut und gab ihm Knochen und Augen aus zu Recht geschlagenen Quarzsteinen. Der Körperbau des Wesens war menschlich Er zog der Gestalt blutige Häute über und vernähte diese miteinander. Er machte sie elastisch, damit sie nicht einfach reißen konnten. Dann nahm er sich schwarze Tinte und begann die Häute zu beschriften. In Hexerrunen trug er ihm die Namen des Lebens, des Todes, des Blutes, der Wiedergeburt, der Erschaffung, der Vernichtung, des Geistes, des Gefäßes und des Fleisches auf. Zuletzt den eigenen Namen des Wesens.
Dann begann er sein Werk. Es ist unklar welche schwarzen Künste Morchel an dieser nach seinem Wunsch gestalteten Leiche betrieb. Fest steht das diese Leiche am Ende lebte. Bevor er seine Utensilien zusammensuchte und verschwand sagte Morchel dem Neugeborenen seinen Namen: Yashamar- Herr der Särge.
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Geändert von Darnamur (21.07.2012 um 21:16 Uhr)
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  #2  
Alt 06.05.2012, 21:09
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Brogar Brogar ist offline
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Ich muss sagen das ließt sich echt gut. Der Prolog macht echt Neugierig was da passieren könnte. Ich finde nur das der Morchel etwas zu stark ist, zu starke Personen finde ich immer etwas blöd.

Fazit: Inhaltlich echt geil, nur "Who the Fuck is Yashamar?" ( schreib bloß weiter :) )
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  #3  
Alt 06.05.2012, 22:06
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Formorian Formorian ist offline
Dunkler Wanderer
Drachentoeter
 
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Warum solche Bedenken, man könne dich für einen blutgeilen Psycho halten? Der geradezu exorzistischen Wirkung des Schreibens bin ich mir nur allzu gut bewusst; hin und wieder banne ich selbst meine Frustrationen in erzählerischer Form auf Papier, lasse sie als Höhepunkt eines kleinen Rituals in Rauch aufgehen und fühle mich danach wie geläutert. Außerdem hältst du bei allem schrecklich-empörenden Geschehen den Gorefaktor recht tief (Full-Gore wäre es wohl gewesen, explizit zu schildern, mit welchem Geräusch die Waffen in die Körper eindringen, was genau sie dort alles zerschneiden/zerreissen/zermalmen, wie hoch das Blut spritzt und wo es schließlich in welcher Menge landet. Deine Schilderung finde ich dagegen künstlerisch einwandtfrei, und den Schluss geradezu versöhnlich). Ich vermisse nur ein wenig den Humor, der in solchen Geschichten gern ein skurilles Eigenleben annehmen darf (kleines Beispiel: der Unhold verarbeitet seine Opfer zu einem granulatartigen Pulver und wird nach seiner Gefangennahme nicht etwa verurteilt oder kurzerhand gelyncht, sondern hochgelobt und zu weiterem frohen Schaffen ermuntert: schließlich ist er ein ehrbarer Mann der Wissenschaft und dabei, den ersten Instant-Menschen zu erfinden! ).
Wenn dies wirklich der Prolog zu einer längeren Geschichte sein soll, dann hoff ich auf baldige Fortsetzung :) .
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Die klügsten und kreativsten Menschen werden von den phantasielosesten Vollpfosten niedergeschossen.

Geändert von Formorian (06.05.2012 um 22:09 Uhr)
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  #4  
Alt 07.05.2012, 16:10
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Darnamur Darnamur ist offline
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Drachentoeter
 
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Smile

Hallo Brogar und Formorian,
vielen Dank für eure Rückmeldungen.

Es freut mich das dir, Brogar die Geschichte zu gefallen scheint. Was die übermenschliche Kraft von Morchel angeht: Einige der Grundthemen für diese Romanidee begründen sich darauf (nicht allein auf den Fleischhexer beschränkt): Machtausübung über andere Personen, übermächtige Personen, Personen die sich gegen eine solche stellen, Personen die nach Macht gieren) Ich will also daran eigentlich nichts ändern, allerdings ist jede der vorkommenden Personen sterblich. Zu dem wird es dich vielleicht beruhigen, dass es keinen strahlenden Helden gibt, der sich durch die Feindesscharen metzelt.
Was Yashamar angeht- lass dich überraschen...

Schön, dass es auch dir, Formorian scheint gefallen zu haben, wie ich deiner letzten Aufforderung entnehmen darf. Mit den ersten Sätzen hast du natürlich vollkommen recht. Auf große Actionszenen habe ich beim Schreiben verzichtet, weil ich fände das diese die Einleitung nur gestört hätten und ich auf Splatterszenen verzichten konnte. Trotzdem dürfte jeder Leser, das Grauen das Morchel verbreitet mitbekommen haben.
Deine Idee mit dem Pulver etc. ist im Übrigen wirklich genial, passt aber nicht mit der Handlung zusammen. Außerdem will ich mich ja auch nicht des Plagiats schuldig machen...

Vielen Dank, euch Beiden für eure Antworten. Weitere Feedbacks sind mir immer willkommen.
Und da ich mir mit diesem Projekt selbst ein best. Ziel gesetzt habe, werden Fortsetzungen auf jeden Fall kommen. Natürlich werde ich deswegen auch die forumsstory nicht vernachlässigen.

LG,
Darnamur
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  #5  
Alt 17.05.2012, 13:45
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Hobbyschreiber Hobbyschreiber ist offline
Drachentoeter
 
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Dies ist nicht gerade mein bevorzugtes Subgenre, aber Du schreibst hochinteressant und komplex. Natürlich hast Du auch Deinen Teil Fehler im Text versteckt. Aber die hast Du inzwischen schon selber gefunden, oder?
Jedenfalls wäre ich sogar an eine Fortsetzung interessiert.

Geändert von Hobbyschreiber (17.05.2012 um 13:50 Uhr)
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  #6  
Alt 17.05.2012, 16:52
Benutzerbild von Darnamur
Darnamur Darnamur ist offline
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Drachentoeter
 
Registriert seit: 04.2011
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Hallo Hobbyschreiber,
danke für deine Rückmeldung, die Fortsetzung kommt wahrscheinlich am Sonntag, vielleicht aber auch erst das Wochenende danach.
Bei den Fehlern habe ich bereits einige auffallende Sätze umformuliert, mich allerdings noch nicht mit den Details beschäftigt.

LG,
Darnamur
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  #7  
Alt 17.05.2012, 20:47
Geweihter Geweihter ist offline
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Vampirjaeger
 
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Ist nichts für mich, nicht brutal genug ;-)

Hallo,
natürlich ist genau das Gegenteil der Fall: Es ist mir (achtung persönliche Meinung!) zu brutal und zu blutig. Morchel wirkt auch auf mich etwas Overpowered und irgendwie erinnert mich das alles an Frankenstein. Der Name ist natürlich besser ausgewählt als in eben genanntem ;-)

Fazit: Wen sowas interessiert: Lesen!. Für konventionelle leser wird das aber (nach dem Prolog zu urteiln und wieder nur Persönliche Meinung) nichts sein. Dennoch, bis auf ein paar rechtschreibfehler guter Stil und eine Menge Sprachverständnis.

Wenn du magst kannst du dich an mir rächen. Ich habe hier auch ne Leseprobe (Geweiht) siehs dir doch mal an ;-)
Liebe Grüße
Jan
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  #8  
Alt 18.05.2012, 18:27
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Darnamur Darnamur ist offline
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Drachentoeter
 
Registriert seit: 04.2011
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Hallo Jan,
danke für deine ehrliche Rückmeldung. Die Geschichte ist in der Tat blutig und brutal, wobei mein Text im Anfangsposting eigentlich für alle ein eindeutiges Warnsignal darstellen sollte. Trotzdem danke, dass du weitergelesen hast, denn deine konstruktive Kritik ist durchaus angebracht.
Es ist durchaus wahrscheinlich, dass die Geschichte konventionelle Leser abschrecken kann, sie ist durchaus gewöhnungsbedürftig. Bei einem Verlag würde ich wohl kläglich scheitern.
Trotzdem will ich mit meiner Geschichte keineswegs Gewalt verherrlichen und habe auch auf Splatterszenen weitgehend verzichtet.

Die Ähnlichkeit mit Frankenstein's Monster- Yashamar ist natürlich kaum zu übersehen (hatte das Monster überhaupt einen Namen, oder beziehst du dich auf die "Schöpfer"). Tja, ich kann an dieser Stelle nichts zu meiner Verteidigung sagen. Das Ende des Prologs ist sehr klischeehaft. Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, ich hätte keine andere Möglichkeit gehabt. Aber die anderen Ideen (ohne näher darauf eingehen zu wollen) waren mir zu extrem.
Morchel selbst ist "Overpowered", wie du es sagst. Seine Figur ist bewusst so angelegt, wie auch einige andere Figuren, was eines der zentralen Themen des Buches ist.

Deinen Text sehe ich mir gern an. Deinem Posting entnehme ich, dass dir eine Kritik zu (Geweiht) mehr nutzen könnte. Ich kann dir aber nicht versprechen, dass ich es dieses Wochenende noch schaffe. Und keine Sorge, ich bleibe ganz friedlich. (*Darnamur reibt sich, aus Vorfreude grinsend die Hände*)

LG,
Darnamur
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  #9  
Alt 19.05.2012, 00:56
Benutzerbild von Thariot
Thariot Thariot ist offline
Waldelfe
 
Registriert seit: 07.2011
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Hallo Darnamur,
der auktorialer Erzähler lässt einen deutlichen Abstand entstehen. War das dein Ziel?

Ohne die Bedeutung der Figur in der Geschichte zu verstehen ist es schwer etwas konstruktives zu schreiben. Ich versuche es trotzdem. Du bist mir zu weit von deiner Figur weg.

Vorschlag:
Schreib doch mal dieselbe Szene komplett personal aus der Perspektive Morchels. Vielleicht gefällt dir was herauskommt.

Beispiel:
Langsam öffnete sie die Augen. Warum war es so still geworden? Niemand sagte ein Wort. Der Vogt, die erste Wache und die anderen blickten sie nur wie gebannt an. Die Furcht hatte die Fratzen dieser Narren erstarren lassen. Die Frau des Gastwirtes war auf die Knie gesunken, hielt ihre gefalteten Hände nach oben und rief verzweifelt den Christengott um Hilfe an. Diese verlogene Unke! Keiner der Männer zeigte auch nur einen Funken Freude über ihren Tanz. Oder ihren nackten Körper. Was war passiert? Was sahen sie in ihr?
„NEIN!” Nana blutete. Mit Schrecken sah sie auf ihre Hände, Bauch und Oberschenkel. Die feinen gitterförmigen Narben bluteten. Als ob aus jeder Pore ihres Körpers Blut strömen würde. Alles war rot. Sie schrie. Das Blut brannte auf ihrer Haut. Nein. Das war nicht real! Das musste ein Traum sein. Sie wollte aufwachen. Sofort!
„Hexe!”, rief der Wirt und schlug von hinten mit einem Knüppel nach ihr. Der Schlag traf die gebrochene Rippe. Sie spürte unbeschreibliche Schmerzen und sackte zusammen. Das war garantiert kein Traum. „Schlagt sie tot!”, fügte er noch wutschnaubend hinzu.
Ein weiterer Schlag traf sie am Kopf. Und noch einer. Sie musste wieder zurück zu Ismael. Alles andere war nicht wichtig. Der Wirt konnte sie nicht verletzen. Wie ein tollwütiges Tier prügelte er sie vor die Tür. Jemand legte ihr von hinten ein Seil um den Hals. Krächzend rang sie nach Luft und versuchte die Schlaufe zu lockern. Die Lichter in den Hütten gingen an. Das ganze Dorf war wieder wach. Weitere Schläge gingen auf sie nieder. Mit dem Arm versuchte sie sich zu schützen. Es knackte erneut. Sie schrie. Ein Schlag der ersten Wache hatte ihr den Arm gebrochen. Jemand zog am Seil und schliff sie über den Dorfplatz. Sie glaubte das Bewusstsein zu verlieren.
„Die Hexe muss brennen!”, rief die Frau des Gastwirtes hysterisch und schlug ebenfalls mit einem Rohrstock auf sie ein. Immer wieder klatschten die Schläge auf ihre blutnasse Haut. Sie dampfte in der Kälte. Alle waren besudelt mit ihrem Blut.
Sie musste wieder zu Ismael. Alles andere war nicht wichtig. Niemand konnte sie verletzen. Im Taumel bekam sie etwas zu fassen. Sie zog daran. Jemand stürzte und fiel auf sie.
„Die Hexe muss brennen!”, riefen jetzt mehrere im Chor. Sie konnte die Stimmen nicht erkennen. „Auf den Scheiterhaufen mit ihr!”
Sie schrie. So laut sie konnte. So wie sie in ihrem ganzen Leben noch nie geschrien hatte. Sie schrie sich die Seele aus dem Leib. Sie wollte nicht sterben! Sie schrie noch lauter. Sie schrie und hörte nicht wieder auf!
Für einen Moment ließen die Schläge nach: irgendwie kam sie auf die Füße, konnte sich aus der Schlaufe befreien und rannte schreiend weg. Die Dorfbewohner sahen sie nur starr vor Furcht an. Aber wenn interessierte das schon. Sie rannte. Sie wusste nicht wohin, aber sie rannte. Nackt und voller Blut. Sie rannte.

Dieser Ausschnitt soll nur eine personale Gewaltszene beschreiben. Im Buch ist es Seite 76, da fehlt ein Stück Vorgeschichte :-)

Thariot
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  #10  
Alt 19.05.2012, 07:50
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Darnamur Darnamur ist offline
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Drachentoeter
 
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Hallo Thariot,
danke für dein Feedback,

Um es genau zu sagen: Es war tatsächlich mein Ziel. Besonders bei Prologen verwende ich gerne diesen Schreibstil. Den restlichen Text werde ich aber in der Tat aus der Sicht der Personen schreiben. Bei Morchel war mir das nicht wichtig. Im Prolog rührt das Grauen auch oft daher, dass der Leser nicht weiß mit welcher Hexerei es ihm gelingt. Es war mir auch nicht wichtig, dass ein Leser sich mit ihm indentifizieren soll.

Die Bedeutung der Figur Morchels: Er spielte die Rolle des wahnsinnigen Visionärs, dem es gelingt Yashamar zu erschaffen. Zudem werden einige andere Punkte angerissen, welche für die Handlung wichtig sind.

Vielleicht kannst du ja zu späteren Abschnitten etwas schreiben, falls du weiterlesen willst. Deines eigenen Textes nehme ich mich gerne an, kann dir aber wie auch dem Geweihten nicht versprechen, ob ich es noch dieses Wochenende schaffe.

LG,
Darnamur
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  #11  
Alt 19.05.2012, 08:47
Geweihter Geweihter ist offline
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Ich finde den auktorialen Erzähler hier eigentlich sehr passend, nicht so konventionell und auch genau richtig beschrieben. Man kann sich eigentlich selbst aussuchen welche Distanz man zu Morchel hat (was bei mir übrigens eine seehr hohe wäre ;-)). Allerdings ist auch das natürlich Geschmackssache, aber gerade als Prolog passt das sehr gut.

Wenn du noch mehr hast stell doch noch was rein oder schmicks mir als Nachricht. Ich würde gern mehr über die Story erfahren, denn vom Schreibstil her ist das wirklich interessant.

Ich bezog mich übrigens zum Thema Frankenstein auf den "Erschaffer". Sein "Adoptivsohn" zeichnete sich ja nicht unbedingt durch linguistisches Talant aus und so offenbarte sich die Namensfindung wohl als unüberwindbares Hindernis, woraufhin er sich - einfallsreich wie er war - auf Frankensteins Monster einließ. Ich finde ja Morchen hätte gut gepasst :D.

Liebe Grüße
Jan
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  #12  
Alt 19.05.2012, 11:00
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Thariot Thariot ist offline
Waldelfe
 
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Mein Text ist an dieser Stelle nicht wichtig.

Aber ok. Wenn du nur Yashamar eine Vita geben möchtest, kann ich deine Intention verstehen.

Ein anderer Gedanke:
Einen Fehler den ich bereits gemacht habe und vermutlich immer noch nicht ganz los geworden bin, ist das Verständnis von Leserwissen und Autorenwissen.

Du schreibst diesen Text im Wissen um die spätere Entwicklung. Im Wissen um die Bedeutung der Figuren. Und im Wissen, wie sich deine Geschichte auflöst.

Der Leser weiß das nicht. Er liest nur die Worte, die du schreibst. Und die ziehen die Aufmerksamkeit auf einen Stil, den du später im Buch nicht verwendest, und auf eine Figur, die keine große Bedeutung hat.

Du spielst mit dem Kredit, den dir Leser einräumen. Und der ist bei unbekannten Autoren nicht sonderlich groß. Es ist natürlich auch wichtig, mit welchem Ziel du schreibst. For fun, oder um einen Roman für Bares zu verkaufen.

Bewerte selbst ob dir das hilft.

Thariot
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  #13  
Alt 19.05.2012, 12:37
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Darnamur Darnamur ist offline
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@Thariot:

Mit dieser Geschichte verfolge ich nicht das Ziel, dass sie veröffentlicht werden soll.
Was deine Bemerkungen zum Punkt Autorenwissen/Leserwissen angehen:
Die Figur hat durchaus auch im späteren Verlauf des Buches eine Bedeutung, ich habe mich im vorherigen Posting nur auf den Prolog bezogen.
Bei meinem Schreibstil versuche ich allerdings ohnehin jedem einzelnen Protagonisten eine mehr oder weniger individuelle Sicht zu geben.
Gerade der Prolog darf mMn ein wenig abgegrenzt zur Haupthandlung stehen und den Grundstein für spätere Ereignisse legen. Meinesjaachtens ist der erzählerische Schreibstil an dieser Stelle nicht fehl am Platz.

@Geweihter:
Wie bereits gesagt, werde ich den Text in diesem Thread posten. Ich informiere dich trotzdem gerne per PN.

LG,
Darnamur
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  #14  
Alt 19.05.2012, 13:17
Geweihter Geweihter ist offline
Schwertmeister
Vampirjaeger
 
Registriert seit: 02.2012
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Da stimme ich dir durchaus zu, Darnamur. Auch mein Prolog steht mit dem Großteil des Romans kaum in verbidnung, doch ist er der Grundlage der Trilogie, die ich schreiben möchte. Ich möchte ein mysterium schaffen, das der leser erst wieder vergisst und dann denkt "stimmt, da war doch was". Ob das funktioniert ... keine Ahnung, ein versuch ist es wert. Und auf deinen prolog kann man doch aufbauen? Er soll doch erstmal Spannung erzeugen und auf etwas vorbereiten, das geschieht. Ob gleich im ersten kapitel oder erst später. oft erschließt sich der prolog erst auf der letzten Seite.
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  #15  
Alt 20.05.2012, 11:28
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Thariot Thariot ist offline
Waldelfe
 
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"Mysterium" schaffen. Dieser Begriff trifft es sehr gut. Das ist auch legitim. Wenn auch nicht einfach.

Ich habe damit keine guten Erfahrungen gemacht. Die meisten Fantasy Erstlingswerke leiden unter "Mysteritis" und zuwenig Figurentiefe.

Bitte versteht deshalb auch meine Abneigung zu figurenfremden Prologen.

Ich würde gerne die Einführung deines Protagonisten lesen.

Thariot
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  #16  
Alt 20.05.2012, 16:13
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Drachentoeter
 
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@Thariot
Dann bin ich schon gespannt auf deine Meinung. Werde es vorraussichtlich erst nächstes Wochenende schaffen, das nächste Kapitel einzustellen. Und mit deiner Bemerkung hast du durchaus nicht Unrecht. Die Figurentiefe ist oft mein größtes Problem. Ich bin gespannt, ob es mir gelingen wird den ersten meiner beiden Hauptprotagonisten glaubhaft darzustellen.
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  #17  
Alt 27.05.2012, 12:48
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Darnamur Darnamur ist offline
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Drachentoeter
 
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Ich habe das erste Kapitel jetzt abgeschlossen und es vollständig hereingestellt. Ich denke es ist so besser, als wenn ich den Text in Einzelteile aufsplitte. Diejenigen, die an einer Fortsetzung interessiert sind, müssen ja nicht alles auf einmal lesen. Ansonsten ein Hinweis an den Geweihten: Besonders im ersten Abschnitt ist es wieder sehr brutal, danach allerdings eher ruhig. Du kannst diesen Abschnitt, der für spätere Entscheidungen des Protagonisten (einer der beiden Hauptcharaktere) wichtig ist auch überspringen. Der grobe Inhalt wird denke ich, auch im restlichen Text klar.
Allgemein bin ich immer froh über Kritik, Feedback etc.

LG,
Darnamur

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TEIL 1: VALARIUS


Dämonenpakt

Das Unglück hatte mit dem Tod Lord Hewings von Walland begonnen. Drei Tage später hatten die Bauern und Bürger des Fürstentums ihre Revolution begonnen, hatten die Tore zum Adelsbezirk von Eisenhall eingeschlagen und hatten den säuberlich gepflasterten Boden mit blauem Blut überzogen, das wie rotes Gelee überall hängen zu blieben schien. Auch die Wände waren mit warmem Lebenswasser besprüht wurde, welches sich in kleinen Rinnsalen den Weg in die Kanalisation bahnte.
Es war der Hunger gewesen, der dieses Massaker verursacht hatte. Valarius hatte dafür gesorgt, dass die Naturalienabgaben und Preise gesenkt wurden, doch es war nicht genug gewesen. Dabei hatten die Eisenhaller selbst kaum genug gehabt, um sich über den Winter zu bringen. Aber als sein Vater gestorben war, hatte niemand mehr das androhende Blutbad verhindern können. Das Volk hatte die Schwäche gewittert und hatte mit Äxten, Mistgabeln und Speeren die Wehrmauern überflutet. Bis Valarius als Nachfolger hätte eingesetzt werden können, war Walland fürstenlos und das war von der hungrigen Meute gnadenlos ausgenutzt worden.
Eisenhalls Soldaten hatten zu ihm gehalten- und waren gestorben. Als ehrenhafte Helden. Als Narren. Sie wurden von dem wütenden Mob trotz besserer Ausrüstung schlichtweg in Grund und Boden gestampft. Es war die schiere Masse aus brüllenden Leibern gewesen, welche die unterbesetzte Wache letztendlich erdrückt hatte.
Valarius erinnerte sich, wie er auf seinem schwarzen Hengst trotz der Rufe seiner wenigen Vasallen in den Adelsbezirk galoppiert war. Von allen Richtungen strömten die schreienden Bürger auf ihn zu. Doch er raste einfach weiter. Einigen wurde unter den trampelnden Hufen der Schädel zerstampft, andere fielen seinem Speer zum Opfer, mit dem er wie mit einer Sense durch die Leiber fuhr. Valarius hatte nur ein einziges Ziel vor Augen gehabt. Mora, seine heimliche Geliebte. Er hatte ihre Liebschaft vor seinem aufbrausenden Vater verborgen und so war sie in jener Nacht, als die Tore unter Rammbockkraft zerbrachen nicht im Palast gewesen.
Er erinnerte sich wie er ihr Haus erreichte. Sein Pferd hatte er unterdessen mit zerschlagenen Beinen und von Speeren durchbohrt zurücklassen müssen. Er war über die toten und noch lebenden Leichname gehastet und hatte die von Äxten zerfressene Tür durchquert. Blut. Ihr Vater. Ein Schlachtermesser. Das Werk eines Menschenmetzgers.
Mit tränenden Augen und gefrorenem Gesicht hatte er die Treppe erklommen. Er erinnerte sich nur noch verschwommen darin. Wie in einem Traum. Dann fand er Mora. Sie war noch nicht tot, obwohl es nicht mehr lange dauern konnte. Ihr schönes Gesicht war blutig eingeschlagen, ihr Körper malätriert. Das war noch nicht das Schlimmste. Das Schlimmste war der Metzger gewesen, der sich an ihr vergang. Es war unbeschreiblich grausam gewesen. Und Valarius hatte vollends die Kontrolle über sich verloren.
„Du fettes Schwein!“, hatte er gebrüllt und der in Ekstase schnaufende Metzger hatte seinen hässlichen Schädel zu ihm umgedreht und verwirrt mit seinen schwarzen Knopfaugen gezwinkert. Valarius hatte ihn mit seinem Schwert aufgespießt, was längst keine angemessene Strafe für ihn gewesen wäre. Dann hatte er die wimmernde Mora mit tränenden Augen unter dem Wanst des Mannes hervorgezogen. Sorgsam hatte er ihren halbnackten Körper auf die Arme genommen und behutsam an sich gepresst. „Alles wird gut!“, hatte er ihr mit überschlagender Stimme zugeflüstert und dabei geweint. „Alles wird gut!“
Er hatte sie davongetragen durch die Gassen, inmitten des Gemetzels. Es fühlte sich nicht real an. Die Männer waren vor ihm zurückgewichen. Wie als ob sie wussten, dass ein ungeheuerlicher Frevel begangen worden war. Er hatte sie bis zum Palast getragen, obwohl seine Arme längst nicht mehr dazu in der Lage hätten sein dürfen und er einem Angreifer nichts hätte entgegensetzen können.
„Ich liebe dich!“, hatte er ihr gesagt und sie hatte mit zitternden, blutigen Fingern nach seiner Brust getastet. Valarius hatte sie noch auf einem Bett niedergelegt, aber keinen Arzt holen lassen. Es wäre vergeblich gewesen, abgesehen davon, dass ohnehin alle Pfleger beschäftigt waren. Dann war sie gestorben. Er hatte die ganze Nacht bei ihrem erkalteten Körper verbracht, dann- am nächsten Morgen war er aufgebrochen.

Es war Sonnenuntergang. Die versinkende Himmelsscheibe verwandelte den Horizont in ein Blutbad und ihr Schein spiegelte sich in Wolken und Wasser. Das Boot, dass er und Mabbas von Kschunik, einem einäugigen Fischersmann gemietet hatten- ein schäbiger, alter Kahn- ruckelte unter Antrieb der Ruder über die See. Der Wellengang war nicht sehr hoch, aber dennoch wurde das kleine Boot unter der Macht der Gezeiten hin und her geschleudert. Valarius ließ sein Ruder sanft in das Wasser gleiten und zog es wieder zurück. Immer und immer wieder.
Valarius war ein stattlicher junger Mann. Er besaß die kohlenschwarze Haare, die auf Valsang üblich waren und klare, blaue Augen. Seinen Bart hatte er seit Moras Tod vor zwei Tagen nicht geschoren. Gekleidet war er ganz in Schwarz. Tränen rannen ihm über das Gesicht als er sich an die Geschehnisse in Eisenhall erinnerte- es war ihm vollkommen egal.
Mabbas, der in die Jahre gekommene Mann der ihn begleitete- und der ihm jetzt gegenüber saß stammte aus der wallandischen Leibgarde. Er hatte ihm geholfen, als er die schwerverletzte Mora zum Palast getragen hatte und das war der Grund, warum er ihn mitgenommen hatte. Ein weiterer Grund war, dass Mabbas sein Freund war. Einer der Wenigen. Als Adeliger hatte man nur wenige Freunde. Man unterschied Andere meist in Vasallen und Rivalen. Die Vasallen standen einem im Kampf zwar bei, aber ansonsten kümmerten sie sich meist um ihre eigenen Angelegenheiten.
Als sie endlich die Insel erreichten schnaufte Mabbas wie ein Walross. Man merkte ihm sein Alter an, auch wenn er es zu überspielen versuchte. Der Leibgardist hievte seinen schweren Körper über Bord ins niedrige Wasser, Valarius folgte ihm. Dann zogen sie das Boot mit vereinter Kraft an Land.
Vor ihnen ragte nun eine hohe Pyramide aus schwarzem Granit auf. Der Eingang war von Öllampen gesäumt, welche die Finsternis in ein mattes Licht tauchten.
„Bist du dir sicher, dass du dort hinein willst?“, hörte Valarius hinter sich Mabbas‘ beunruhigte Stimme. „Ja“, zwang er sich zu einer Antwort. Er würde auf Mabbas keine Rücksicht nehmen. Ohne zu Zögern ging er auf den zwei Mannslängen hohen Eingang zu und betrat den Schacht ins Innere der Pyramide. Mabbas folgte ihm und drehte seinen Kopf wachsam um. Der Krieger hatte sich ein Kurzschwert mitgenommen, das er kampfbereit in der Rechten hielt.
Der Gang mündete in einen größeren Raum, der die Form einer Kugel besaß. Hier waren die Wände mit gelben Marmorplatten bedeckt. In einem Ring zog sich eine Kette aus Öllampen durch den gesamten Raum. Neben dem Eingang, gab es nur einen einzigen Ausgang, der weiter ins Innere der Pyramide führte.
Ein Klacken erklang aus dem ihnen gegenüberliegenden Schacht. Hufe die auf Stein auftraten. Dann leuchteten ihnen zwei grüne Augen entgegen und eine Gestalt trat in die Helligkeit des kugelförmigen Raums.
Valarius hörte das schwere Keuchen von Mabbas. Es war ein Fehler gewesen ihn mitzunehmen.
Die Gestalt hatte einen dürren Körper, der mit schwarzem, struppigem Haar überzogen war. Ihre Beine mündeten in gespaltenen Hufen, die Arme in langen, dünnen Fingern. In der rechten Hand des Wesens lag ein silberner, schimmernder Dolch.
Der Kopf der Kreatur war unproportional groß. Ebenso die grünen, hervorstechenden Augen, die im Vergleich zum Rest des schmächtigen Körpers überdimensional wirkten. Die Nase war lang und flach, mit großen Nüstern, die sich gleichmäßig auf und abblähten. Dem großen Schädel entwuchsen neun bizarre, weiße Knochenhörner- jedes von ihnen so breit und so lang wie ein Menschenfinger.
Die Gestalt starrte Valarius geradewegs an und sein Gesicht verzog sich zu einem Grinsen. „Seid gegrüßt, werte Gäste Nabbshzachuells, möge er ewig leben! Ich sein wahrlich unbescheidener Diener Saegral heiße euch, einsam in den Gefilden dieses Tempels Wandernde, herzlich willkommen“, die Stimme des Wesens war ein leises Fisteln, welches trotzdem den ganzen Raum einzunehmen schien. „Sicherlich“, zischte Saegral. „…seid ihr nicht hier, um eines vorzeitigen Todes zu sterben. Sicherlich wisst ihr um meinen Herrn und Meister, möge er niemals seines Dieners leidig werden Bescheid. Zumindest hoffe ich das für euch…ich selbst hoffe es dagegen nicht!“ Das Geschöpf kicherte.
Valarius beobachtete Mabbas aus den Augenwinkeln. Sein Freund war kurz davor eine große Dummheit zu begehen. Er musste sofort eingreifen: „Dann tut es mir Leid eure Hoffnung enttäuschen zu müssen: Ich würde gern mit eurem Meister reden!“
Saegral schüttelte den Kopf: „Bedauerlich! Bedauerlich! Aber vielleicht komme ich ja später noch zu meinem Vergnügen? Geht einfach weiter den Gang entlang und ihr gelangt zu dem, den ihr sucht…oder auch nicht. Dann könnt ihr euch aufs Intensivste mit ihm unterreden.“
Der Gehörnte trat zur Seite und ließ Valarius passieren, als Mabbas ihm jedoch folgen wollte, stellte sich ihm Saegral entgegen: „Du, mein werter Freund wirst hier bei mir bleiben- es reicht wenn einer von euch mit ihm spricht“
Mabbas blickte hilflos zu Valarius herüber, der jedoch nur zustimmend nickte. So folgte er alleine dem Weg des Schachts, während sein Gefährte in der Obhut des Dämonendieners zurückgelassen wurde.
Valarius hatte, nachdem er die Nacht bei Moras Leichnam verbracht hatte, den Entschluss gefasst hierher zu kommen. Er hatte bereits einiges über die Dämoneninsel gehört und hoffte vielleicht einen Handel mit jener Gestalt einzugehen, die im Inneren dieses Tempels lebte. Er würde alles dafür geben, Mora aus den schwarzen Kerkern Maktars zurückzuholen. Und wenn es ihn seine Seele kostete.
Der Gang war wieder aus dem selben schwarzen Fels geschlagen, der auch dem Rest der Pyramide innewohnte. Er war sehr lang, sodass Valarius überlegte, ob er einer Täuschung zum Opfer fiel und sich dieser Schacht bis ins Unendliche weiterführen würde, sodass er elendig verhungern und verdursten musste.
Doch in diesem Augenblick erkannte er ein helles Leuchten am Tunnelende. Er setzte seinen Weg fort und erreicht einen gewaltigen Raum, der einen nicht unerheblichen Teil des Tempels einnehmen musste. Auch dieser besaß wieder eine geometrische Form, die eines Quaders. Der vollkommen leere Saal der sich vor ihm erstreckte besaß im Gegensatz zum vorherigen keine Öllampen. Stattdessen ging das weiße Glühen, dass er im dämmrigen Licht des Ganges wahrgenommen hatte von den weißen Marmorplatten aus, welche den Stein wie eine zweite Haut überzogen.
Als Valarius weiter in die Leere voranschritt, verschloss sich hinter ihm lautlos der Fels. Er ließ sich davon nicht irritieren und schritt weiter bis er in etwa den Mittelpunkt des Bodens erreicht hatte und sich umsah.
Der Fels schien nicht den geringsten Makel aufzuweisen, was etwas Beunruhigendes an sich hatte. Zu perfekt wirkte der Stein, keine Unebenheit, kein winziger Sprung, kein haftender Dreck. Von dem Dämon selbst war nach wie vor nichts zu sehen.
„Nabbshzachuell! Zeige dich!“, brüllte er. „Ich habe dir ein Geschäft vorzuschlagen!“ Nichts tat sich. Valarius rief weiter: „Was ist Dämon?! Was ist dies für ein falsches Spiel? Trete mir von Angesicht zu Angesicht gegenüber!“
Und dann begann tatsächlich etwas zu passieren. Dem Marmorboden unter Valarius entwanden sich plötzlich zwei dicke, schwarze Ketten entwanden sich dem Untergrund- gierige, dunkle Würmer, welche sich um seine Handgelenke schlossen und dann begann der Wahnsinn: Valarius wurde plötzlich von unsichtbarer Macht mitgerissen, der Raum begann um sich selbst zu zirkulieren. Schreiend wurde er von der Strömung erfasst, stand plötzlich nicht mehr sondern baumelte an seinen eisernen Fesseln, welche ohrenbetäubend knirschten. Eine Umdrehung war voll und Valarius Körper glitt zu Boden und wurde schon wieder hochgezogen. Dann, als er von der Seitenwand hing, rastete der Raum plötzlich wieder ein und seine Füße zuckten ohne festen Untergrund herum.
Als Nächstes trat der Dämon in Erscheinung. Aus der ihm gegenüberliegenden Wand begannen schwarze Gespinste hervorzuschießen, welche sich zu einer gewaltigen, schwarzen Substanz, einer undurchdringlichen Licht saugenden Schattenmauer wandeln, welche unaufhaltsam weiter wuchs und auf ihn zu kroch. Es schien als würde auch das Licht der weißen Marmorplatten um Valarius herabhängenden Leib tendenziell schwächer werden, je mehr das Wesen die gewaltige Halle auszufüllen begann.
Das Wesen, der Dämon hatte keine mit einem Menschen vergleichbare Gestalt. Valarius erkannte keine Arme, Beine, Augen, sondern nur eine gewaltige Masse, die wie ein schwärender Wurm auf ihn zurollte.
Dann erklang die Stimme, die dröhnend wie ein Hammerschlag auf seinen Leib niederging: „VON ANGESICHT ZU ANGESICHT!“ Valarius stellten sich die Nackenhaare auf. In diesem Moment begriff, das das Leben etwas war, dass in einem Atemzug ausgelöscht werden konnte. Eine Kerze mit jämmerlich kleiner, zuckender Flamme, welche sich nach einem Lufthauch in Rauch zerstreuen konnte. Und jetzt stand er kurz vor seiner eigenen Zerstreuung. Egal in welche Richtung er sich wand, zu jeder Seite tat sich schon einen Schritt weiter der undendlich tiefe Abgrund auf.
Der Dämon wuchs weiter, dehnte sich vom Boden des Saals bis zur Decke aus und verfloss wie ein Schwall Öl mit der vor ihm liegenden Leere. Das Licht wich immer weiter, konzentrierte sich in kleiner werdendem Kreis um Valarius bebenden Leib. Sein Herz donnerte wild. Er sah sich nicht in der Lage irgendetwas zu sagen. Doch dann- schleichend langsam kehrten die Gedanken zu ihm zurück. Sein eigenes Leben war hier nicht von Bedeutung. Wenn er Mora nicht zurückholen konnte, gab es für ihn keinen Grund mehr für seine weitere Existenz.
Also sprach er zu dem Gesichtslosen: „ Ja, denn es fühlt sich nicht sehr schön gegen eine Wand zu reden!“
Erneut ertönte die grauenhafte Stimme und auf Valarius Körper brach kalter, beißend riechender Schweiß aus: „DANN SEI NUN ZUFRIEDEN! ICH HÖRE DICH AN!“
Valarius versuchte seinen Mut zusammen zu nehmen: „Ich will meine Geliebte ins Leben zurückholen. Kannst du mir helfen? Ich würde Alles für dich tun!“
Und dann lachte der Dämon. Es war schlimmer als seine gewöhnliche Stimme. Es war ein kaltes, grausames Lachen ohne jegliche Gefühlsregung:
„ALLES? WÜRDEST DU DAS TUN? WÜRDEST DU DICH MIR AUF GEDEIH UND VERDERBEN AUSLIEFERN? WÜRDEST DU FÜR MICH WINSELNDE SÄUGLINGE MEUCHELN? WÜRDEST DU FRAUEN VERGEWALTIGEN UND IHRE SÖHNE UND TÖCHTER DARAN TEILHABEN LASSEN? WÜRDEST DU DIE GRABMÄLER DEINER VORFAHREN SCHÄNDEN? WÜRDEST DU DICH VON DEINEM GLAUBEN, DEINEM KÖNIG UND DEINEN FREUNDEN ABWENDEN? WÜRDEST DU EINTAUSEND JAHRE IN MAKTARS HÖLLE SCHMORREN?“
Die Kerze flackerte. Und Valarius fragte sich, was er tun sollte. Sein Verstand rief ihm zu, dass er das niemals tun würde. Wäre er wirklich in der Lage Säuglinge zu töten? Frauen zu schänden, solche Frauen wie Mora? Oder könnte er es doch? Könnte er selbst zum einem menschlichen Dämon werden, um seine Geliebte den kalten Fängen des Todes zu entreißen? „SAG JA!“, hämmerte es in seinem Schädel. Er wird dich auf jeden Fall töten, wenn du es nicht tust, damit ist noch nichts besiegelt!
„Alles!“, rief er. Und so wurde das Licht der Kerze nicht von der Finsternis dieses dunklen Gottes aufgesogen. Die Schatten begannen, um den hellen Fleck zu kreisen, an dem Valarius pendelte. In seinem Kopf tönten die Worte des Raupenmanns, als er den seltsamen Hexer am Königshof getroffen hatte: „Die Finsternis, sie rauscht schnell- nicht wahr?“
Die Stimme des Dämons tönte ebenfalls: „ICH SPÜRE IN DIR DIE KRAFT ZU ZERSTÖREN! VIELLEICHT BIST DU FÄHIG!“
„Zerstörung- ja das ist ihr Name. Verstehst du nicht erschaffen –zerstören! Das ist doch der Punkt, oder nicht?“
„Zu Allem!“ Er sah bloß noch Schwärze. Nur wenig Licht trat um ihn herum aus, einen Schritt weiter…einen Schritt weiter der unendlich tiefe Abgrund. „DANN LASST UNS EINEN PAKT SCHLIESSEN- VON MENSCH ZU DÄMON! DOCH MEIN PREIS IST HOCH!“
„Ich bezahle ihn!“ Ein Fehler, nach dem Preis zu fragen…
„DER PREIS LAUTET VALSANG!“
Eine gewaltige Insel mit sechs Fürstentümern, unter einem König vereint gegen eine Frau. Ein guter Tausch. Ein gerechter Preis.
„Was wollt ihr mit Valsang?“, schrie er.
„ICH WILL LEBEN! ICH WILL DIE GRENZEN MEINES MACHTZENTRUMS ÜBERSCHREITEN! ICH WILL MEINEN FUSS AUF FRUCHTBARES LAND SETZEN! ICH WILL DAS DU VALSANG ZERSTÖRST! JEDEN MANN, JEDE FRAU UND JEDEN SÄUGLING! BIST DU BEREIT EINEN PAKT ZU SCHMIEDEN? EIN LEBEN GEGEN ALLE LEBEN!“
Und jetzt begriff Valarius eine weitere Sache: Kein Mensch ist allein zum Töten oder Lieben geschaffen. Kein Mensch ist nur Böse oder nur Gut. Selbst über der reinsten Seele mochten Schatten ruhen, die makellose Fassade einen Sprung besitzen. Selbst ein Mörder, selbst der Fleischer, mochte irgendwo in seinem Herzen einen Funken Licht besitzen. Doch dieses Wesen, das Valarius jetzt gegenüberstand…Von Angesicht zu Angesicht…war jenseits von Schwarz und Weiß. Diese Gestalt war nichts anderes als die personifizierte Grausamkeit, Bösartigkeit, der Alptraum, der einen nachts plagt, die Vergewaltigung, das Grauen, der Tod der einen überkam und Kerzen erlöschen ließ. „Zerstörung- ja das ist ihr Name!“ Diese Kreatur hatte einen Namen. Eine Figur, über welche man in zahlreichen Büchern lesen konnte. Eine Figur, die in vielen Heldenerzählungen auftrat. Sie nannte sich WELTENZERSTÖRER. Dies war der Vernichter, der mit grausamen Armeen gegen die Menschheit zog, der wahnsinnige Hexer, der der Dunkelheit verfällt, das aus dem Schlaf erweckte Ungeheuer.
Und jetzt war Valarius der Macht dieses Wesens ausgeliefert. Er musste seine Entscheidung jetzt treffen. Er hatte gesagt, er würde Alles tun, um Mora zurückzuholen. Hatte er das wirklich ernst gemeint, würde er eine ganze Welt dafür opfern? Das konnte er niemals tun! Es widerspräche aller menschlichen Vernunft! Er wäre der wahnsinnige Hexer, das Monster, der Vernichter. Er wäre wie dieses Wesen. Für seine egoistische Selbstsucht Alles opfernd! Du musst zustimmen- es geht um dein Leben! Du musst es doch nicht machen! Das stimmte wahrscheinlich, doch es war egal ob er lebte, wenn er Mora nicht zurückholte. Die schwarzen Kerker Maktars…Valarius durfte sie nicht zurücklassen- doch es musste einen anderen Weg geben. Die allgegenwärtige Finsternis benebelte seine Gedanken. Er sah keinen andere Wahl als den Dämonenpakt einzugehen. Denk nach, Valarius! Den Freitod kannst du auch immer noch wählen, wenn dir keine Lösung einfällt! Oder war es wirklich so, dass er es wollte? Gefährliche Gedanken. Finstere Gedanken. Säuglinge, Frauen, Grausamkeiten.
„Die Finsternis, sie rauscht schnell- nicht wahr?“ Ergriff der Dämon von seinen Gedanken Besitz? War er noch Herr der Lage? Doch, das war er. Wäre dem nicht so, wäre ein Pakt nicht von Nöten. Er überlegte weiter, der WELTENZERSTÖRER ließ ihm die Zeit. Selbst wenn er annahm, würde er doch wohl kaum in der Lage sein allein tausende Menschen abzuschlachten! Was trieb der Dämon für ein Spiel? Meinte er es Ernst oder hielt er das Ganze für einen amüsanten Zeitvertreib, um ein wenig Spaß an der Zerstörung zu haben. Er erinnerte sich an die Dämonenworte: „ICH SPÜRE IN DIR DIE KRAFT ZU ZERSTÖREN!“- oder etwas Ähnliches in dieser Art. Er striff diese Gedanken beiseite. Er musste annehmen- es wäre noch nichts Endgültiges- oder doch?
„Das ist doch der Punkt, oder nicht?“, sagte der Raupenhexer.
„Ich gehe den Pakt ein“, rief er und die Schatten rauschten. Sie zogen sich weiter zurück und Licht kam wieder zum Vorschein. Der Raum überschlug sich, was Valarius Kehle ein Schreien entlockte und rastete wieder ein. Einen kurzen Moment stand er aufrecht auf beiden Beinen, dann knickte er kraftlos ein.
„DIE WEISERE ENTSCHEIDUNG!“, erfüllte es die Halle. Der Dämon schwebte nun schwerelos über ihm als schwarzer, Wände und Decke tapezierender Schleier, immer noch überall gegenwärtig- doch Valarius fühlte sich ein wenig sicherer. Die weißen Bodenplatten strahlten.
„Wie geht es jetzt weiter?“, fragte er mit heiserer Stimme.
„DU WIRST VALSANGS BODEN FÜR MICH EBNEN! DAZU WILL ICH DIR WERKZEUGE ANVERTRAUEN, DIE DIR MACHT GEBEN WERDEN. MEHR MACHT ALS EUREM KÖNIG ZU TEIL WIRD. VIELE MENSCHEN KAMEN ZU MIR, UM GENAU EINE SOLCHE ZU ERBETEN! IHNEN BLIEB SIE VERWEHRT. ABER IN DIR SEHE ICH POTENZIAL! HIER- NEHME DIES ZUM ERSTEN!
Oben in der Finsternis tat sich plötzlich ein kleiner Strudel auf und dann sauste ein sich drehendes Stück Stahl abwärts. Es verfehlte Valarius um nur einen Schritt. Er streckte seinen rechten Arm aus und erfasste das Heft des Schwertes mit zitternden Fingern und zog es an sich, um es zu mustern. Es war gewöhnlich. Nicht rostig, aber auch kein hundertfach gefaltetes Meisterwerk. Weder Rubin, noch Saphire verzierten es und auch sonst wies der Griff keine besonderen Schnörkel auf. Die Klinge war die eines Kurzschwerts.
Doch- dann fiel ihm noch etwas auf. Das Schwert schien für seine Art zu leicht in Valarius Hand zu wiegen, aber nur ein wenig. Nichts, was es zu einem unbezwingbaren Zerstörungswerkzeug machen würde.
Valarius erhob sich, er wollte nicht länger knien- dann schob er sich die Waffe in den Gürtel.
„GEFÄLLT ES DIR? ES GEHÖRTE EINST EINEM ANDEREM MEINER DIENER!“ Valarius stockte. Hatte er gerade tatsächlich etwas Wehmut in der Stimme des Dämons gehört oder sich getäuscht? „Solides Schmiedearbeit!“, antwortete er. „Hat es einen Namen.
Der Dämon lachte und Valarius bereute seine Frage sofort. Es war kein Gefühl in der Stimme zu hören, wahrscheinlich hatte er sich vorher nur getäuscht- aber das spielte ohnehin keine Bedeutung.
„ES TRÄGT DEN NAMEN TOD! ERSTAUNLICH, NICHT WAR? VIELE KÄMPFER GEBEN IHREN SCHWERTERN NAMEN, WIE RÄCHER, KNOCHENSPALTER, LICHT, DORN ODER WAS AUCH IMMER. SOGAR RICHTIGE NAMEN WIE ARNALD ODER BELINGA. DOCH DIESES WURDE EINFACH TOD GENANNT. DER TRÄGER SAGTE, DIES WÄRE DER EINZIGE, UNVERFÄLSCHTE ZWECK ZU DEM ES DIENEN SOLLTE!“ Der Dämon lachte wieder. Valarius sagte nichts.
„ICH WILL DIR NOCH ETWAS ANVERTRAUEN!“, erklärte der Dämon und wieder tat sich über Valarius in der schwarzen Schattenmauer ein kleiner Strudel auf. Wieder fiel ein Gegenstand heraus und sauste herab. Er war deutlich kleiner als das Schwert. Er prallte vor Valarius Füßen auf und hob das vollkommen unbeschädigte silberne Gehäuse an. Es war ein Kompass.
„DAMIT WIRST DU DEINE OPFER AUFFINDEN! DEIN LETZTE HILFE WIRD DICH VOR DEN TOREN DES PALASTS ERWARTEN! GEH NUN UND BRINGE DEN TOD ÜBER VALSANG!“
Die Spalte, an der sich bei seiner Ankunft der Fels geschlossen hatte tat sich wieder auf. So endete seine Begegnung Nabbshzachuell. Während er den Gang entlang zurückging dachte er darüber nach, was er jetzt tun sollte. Er steckte bereits mitten drinnen im Plan dieses Geschöpfes, doch es war jetzt einfach sich von ihm abzuwenden. Mit dem Ergebnis, das Mora in Maktars Gewalt bleibt! Es war unvermeidlich. Sie war nicht zu retten. Es sei denn, er würde zum Zerstörer werden…Woher kamen diese Gedanken, war er noch er selbst? Wahrscheinlich schon, er dachte nur theoretisch über den Plan des Dämons nach. Wie müsste dieser verwirklicht werden? Selbst wenn das letzte Werkzeug, welches dieses Wesen ihm anvertraute ein echtes Wunderwerk war, wie wäre es möglich tausende Menschen abzuschlachten? Und wenn er tatsächlich alle Armeen in Grund und Boden stampfte, wie alle Überlebenden töten? Aufspüren würde er sie Dank des Kompasses ja tun können, doch dieser Vorgang würde sicherlich Jahre in Anspruch nehmen. Es sei denn er holte sich menschliche Verbündete und hetzte die Armeen Gegeneinader auf, bis sich die Menschheit…was denkst du da Valarius? Über Derartiges durfte er nicht einmal nachdenken. Er griff sich mit der Rechten an die brennende Stirn. Es gab keinen Ausweg. Keinen Ausweg! Er stieß einen Wutschrei aus und trat gegen die Wand zu seiner Linken. Er war in einem Teufelskreis! Einem verfluchten Teufelskreis! Mora, er liebte sie.
Wieso eigentlich nicht? Wieso vernichtete er eigentlich nicht die komplette Welt? Er war egoistisch. Aber das waren viele. Er wäre doch nicht der einzige derart Skrupellose. Er wusste, er wäre bereit zu Töten. Er würde für den Dämon töten, um Mora zurückzukommen. Aber er konnte nicht Valsang im Gegenzug zerstören. Das war unmöglich. Er wäre nicht in der Lage einen Säugling zu töten. Ein unschuldiges Kind. Säuglinge ähneln vermutlich dem Dämon mehr, als ihm lieb ist. Auch sie kennen bei ihrer Geburt noch kein Gut und Böse. Wie konnte jemand etwas derart Unschuldiges töten? Wie konnte jemand eine glückliche Familie zerstören? Grausamkeit, würden wahrscheinlich die meisten von Valarius‘ Bekannten als Grund angeben. Bösartigkeit, Skrupellosigkeit. Verzweiflung. Hass. Neid. Gier. Weil er es konnte. Es gab keinen vernünftigen Grund. Bei dem Mord an einer erwachsenen Person ließen sich oft vielleicht noch Punkte finden- vielleicht hatten die betreffenden Personen selbst dergleichen Attribute- aber was war mit einem Säugling? WAS WAR MIT MORA? WAS WAR MIT MORA, ALS DER FLEISCHER SIE ZUSAMMENSCHLUG, IHREN VATER ERSCHLUG UND SIE VERGEWALTIGTE? WAS WAR MIT DEN BAUERN, DIE ALLES UND JEDEN IM ADELSGBEREICH UMBRACHTEN- TEILWEISE AUCH KINDER! „Er trägt blaues Blut in sich, deshalb muss er sterben!“, hörte Valarius eine imaginäre Stimme. „Aber er ist doch noch ein Kind! Ein unschuldiges Kind!“ „Glauben sie mir, meine Gute! Kein Kind bleibt für immer unschuldig! Auch ihm wächst bereits der verdorbene, abstoßende Samen! Irgendwann wird es sein Schwert in die Hand nehmen und uns „Unwürdige“ , uns „Abschaum und Straßendreck“ umzubringen versuchen! Das ist der Grund, warum es sterben muss!“
Das war wahr, auch diese Kinder würden irgendwann erwachsen werden. Es blieb ihm keine Zeit für weitere Gedanken, denn jetzt betrat er bereits den kugelförmigen Raum, wo Mabbas und der listig grinsende Saegral ihn bereits erwarteten.
Der ältere Krieger schien ein wenig aufzuatmen, als er hereinkam. Wahrscheinlich war seine Zeit mit dem Dämonendiener nicht gerade sehr schön gewesen, oder er hatte sich Sorgen um seinen Schutzbefohlenen gemacht.
„Wie ich sehe ist eure Unterredung gut verlaufen. Ein wahrer Jammer!“, Saegral beobachtete ihn aufmerksam aus seinen großen, grünen Augen.
„Ja!“, antwortete Valarius ihm. „Wir werden jetzt gehen! Vielleicht sehen wir uns irgendwann wieder!“ Saegral kicherte: „Ich glaube nicht, dass ihr schon gehen dürft!“
„Wie meinst du das, elende Höllenkreatur!“, schrie Mabbas plötzlich und zog sein Schwert. „Wenn du uns daran hindern willst hier herauszugehen, schlage ich dir deinen hässlichen Schädel ab!“
„Oh keineswegs, keineswegs…“, lachte Saegral und warf Valarius einen Blick zu. „Aber werfe doch einmal einen Blick auf deinen Kompass!“ Nein! Valarius ahnte, was ihm bevorstand. Er zog das silberne Gehäuse aus seinem Gürtel hervor und klappte den Deckel auf. Die Spitze des Kompasses richtete sich eindeutig auf Mabbas.
Das war sie also: Die Feuerprobe, welche der Dämon ihm auferlegte. Saegral würde den Vorgang überwachen und wenn nötig mit seinem Dolch zur Tat schreiten. Valarius bezweifelte nicht, dass sie beide- Mabbas und er- sterben würden, sollte der Diener Nabbshzachuells eingreifen.
Als er den Pakt geschlossen hatte, hatte der Dämon ihm die nötige Zeit gelassen, doch jetzt verlangte er eine schnelle Handlung. Wenn er diese Prüfung bestand, würde er sich als würdig erweisen.
Valarius‘ Gedanken rasten: Was sollte er tun? Wenn er Mabbas erschlug, erschlug er damit seinen womöglich einzigen wahren Freund. Tat er es nicht, würden sie beide sterben! Allein aus diesem Grund musste er es tun! Nein, er musste Saegral angreifen! Er hätte keine Chance, doch es wäre ein ehrenhafter Tod. Aber was war mit Mora? Und Valarius fasste seinen Entschluss.
Er zog sein neues Schwert aus dem Gürtel und schritt auf Mabbas zu. In Gedanken sah er sich, wie er blitzschnell zuschlug und den vollkommen überraschten Krieger aufspießte. Nein! So sollte es nicht enden!
„Mabbas!“, sprach er seinen Gefährten an. „Wir werden jetzt kämpfen!“ Mabbas schaute ihn verwirrt aus seinen braunen Augen an: „Wie- Wie meinst du das?“ „So wie ich es gesagt habe- es gibt keine andere Möglichkeit!“ Valarius ging weiter auf den älteren Mann zu, dem die Augen aus dem Schädel zu springen drohten: „Du bist wahnsinnig!“
Vielleicht hast du damit Recht, mein Freund! Doch dann überraschte ihn der ehemalige Gardist. Er zog mit einer fließenden Bewegung sein Schwert und ging sofort in den Angriff über. Auch er hatte einen Entschluss gefasst. Die Klinge sauste von rechts oben auf ihn herab, doch Valarius erkannte die Finte sofort, blockierte den eigentlichen Angriff und drang mit Tod auf den Körper seines Gegners ein. Doch dann hielt er inne und änderte die Taktik. Er ließ Mabbas Schläge auf seine Deckung niedergehen und versuchte, wenn möglich auszuweichen. Valarius wusste, dass der Krieger aufgrund seines Alters schnell ans Ende seiner Kondition gelangen würde. Er behielt Recht. Schon bald wurden die Bewegungen seines Gegenübers langsamer und schwerfälliger, sein Atem ging stoßweise.
„Der Dämon hat dich verhext!“, keuchte Mabbas, während er zuschlug. Valarius antwortete nicht. Er parierte und dann ging er selbst in den Angriff über. Mabbas blockte mit protestierenden Knochen ab. Die Kraft entwich dem Krieger, die Kerze stand kurz vor dem Erlöschen.
Dann jedoch setzte Mabbas seine restliche Kraft in einem letzten verzweifelten Angriff frei. Seine Klinge wirbelte durch die Luft und schoss mehrmals auf Valarius Leib ein, der aber alle Schläge ablenken konnte. Dann war die Gefahr endgültig vorüber. Valarius schlug zu und dann kam der Tod in zweifachem Sinne über seinen alten Gefährten. Das Schwert drang ihm in die offene Kehle ein, aus der Blut zu sprühen begann. Mabbas blickte ihn aus leeren Augen an, dann prallte sein taumelnder Körper gegen eine der gerundeten Wände und sank dort zusammen.
Valarius blickte auf den Leichnam herab: Du wolltest doch immer dein Leben für mich geben, Kumpane. Jetzt hast du es getan. Sollte dich das nicht glücklich stimmen?
Hinter ihm ertönten die klackenden Schritte Saegrals: „Sauerei! Und ich darf mich jetzt darum kümmern! Hättest du es nicht etwas sauberer erledigen können!“
Valarius antwortete nichts, dann schritt er auf den Toten zu und nahm ihn auf den Rücken. „Ich werde jetzt gehen! Leb wohl, Saegral!“ Der Dämonendiener nickte ihm zu und er selbst schleppte seinen und Mabbas‘ Körper hinaus ins Tageslicht. Sein Kamerad hatte ein anständiges Begräbnis verdient. Er würde die Ruhestätte seines Freundes selbst ausheben.
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- Einmal Knochenmesser, immer Knochenmesser -

Geändert von Darnamur (27.05.2012 um 15:21 Uhr)
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  #18  
Alt 28.05.2012, 07:48
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Oha, das verspricht wirklich einiges! Ich liebe no-hero-please-Geschichten, in denen tragische, fluchbeladene Antihelden versuchen, ein schwarzes Schicksal zu erfüllen (und noch mehr, wenn sie im Verlauf der Story den Spieß herumdrehen und zu Meistern dieses Schicksals werden). Die Liebe von Valarius zu Mora muss wirklich etwas Außergewöhnliches gewesen sein, wenn er für sie eine solche Last auf sich nimmt. Vielleicht hättest du eine Rückblende einsetzen können, um dies etwas verständlicher aufzubauen, denn so kommt es - sorry - etwas aufgesetzt und kitschig rüber. Man begreift zwar Valarius`Motivation, kann sie aber dennoch nicht richtig nachvollziehen.
Auch was sich Eisenhall den an Üblem geleistet hatte, dass es von den eigenen Bürgern gestürmt wird, will sich einem nicht so recht erschließen, aber dies ist für die Story eher zweitrangig.
Die Dämonen jedoch haben mich absolut überzeugt, es sind echte Individuen, die aus Eigennutz handeln, anstatt blasse Vasallen irgend eines "Dunklen Lords auf Dunklem Thron".
Valarius handelt aus eigenem Antrieb, ist jedoch selbstbewusst genug, nicht zum willfährigen Sklaven dessen zu werden, der ihm Hilfe leisten soll. So meine ich ihn verstanden zu haben. Aus dieser Hass-Liebe-Beziehung lässt sich unendlich Potenzial schlagen; ich bin gespannt, wie Valarius die gewaltige Aufgabe meistern will, so er es denn wirklich vorhat, und wie er es verhindert, dass dieser Pakt, den er da zu beiderseitigem Nutzen eingegangen ist, zu einer ziemlich einseitigen Sache wird (denn darauf läuft er doch letztendlich hinaus, oder? ).
Fazit: die üblichen Kinderkrankheiten, doch alles in allem ein gelungener Einstieg in diese schaurig-blutige Welt, der wirklich die Neugier weckt. Ich glaube, es war Viktor Hugo, der einmal sagte: "Jede Art zu unterhalten ist erlaubt, außer der langweiligen". Dieses Verbrechens hast du dich wirklich nicht schuldig gemacht .
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Alt 28.05.2012, 08:23
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Hallo Formorian!
Vielen Dank für dein Feedback!
Schön, dass das Kapitel dir trotz der genannten Mängel gefallen hat. Was Eisenhalls Erstürmung angeht, ergibt sich diese aus der Verzweiflung des Volkes, welche sich gegen die unbeliebten Herren richtet. Die Hungersnot löst schließlich eine Revolution aus, in der die Bauern über ihre einstmaligen Lehnsherren herfallen. Ob diese selbst nur wenig Naturalien besitzen ist dabei eher zweitrangig.
Die Liebe zwischen Valarius und Mora: Ich werde schauen, ob ich daran noch feilen kann- leider bin ich sehr schlecht darin, solche Szenen glaubhaft zu vermitteln.

LG,
Darnamur

Edit: Weiteres Feedback ist jederzeit willkommen, ich bin allerdings bis Freitag weg.
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Geändert von Darnamur (29.05.2012 um 07:14 Uhr)
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