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Alt 20.01.2019, 19:10
Benutzerbild von Zelaya Alavena
Zelaya Alavena Zelaya Alavena ist offline
Das weiße Phantom
Bewahrer der Traenen des Lebens
 
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Zitat von Irminsul Beitrag anzeigen
Deine Beispielsätze hat mein Jüngster auch schon das eine oder andere Mal gehört. Mittlerweile geht es etwas besser; liegt zum einen daran, dass er derzeit den passenden 'Rahmen' für sich gefunden hat (was sich aber auch wieder ändern kann) und zum anderen daran, dass er endlich den Grund dafür kennt, dass er so ist, wie er ist.


Es ist eben schwer etwas zu erklären, was man nicht genau benennen kann oder auch möchte. Bei meinem älteren Sohn hatten wir eine frühe Diagnose, ihm konnte dementsprechend auch früh geholfen werden. Seine 'Probleme' sind übrigens nicht psychischer Natur, sie sind auf einen Geburtsfehler zurückzuführen. Hätte nicht sein müssen, wenn die Hebamme nur rechtzeitig die diensthabende Ärztin geholt hätte. Es ging aber noch glimpflich ab und mit den Jahren kam er immer besser zurecht. Heute merkt man ihm eigentlich kaum noch etwas an.

Bei meinem jüngeren Sohn liegt die Sache völlig anders. Er machte eine überbetriebliche Ausbildung und dort hegte eine Betreuerin einen ganz bestimmten Verdacht. Sie riet dazu, einen Facharzt aufzusuchen, was mein Sohn nach anfänglichem Zögern auch gemacht hat. Als er die Diagnose bekam, fielen wir aus allen Wolken. Ich habe dieses oder jenes vermutet, aber nicht das. Der Verdacht der Betreuerin hat sich übrigens bestätigt.

Die Probleme begannen bei ihm erst in der Pubertät. In den letzten Schuljahren und danach, als es mit der Berufsorientierung, Lehrstellensuche etc. los ging. Nichts klappte mehr und durch sein Verhalten wurde er oft missverstanden. Er nimmt manches anders wahr, das ist sein großes Problem.

O.k., ich wollte meinen Beitrag gerade abschicken ohne zu schreiben, was mein Jüngster nun eigentlich hat. Aber nun sehe ich, dass ihr offen damit umgeht, also tue ich es eben auch. Mein Sohn ist Autist; er hat Asperger und diese Form des Autismus wird meist erst im Erwachsenenalter festgestellt. Falls es überhaupt festgestellt wird. Manche bekommen ihre Diagnose erst noch viel später als mein Sohn. Es gibt auch nicht wenige, die eine Ahnung haben was mit ihnen los ist, aber erst gar keine Diagnose wollen.
Ich finde, dass "Offenheit" wohl heute unser Tagesmotto ist. ♥
Die Borderline-Erkrankung ist bei mir auch erst mit 16 festgestellt worden. Kurz darauf bin ich das erste Mal stationär in der Klinik gewesen - das war im letzten Monat der 10. Klasse. Demzufolge habe ich auch die Abschlussprüfung dort gemacht. Zur Abschlussfeier bin ich gar nicht erst aufgetaucht. Mit der Klasse stand ich ohnehin nie sonderlich gut.

Aus meiner Zeit in diversen Kinderheimen, Wohngruppen, etc. kenne ich auch den einen oder anderen Autisten. Der jüngste unter uns war gerade mal 12 Jahre alt. Mit Autismus kenne ich mich jetzt nicht sonderlich gut aus. Ich weiß nur das, was ich halt von meinen Mitbewohnern / Mitpatienten mitbekommen habe. Im Alltag waren sie teilweise sehr zerstreut und konnten nicht wirklich was mit ihrer Umgebung anfangen. Dafür waren sie in speziellen Bereichen aber besonders gut. Das habe ich immer bewundert.

Und wie Karn schon sagte: Kreativität kommt wohl häufigst bei "beeinträchtigten" Menschen aller Art vor, da sie das irgendwie kompensieren. Sei es durch Malen, Musik oder eben durchs Schreiben.
Obwohl das wohl auch nur eine objektive Mutmaßung ist. Ich kenne da keine Zahlen.

Auch Silma hat mit seinem Tipp durchaus recht. Kleine Schritte führen genauso sehr ans Ziel, wie Riesenschritte. Nur bei Riesenschritten neigt man dazu, schneller zu stolpern.
Dieser Tipp mag zwar schon sehr alt sein und von vermutlich 70% aller Welt genutzt werden. Das ändert allerdings nichts daran, dass er wahr ist!
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