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Alt 21.10.2005, 16:11
Benutzerbild von Lazarus
Lazarus Lazarus ist offline
Advocatus Diaboli
Drachentoeter
 
Registriert seit: 10.2005
Ort: Rheinland Pfalz
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Unsere Versammlungshalle brannte lichterloh, trotz des inzwischen einsetzenden Regens. Das Gewitter ließ den Schluss zu, dass ein Blitz eingeschlagen sein musste, auch wenn mir der Zeitpunkt etwas komisch vorkam. Doch ich hatte keine Zeit für solche Überlegungen, ich musste die Löscharbeiten koordinieren. Wir kämpften die ganze Nacht und den nächsten Morgen damit die Flammen unter Kontrolle zu halten, doch das einzige was wir erreichten war zu verhindern, dass das Feuer auf die anderen Gebäude übergriff, die Halle jedoch war nicht mehr zu retten. Nach diesem Vorfall beschloss ich nicht mehr untätig herumzusitzen und schickte einen Boten in die Stadt. Der Bote sollte einen Streiter des Lichts herbeiholen. Der Bote war erfolgreich und bereits zwei Tage später kam ein ziemlich junger Ordensbruder hier vorbei um sich der Sache anzunehmen. Er befragte alle Dorfbewohner, sogar Blendalee und Radagast. Scheinbar schien er dabei auf etwas gestoßen zu sein, doch er wollte seine Vermutung durch Beweise untermauern und so ging der noch einmal in den Wald. Doch bevor er uns seine Ergebnisse mitteilen konnte fand man seine Leiche enthauptet im Wald vor. Man fand jedoch nur den Torso, der Schädel blieb verschwunden. Ihr könnt Euch vorstellen, dass ich am Boden zerstört war und mir nicht mehr anders zu helfen wusste, als noch einen Boten loszuschicken. Und heute seid ihr gekommen, ich flehe Euch an, helft mir, ich halte diese Ungewissheit nicht mehr länger aus“. „Natürlich werde ich Euch helfen guter Mann, ich werde das Böse dass diesen Ort heimsucht vernichten und sollte es mein Leben kosten. Auch der Tod meines Ordensbruders wird gerächt werden, doch nennt mir bitte zuerst seinen Namen, denn wir haben viele Brüder in unserer Kirche die durchs Land reisen und Gutes tun. Ich würde gerne wissen welchen von ihnen dieses grausame Schicksal ereilt hat, damit ich ein Gebet für seine arme Seele sprechen kann“. „Selbstverständlich, sein Name lautete Felix Gray.“ Ich schloss betrübt meine Augen. Felix war ein aufgeweckter junger Bursche gewesen, der vor zwei Jahren zu unserer Kirche stieß. Ich hatte mich gerne mit ihm unterhalten, er hatte eine erfrischende Art an sich und ich konnte mir keinen besseren Schachpartner als ihn vorstellen. Ungläubig schüttelte ich den Kopf, dass er nicht mehr am Leben sein sollte. Genau so wenig konnte ich verstehen warum man gerade ihn für diese Mission ausgewählt hatte. Er war noch ein Grünschnabel und diese Aufgabe hätte jemanden mit mehr Erfahrung erfordert. Aber nun war ich da und ich würde es dem Bösen nicht so leicht machen mich zu überwältigen. Die Flamme meines Zorns begann höher und höher zu lodern und ich beschloss noch heute Nacht etwas zu unternehmen. Dazu würde ich zuerst in der Taverne vorbeischauen und mich mit dem Gnom unterhalten müssen. Nachdem ich dem Bürgermeister Mut zugesprochen hatte begab ich mich in die hiesige Taverne. Ich sah ihn sofort. Er saß zufrieden an einem runden Tisch, vor ihm zwei Teller auf dem sich noch winzige Reste von Rührei befanden, links neben ihm ein leerer Krug mit Ale. Auf einem der Teller saß die Ratte, und rieb sich zufrieden ihr Bäuchlein. Ich ging an die Theke und bestellte ebenfalls ein Ale. Als ich das Gewünschte erhalten hatte ging ich gemächlichen Schrittes zu dem Gnom. „Darf ich mich setzten fragte ich ihn höflich“. „Gewiss, gewiss aber nur wenn ihr mir erzählt was die Geschichte mit den Motten vorhin sollte“ erwiderte der Kleine keck. „Darauf wollte ich gerade zu sprechen kommen. Gilt Euer Angebot den Dorfbewohnern helfen zu wollen immer noch? Wenn dem so wäre hätte ich einen Auftrag für Euch, der ist aber nicht ganz ungefährlich und könnte Euch in ernste Gefahr bringen. Dennoch geht es nicht anders, ich brauche Eure Hilfe wenn ich mit dem Bösen hier abrechnen will. Überlegt Euch gut was ihr darauf antwortet, es kann Euch niemand dazu zwingen und der Einsatz ist recht hoch. Genau wie die Belohnung, ihr würdet den mir und den Dorf wirklich einen großen Gefallen erweisen. Ihr müsst es natürlich nicht unendgeldlich tun, meine Kirche verfügt über gewisse materielle Möglichkeiten und wir würden auf ewig in Eurer Schuld stehen. Außerdem verspreche ich mich an der Suche nach dem Zauberstab zu beteiligen, schließlich können ihn nur diese Wölfe mitgenommen haben. Was sagt ihr?“ „Pah, Gefahr das Einzige was mir gefährlich werden könnte ist hier an Langeweile zu sterben. Wir haben noch jeder Gefahr furchtlos ins Auge geblickt, nicht wahr Karl?“ „Quiek...Quiek?“ „Na schön, bis auf die Orks“. „Quiek!“ „Ach ja und die Untoten letzte Woche. Wisst ihr, wir hatten uns einer Gruppe verrückter Elfen angeschlossen, die unbedingt auf Vampirjagd gehen mussten.“ „Quiek“. „Ja und diese schwarzen Wölfe. Nun ist’s aber genug, du stellst uns ja wie Feiglinge hin. Wir werden Euch natürlich mit Freuden helfen. Nicht wahr Karl? Überleg dir deine Antwort gut, du weißt ja wer dir dein Essen bezahlt.“ „Quiek.“ „Gut, ich wollte nichts anderes von dir hören. Wir sind dabei Herr Paladin, was ist unsre Aufgabe?“ Ich schilderte dem Gnom in allen Einzelheiten die Geschichte die mir der Bürgermeister erzählt hatte. Er hörte schweigend zu und als ich geendet hatte schüttelte er missmutig den Kopf. „Hm, üble Sache das, vor allem das mit dem Kopf hört sich nicht gerade freundlich an. Ich tippe auf Untote, oder irgendwelche verrückte Dämonenanbeter, aber wie passen die Wölfe da rein? Es könnte natürlich auch eine wütende Druidin oder ein geistesgestörter Magier dahinterstecken. Vielleicht ist es aber auch nur jemand der Freude am Töten gefunden hat und jetzt nicht mehr damit aufhören kann“ überlegte der Gnom laut. „Wie dem auch sei, Eure Aufgabe solltet ihr sie übernehmen ist es Euch ein wenig umzuhören. Findet heraus was die Dorfbewohner über die Sache denken und vielleicht besucht ihr auch mal diesen Magier, ich bin sicher ihr findet dazu einen bessere Ausrede als ich. Ich hingegen werde mich mal morgen mit dieser Druidin unterhalten. Wenn wir getrennt vorgehen erzielen wir weniger Aufmerksamkeit, außerdem kennt ihr Euch mit Magie sicher wesentlich besser aus als ich. Ich denke es ist das Beste wenn wir uns darüber hinaus etwas dümmer anstellen als wir in Wirklichkeit sind. Dadurch wird uns der Schuldige vielleicht unterschätzen und einen Fehler begehen“. „Macht Euch keine Sorgen, ich bin ein guter Schauspieler und ich traue es mir durchaus zu einen Dummkopf zu spielen“. Bei diesen Worten musste die Ratte lachen, sie ließ ein zustimmendes „Quiek, quiek“ ertönen. „Hä...... also wirklich.....was soll das nun wieder heißen Karl?“ Insgeheim musste ich dem Gnom zustimmen, es würde ihm wahrlich nicht sonderlich schwer fallen einen Idioten zu verkörpern, aber gerade dadurch würde das Böse vielleicht etwas von meiner Person abgelenkt werden. Ich verabschiedete mich von Merin und erinnerte ihn an die Gefährlichkeit dieses Auftrags, dann machte ich mich auf den Rückweg zum Bürgermeister. Dort angekommen legte ich mich auch gleich Schlafen. Ich erwachte früh am nächsten morgen. Nachdem ich mich gewaschen und ein herzhaftes Frühstück zu mir genommen hatte ließ ich mir vom Bürgermeister eine Wegbeschreibung zu Blendalee’s Haus geben. Es versprach ein warmer, sonniger Tag zu werden, deshalb verzichtete ich auch auf meinen Plattenpanzer in dem ich mir wie in einem Backofen vorgekommen wäre und nahm nur meinen Streitkolben als Waffe mit. Als ich durch diesen herrlichen Wald wanderte erschienen mir die Dinge über die der Bürgermeister berichtet hatte zunehmend unglaubwürdiger. Nur dieser Nebel, der trotz Sonnenschein über dem Wald lag beunruhigte mich etwas. Endlich hatte ich das Haus erreicht, als ich auch schon von einem drohenden Knurren empfangen wurde.
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Endlich jemand der aussieht als ob er helfen könnte. Die ganzen Idioten und Blödmänner hier waren bisher irgendwie keine große Hilfe.
Ich fürchte Ihr habt uns verwechselt. Ich bin Dummkopf, dies ist mein Freund Trottel und hinter mir steht Hirnlos und Stümper. Wie geht es Euch?
(Baldurs Gate)

Ich bin kein Misanthrop, ich hasse einfach nur Menschen (Jochen Malmsheimer)
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