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Alt 27.09.2012, 20:27
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Hobbyschreiber Hobbyschreiber ist offline
Drachentoeter
 
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Dat weissich aunich!

Über die Vermehrung der Tolkienschen Orks wird ja weder im HdR, noch im Silmarillion näher eingegangen. Nur eben dass die Art aus deformierten Elben erzeugt wurde
Typisch für die Zeit, in der Tolkien seine Wesen und Welt ausarbeitete: Die Genetik war noch nicht so weit, zu wissen, dass erworbene Eigenschaften wie Verkrüppelungen nicht vererbt werden [können]. Die nennt man phänotypisch, im Gegensatz zu den genotypischen Eigenschaften, die vererbt werden [können, weil sie im Erbgut fixiert sind]. Außerdem hat Saruman die Uruk-Hai ja irgendwie aus Menschen und herkömmlichen Orks gezüchtet, was eine ähnliche Art der Fortpflanzung und auch einen ähnlichen genetischen Code voraussetzen würde. Im Film wurde die Schaffung der Uruk-Hai aber anders dargestellt. Dort war es so eine Art ungeschlechtliche Produktion in einem Erdloch ... Sollte wohl an einen Homunkulus erinnern.

Außer Tolkien haben aber inzwischen unzählige andere Autoren sich mit der Art (nicht Rasse, aber das ist ein anderes Thema) beschäftigt. Zum Beispiel hat Stan Nichols eine ganze Reihe über sie geschrieben. Auch in der Reihe, an der ich jetzt seit einiger Zeit mitwirke, spielen Orks eine wichtige Rolle, und die Autoren, die die Reihe aus einem alten Rollenspiel entwickelt haben, haben sich auch viele Gedanken über die komplexe Geschichte, Kultur und das Sozialleben (nebst Vermehrung) der Orks gemacht.

Kürzlich habe ich in diesem Zusammenhang eine Novelle über den halbwüchsigen Ork Töknurday und seine Probleme bei seiner rituellen ersten Alleinjagd geschrieben. (Er übernimmt sich ein wenig bei der Wahl seiner Beute.) Darin greife ich die Vorgaben meiner Mitautoren auf und spinne sie ein bisschen weiter. Vermutlich werde ich dafür die Verachtung aller potentiellen Leser erfahren, die jemals etwas über Orks gelesen und deshalb ein ganz bestimmtes Bild von ihnen im Kopf haben.
Bei den Isrogant-Kollegen und auch bei mir, sind Orks jedenfalls Säugetiere wie wir Menschen auch. Aber Orks sind nun einmal fiktive Wesen und "den" Ork gibt es einfach nicht. Wir können nicht in einem biologischen Nachschlagewerk nachsehen, wie sie ihre Nachwuchskrieger produzieren. Jeder Autor hat vermutlich seine eigenen Orks im Kopf, die denen anderer Autoren nicht immer ähneln.

Mir hat es jedenfalls Spaß gemacht, die Novelle zu schreiben. Falls sie jemand lesen möchte: die Anthologie "In Isrogant Band 3" kommt vermutlich Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres heraus.
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