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Alt 24.12.2009, 19:00
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Bardin Bardin ist offline
Geschichtenerzählerin
Erforscher der Welten
 
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Fortsetzung

M’Suanena hatte sich eng in ein festes Tuch gewickelt. Auf diese Weise vor dem Wind geschützt, ging sie schwerfällig durch die Straßen und verfluchte ihr Alter. Yno folgte ihr bei Fuß.
Eigentlich wusste sie gar nicht was sie suchte, doch eine innere Unruhe hatte sie am frühen Morgen noch vor Sonnenaufgang hinausgetrieben. Sie spürte, dass etwas nicht in Ordnung war, oder dabei war schief zu gehen, aber dennoch wusste sie nicht was. Zumindest konnte sie nicht zu Hause stillsitzen.
An einer Straßenecke hielt sie kurz inne und bog dann nach rechts ab.
Noch immer war ihr das Ziel ihres Ausflugs nicht bewusst, aber sie war sicher, dass dies ein wichtiges war.
Sie lief weiter, an Kreuzungen intuitiv abbiegend, ohne sich um die Menschen auf ihrem Weg zu kümmern. Vor einem alten Buchladen blieb sie stehen.
Nachdenklich blickte sie durch die staubige Glasscheibe. Die Bücher dahinter waren vergilbt und abgegriffen. Sie zögerte kurz, drückte dann aber probeweise gegen die schwere Tür. Es war offen.
Langsam trat sie ein
Die Luft war muffig und abgestanden. Es war dunkel und so dauerte es eine Weile, bis sich m’Suanenas Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Dann aber erkannte sie lange Regalreihen, in denen viele Bücher standen. Prüfend ging sie diese Reihen entlang.
Schließlich zog sie einen dicken, in Leder gebundenen Band heraus. Als sie den Titel las, schnaubte sie verächtlich.
Geschichte der Magie. Was hatte ihr der Schreiber dieses Buches zu sagen, das sie nicht schon längst wusste? Schließlich war sie ein Wächter!
Dennoch schlug sie das Buch auf.
Sie hatte sich getäuscht.
Das hier war kein Geschichtsbuch, im Gegenteil. Es war ein Buch voller Erzählungen und Sagen aus der Zeit, in der die Magie erschienen war.
Neugierig blätterte sie weiter.
Und keuchte erstaunt auf.
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Allein die Existenz von irgendetwas ist das größte Wunder; die Materie, die sich selber formt, das größte Geschenk; die Materie aber, die auf sich selbst herabblickt und denkt, das größte Paradoxon.

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