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Alt 11.04.2020, 23:48
Benutzerbild von MaxDidIt
MaxDidIt MaxDidIt ist offline
Kobold
 
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Ich knüpf hier mal an.

Ich verfalle ungern in die Rolle des Fans, der darüber meckert, das früher alles besser war

Aber als Fan von Next Generation, Deep Space Nine und Voyager tue ich mich wirklich schwer mit Discovery.

Dabei finde ich es richtig gut, dass sie offenbar inzwischen ein anständiges Budget für die Serie haben. Stilistische Entscheidungen wie Lensflares hin oder her, man merkt der Serie schon an, dass sie sich eine bessere Produktionsqualität und bessere Spezialeffekte leisten kann als die alten Serien. Aber, um das Geld wieder reinzubekommen, muss man anscheinend auch ein sehr viel breiteres Publikum ansprechen. Und ich habe durchgehend das Gefühl, dass die Serie deswegen große Angst hat, als "langweilige Nerdserie" verschrien zu werden. So erkläre ich mir zumindest, dass Discovery nie den Fuß vom Gas nimmt, sondern versucht, ein permanentes Level an Aufregung und Drama aufrechtzuerhalten, ohne Zeit zum Durchschnaufen oder Kennenlernen der Figuren.

Bloss keine Szenen im Konferenzraum, in dem erstmal beraten wird, wie man das aktuelle Problem angeht. Lieber hektisch über Gänge rennen oder wilde Verfolgungsjagden durch Asteroidenfelder absolvieren. Bloss keine Folgen, in denen man Einblicke in den Alltag oder die Sorgen der Figuren bekommt. Lieber spektakuläre Rettungsmissionen in brennenden Raumschiffen.

Dabei darf Star Trek natürlich Action enthalten. Auch in den alten Serien wurde gegen die Borg oder das Dominion gekämpft. Aber man hat sich gleichzeitig Zeit genommen, überhaupt erstmal die Figuren vorzustellen. Bei Discovery kenne ich bei der Hälfte der Brückencrew nicht mal die Namen, und dann ist es mir auch einfach egal, was mit den Leuten passiert, wenn sie in eine epische Raumschlacht geraten. Das geht so weit, dass

Der Teaser-Trailer für die dritte Staffel lässt mich auch nur Böses ahnen
Wie Michael da voller Pathos das Banner der Föderation über sich wehen hat und zu dramatischer Musik stolz in die Ferne blickt könnte meiner Meinung nach von einem alten Propaganda-Poster stammen So tumbe patriotische Bilder waren für mich bisher weite von Star Trek entfernt.

Die alten Star Trek Serien waren natürlich auch nicht perfekt, aber ich hatte immer das Gefühl, dass sie sich an ein intelligentes Publikum gerichtet haben und sich viel Mühe gegeben haben, interessante Geschichten zu erzählen, über die man auch mal länger nachdenken konnte. Ich habe das Gefühl, dass Discovery sich davon verabschiedet hat.
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