Einzelnen Beitrag anzeigen
  #12  
Alt 08.06.2011, 16:49
Benutzerbild von Vincent Darklej
Vincent Darklej Vincent Darklej ist offline
Kobold
 
Registriert seit: 06.2011
Beiträge: 20
Rest Kapitel4
»Hey …, Ihr faulen Ärsche da am Schiff. Wir wollen gleich ablegen, also bewegt Euch vom Steg weg, damit die Leute aufs Schiff können! «
Die Wachen zogen ihre Schwerter und traten vom Steg herunter.
»Seht Euch den größenwahnsinnigen Zwerg an, sein Maul ist größer als der ganze Kerl«, sagte einer der Wächter lachend.
»Wir sollten diesem Großmaul mal Manieren beibringen«, schlug ein weiterer vor.
Sie traten auf Barilon zu und umzingelten ihn, damit sie ihn in ihrer Mitte hatten.
Barilon zog seine Äxte und beobachtete die Wachen.
Es war nicht das erste Mal, dass er es mit mehreren Gegnern gleichzeitig zu tun hatte.
Ohne Vorwarnung schlug der Erste auf den Zwerg ein. Barilon tauchte unter dem Schwerthieb weg und hieb dem Angreifer seine Axt in den linken Fuß.
Schnell zogen die anderen sich einen halben Schritt zurück.
»Ihr Schisser, wollt Ihr wohl hier bleiben. Erst die Klappe aufreißen und sich dann in die Hosen machen.«
Das konnten sie sich nicht gefallen lassen und so griffen sie gemeinsam an.
Barilon sprang über den am Boden liegenden Verletzten, um den Schwerthieben auszuweichen.
Für ihn war es nur ein Spaß. Er sprang hin und her und verhöhnte die Angreifer dabei.
Immer öfters musste er einen der Schläge parieren und so entschied er sich, aus dem Spiel ernst werden zu lassen. Seine Axt sauste nach oben und schlug tief ins Brustbein ein, während seine zweite Axt einem weiteren Mann eine tiefe Wunde am Arm bescherte.
Durch den Lärm wurden weitere Wachen, die am Hafen ihren Dienst versahen, auf den Kampf aufmerksam und stürmten herbei.
Der letzte seiner Gegner ging gerade mit gespaltenem Schädel zu Boden, als er die Heranstürmenden bemerkte.
Voller Vorfreude schlug er seine Äxte aneinander.
»Super ...! Da kommt ja Nachschub. Hey, Du da ganz hinten!« rief er die Heranstürmenden an.
»Könntest Du noch ein paar Deiner Freunde holen, damit es sich auch rentiert, wenn ich später meine Äxte wieder schärfen muss!«
Ein Mann, der sich mit seiner Familie in Barilons Nähe in eine dunkle Ecke kauerte, schaute seine Frau ungläubig an.
»Wir müssen hier weg, der Spinner bringt uns noch alle in Gefahr.«
Er wollte aufstehen und seine Familie in Sicherheit bringen, aber es war zu spät, da nun auch von der anderen Seite des Hafenbeckens Soldaten herbeigerannt kamen.
Naja ein paar weniger hätten es auch getan, dachte Barilon sich.
Es blieb ihn nichts anderes übrig, als in die Offensive zu gehen. Noch einmal schlug er seine Äxte gegeneinander und stürmte mit einem Schlachtruf auf den Lippen den Angreifern entgegen.
Ehe er den Ersten erreichen konnte, ließ dieser sein Schwert fallen, packte sich mit beiden Händen an den Kopf und sackte schreiend zusammen.
Er zuckte, noch kurz, bevor sein Körper erschlaffte.
Es gab kein Zweifel daran, das der Soldat tot war.
Sofort stürmte er auf den Nächsten los.
»Weichlinge ...! Wehe Ihr kratzt jetzt auch vor Angst ab, dann schlage ich Euch tot!« fluchte Barilon und schlug auf den Nächsten, der in seine Reichweite kam, ein.
Seine Äxte brachten sofort den Tod. Einige Schläge musste auch er einstecken, aber seine Zwergenrüstung verhinderte Schlimmeres. Für jeden, den er erschlug, fiel ein weiterer wie vom Blitz getroffen tot zusammen. Mittlerweile trafen Rolend, Marces und Valrundur mit seinen Leuten ein. Gemeinsam hielten sie blutige Ernte unter den Wachen.
»Rauf auf`s Schiff ...!« Schrie Valrundur und winkte die Familien bei, die unschlüssig in einiger Entfernung standen.
Während die Leute aufs Schiff gingen, hielten die anderen ihnen den Rücken frei, denn es drangen immer mehr Soldaten der Stadtwache aufs Hafengelände.
Rolend sah, dass sie sich nicht länger halten konnten und so befahl er den Rückzug.
Barilon murrte, denn seine Kampflust war noch lange nicht abgeklungen und deshalb wollte er schon wieder vorstürmen.
Kati packte ihm an Arm und wollte ihn zum Schiff zerren.
Diesem Schwachkopf müsste man ein Kindermädchen zur Seite stellen, denn er weiß nicht, wann man besser Fersengeld geben sollte.
Rolend ließ seinen Hammer über seinen Kopf wirbeln. Jeder, der ihm zu nahe kam, wurde mit zerschmetternden Gliedern zurück geschleudert.
Barilon freute sich wie ein kleines Kind, dass es noch jemanden gab, der seine Vorliebe für handfeste Auseinandersetzungen teilte.
Ohne auf Katis Einwände zu achten, stürmte er wieder ins Gerangel und zog Kati mit, die nicht mit so was gerechnet hatte.
Durch den plötzlichen Richtungswechsel kam Kati aus dem Gleichgewicht und fiel der Länge nach hin. Barilon merkte es nicht, da er nur noch Augen für die Soldaten hatte.
Valrundur sah Kati im Getümmel verschwinden und zögerte nicht lange. Er bahnte sich mit seinem Schwert einen Weg zu der Stelle, an der er sie zuletzt gesehen hatte. Kati drohte unter die Füße der Angreifer und Verteidiger zu geraten.
Valrundur packte sie und wehrte gleichzeitig die Soldaten mit seinem Schwert ab. Das Gelände füllte sich zusehends, da immer mehr Wachen eintrafen.
Er packte Kati fest am Arm, zog sie hoch und schleuderte sie Richtung Steg, bevor er ganz eingekreist wurde. Gegen so viele Gegner hatte er keine Chance und das wusste er.
Valrundur tötete noch drei weitere Soldaten, bevor ihn ein Speerstich in den Rücken von den Beinen holte.
Rolend ließ die Kette los und der Hammer zerschmetterte den Hinterkopf des Kriegers, der eben nach dem Wirt gestochen hatte.
Sein Hammer kreiste weiter, und sobald er sein Ziel traf, konnte man hören, wie die Knochen brachen.
Sein Hammer brachte den Tod, aber die Übermacht war einfach zu groß.
Er duckte sich unter einem Schwertschlag hindurch und geriet dadurch in die Reichweite eines anderen Soldaten, dessen Schwert er nicht mehr rechtzeitig ausweichen konnte.
Die Schwertspitze drang in sein Schultergelenk und riss auch ihn von den Beinen. Es wurde im Schwarz vor Augen, da der Schmerz ihn zu überwältigen drohte.
Aus dem Augenwinkel sah er noch einen Krieger, der sein Schwert hob und zum tödlichen Schlag ausholte.
Gerade als er zuschlagen wollte, traf ihn ein Pfeil in den Hals.
Der Tote fiel vornüber und hätte ihn fast noch mit seinem Schwert durchbohrt, hätte er sich nicht im letzten Moment noch beiseite gedreht.
Nun stachen weiter Wachen mit ihren Piken nach ihm und er konnte wegen der Verletzung kaum noch seinen Hammer halten, um diese abzuwehren.
Nun ist also der Tag gekommen, an dem ich sterben werde. Afantenja, meine Königin, nehme meine Seele bei Dir auf, betete Rolend für sich.
Er war umkreist und gleich würde es vorbei sein.
Die Speere senkten sich langsam, um ihn aufzuspießen und die erste Spitze bohrte sich durchs Fleisch in seine Seite.
Grade als er seine Augen schloss, da es für ihn keine Rettung mehr gab, flog ein Schatten heran.
Blut spritzte nach allen Seiten und der Zwerg wütete unter den Soldaten.
Er war wie ein Berserker und so sah er auch aus.
Von seiner Rüstung tropfte nur so das Blut der Getöteten.
Wer nicht unter seiner Axt starb, ergriff voller Panik die Flucht.
»Bleibt stehen Ihr Feiglinge und kämpft wie Krieger!« rief er den Flüchtenden nach.
Da keiner seiner Aufforderung nachkam, reichte er Rolend seine Hand und half ihm aufzustehen.
»Was soll`s! Morgen ist auch noch ein Tag, und wenn ich Dich
so ansehe, glaube ich, Du hast die Nase für heute voll.«
Rolend stützte sich so gut es ging bei dem Zwerg ab.
»Du weißt gar nicht wie recht Du hast, mein Freund.
Zwerg ...! Ich verdanke Dir mein Leben.«
Immer wieder knickte sein rechtes Bein ein und Barilon hatte Mühe, ihn nicht wieder fallen zu lassen. Ihre Freunde deckten mit ihren Bögen ihren Rückzug zum Schiff.
Als sie endlich an Bord waren, trat Marces zu Rolend.
»Wo ist Valrundur?« fragte Marces ihn.
»Es tut mir leid um unseren Freund, aber er gab sein Leben, damit sie die Prophezeiung erfüllen kann.«
»Aber ...!«
»Es tut mir leid, aber ich sah ihn mit meinen eigenen Augen sterben. Lass ihn nicht umsonst gestorben sein, mein Bruder. Denn wenn wir noch länger bleiben, werden auch wir sterben. Wenn all dies hier vorbei ist, werden wir unseres Freundes gedenken.
Danach wird er in den Büchern unseres Ordens weiter leben.«
Das Schiff legte ab und kurze Zeit später waren sie außer Reichweite der Katapulte, die die Soldaten zu spät besetzt hatten.
Rolend brach zusammen und wurde noch an Ort und Stelle von Marces versorgt, der seine Wunden säuberte und sauber vernähte.
Mit Magie behandelte er die Wundränder, damit sie schneller verheilten.
Nachdem Rolend wieder zu Bewusstsein kam, erkundigte er sich als Erster nach seiner Tochter.
»Wie geht es Ihr?«
»Sie schläft, ich habe ihr ein paar Maulbeerblätter gegen die Schmerzen gegeben und Du solltest auch ein paar nehmen und Dich dann etwas ausruhen.«
Er kam nicht weit, denn Barilon baute sich breitbeinig mit verschränkten Armen vor ihm auf.
»Pah ...! Du willst nur ein Schmied sein, der mit keiner Waffe umgehen kann? Die größten Heldenlieder singt man über einen Mann, den man Hammerfaust nennt, und ich trotteliger Zwerg merke nicht einmal, wenn dieser mein Begleiter ist.«
»Du solltest es auch nicht wissen, denn ich wusste nicht, ob man Dir vertrauen kann. Nun mein Freund, ich glaube ich kann Dir trauen, denn ohne Dich wäre ich nicht mehr am Leben.«
Er reichte Barilon die Hand zum Kriegsgruß, den dieser freudig erwiderte.
Der Käptn, ein etwas rundlicher, ernst dreinblickender Geselle übernahm nun das Kommando und befahl flussabwärts zu segeln.
Das Schiff nahm Fahrt auf und sie ließen die Stadt und die Soldaten zurück.
Mit Zitat antworten