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Alt 09.03.2008, 20:54
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Pismire Pismire ist offline
Drachentoeter
 
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Ich möchte mich mal nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, da ich das Buch zwar auf Englisch gelesen habe, meine Kenntnisse aber bei weitem nicht ausreichen, um nun ein Urteil zu fällen über die Qualität des Schreibstils.

Ein paar Dinge möchte ich anmerken:

- Tolkien hat unglaubliche Charaktere geschaffen, die so lebendig sind, dass sie als Inspiration für viele weitere dienten. Diese Tiefe, auch bewirkt durch grandiose Dialoge, zu schaffen (ohne dabei gestelzt zu wirken), ist eine große Herausforderung, und Tolkien hat sie hervorragend umgesetzt.
- Die Gestaltung einer komplexen WElt wie MIttelerde, mit Geschichte, politischen Zusammenhängen und Mythologien, war vor Tolkien nicht vorhanden, und mir ist auch heute kein Werk bekannt, dass dieses Ausmaß hat. Phantastik, im Sinne von Märchen, Geistergeschichten etc. gab es davor auch, so wie es auch schon so etwas wie Sword&Sorcery-Romane gegeben haben soll (mir ist keiner bekannt). Tolkien hat das heutige Genre Fantasy begründet. Zwerge, elbenähnliche Wesen, Zauberer, all das gab es schon. In der Form, wie es sich heute etabliert hat, wurde es allerdings erst von Tolkien niedergeschrieben.
- Tolkiens Aufbau vom Herr der Ringe ist nicht schulbuchmäßig. Das mag man als Mangel auslegen können. Wenn man davon ausgeht, dass Bücher keine langweiligen Stellen haben sollten, was ich nicht glaube, hat er hier sicher Schwächen. Die ersten 50 Seiten sind abschreckend, und auch die paralellen, zeitversetzten Handlungsstränge verwirrend. Das spricht gegen einen guten Schriftsteller, oder anders: Die wenigsten würden sich trauen, so zu schreiben, weil sie einen Haufen Leser abschrecken. Andererseits.... so schlecht kanns nicht sein, wenn es so viele Anhänger der Bücher gibt.
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Wenn Drows sich waschen würden, wären sie ganz normale Elfen...
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