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Alt 11.11.2005, 16:10
Reginald Bull Reginald Bull ist offline
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Goetterbote
 
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Wie zur Fantasy gekommen... hm, schwierig, eher ein Prozeß, der wohl vor weit über 20 Jahren begonnen hat.

Angefangen hat es wohl mit der Mischung aus Geschichtsbegeisterung, die ich von meinem Vater geerbt habe und mich schon in frühester Kindheit Burgen und Kirchen von innen bestaunen ließ, und den Märchen, die mir meine Mutter immer vorgelesen hat (in-den-Schlaf-singen hatte ihr mein Vater unter Hinweis auf die Gefahr bleibender Schäden verboten ) und die standardmäßig mit Burgen und Rittern in strahlender Wehr zugepflastert zu sein haben.

Zudem habe ich, bevor ich auch nur ansatzweise des Lesens mächtig gewesen wäre, regelmäßig die Bilder in den Comics meines Bruders beäugt (nicht gerade zu seiner Freude, da er die Veranstaltung eher mit Worten wie 'zerfleddern' und 'Vandalismus' belegte). Da bekam man auch schon einmal einen guten Einblick in Dinge, die nicht so ganz von dieser Welt waren...
Sobald die Kunst des Lesens (und Schreibens, jawoll!) endlich erlernt war, begann die Konsultierung aller möglicher Bücher, darunter so manch SF-trächtiges.
Fantasy im Sinne von Elfen, Zwergen und Orks kamen wohl in der Grundschulzeit (oder etwas später, weiß ich einfach nicht mehr) in Form der damals weit verbreiteten Abenteuerbücher. Diese ähnelten durchaus den Soloabenteuern aus der DSA-Schmiede und sicherlich auch den anderen Systemen ('willst Du dies machen, gehe zu Abschnitt X, ansonsten Abschnitt Y' und gelegentlichem Würfeln), allerdings waren es standalone-Bücher, ohne System im Hintergrund und auch ohne Charaktergenerierung.

Und da sich das Ganze in der ersten Hälfte der 80er zutrug, konnte es auch nicht ausbleiben, daß man erste Gerüchte von DSA vernahm.
Allerdings fand der Erstkontakt erst deutlich später statt durch Inaugenscheinnahme der Havena-Box eines Freundes. Ich war begeistert! Da entstand eine ganze Welt (naja, nur eine Stadt, aber immerhin), das war mehr als das übliche Lesen-und-in-den-Schrank-stellen. Diesen 'Ort' konnte man immer und immer wieder besuchen und trotzdem Neues entdecken.
Nicht viel später legte ich mir die Basisbox zu (müßte die 2.Edition gewesen sein).
Leider, leider, habe ich nie genügend Leute gefunden, um auch tatsächlich eine Rollenspieltruppe auf die Beine zu stellen. Womit ich, bis heute, zum passiven, aber nicht minder begeisterten Zuschauer wurde.

Ansonsten waren die 80er voll der SF. Geburtsstunde des Privatfernsehens, RTL ging mit Kampfstern Galactica auf Sendung. Parallel las ich die Bücher (ja, sowas gab es wirklich, aber die brachten den Trashfaktor nicht so gut 'rüber ).
Sobald das ZDF STTNG ausstrahlte, kamen auch verstärkt StarTrek-Bücher auf den Markt (und mir vor die lesenden Augen).
Als mein Vater versehentlich eine Serie SF-Bücher abonnierte, war ich derjenige, der sie vor dem Einstauben bewahrte. Es war eine sehr bunte Mischung. Endzeitromane, Hardcore-SF mit Raumschlachten, Visionen der nächsten Zukunft, Einzelbücher und Romane, die aus einer Serie (die damals allenfalls per Bestellung erhältlich gewesen wäre) herausgenommen wurden.
Auch das Perryversum wurde ansatzweise erkundet, aber da es sich bei dem Buch um eine Kurzgeschichtensammlung handelte, war das Interesse schnell wieder erloschen. Ich bevorzugte eben schon damals die lange, um nicht zu sagen, epische Geschichte, in der man richtig abtauchen kann. Kurzgeschichten bieten das eben nicht so sehr.

Aber Ende der 80er hieß es plötzlich, es kämen DSA-Bücher. Horrido, darauf hatte ich ja nur gewartet! Das sehnsüchtig passiv verfolgte DSA im (langen) Buchformat, was konnte es Schöneres geben...
Leider vieles.
Der eine oder andere wird die Jahr-des-Greifen-Trilogie von Hohlbein/Hennen wohl kennen. Und vielleicht ähnliche Gedanken gehegt haben. Irgendwie war es das nicht wirklich. Es paßte einfach nicht. Das Gerede von Hohlbein als Fließbandschreiber bekam plötzlich Sinn. Bevor mich die wütende Meute hier zerreißt: ich bin sicher, daß er in seinen Eigenkreationen Wunderbares zu leisten imstande ist. Aber DSA ist eben nicht 'sein Baby', er bekam es nicht richtig 'rüber. Genausowenig wie seine Beiträge zur IndianaJones-Reihe. Schnell und lieblos heruntergeschriebene Auftragsarbeit, nicht weniger, aber auch nicht mehr.

Aber nicht viel später bekam ich endlich etwas in die Finger, das mich endgültig an die Fantasy außerhalb des SF-Genres fesselte. Ein kleiner, unscheinbarer grüner Pappkartonschuber mit 3 Büchern darin. Der Herr der Ringe...

Ab da war ich Stammgast sowohl an den SF- als auch den Fantasyregalen der Buchhandlungen.
Und vor etwa 6 Jahren bin dann auch (endlich, muß man wohl sagen) an der größten SF-Serie der Welt hängengeblieben.

Eure Entscheidung, sofern überhaupt jemand den ganzen Sermon gelesen hat, was davon nun der Einstieg war
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