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Alt 24.05.2019, 17:43
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Danjana Danjana ist offline
Ritter der Tafelrunde
 
Registriert seit: 05.2019
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Vor vielen Jahren, auf dem Höhepunkt meiner Depression, habe ich auch versucht, mir das Leben zu nehmen. Das schwarze Schaf der Familie, für das sich alle geschämt haben, keine Arbeit, meine Kinder waren mir aufgrund meiner Erkrankung vom Amt weggenommen worden, keine Freunde, was sollte ich noch auf der Welt? Gab ja eh keinen, der mich vermisst hätte. Und meiner Kinder waren ja ganz gut untergebracht.Warum also die Welt nicht von mir erlösen? Dann bräuchte sich auch niemand mehr für mich zu schämen.
Also hab ich Tabletten genommen. Aber genau in dem Moment, nachdem ich das getan hatte, erwachte wohl mein Überlebensinstinkt. Also bin ich nach draußen gegangen, denn wenn die Tabletten wirken sollten, wären da Menschen, die mir helfen würden. Mich ins Krankenhaus bringen oder so. Zum Glück ist gar nichts passiert, war wohl eine zu geringe Menge.
Aber das war der Moment, wo ich aufgewacht bin. Okay, mein Leben war sch..., aber ich hatte etwas, wofür es sich lohnte, weiter zu leben, zu kämpfen. Meine Kinder.Die wollte ich doch wieder haben.
Ich denke, dass es im Grunde meine Kinder waren, die mir damals das Leben gerettet haben. Hätte es sie nicht gegeben, hätte ich es vielleicht noch mal versucht mit dem Suizid. So aber habe ich mich am nächsten Tag selbst einweisen lassen. Bis ich die Depression überwunden hatte, dauerte es mehrere Jahre, aber es hat sich gelohnt.
Suizid entsteht meiner Meinung nach immer aus Verzweiflung. Man kann einfach nicht mehr. Und nicht alle haben einen allerletzten Halt wie ich.

Es gibt ja den "schönen" Spruch: Wer davon redet,oder damit droht, sich umzubringen, der macht das sowieso nicht!" Drachenkacke!!! Für mich ist das ein eindeutiges Warnsignal, ein Hilfeschrei, den man nicht unbeachtet lassen darf.

Wer eine Depression hat, der sieht auch oft keine Perspektiven mehr, für den gibt es nichts Gutes, die Welt ist schwarz und wird nie mehr hell. Weil man aufgrund der Erkrankung nicht glauben kann, dass es besser werden könnte. Es gibt nichts Gutes mehr, was kommen könnte. Das ist das tückische daran. Da kann man noch so oft zu hören kriegen, dass alles wieder gut wird, man kann daran nicht glauben, auch nicht, wenn man möchte. Dafür braucht man Hilfe. Von Profis.
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Wirklich reich ist der, der mehr Träume in seiner Seele hat, als die Wirklichkeit zerstören kann!