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Alt 11.01.2011, 19:33
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Fangortholin Fangortholin ist offline
There´s no evil beside me
Waechter von Zeit und Raum
 
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Ciri schnellte durch das Gewimmel um sie herum. Sämtliche Gefährten waren in Kampfhandlungen verwickelt, wässeriges Eiterblut waberte in Pfützen auf dem moorastigen Untergrund. Ein Untoter kam geifernd auf das Mädchen zu, Ciri duckte sich unter seinen ausgestreckten Armen hindurch und zog dem Wesen ihre Säbelkaue über die Kehle. Der Kopf des Pesttoten klappte zurück und stinkendes Blut ergoss sich in einem Schwall über seine Brust. Doch Ciri hatte ihren Angriff nicht kräftig genug durchgeführt. Der Schädel der Kreatur hing an ein paar Muskel- und Sehnensträngen noch an dem entstellten Körper. Mit offenem Hals, den Kopf mit aufgerissenem Maul auf dem Rücken baumelnd tappste der Untote weiter, mit seinen Armen gierig in der Gegend herumwirbelnd.

Das Übel muss man an der Wurzel packen, hatte Ciris Grossmutter ihr einst erzählt und das Mädchen beschloß wenigstens dieses mal den Rat der Alten anzunehmen. Ohne inne zu halten lief sie weiter auf das Lager zu, schlug Haken, wich verwesten Fingern und Mäulern aus, bis sie in das Lianengrün der Siedlung eindrang. Mit wildem Blick schaute sich das Mädchen um. Ein paar baufällige Hütten, ein Pfahl, ein gebücktes Wesen, das sie boshaft ansah.
"Du...!" knurrt Ciri den kleinen Mann an.
Der Unbekannte kniete auf einer Steinplatte von der Grösse eines soliden Soldatenschilds. Eine Spirale war in die Oberfläche gemeisselt und allerlei Tonkrüge, kleine Knochen und bemalte Steine mit sonderbaren Symbolen waren um den Fremden verteilt. Der Mann war kaum grösser als Ciri selbst, sein Oberkörper war entblösst und von zahllosen Narben gezeichnet, das Haar stand weiss und wild von seinem Schädel ab, das Gesicht war mit schwarzer Farbe bemalt, so das es eine groteske Fratze ergab. Dicke Knochenohrringe baumelten an seinem Hals. Der Mann kniete vor einer Feuerstelle, in der tiefrote Flammen stinkend brannte, gerade streute er ein grünes Pulver hinein als er Ciri erblickte. Seine knochiger Finger deutete auf das Mädchen und ein krächzender Laut entfuhr seiner Kehle.
Dunkelheit quoll aus den Flammen empor, ein zerfetzter Nebel. Feurig gelbe Augen starrten Ciri an. "Oh. Orkscheisse." Das finstere Etwas manifestierte sich in einem zwei Mann grossem Nebel, mit der Breite einer Kutsche. Es war nachtschwarz, mit zwei stechend gelben Augen und einem Maul in dem, so schien es Ciri, ein ungezügeltes Feuer loderte. Die Ränder der Erscheinung faserten aus, als sei es nur ein Stück, das aus etwas viel grösserem heraus gerissen worden war.
Mit einem knisternden Brüllen flog die Dunkelheit rasent schnell auf das Mädchen zu. Ciri reagierte prompt. Wie eine Wahnsinnge machte sie kehrt, brach durch die Lianenstränge und flitzte um ihr Leben aus der Siedlung hinaus auf das offene Feld, wo noch immer der Kampf gegen die Untoten tobte.
"Magier zu mir! Magier zu mir!" brüllte sie verzweifelt aus voller Kehle und schon schnellte die riesige Schattenbeschwörung auf die umkämpfte Fläche.
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