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Alt 02.06.2014, 18:56
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Cassandra Cassandra ist offline
Abyssus abyssum invocat
Ringtraeger
 
Registriert seit: 02.2012
Ort: Faerûn
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Ich muss gestehen, dass ich ein verwerfliches Vorurteil gegenüber weiblichen Autorinnen hege. Wenn ich die Wahl zwischen dem Roman eines männlichen
Autoren und dem eines weiblichen habe, gebe ich Ersterem den Vorrang.
Warum? Kurz gesagt: Weil die meisten Protagonistinnen von weiblichen Autoren deren Alter-Ego zu sein scheinen und all das ausleben müssen, was die
Autorinnen selbst nicht gebacken bekommen. Und das merkt man als Leser; was nicht sehr schön ist.
Auch habe ich bei vielen männlichen Autoren den Eindruck, dass sie die unterschiedlichen weiblichen und männlichen Wesenszüge ihrer Figuren besser
herausarbeiten können, ohne dabei mit Stereotypen um sich zu werfen (ich denke hierbei z. B. an Sergei Lukjanenkos Wächter-Reihe) - vielen Frauen gelingt
das bei Weitem nicht so gut.

Allerdings versuche ich mich diesbezüglich zu bessern und die weibliche Autorenschaft unseres Forums hier ist mir dabei eine große Hilfe.
Und das ist nicht nur so daher gesagt. Eigentlich habe ich erst hier weibliche Protagonisten (von Autorinnen) kennen lernen dürfen, die nicht bis an den Rand
voller Klischees stecken und das ist leider - zumindest soweit ich das sehe - in der Literaturszene eine Seltenheit.

Meistens endet die Laufbahn der "starken Romanheldin" jedoch in den Armen irgendeines unterbelichteten Vollpfostens.
Ich möchte hier nicht den Anschein erwecken, dass ich die Emanzen-Schiene bevorzugen würde - ganz im Gegenteil. Nur würde ich mich freuen, wenn es mehr
Autoren fertig bringen würden, Frauenfiguren zu konzipieren, die nicht unglücklich verliebt (i. d. R. in zwei Männer gleichzeitig) und/oder ultratough sind usw.
Auch wenn ich eigentlich ein Fan der Resident-Evil-Reihe bin, kommt mir jedesmal das Essen hoch, wenn ich Superwoman Mila Jovovich in ihrem Ganzkörper-Latex-Kondom
sehe. Das ist übrigens noch so etwas: Warum muss bei den Klamotten weiblicher Helden grundsätzlich oben und unten der Stoff ausgehen ...

Sollte hier also jemand einen Roman (gerne auch von einer weiblichen Autorin ) kennen, der Protagonistinnen aufzuweisen hat, die jenseits des klischeebehafteten
Mainstreams stehen, so würde ich mich über Tipps freuen.
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Im Feuer steckt der Funke des Chaos und der Zerstörung,
der Samen des Lebens


("Magic")

(Photo: Franz Herzog © 2004)
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