Einzelnen Beitrag anzeigen
  #69  
Alt 21.01.2019, 18:13
Benutzerbild von Zelaya Alavena
Zelaya Alavena Zelaya Alavena ist offline
Das weiße Phantom
Bewahrer der Traenen des Lebens
 
Registriert seit: 01.2019
Ort: NRW
Beiträge: 166
Zitat:
Sehr viel weiß ich nicht darüber, aber das, was du uns dazu erklärt hast, macht schon sehr deutlich, dass du dich ganz schön abstrampeln musst, jeden Tag. Umso schlimmer ist, dass in unserer heutigen Zeit alles und jeder möglichst perfekt zu sein hat. Aber es ist nun mal nicht jeder perfekt und selbst diejenigen, die beste Voraussetzungen haben, kommen vielleicht irgendwann mit dem ganzen Streß nicht mehr klar und haben z. B. einen Burn Out.

Man vermutet bei dir außerdem ADS? Das hatte man meinem Jüngsten auch zuerst diagnostiziert. Aber da war er noch ein Kind und wies auch keine Anzeichen auf, die auf Autismus hindeuteten. Heute weiß ich, dass Asperger leicht mit ADS verwechselt werden kann. Und es gibt auch leider nicht gerade viele Psychiater, die Asperger überhaupt bei Erwachsenen feststellen können. Auf die Diagnose bei älteren 'Aspies' sind nur sehr wenige von ihnen spezialisiert.
Wie gesagt, ist es bisher nur eine Vermutung. AD(H)S kann leider im Erwachsenenalter nicht diagnostiziert werden, da es keine Krankheit ist, die irgendwann erst auftritt. Sie ist quasi von Geburt an da. Daher nehmen Leute, die sich damit auskennen, frühe Zeugnisse (1. - 4. Klasse) und schauen sich an, welche Bemerkungen da drauf stehen. (Konzentrationsschwäche, Lässt sich ablenken, ist durch den Wind und sowas). Wenn die nicht zur Verfügung stehen, sind die Chancen auf eine Diagnose schon schlecht. Dann werden im dem Falle aber die Eltern befragt, was in meinem Fall auch nicht möglich ist. Daher bleibt es bei der Vermutung und ich muss mich selbst damit befassen. Mit Medikamenten will ich in diesem Bereich zumindest nichts zu tun haben. So ausgeprägt ist ja dann doch nicht. Und mir reichen die Medis, die ich aktuell nehme. Ich komme im Alltag ja an sich ganz gut zurecht. Nur brauche ich halt mehr Struktur und Denkhilfen als andere.

Und ich glaube, dass jeder sein eigenes Tempo hat und auch braucht - egal ob "gesund" oder "krank". Man ist sprichwörtlich ja nur so gesund oder krank, wie man sich fühlt. Ich spreche zwar immer von "Erkrankung", aber eigentlich sehe ich es nicht wirklich als eine Krankheit an. Es ist irgendwo eine Behinderung, aber letztlich bleibe ich trotzdem ich. Ich kenne mich ja nicht anders. Und es gibt ja auch genügend Menschen, die mich so lieb haben, wie ich bin. :D Klar, es läuft nicht alles super, aber dafür arbeite ich ja auch an mir.

Zitat:
Eine künstlerische Ader hat mein Sohn jetzt nicht unbedingt. Aber er hat ein gutes Gedächtnis und kann sich z. B. irgendwelche komplizierten Zeichungen, Pläne etc. sehr gut merken.
Es muss ja nicht immer was Künstlerisches sein. Bei Autisten kommt es meines Wissens häufig, wenn nicht immer vor, dass sie halt auf einem Gebiet - sei es Mathe, Sprachen, Kunst, etc. - besonders gut sind. Ich glaube, in der Wohngruppe wurde das als "Tunneldenken" bezeichnet. Ihre Wahrnehmung muss wohl so auf eine spezielle Sache gefiltert sein, dass die anderen darunter leiden. Aber ich finde das gar nicht schlimm. Denn gerade auf ihrem Spezialgebiet können sie hochbegabt sein. Was machen dann die anderen Dinge? Ist doch vollkommen wurscht. :)
Mit Zitat antworten