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Alt 28.12.2011, 12:00
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Darnamur Darnamur ist offline
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Drachentoeter
 
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So habe das mal zur Übersicht zusammengestellt und das markiert, was meinesjaachtens keinen Sinn ergibt.

Es war eine stürmische Nacht; Blitze zuckten über den rabenschwarzen Himmel, das Meer toste vom stürmischen Wind und der Regen prasselte so stark, dass riesige Pfützen entstanden. Die beiden Reisenden, welche zur Tür hereindrängten, waren trotz ihrer langen, geölten Ledermäntel nass bis auf die Haut. Sie schoben sich durch die überfüllte Taverne, setzten sich ganz am Ende der Theke auf zwei freie Hocker und forderten lautstark Bier.
Der Wirt, ein breitschultriger Mann, der die Beiden neugierig beobachtet hatte, kam der Aufforderung murrend nach, als zum zweiten Mal die Tür aufgestoßen wurde. Eine in einem dunklen Mantel gehüllte Person trat ein, um den Blick suchend über die Menge schweifen zu lassen. Als der Neuankömmling die beiden anderen entdeckte, streifte er seine Kapuze zurück und enthüllte so das Gesicht und das lange seidige Haar einer schönen Frau. Sogleich wandten sich die Köpfe der wenigen vorhandenen Besucher der schlanken Gestalt zu und musterten sie lüstern - Ärger schien sich anzubahnen.
Die beiden Männer an der Theke erhoben sich vorsichtshalber und riefen den Namen der Frau, um deutlich zu machen, dass sie zu ihnen gehörte und keinesfalls zum Begrabschen hier war. Der Wirt ließ vom Bierheber ab und griff unter die Theke, wo ein leises gedämpftes Rumpeln vernehmbar wurde; sein Blick fuhr nervös von den Neuankömmlingen zu den anderen Gästen hin und her. Die Frau ließ ihren Blick selbstbewusst und völlig gelassen über die erregten Männergesichter schweifen.
"Wetzt euch die stumpfen Augen nur weiter ab“, sprach sie in die Runde mit einem Lächeln, das einer erfrorenen Rose glich, "und dann lasst den Hut herumgehen."
Ein Raunen ging durch die Taverne, während die Frau mit gemächlichem Schritt dem Theken zumarschierte ohne die Männer weiter zu beachten. Im Vorübergehen streifte ihr Blick die beiden völlig durchnässten Männer, und ihr Lächeln taute um ein Yota auf, dann wechselte sie einige Worte mit dem noch immer eingeschüchterten Wirt.
Die Beiden durchnässten Fremden konnten erkennen, wie sich seine Augen erst vor Erstaunen weiteten und der Wirt begann, verstehend zu nickend.
"Ja, kam gestern hier an, und hat sein Zimmer für die ganze Woche im Voraus gezahlt, aber seit heute Morgen habe ich ihn nicht..." er verstummte schuldbewusst, als einer der Gäste einen warnenden, zischenden Laut von sich gab…
Die Frau warf einen eisigen Blick in die Richtung, aus der das Zischen gekommen war, dann wandte sie sich wieder dem Wirt zu und beugte sich mit einem übertrieben freundlichen Lächeln so weit vor, dass ihr Verhalten schon wieder drohend wirkte.
"Geh und sag ihm, dass Nortia ihn sprechen will!", befahl sie.
Der Wirt erbleichte, Entsetzen machte sich in seinem Blick breit und er wich rasch ein paar Schritte zurück.
Es wurde langsam still in der Schänke; ein Gast nach dem anderen legte einige Kupferstücke neben seinen Krug und zog den Regen draußen dem greifbaren Schweigen hier drinnen vor - alle, bis auf vier.
"Graccon wird sehr leicht sehr ärgerlich, wenn man ihn belästigt", brachte der Wirt heraus.
"Und was denkst du, wie ärgerlich der König ist, wenn man sein Geld stiehlt?", zischte Nortia so leise, dass nur der Wirt es hören konnte.
Die zwei Männer, die erst kurz zuvor hineingekommen waren, gesellten sich zu Nortia.
"Du hast keine Ahnung, wie ärgerlich Nortia werden kann, wenn man ihre Wünsche nicht erfüllt", erklärte einer von ihnen seelenruhig.
Der Wirt warf ihm einen wütenden Blick zu, der seine Angst aber nicht ganz überspielen konnte: "Ich kann es mir vorstellen; man hört schließlich so einiges!"
Nortia maß die beiden von oben bis unten und sprach kühl: "Besten Dank, doch ich bin es gewohnt, meine Angelegenheiten im Kleinen selbst zu regeln. Vielleicht hätte ich euch beide in den Kerkern Candvallons verschimmeln lassen sollen“, doch der amüsierte Zug um ihre Mundwinkel herum entlarvte die Lüge.
"Du weißt doch genau, dass du ohne uns nie länger als ein paar Tage überleben könntest.", spottete einer von den Beiden, doch Nortia unterbrach ihn ärgerlich: "Vergiss nicht, dass wir immer noch im Auftrag des Königs unterwegs sind... Und es wäre doch sehr ärgerlich, wenn wir diesen abbrechen müssten, nur weil einer von euch nicht sein Maul halten konnte!"
"Aha, dem König. Vielleicht lässt sich ja was arrangieren... was könnt ihr mir den bieten?" Der Wirt lehnte sich mit einem Lächeln auf den Tisch, er hatte natürlich mitgehört.
"Deine erbärmliche Haut", erklärte Nortia kalt. "Vielleicht sogar unversehrt, je nachdem wie schnell du dieses Schwein hierher schaffst."
"Vergesst diesen stammelnden Wicht“, stieß der jüngere der beiden, der sich Ticardo nannte, hervor und steuerte den lederverhangenen Durchgang hinter der Theke an. "Wenn diese Ratte hier ist, dann finden wir sie auch ohne ihn!"
Der Wirt beobachtete Ticardo amüsiert, wie er vorsichtig durch den Durchgang schielte. "Viel Glück bei der Suche! Das werdet ihr auch brauchen... ohne mein Wissen."
Die Saloon-Türen der Taverne schwangen erneut auf, knallten gegen die Wände, und von Blitz und Donner untermalt erschien dort ein Mann, der mit gezücktem Schwert auf die Tür hinter der Theke zustürmte.
"Wo ist hier ein Schwein?", brüllte der Mann gierig, während er von den Anderen eher verachtend beobachtet wurde, "Ich habe schon seit Jahren nichts Ordentliches zu mir genommen!"
Als der Betrunkene an ihr vorbei stürmte, stellte Nortia ihm beiläufig ein Bein und befahl schroff: "Genug herum gealbert. Ihr Zwei sucht Graccon! Ticardo postiert sich am Hinterausgang und Ruffo durchsucht die Zimmer eins nach dem anderen. Ich behalte inzwischen diesen Wirt im Auge."
Der Betrunkene stolperte über Nortias Fuß und fiel geradewegs durch den Durchgang hinter der Theke und landete mit einem vernehmlichen Plumps. Ruffo warf der Frau einen genervten Blick zu, meinte "Vielen Dank. Jetzt muss ich ihn erst aus dem Weg räumen!" und stolzierte ohne eine Antwort abzuwarten ebenfalls nach hinten.
"Auf geht`s, Geselle," sagte Ruffo und griff nach dem Gestürzten, doch dieser wirbelte urplötzlich auf dem Boden herum; das ehemals leere Gesicht zeigte nun ein füchsisches Grinsen, und blitzender Stahl zuckte nach oben.
Ein Schuss knallte durch die Taverne, der Gestürzte erstarrte mitten in der Bewegung.
Die vier Gäste, die im Schankraum verblieben waren, sprangen nun auf, warfen die Mäntel zurück und griffen zu ihren Waffen, und an der Art ihrer Bewegungen erkannte Nortia sofort, dass es sich bei ihnen nicht um die üblichen Dorftrottel handelte.
Aber als Profi verlor sie keine Zeit mit der Überlegung, wer diese Männer sonst sein mochten und ging augenblicklich in Deckung, ihr eigenes Schwert ziehend.
Das Schwert nur wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt machte Ruffo einen weiten Satz nach hinten, kauerte sich neben Nortia und fragte mit leiser, angespannter Stimme: "Was zum Teufel ist hier eigentlich los?"
Der Wirt kam ins Schwitzen, was den scharfen Augen Nortias natürlich nicht entging. "Habe ich erwähnt, dass Leute die solche Verbrecher verstecken mit dem Strick bestraft werden, wenn sie nicht reden?"
Die vier Männer versteckten sich ebenfalls hinter ein paar zurechtgerückten Tischen. "Ergebt euch oder wir werden keine Gnade kennen!", schrie einer von ihnen.
"Vergesst es! Wenn ihr jetzt nicht verschwindet, wird keiner von euch die Taverne lebendig verlassen", schrie Ruffo, der ebenfalls in Deckung ging.
Flach auf dem Boden liegend, den noch immer rauchenden Rambaker in der Hand, untersuchte Ticardo den im Durchgang liegenden Niedergestreckten, und plötzlich sog er überrascht scharf die Luft ein.
Nortia blickte alarmiert zu ihm hinüber: "Was ist denn jetzt schon wieder? Sag bloß nicht, dass es noch schlimmer kommt als es jetzt schon ist!"
"Aus deinem Blickwinkel kannst du es vermutlich noch nicht sehen, aber da draußen ist grade ein Drache gelandet!"
Vorsichtig lugte Nortia um ihre Deckung herum und erkannte durch ein Fenster hindurch die Farben des Reitgeschirrs, welches das prachtvolle Wesen draußen vor der Taverne trug; sie lachte erleichtert auf.
Auf ihm war ein Stern tätowiert, der ihn als Drachen eines Gesetzhüters auszeichnet, anscheinend hatte sich das Gerücht ziemlich schnell verbreitet, dass hier etwas in Gange war. Alle in der Taverne sahen sie beunruhigt an, vor allem diejenigen, die sie angegriffen hatten.
Einer der Angreifer tippte einen seiner Kameraden an: "Drache? Stern?!"
"Drache? Stern?", äffte der dessen Dummheit nach. "Begreifst du nicht, dass dieser Reiter der Feuergarde vermutlich hier ist, um die Kopfjägerin des Königs zu unterstützen?
Der Mann erbleichte und Nortia, die den Wortwechsel verfolgt hatte, lächelte ihn schadenfroh und böse an und meinte: "Buh!"
Einer der Vier lachte gehässig. "Vergiss deinen flammenwerfenden Strahlemann, Püppchen. Der fängt keinen Ärger an, solange du bei uns bist!"
"Bist du dir ganz sicher, Muttersöhnchen?", dass schadenfrohe Grinsen war keineswegs gewichen, wie er es sich zuerst gedacht hatte.
Mit diesen Worten verschwand er plötzlich und tauchte ebenso schnell neben Nortia auf, der er sogleich ein Messer an die Kehle hielt. "Verdammt, ein Magier!", keuchte Ruffo.
Ganz nah am Ohr von Nortia zischte er mit mühsam unterdrückter Wut: "Ja, ich bin mir ganz sicher, dass er nicht angreifen wird; sonst wirst du nämlich sterben!"
Es gab einen lauten Knall; eines der bleigefassten Fenster zerbarst zu einem Splittersturm, das Messer nebst einigen Fingern segelten quer durch den Schankraum, und eine raue befehlsgewohnte Stimme drang durch das zerschossene Fenster: "Verzeiht, wie unhöflich von mir: Feldan von Candvallon, Prinzseneschall der Fliegenden Blauen Kürassiere, Spezialanforderung: schnelle Problemlösungen. Habe die Ehre."
Alle Augen im Raum wandten sich dem Neuankömmling zu während der Seneschall die Lage analysiert, er scheint nicht besonders beeindruckt von der Situation zu sein. Von niemandem als dem Söldnermagier bemerkt, griff Nortia inzwischen den Daumen von dessen Messerhand und bog ihn mit einem kräftigen Ruck über den Handrücken nach außen; aufschreiend ließ der Mann die Waffe fallen.
"Ahhh.. Gott verdamm... ich hasse dieses Miststück!" Der Magier hüpfte vor Schmerzen durch die ganze Taverne.
Dann verhielt er in seinen Bocksprüngen und fixierte Nortia mit giftsprühendem Blick, und seine Augen nahmen einen roten Glanz an, als er herausstieß: "NORONI bajihie pasahasa Oiada...!", doch Ruffo`s rascher Schnappschuss ließ ihn ein Rad in der Luft schlagen. "Das nenne ich Magie," sagte der Kopfjäger kühl.
"Zauberhaft", kommentierte Nortia trocken.

"Bravo, Gusgan. Deine Jobs sind doch wirklich immer die besten," moserte der Söldner der nach draußen sicherte angewiedert. "Zwei Ausfälle in zwei Minuten, die Jägerin drinnen, der Killer draußen, und der Flammenwerfer über allen. Du hast dich mal wieder selbst übertroffen."
"Haltet ihr jetzt mal alle die Klappe?" herrschte der Seneschall. "Manöverkritik gibts nachher in der Kaserne. Wenn der Gesuchte nach draußen entkommen ist, dann müsstest du ihn ja planmäßig erwischt haben, oder nicht?"
"Welcher Gesuchte? Ich wüsste wenn einer versucht hätte an mir vorbeizukommen." kommentierte der Seneschall.


Nortia Gesandte des Königs
Ruffo Nortias Gehilfe, ehem. Gefangener in Candvallon
Ticardo Nortias jüngerer Gehilfe, ehem. Gefangener in Candvallon
Graccon Von Nortia gesuchter Dieb
Gusgan Ein Magier und Verbrecher
Von Candvallon, Feldan Prinzseneschall der Fliegenden Blauen Kürasserie
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