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Alt 25.01.2013, 13:42
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Orendarcil Orendarcil ist offline
Drachentoeter
 
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Hi,
danke ihr zwei, dass ihr den Text gelesen habt und kommentiert habt!

Zitat:
Könntest du wirklich ein ganzes Buch in diesem Stil schreiben? Wie lange überlegst du für jede Formulierung?
Nein...ein ganzes Buch in dem Stil ist auf Dauer wohl so nicht möglich. Vor allem Teile, die aus der Sicht des Wolfes geschrieben sind, könnten so aussehen, aber vor allem der Prolog ist so geschrieben. Mir würden solche Formulierungen abseits von Kurzgeschichten, oder dem Wolf als momentan "agierende Person" nicht einfallen.
Falls jemand jetzt sagt "Dann ist das aber ja ein Stilbruch", wenn die Teile, wo es um die Menschen geht etwas weniger "romantisch/melodisch" geschrieben sind, der mag teilweise Recht haben Allerdings ist das wohl nicht zur Gänze aus meinem Stil streichbar, weshalb man auch in den anderen Bereichen Ansätze davon finden wird... und vielleicht ist es ja auch ein wenig passend, wenn man zwischen den Menschen-Szenen und aus der Sicht des Wolfes Szenes vom Schreibstil ein klein wenig varriert!? Für eine solche Formulierung brauch ich in der Regel nicht länger, als für andere. Vor allem dann, wenn man in der Szene drin ist, kommt es einfach so. Damit hin und wieder jedoch nicht i.welche Ausreißer drin sind (aber das hat man ja auch sonst bei Selbstgeschriebenem), muss ich danach noch einmal drüberschauen und das Ganze ein wenig runder gestalten. Sprich überflüssiges, unpassendes raus, oder fehlendes noch rein.
Zitat:
Zitat von Laura
Viel bleibt ja eigentlich nicht mehr zu sagen.
Tja, wenn die zwei fleißigen Bienchen mal als erstes loslegen, gibts kein Halten mehr (Was ja auch gut so ist ).
Aber ich freue mich auch immer über allgemeine Einschätzungen!
Zitat:
Romantisch und melodisch mit einem hohen Wiedererkennungswert. Du bist wirklich gut darin eine Umgebung und die vorherrschende Stimmung darin anschaulich und für jeden greifbar zu beschreiben. Das gefällt mir. Allerdings weiß ich nicht ob ich dieses umfangreiche, verspielte ein ganzes Buch lang aushalten könnte. Du weißt ja inzwischen, dass ich eher der einfache geradlinige Typ bin, zumindest was Bücher betrifft, bei Kurzgeschichten und Reimen ist es etwas ganz anderes.^^ Die Idee an sich find ich super. Die Tatsache, dass es sich um einen Wolf handelt, trägt noch zusätzlich zu meinem Wohlwollen bei.
Danke für deine positiven Worte. Zu dem umfangreichen und verspielten kann ich wie gesagt nur wie bei Tjured sagen, dass es sich vor allem bei den Szenen aus der Sicht der Menschen etwas relativiert. Da kann man ja auch nicht romantisch "verklärt"( ) schreiben, es würde einfach nicht passen. Aber wie gesagt wird sich das wohl nie gänzlich rausstreichen lassen.
An meinem anderen Buch (das auch erstmal Vorrang hat, wenn ich Zeit hab) ist es teilweise so, dass mir etwas an den Formulierungen fehlt, wahrscheinlich weil es gradliniger ist. Allerdings liegen die Anfänge auch schon weit zurück...das erste was ich vor dem Weiterschreiben machen muss ist mal eine Überarbeitung, die auch dazu dient herauszufinden was ich wann erwähnt habe, aber das ist ja etwas anderes

Zitat:
Zitat von Laura
Also mich hast du eher auf das neugierig gemacht, was davor passiert ist, als auf das was kommt - obwohl ich darüber natürlich auch gerne Bescheid wissen würde.
Das was davor passiert ist, ist eigentlich nicht soo wichtig, wird jedoch wahrscheinlich auch mal erwähnt werden. Eigentlich ist es nur so, dass die Menschen das Tal besiedelt haben, die Wölfe haben sich vielleicht mal nen Tier geschnappt oder wurden einfach als Bedrohung eingestuft, sodass man sie, wie an anderen Orten, verfolgte und tötete. Der Wolf, der einer der Hauptagierenden ist, hat vor der großen Jagd der Menschen einen Kampf, um die Rudelvorherrschaft verloren und zieht davon. Natürlich ist das normalerweise anders...So bleibt ein ehemaliger alpha-Wolf meist im Rudel, eben als untergeordneter. Es gibt auch ausgestoßene, wandernde Wölfe, aber meist sind das wohl die Tiere, die in der Rangordnung ganz unten stehen und den Sündenbock spielen müssen und sich dann vom Rudel abspalten. Naja...der "Fehler" fällt sicher kaum jemamden auf

Zu eurer indirekten Frage wie es weitergeht, aus all dem Wust hier ein Zitat von mir:
Zitat:
Es geht (in Kurzform) später darum, dass der Wolf einige Zeit die Rolle annimmt, die ihm die Menschen andichten. Nämlich eine "Bestie", die tötet. Etwas das der Wolf ja eigentlich nicht ist. Aber wenn man ihm diese Rolle versucht anzudichten, legt man jedes Verhalten seinerseits danach aus und deweiteren "will" er sie am Anfang auch erfüllen. Vieles ist jedoch vor allem ein Resultat seines Hungers und vielleicht auch ein bisschen aus Rache (jaja, ein menschliches Gefühl, aber egal). Es wird dabei sowohl in kurzen Passagen aus der Sicht einiger Dorfbewohner erzählt, aber auch aus der Sicht des Wolfes, wie er jagd, wie er sich hin und wieder mal einen Menschen schnappt, der gerade allein durch den Wald streunt. Ich möchte dabei die Anspannung heraustellen, die Bewohner aufgrund der allseits drohenden und nicht einzuschätzenden Gefahr haben und sich vor allem selbst machen. Nichts ist schließlich tückischer/angsteinflößender als das große Unbekannte, dass jederzeit zuschlagen kann.
I.wann soll bei einem, oder ein paar mehr Leuten jedoch ein Umdenken erfolgen. Sie sehen nicht nur die böse Bestie, sondern vor allem ein Tier, das nur versucht sein Überleben zu sichern. Als der Wolf, der bisher alle zum Narren gehalten und vielleicht auch ein paar absichtlich (z.B. Notwehr) oder unabsichtlich getötet hat, angeschossen wird, schlägt sich einer auf seine Seite. Daraus resultiert eine Hetzjagd auf den, der den Wolf schützt und der versucht mit ihm zu fliehen (warum weiß er anfangs selbst nicht so genau). Während der Genesung des Wolfes entsteht eine schwache Bande, die sowohl aus dem Nutzen (Wolf ist abhängig vom Mensch) aber auch aus dem Halt, den jeweils der andere gibt, resultiert. Wie es endet lass ich mal weg^^


Den folgenden Teil habe ich mal noch eben überarbeitet (allerdings dürften noch ein paar Schnitzer drin sein) und stelle ihn rein.
Es ist möglich, dass es noch ein Teil des Prologes, vielleicht aber auch ein Teil des ersten Kapitels wird. Danach geht es nämlich direkt mit einer Szene aus der Sicht eines Menschen weiter. Die stelle ich jedoch nicht ein, da ich vorab für mich selbst klären muss in welcher Zeit, unter welchen Randbedingungen, in welchem Land etc. diese Geschichte spielt. Das muss dann alles dahingehend ausgerichtet werden. Eigentlich hätte ich sehr gerne (wie auch in dem vorigen und nächten Teil angedeutet) die Wolfshunde mit drin, die ja für die Wolfsjagd gezüchtet wurden. Also...wie gesagt noch keine Ahnung

Was mir dazu grad einfällt (wie gut, dass es Edit gibt): Was würdet ihr denn vielleicht am interesanntesten in der Beziehung finden? In der Vergangeheit, Neuzeit etc?
Vielleicht habt ihr ja Inspirationen dazu^^





Ein widerlicher Geruch von Blut, Rauch und Pisse verriet den Kessel schon lange bevor der Wolf ihn erreichte. Allein diese Tatsache hätte ihn dazu bewegen sollen umzukehren, dennoch tat er es nicht. Als er endlich einen Blick auf die große, mit Felsen umschlossene Senke werfen konnte, entglitt ihm ein wütendes Knurren. Rote Lachen zeichneten eine grausame Schreckensbotschaft in den ehemals weißen Schnee, Schleifspuren offenbarten, wie man die Kadaver fortgebracht hatte und der zertretene Schnee an den Felswänden zeugte von der Panik der Wölfe und wie sie versucht hatten zu entkommen.
Ein aussichtsloses Unterfangen.
Schritt für Schritt, seine Umgebung aufmerksam musternd, um einem überraschendem Angriff nicht hilflos ausgeliefert zu sein, schlich er näher. Der Schnee unter seinen Pfoten knirschte. Selbst das erschien dem Wolf in der drückenden Stille zu laut in seinen Ohren.
Plötzlich verharrte er.
Er hörte ein Schleifen und ein kaum wahrnehmbares Hecheln. Sein Nackenfell sträubte sich. Ein Grollen rollte seine Kehle empor.
Kam es von der Felspalte, hinter dem Gesteinsbrocken, über den früher die Welpen so keck getollt waren?
Aus dem Gewühl aus Pfoten und Abdrücken der Zweibeiner konnte er nicht schließen, wer sich in der Spalte verkrochen haben könnte. Einer seines Rudels? Sein Knurren versiegte für einen Moment und er lauschte. Aber kein weiteres Geräusch dran an sein Ohr.
Vielleicht war es aber auch eines dieser Bestien, die den Zweibeinern auf Schritt und Tritt folgten, und verletzt zurückgelassen worden war. Ihre Größe war gewaltig, ihre Kraft unermesslich und die Fänge der Wölfe kamen nicht annähernd an ihre heran.
Wenn es einer von ihnen wäre… er würde ihn… Langsam schlich der Wolf näher, sein Blick fixierte die Spalte.
Als er den Felsbrocken davor umrundete sah er die roten Flecken und senkte den Kopf. Blutgeruch durchströmte seine Nase und noch etwas anderes. Kaum wahrnehmbar in all dem Gestank.
Das Schleifen im Inneren der Spalte, wurde lauter, ein leises Knurren hallte aus dem Inneren wider.
Der Wolf wich zurück, nur um einen Augenblick später wieder näher heranzugehen.
Das Licht des Mondes und der Sterne erhellte den schmalen Körper, der sich aus dem Schutz des Felsens geschleppt hatte. Auf zitternden Läufen, mit zerschundenem Maul und schwer nach Atem ringend stand die Wölfin vor ihm, die in seinem ehemaligen Rudel in der Rangordnung weit hinten gestanden hatte. Ihr Blick lag starr auf ihrem Gegenüber, dem Vertriebenem, dem sie die Klage hinterhergerufen hatte.
Als ihre Hinterläufe einknickten, trabte der Wolf näher heran, fuhr mit der Nase durch ihr Fell und fand wonach er suchte. Seine Zunge schmeckte Blut, das unaufhörlich aus einer Wunde an der Brust heraussickerte.
Ihr Atem pfeifte und einen Moment später reichte ihre Kraft nicht länger, um sich aufrecht zu halten. Sie legte sich auf die Seite und der Wolf an ihrer Seite blieb stehen und wachte. Sein Blick fuhr rastlos durch das Gehölz in der Ferne, seine Ohren nahmen jeden Windhauch, der die Wipfel durchstreifte so klar wahr, als stände er direkt daneben. Das Röcheln und Pfeifen der Atemlos werdenden Wölfin neben ihm, blieb der stete Begleiter jeden Geräusches.
Er wusste, dass er nicht in der Lage war ihr zur helfen und dennoch stupste er sie zwischendurch an und leckte ihr das Blut aus dem Fell.
Als sie schließlich die Augen schloss und mit einem letzten Zittern ihres Körpers der Atem stockte, überwältigte ihn für einen Moment die damit einhergehende Stille. Der Wolf kniff ihr ins Ohr, seine Zunge fuhr ihr über die Nase, aber sie regte sich nicht mehr.
Ein Fiepen stieg in ihm empor. War er nun der letzte seines Rudels? War niemand mehr in diesem Tal, oder versteckten sie sich nur?
Sein Blick suchte ein weiteres Mal die Umgebung ab, dann legte er den Kopf in den Nacken und ein Heulen brach sich seinen Weg ins Freie. Er sang erst zögernd und verhalten, ja beinahe ängstlich, doch nach und nach festige sich seine Melodie. Wurde kraftvoller, klagender.
Strophe um Strophe reihte sich an die nächste, seine Melodie erstreckte sich von den höchsten, bis zu den tiefsten Tönen und sein eigenes Echo, das von den Hängen widerhallte, begleitete ihn, wie einst sein Rudel. Aber trotz der Vielzahl an Stimmen war er allein.
Sein Lied verklang in einem hellen langgezogenen Ton, dann schlug die Stille über ihm zusammen. Seine Augen starrten in die Ferne. Niemand antwortete.
Er war sich sicher, dass die Zweibeiner des Tales ihn gehört haben mussten. Sollten sie doch kommen. Er hatte nichts zu verlieren.
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"Vieles geht dahin und stirbt, doch die Wahrheit bleibt,
auch wenn sie oft im Verborgenen liegt und schweigt."


Geändert von Orendarcil (25.01.2013 um 23:02 Uhr)
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