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Alt 27.05.2008, 08:46
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Deva Deva ist offline
Adeliger der Drow
Hueter der Heilenden Quellen
 
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Das Maul der Verzweiflung


Der Chaosberg ist ein Mahnmal an die Welt und dient den Sterblichen als Warnung vor dem Bösen, aber alles Sterbliche ist fehlerhaft und ihre Seelen leicht zu verführen. Die Amon’Har rühmen sich als die besten Krieger, ehrenhafte Männer und Günstlinge der Jagd, jedoch konnten selbst sie sich nicht vor den Verfall retten. Die mutigsten Amon’Har, die behaupteten den Göttern selbst zu trotzen, waren die Ersten, welchen den Einfluss des dunklen Gottes Semshis erlagen. Ihre Seelen korrumpiert und ihre Körper mutierten zu abscheulichen Bestien aus Eisen und Fleisch. Diese Monster werden von den Amon’Har als die Gefallenen bezeichnet und seitdem befinden sich die Amon’Har in einen ewigen Kampf mit ihren verdorbenen Brüder und Schwestern. Glücklicherweise blieb es bis jetzt nur bei Scharmützeln und kleineren Schlachten. Dies änderte sich jetzt……




,,VORWÄRTS! SEMSHIS BEFIEHLT ES! BEWEGT EUCH, IHR TRAURIGEN MISSGEBURTEN!” peitschte Darkos, Anführer der Gefallenen, seine Truppen an. Ihr Ziel lag vor ihnen. Ein kleiner Außenposter der Amon’Har. Der erste Schritt auf ihren Weg zur Eroberung der Eisenfestung im Norden.
,,Kreist sie ein. Schlachtet sie ab. Kesselt sie ein.” brüllte die Monstrosität und zeigte mit seiner eisernen Hand in Richtung der kleinen Hütten. Als Diener des dunklen Gottes wurde er gesegnet. Sein Körper war von Eisenfasern durchzogen, seine Finger wie lange Klingen und sein Maul aus purem Stahl. Er wirkte wie eine riesige Personifizierung der Hölle. Mit seinen mehr als 3 Metern und dürren, langen Beinen, war er all seinen Dienern an Kraft und Größe überlegen.
Anders als seine Truppen glühten seine Augen grün und kündete so das nahende Verderben.
Bei ihren Marsch waren die Diener Semshis nicht ruhig oder in irgendeiner Form zurückhaltend, im Gegenteil, sie präsentierte ihre gesamte Schlagkraft.
Hörner hallten im Hintergrund. Sie waren entdeckt wurden.
,,Ja, schreit. Wir kommen.” lachte Darkos und öffnete sein Maul mit den spitzen dolchartigen Zähnen. Aus dem Rachenraum schien ein drohendes rotes Leuchten und dann schoss eine Flammenfontäne aus den Maul von Darkos. Sie waren noch einige Hundert Meter vom Außenposten entfernt und seine Attacke hatte keine Wirkung, aber darum ging es nicht. Die scheußliche Kreatur wollte nur seinen Angriff ankündigen. Auf den Feuerstoss folgte ein lautes, grelles Heulen, welches nahe an den eines Drachen grenzte.
Angst war ein perfektes Schwert, allerdings nur wenn man es verstand, es zu schwingen. Zwischen seinen Stelzenähnlichen Beinen schossen nun seine kleineren Diener vorbei. Manche bewegten sich wie Wölfe auf allen Vieren und zogen sich mit ihren langen Krallen über den gefrorenen Boden. Anders als andere Armeen, waren die Diener Semshis selbst eine Waffe. Ihre Rüstungen waren ebenso wie ihre Schwerter, Äxte oder Armbrüste mit ihren Körper verschmolzen. Deshalb waren sie auch nur schwer zu töten und äußerst brutale wie mörderische Gegner.
Darkos hatte den Befehl eine Schneise durch das Land der Amon’Har zu ziehen und damit den Heer von Semshis einen direkten Weg zu schaffen für den letzten Marsch.
Das Sirren von Pfeilen und gezielten Bolzen riss ihn aus seinen Gedanken. Einige seiner Diener fielen im tödlichen Hagel der Verteidiger. Jedoch kümmerte ihn das wenig. Er hatte mehr Truppen und würde gewinnen. Sollten sich die Amon’Har doch tapfer gegen sie stellen, sie würden ohnehin alle untergehen, wie alles Leben auf Artheria.
,,Holt euch dieses Gesindel!” kreischte Darkos und aus der breiten Masse und schrecklichen Ausgeburten des Chaos schoben sich widerliche Abbilder der Hölle. Sie gingen auf zwei Beinen, aber ihr Körper war vollkommen deformiert. Ihr linker Arm war in Wirklichkeit eine massive Armbrust aus Knochen, Stahl und Sehnen. Mit ihrer verbliebenen Hand legte sie die grünlich, schimmernden Bolzen ein und zielten genau auf die Bogenschützen, die auf den schneebedeckten Dächern der Holzhütten standen und mit ihren Leben, den Rückzug ihrer Familien gewährleisteten. Frauen und Kinder liefen panisch von dannen und verließen sich auf den Schutz ihrer Männer, auch wenn ihnen klar war, daß sie gegen so eine breite Anzahl von Gegner nicht den Funken einer Chance hatten.
,,FEUER!” brüllte Darkos und zeigte dabei seine lange, schlangenähnliche Zunge.
Mit einem kranken Lachen entließen die verdorbenen Günstlinge Semshis ihre Bolzen und sahen den grünen Schweif aus Chaos-Magie hinterher, den ihre Bolzen zogen. Es war ein Genuss. Die Bogenschützen wurden von den mörderischen Bolzen getroffen und explodierten in einer blutigen Wolke aus Fleisch und Knochen. Semshis Macht war die Vernichtung und aus diesem Grund waren Angst und Terror die Säulen seiner Krieger. Andere Armeen würden fliehen oder sich ergeben, wenn ihre Zahl abnehmen oder sie gegen einen entsetzlichen Feind kämpfen würden, nicht aber die schrecklichen Gefallenen. Sie ergötzten sich an den Tod ihrer Feinde und Verbündeten gleichermaßen. Dies war die treibende Kraft für Sie.
,,Los! Schnappt sie euch. ZERSCHMETTERT SIE!” floss eitergelber Geifer aus den geöffneten Maul von Darkos. Eine weitere Meute von Gefallenen preschte zwischen seinen Beinen hindurch zum Ziel. Diese abartigen Monster erinnerten mehr an Monster mit stählernen Körper. Hunde des Krieges. Beraubt der Sprache und nur noch einzig allein für den Rausch des Blutes lebend.
Sie waren eine ernste Gefahr, denn sie waren so schnell wie Hunde und ebenso flink, allerdings waren ihre Segnungen eher gering. Nur Krallen aus Stahl, kein Körperschutz. Futter für Schwerter und Pfeile. Mit der Unterstützung seiner Schützen würden wohl viele von ihnen überleben und nur noch die restlichen Krieger wie Vieh abschlachten.
Drakos schritt voran, aufgrund seiner Größe war jeder seiner Schritte wesentlich weiter, als die seiner Truppen.
Die schwarze Garde, gepanzerte, ehemalige Krieger der Amon’Har, verschmolzen mit ihren Rüstungen und teilweise selbst eine schreckliche Waffe des Krieges, folgte ihren grausamen Herren. Sie wirkten wie wandelnde Rüstung, besessenen von einem bösen Geist, jedoch waren sie widerlichsten und brutalsten Krieger, innerhalb der Armee des Gottes der Vernichtung.
Mittlerweile hatten die Bogenschützen ihre offensichtliche Niederlage eingestanden und waren von den Dächern ihrer Behausungen geflohen. Nur noch einige Leichen, meisten vollkommen zerfetzt von mörderischen Feuer der Gefallenen waren noch deutlich zu sehen.
Allerdings wurde auch Darkos überrascht, als seine Armee das Haupttor des kleinen Außenposten erreichte.
Seine hundeartigen Diener waren von den tapferen Amon’Har besiegt worden. Er war beeindruckt. Niemals hätte er es für möglich gehalten, daß sie noch den Mut hatten sich zu wehren oder gar gegen eine solche Überzahl zu bestehen.
,,Bleibt zurück.” fauchte er seine Gefolgsleute an, welche auch sofort in vollkommenen Stillstand verharrten.
Mit einem mächtigen Hieb seiner verhältnismäßig langen Arme, zertrümmerte Darkos das Tor und trat über die splitternden Haufen aus Holz und Geröll.
Drei Krieger der Amon’Har standen in einem Meer aus erschlagenden Diener Semshis. Übervoll mit Blut. Ihnen waren die Strapazen anzusehen, allerdings würden sie sich nicht ergeben, daß war Darkos klar.
Auch wenn es seiner Gesinnung widerstrebte musste er die Tapferkeit dieser Männer anerkennen. Selbst vor ihm, einen Erwählten des dunklen Gottes, blieben sie standhaft und suchten nicht das Weite.
,,Mutig.” grunzte er und hob einen der blutenden Kadaver seiner Diener auf und betrachtete ihn kurz. Er öffnete sein Maul und verschluckte die Leiche an einem Stück.
,,VERSCHWINDE BESTIE! Die Amon’Har werden hier nicht weichen.” brüllte ein bärtiger, durch einen Brustpanzer, mit einer darauf prangenden Gravur eines Bären, geschützter Mann und präsentierte drohend seine blutige Axt.
,,Tapferkeit, Ehre und Zusammenhalt. LÄCHERLICH! Warum kämpft Ihr? Wofür? Eure Hütten stehen in Flammen und einen großen Teil euer Brüder und Schwestern wurde getötet. Was wollt ihr hier verteidigen?” grunzte Darkos und verlachte die edlen Streiter. Diese allerdings ließen sich nicht von der abartigen Bestie verspotten.
,,Etwas, was ihr nie besessen habt. Ehre! Wir werden kämpfen und bei den Versuch entweder sterben oder siegen!” konterte der mutige Amon’Har und schlug sich mit seiner gepanzerten Faust auf den Brustpanzer, seine Waffengefährten taten es ihm gleich und nahmen gleich darauf Kampfhaltung an.
,,Dann soll das euer Nachruf sein!” fauchte Darkos und stampfte auf die kümmerliche Anzahl von Helden zu.
Einer seiner Feinde schleuderte eine reichliche verzierte Wurfaxt nach ihm und senkte diese in der Brust des dämonischen Darkos. Allerdings sollte sie keine Wunde schlagen, sondern sich nur an seinem Panzer verkeilen.
,,IST DAS SCHON ALLES!” schlug er mit seinen Klauen nach den Werfer, jedoch warf sich dieser hin und entkam den vernichtenden Hieb.
,,Ja. Wälzt euch wie kleine Schweine.” frohlockte er und wurde sofort für seinen Übermut bestraft. Die beiden Amon’Har nutzten ihre Chance und rammte ihre Klingen in das sichtbare Wadenfleisch zwischen den Eisenfasern von Darkos. Kreischend vor Schmerz und von Wut über diese Zwerge übermannt, verfiel Darkos in einen Tobsuchtsanfall.
Seine Attacken wurden wilder und weniger präzise, denn durch seine Unachtsamkeit verharkte sich seine Klingenfinger in dem Gebälk einer nahen Hütte. Von den Widerstand wurde der widerliche Günstling Semshis von seinen eigenen Schwung zu Boden gerissen.
Schnell reagierten seine Feinde und traktierten ihnen mit mehreren Schlägen seiner Axt. Wohl wissend das seine Beine ein gutes, wie leicht zu verwundendes Ziel abgaben. Aber sie unterschätzten ihren Feind. Denn als Darkos sich befreite, riss er einen Teil der Hütte mit sich und zerrissenen Balken trafen einen der drei Helden. Diesen kurzen Augenblick nutzte er und packte den zappelnden Amon’Har mit seinen Klauen und schälte ihn wie einen Apfel. Die Krieger versuchten ihren Freund zu befreien, doch mehr als einen Sturzbach aus Blut und Eisen sollten sie nicht retten können.
,,Und da waren es nur noch zwei.” triumphierte Darkos und schmiss seinen zerpflückten Gegner wie Abfall hinter sich. Gerade als er sich seinen beiden Opfern nähern wollte, bemerkte er wie wackelig sein Gang war. Die Angriffe der Krieger waren von Erfolg gekrönt und hatten tatsächlich einen solch vernichtenden Gegner wie Darkos erheblich in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt.
Typische Taktik, dachte er grinsend. Die Amon’Har greifen ein großes Tier nicht direkt an, sondern versuchen es zu schwächen. Einzelne Wunden zu schlagen und daraus einen Vorteil gewinnen.
Jetzt musste Darkos aufpassen. Er durfte nicht verlieren oder gar zu viele Verletzungen davon tragen, denn ein anderer Diener Semshis würde dann seinen Platz einnehmen und ihn ohne Reue töten.
,,DU MONSTER!” schrie der bärtige Amon’Har und stürmte direkt auf den riesigen Darkos zu.
,,Dummkopf!” lachend, öffnete er sein Maul und entfesselte erneut eine Flammenfontäne. Doch nun geschah etwas, womit er nicht gerechnet hatte. Der Krieger wich seinen Feuer aus und schlug dann direkt seine Axt den Nacken des monströsen Gefallenen. Von diesen Schmerz übermannt, fuhr Darkos in die Höhe und riss den Krieger mit sich. Da aber Darkos um ein vielfaches stärker war, wurde der Amon’Har mehrere Meter in die Luft geschleudert. Kaum hatte dieser allerdings den schneebedeckten Boden erreicht, hob Darkos seinen Fuß und trat zu. Als er sein Bein wieder anhob, war sein Gegner tot. Die Knochen gebrochen und die Rüstung zerschmettert.
,,Da war doch noch einer.” wunderte er sich über die ausbleibenden Angriffe des verbliebenen Amon’Har. Darkos blickte sich mehrfach um und war fast erleichtert, als er die verkohlte Leiche eines Kämpfers sah. Scheinbar hatte sein Feuer doch ein Ziel gefunden, wenn es auch nicht das gewünschte war.
Seinen Sieg verkündete er mit einem lauten, dämonisch klingenden Heulen. Seine Krieger kreischten und applaudierten ihren Anführer, jedoch hatte Darkos eine bittere Weisheit aus den Kampf gezogen. Die Amon’Har waren wesentlich mutiger und tapferer als er auch nur ansatzweise vermutet hätte. Wären es mehr gewesen, hätten sie ihm vielleicht bezwungen.
Vielmehr erzürnte ihn die Tatsache, daß dies nur ein kleiner Außenposten war und er wesentlich mehr seiner Truppen verloren, als er Beute gemacht hatte.
Plötzlich dachte er an die Flüchtlinge. Frauen und Kinder. Sie könnten ihr Volk warnen und dann würden sicherlich mehr Amon’Har hierher kommen.
Er winkte einige seiner brutalsten Krieger der schwarzen Garde zu sich.
,,Verfolgt die Flüchtlinge.” murmelte er.,,Lasst keinen am Leben.” Sein Gegenüber nickte und rannte los. Ihm folgten noch ein halbes Dutzend weiterer Ausgeburten des dunklen Gottes.
,,Ein Außenposten…” dachte Darkos und plante weiter voraus. Der Kampf um die Eisenfestung würde wesentlich härter werden und wenn die Amon’Har dort ebenfalls so geschickt wie hier waren, würde es Tausende von Leichen geben. Jedoch sollte ihn das nicht stören, denn seinem Gebieter würden die folgenden Massaker erfreuen…….



Der erste Schritt war getan und das Böse hatte sich gezeigt. Wer würde wohl diesem Übel trotzen......
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