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Alt 08.04.2009, 18:57
Benutzerbild von Lazarus
Lazarus Lazarus ist offline
Advocatus Diaboli
Drachentoeter
 
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Nur die huschende Bewegung und leises Getrippel zwanzig Meter vor ihm, lieferte einen kleinen Anhaltspunkt wohin er sich jetzt wenden musste. Natürlich konnte es sich beim Verursacher um alles mögliche handeln, angefangen bei Ratten, irgendwelchen finsteren Subjekten bis hin zu Sklaven die sich hier vor der Obrigkeit versteckten, wobei er sich absolut nicht vorstellen konnte wer hier unten freiwillig leben wollte, von Goblins mal abgesehen. Leider hatte er die Gestalt nur aus den Augenwinkeln kurz erhascht, bevor sie in der nächsten Gangbiegung verschwunden war, weswegen er sich absolut nicht sicher sein konnte ob es sich um die Gesuchte handelte. Ohne großartig darüber nachzudenken rannte er hinter dem Phantom her und ignorierte die fürchterlichen Schmerzen die seinen Fuß durchzuckten. Weiter, immer nur weiter. Der Drow konzentrierte sich nur darauf in Bewegung zu bleiben, alle anderen Gedanken blendete er kategorisch aus. Selbst Aznars drängende Stimme die auf einen Erfolg drängte, nahm er nur am Rande war. Die wilde Hatz führte ihn durch düstere Gänge, kleinere und größere Kammern, die mit abgestandenem Wasser gefüllt waren, vorbei an eingestürzten Stollen und undefinierbaren Trümmerteilen. Die Jagd zog sich bereits über eine Stunde hin, aber bereits nach fünfzehn Minuten hatte Istovir jegliche Orientierung verloren. Sein Körper war für derartige Belastungen nicht ausgelegt und er hätte selbst im Vollbesitz seiner physischen Kräfte mit argen Problemen zu kämpfen gehabt. Doch mit gebrochenen Zehen und von unzähligen kleineren und größeren Schrammen überzogen, die er sich an Mauervorsprüngen und scharfkantigen Steinen zugezogen hatte, sah die Sache noch etwas drastischer aus. Sein nackter Körper war vollkommen mit Schweiß bedeckt und seine Brust hob und senkte sich wie ein kaputter Blasebalg. Jede seiner unzähligen Wunden die mit dem Abwasser der Kanalisation in Berührung gekommen war, brannte wie Feuer und als er seine Stirn befühlte meinte er bereits leichtes Fieber zu verspüren. Sein Körper war am Ende und das wusste er, schließlich war es kein Wunder, irgendwann versagte alles. Der Abstand zwischen der Goblinin hatte sich kaum verändert vermutlich war es nur seinen langen Beinen, mit denen er mit einem Schritt erreichte wofür die Kleine zwei brauchte, zu verdanken, dass sie ihn bisher noch nicht abgehängt hatte. Doch nun war er am endgültig am Ende. Der Magier wollte nur noch eines, nämlich schlafen, sehr sehr lange schlafen. Selbst die Verlockungen eines heißen Bads reizten ihn nicht mehr. Müde und zerschunden, ließ er sich langsam zu Boden gleiten, dass er sich dabei den Rücken an der harten Granitwand zerkratzte bemerkte er schon gar nicht mehr und wenn doch, so war es ihm inzwischen auch vollkommen gleichgültig. Mit geschlossenen Augen saß er da und genoss die himmlische Ruhe, nur das leise getröpfelt von Wasser und die trippelnden Schritte der Ratten in seiner Nähe störten seinen vollkommenen Frieden. Langsam verblasse die Erinnerung an seinen Körper und er merkte bereits wie er unweigerlich in eine andere Daseinsebene, welche nur Bewusstlosigkeit oder Tod bedeuten konnte hinüber glitt. Nur die panische Stimme die sich jetzt in seinem Kopf zu Wort meldete hielt ihn davon ab sich gehen zu lassen.

Istovir……Istovir…..Iiiiiiiistovir steh auf, du kannst hier nicht bleiben oder du stirbst.

Ach und wäre das so schlimm? Meinte er innerlich ruhig und ohne einen Funken Sarkasmus.

Er hatte sich mit seinem Tod abgefunden, warum konnte die Stimme das nicht auch? Er kannte sie irgendwoher und er wusste auch warum sie ihn nicht gehen lassen wollte, doch konnte er sich im Moment absolut nicht daran erinnern. Resigniert zuckte er im Geiste mit den Achseln, es war sein Körper und er war am Ende, die Stimme hatte keinen Einfluss darauf. Diese Tatsache musste sie auch erkennen, ob sie nun wollte oder nicht. Die Dunkelheit rückte immer näher, doch er fürchtete sich nicht vor ihr, denn sie versprach Erlösung von seinem Leid.
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Endlich jemand der aussieht als ob er helfen könnte. Die ganzen Idioten und Blödmänner hier waren bisher irgendwie keine große Hilfe.
Ich fürchte Ihr habt uns verwechselt. Ich bin Dummkopf, dies ist mein Freund Trottel und hinter mir steht Hirnlos und Stümper. Wie geht es Euch?
(Baldurs Gate)

Ich bin kein Misanthrop, ich hasse einfach nur Menschen (Jochen Malmsheimer)
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