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Alt 21.10.2005, 16:14
Benutzerbild von Lazarus
Lazarus Lazarus ist offline
Advocatus Diaboli
Drachentoeter
 
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Als ich mich durch die Menge gebahnt hatte sah ich Blendalee, die sich mit einem Bauern unterhielt. Wobei es sich eher um einen handfeste Auseinandersetzung zu handeln schien. „Seht, seht Euch an, was sie mit meiner Kuh getan hat. Zuerst hatte sie nur eine kleine Wunde am Bein, dann habe ich ihre Salbe aufgetragen, und nun seht Euch an, was mit ihr geschehen ist“ empörte sich der Bauer gerade. „Ihr redet Unsinn, ich würde einem Tier niemals absichtlich Schmerzen zufügen und es liegt gewiss nicht an meiner Salbe, dass das Bein jetzt so aussieht wie es aussieht“ entgegnete die Druidin aufgebracht. Ich beschloss mir die Sache näher anzusehen. Die Kuh zitterte vor Schmerzen und ihr Fell war schweißbedeckt. Ein übler Geruch, wie von verfaulendem Fleisch hing in der Luft. Dann sah ich den Grund für diesen Geruch, das linke Hinterbein der Kuh hatte sich entzündet, Teile davon waren sogar schon schwarz und abgestorben. Das war unmöglich wenn die Kuh erst gestern von den Wölfen angefallen worden war. Hier konnte sogar ich nichts mehr tun, das verfaulte Bein musste entfernt werden, oder die Kuh würde sterben. Als ich das dem Bauern erzählte wurde er bleich im Gesicht, diese Kuh so erzählte er mir wäre seine beste Milchlieferantin, ohne sie würde er diesen Winter in ernsthafte Schwierigkeiten kommen. Es sei alles nur die Schuld dieser Elfe fügte er leise hinzu. Doch nichts außer einem Schwert ist so scharf wie Elfenohren. Blendalee hatte die geflüsterten Worte vernommen und zog ihren Dolch. „Steckt den Dolch ein gute Frau, das hat doch alles keinen Sinn. Ich bin sicher wir können das Ganze friedlich regeln. Ihr werdet eine faire Verhandlung bekommen dafür stehe ich mit meinem Wort“ versuchte ich sie zu beruhigen. Doch sie hatte es anscheinend gar nicht auf den Bauern abgesehen. Mit dem Dolch in der rechten Hand fügte sie sich einen sehr tiefen Schnitt in ihrer linken Handfläche zu. Das Blut sprudelte fast Augenblicklich aus der Wunde und die Elfe verzog schmerzhaft ihr Gesicht. Nun steckte sie den Dolch wieder ein und schob ihre rechte Hand fordernd in Richtung des Bauern. Dieser war ganz perplex von dem Anblick und wusste auch nicht wie er darauf reagieren sollte. „Habt ihr noch etwas von meiner Salbe? Wenn ja, dann gebt sie mir“ verlangte sie in sachlichem Ton. Als sie das Gewünschte erhalten hatte verteilte sie die Salbe großflächig um die Wundränder. Die Blutung hörte fast augenblicklich auf. Nun wandte sich die Druidin spöttisch an mich „Auch ihr seht also nur was ihr sehen wollt. Ich dachte ihr wärt anders als die Anderen, ich habe mich getäuscht. Ich bin sicher, ihr seid besser als ich dazu in der Lage diesem kranken Tier zu helfen. Aber passt auf, wenn es stirbt werden diese braven Leute vielleicht Euch die Schuld gebeben.“ Verbittert drehte sie sich um und ließ uns und die versammelte Menge einfach stehen. Ich wollte ihr hinterherlaufen und mich bei ihr entschuldigen, als mein Blick erneut auf die Kuh fiel. Sie würde es gewiss nicht mehr lange machen wenn ihr keiner half, also verschob ich meine Entschuldigung auf später. Ich benötigte einen scharfen Gegenstand mit dem ich das Bein oberhalb der Verletzung abtrennen konnte, deshalb schickte ich nach dem örtlichen Schmied, der glücklicherweise auch ein paar Schwerter in seinem Sortiment hatte. Ich übergoss die Klinge mit dem stärksten Schnaps den es in diesem Dorf gab und Erhitzte sie anschließend bis sie in einem unheimlichen Rot schimmerte. Anschließend banden wir der noch immer im Heu liegenden Kuh die Hinterbeine mit zwei starken Stricken fest. Ich befahl drei kräftigen Männern ihren Kopf zu halten und dann machte ich mich an meine blutige Aufgabe. Zuerst zog ich das Schwert vorsichtig aus dem Feuer, dann visierte ich die Stelle an der ich das kranken Bein entfernen wollte an. Mein Herz schlug jetzt doppelt so schnell als gewöhnlich. Ich schloss meine Augen und holte noch einmal tief Luft. Dann öffnete ich sie und ließ mein Schwert ruckartig hernieder sausen. Ein schmerzhaftes Muhen antwortete mir und die Kuh versuchte sich frei zu strampeln. Zum Glück hatten wir ihre Beine festgebunden und ihren Kopf fixiert. Es dauerte ein, zwei Minuten, dann hörte das Toben aus und die Kuh bewegte sich nicht mehr. War die Anstrengung zu groß für sie? Nur ein schwaches Atmen verriet mir, dass sie nicht tot war. Helm sei’s gedankt, nun konnte ich mit meiner eigentlichen Arbeit beginnen. Ich beugte mich herab und begann damit meinen Zauber Schwere Wunden Heilen zu wirken. Doch seltsamerweise benötigte ich dazu mehr von meiner Kraft, als normal üblich wäre. Irgend etwas Böses schien sich mir entgegenzustemmen, ich verstärkte meine Anstrengungen und Schweißperlen bildeten sich auf meiner Stirn. Das Böse war stark und ich würde höchstens noch Sekunden gegen diese Barriere ankämpfen können, bevor meine Kräfte erlahmten. Irgendwie gelang es mir das Böse zurückzudrängen, die Wunde schloss sich unmerklich, aber sie schloss sich. Erschöpft sank ich zu Boden, ich hatte ein Wunder vollbracht, dennoch war ich mit meinen Kräften völlig am Ende und so merkte ich auch nicht wie ich in’s Haus des Bürgermeisters getragen wurde. Nach ungefähr vier Stunden erwachte ich aus meinem komaähnlichen Schlaf. Als ich aus dem Fenster schaute, sah ich, dass die Sonne bereits hoch am Himmel stand. Ich beeilte mich meinen Plattenpanzer anzuziehen, dann lief ich zurück um nach dem Befinden der Kuh zu sehen. Ihr Zustand hatte sich merklich verbessert. Erleichterung durchflutete mich, wenigstens einen Sieg gegen das Böse konnte ich nun verbuchen. Jetzt war es aber höchste Zeit mich bei der Elfe zu entschuldigen und um diesen Magier Radegast einen Besuch abzustatten. Ich beschloss den Gnom als Verstärkung mit zu nehmen. Wer wusste schon was mich dort erwarten würde. Wundersamerweise traf ich ihn nicht im Schankraum der Taverne, sondern friedlich in seinem Bette schlummernd an. Anscheinend hatte er von der ganzen Aufregung vorhin nichts mitbekommen. So sanft es mir mit den Plattenhandschuhen möglich war, rüttelte ich an seiner Schulter. „Ich hab das Haus nicht in die Luft gesprengt.....es war ein Unfall....wer konnte schon wissen, dass Wasserstoff und Sauerstoff so heftig miteinander reagieren“ kam die schlaftrunkene Antwort. „Herr Gnom, wacht auf, es ist an der Zeit dem Magier erneut einen Besuch abzustatten und dazu brauche ich Euch.“ „Was...oh ihr seid es....wisst ihr ich hatte einen seltsamen Traum....ich dachte ich wäre Schuld daran, dass das Haus meiner Eltern einen neuen Keller bekommen hatte. Wirklich unsinnig das, schließlich war es ein Unfall“ rechtfertigte er sich. „Niemand hat etwas anderes behauptet“ entgegnete ich ungeduldig. Ich verließ das Zimmer, damit sich der Gnom ankleiden konnte. Nach fünfzehn endlosen Minuten kam er mit seiner Ratte, seiner zerstörten Robe und einem Gürtel, an dem drei merkwürdige kleine Säckchen hingen wieder heraus. Zusammen schlugen wir den Weg, der uns zum Baumhaus der Druidin führte, ein. Dort angekommen fanden wir ihr Lager verlassen vor. Noch nicht einmal ihr Wolf war zur Bewachung zurückgeblieben. Nun gut, wir würden später noch einmal nach ihr sehen. Jetzt aber war es an der Zeit den Magier zu suchen. Merin zeigte mir den Weg und nach weiteren 10 Minuten erreichten wir die Radagast’s Haus. Der Boden war tatsächlich verwüstet und die Bäume, wiesen eine kränkliche Färbung auf, aber ansonsten konnte ich nichts Ungewöhnliches erkennen. Das änderte sich jedoch schlagartig als ich näher kam.
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Endlich jemand der aussieht als ob er helfen könnte. Die ganzen Idioten und Blödmänner hier waren bisher irgendwie keine große Hilfe.
Ich fürchte Ihr habt uns verwechselt. Ich bin Dummkopf, dies ist mein Freund Trottel und hinter mir steht Hirnlos und Stümper. Wie geht es Euch?
(Baldurs Gate)

Ich bin kein Misanthrop, ich hasse einfach nur Menschen (Jochen Malmsheimer)
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