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Alt 19.06.2010, 09:57
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Dark Umbra Dark Umbra ist offline
Drachenherz
Erforscher der Welten
 
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Ja, das ist furchtbar. Ich stamme zum Glück nicht aus einer sehr konservativen Familie. Die meisten sind zwar katholisch, doch Fanatiker sind sie nicht.

Die Bibel ist ja angeblich das Wort Gottes. Das Wort, das von Menschen aufgeschrieben wurde. Sie ist in Wirklichkeit ein Sammelsurium von Geschichten, die mündlich überliefert wurden.
Mir zum Beispiel ist es aufgefallen, dass sie vieles vo vielen verschiedenen Glaubenrichtungen vereint, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben. Die Lehre, dass der Mensch Abbild Gottes ist, verbreiteten zum Beispiel auch die griechischen Stoiker, von denen der bekannteste wohl Seneca ist. Die Griechen glaubten ja bekanntlich an viele Götter. Sie erklärten dies damit, dass der Mensch zwar mächtig ist, doch dass er die Welt nicht geschaffen haben kann. Dazu wäre nur ein höheres Wesen fähig. Und da der Mensch nahezu perfekt ist, müssen die Götter ihm ähnlich sehen, auch wenn sie sich vom Wesen her von ihm unterscheiden. Diese Geschichte ist so ähnlich wie die christliche Vorstellung von Gott, auch wenn es nicht nur die Griechen waren, die diese Auffassung sonst noch vertraten.

Die Bibel ist voller Metaphern, die man anders deuten kann, als sie wirklich gemeint sind. Mal ganz abgesehen davon, dass sie in großen Teilen falsch übersetzt wurde. Damit nichts gegen die Bibelfesten unter euch (falls es die gibt), doch ich denke, die Bibel ist eher eine Richtlinie, die den Menschen ein gutes Leben zeigen soll.
Ich respektiere diejenigen, die sich fest an die Maßstäbe der Bibel und der Kirche halten. Das ist bewundernswert in der heutigen Zeit. Doch Fanatiker sind meiner Meinung nach rückständig und verhalten sich so, wie vor einigen Jahrhunderten.
Hexenverbrennung, Kreuzzüge, Verfolgung von Andersgläubigen, der Holocaust... an fast allen grausamen Geschehnissen der Neuzeit hat die Kirche Schuld - auch wenn nicht unbedingt direkt (ich will sie damit nicht kritisieren, nur damit ihr mich nicht falsch versteht).
Man hat aus seinen Fehlern gelernt, auch wenn es dafür viele Opfer gegeben hat.
Leute, die heute noch sagen, man müsse hart und notfalls mit Gewalt gegen Ungläubige vorgehen (unabhängig von der Religion), haben in unserer Gesellschaft nichts zu suchen.

Dan Brown, der "Feind der Kirche", wie er von ihr bezeichnet wurde, kritisiert in seinen Büchern - und in deren Verfilmungen - die Kirche ungemein, wobei es ja eher Verschwörungstheorien und zum Teil auch Fakten sind, die er auflistet. Die Geschichten darum sind ja erfunden, was die Kirche meiner Meinung nach nicht so ganz verstehen will. Sie haben Angst, dass man sie glauben und sich von der Kirche abwenden könnte, doch die Kirche stand ja schon viel länger unter Kritik. Man sollte jedoch mit Kritik leben können, meine ich, vor allem, wenn sie berechtigt ist. Die Geschichte, dass der heilige Gral in Wirklichkeit Maria Magdalena sei, die von Jesus ein Kind gebar, mag erfunden sein, doch ich persönlich halte sie nicht für abwegig. Schließlich war Jesus das, was die Kirche immer betont: ein Mensch.
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