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Alt 21.05.2008, 16:11
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Deva Deva ist offline
Adeliger der Drow
Hueter der Heilenden Quellen
 
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Ankunft in den Sümpfen



Die Tarken von Kara’Daz waren durch den plötzlichen Überfall ihrer eigenen Brüder und Schwestern entsetzt und erheblich dezimiert worden. Aber der Clan Kara’Daz gab nicht so einfach auf. Sie sammelten sich neu unter der Führung von Kades’Kur, der sie in die Sümpfe führen wollte, auf das seine Leute in Sicherheit vor ihren mörderischen Artverwandten waren. Jedoch musste er seinen Leuten verschweigen, daß nicht er diesen Plan geschmiedet, sondern ein anderes Wesen ihm diesen Gelegenheit offeriert hatte. Nun musste sich an den Plan halten und den Eisigen finden…..




Die Dunkelheit hatte die gesamte Welt in seinen Klammergriff, jedoch nur bis zum nächsten Morgen. Im Schutze des Mantels der Nacht zogen die Überlebenden des Clans Kara’Daz zum Fango-Sumpf. Die Fackel gelöscht und in vollkommener Stille. Nur die Geräusche des Waldes waren zu hören und dies nur sacht. Kades’Kur wollte vermeiden, daß ein aufgeschreckter Vogelschwarm ihre Position verriet. Es war schon unheimlich wie leise die Tarken sein konnten und auch der Grund warum sie ihren Ruf als meisterhafte Jäger verdient hatten. Kaum ein anderes Lebewesen wäre wohl in der Lage gewesen in einer Gruppe so still vorwärts zu kommen. Durch eine einstudierte Schrittechnik konnten die Tarken sogar über trockenes Laub laufen, ohne auch nur ein einziges Geräusch dabei zu machen. Vielleicht sah sie deshalb ihre Beute, erst wenn es zu spät war.
Während ihrer Wanderung verwischten Kades’Kur und die Jäger ihre Spuren und legten stattdessen falsche Fährten. Dabei gingen sie äußerst sachte und vorsichtig vor. Sie liefen auf ihren alten Spuren zurück und hütete sich einen Ast abzubrechen oder sonst irgendwelche verräterische Anzeichen zu hinterlassen.
Sie wussten, gegen einen massiven Angriff hatten sie keine Chance und das jetzt eine schleichende Flucht die beste Möglichkeit für das Überlebens des Clans war. Es war ihnen klar, sie würden langsam sein, aber zumindest wäre es unmöglich ihren Spuren zu folgen.
Auf ihren Weg zu den Sümpfen hatten sie die verräterischen Fußabdrücke der Ainmil’Anahm entdeckt. Diese führten direkt in die Berge. Man würde sie nicht verfolgen, jedoch wollte Kades‘Kur sicher gehen und ließ auch ihre Spuren verschwinden. Eine Handbewegung und die Erde schien die Fußabdrücke verschlungen zu haben.
,,Weiter!“ signalisierte Kades‘Kur mit seiner ausgestreckten Hand. Ein Geruch von Fäule und Siechtum stieg ihm in die Nase und ließ ihn trotz des widerlichen Gestanks aufatmen. Der Sumpf. Er war nahe. Aber noch konnten sie nicht rasten, noch sich den Müßiggang hingeben.
Der Schamane bemerkte, wie viele Mitglieder des Clans aber genau dies taten. Sie wollten endlich rasten und ruhig atmen können.
Kades‘Kur verstand das und hob die seine klauenbesetzte Hand. Das Zeichen für einen sofortigen Stop. Vor ihnen baute sich ein leichter Nebel auf und aus diesem traten Raskur‘Claw und einige Jäger. Man konnte schon deutlich in ihren Augen eine schlechte Nachricht erkennen.
Er ging auf Raskur’Claw zu und fragte harsch:,, Was ist los?” Diese schaute sich kurz um und flüsterte dann mit leiser, rauer Stimme.
,,Es ist kaum vorstellbar, aber vor den Sumpf sind Schnee und Eis.” Bei diesen Worten weitete sich die Pupillen von Kades’Kur und seine anfängliche Müdigkeit war wie weggeblasen, wahrscheinlich durch das Adrenalin, daß in diesem Moment durch seine Adern peitschte.
,,Zeigt mir den Weg.” klopfte der Schamane Raskur auf die Schulter und schob sich an diesem vorbei.
Er erinnerte sich genau an die Worte des Geistes, den er vor wenigen Stunden begegnet war. Die Worte des Überwesens hallten noch immer in seinen Kopf.
,,….Ihr sollt in die Sümpfe ziehen. Die Fango-Sümpfe um genau zu sein. Dort werdet ihr einen Lich treffen. Ein Untoter. Verion der Eisige ist sein Name. Er wird auf euch warten und eurer Volk führen. Vertraut ihm……”
Der Eisige, dachte der Schamane nach, während er und Raskur’Claw sich den Anfang des Sumpfes näherten. Und es stimmte. Das Gras war bedeckt mit Schnee und die Bäume vollkommen weiß, obwohl sie noch immer ihr dichtes Blattwerk trugen. Sehr seltsam. Vielleicht war dieser Verion die Ursache dafür. Untote konnten die unmöglichsten Sachen bewerkstelligen und waren oftmals Ursache für das Sterben von gesamten Landstrichen. Diese verrottenden Gestalten hassten das Leben und saugten es aus der Umgebung. Was zurückblieb war meist nur staubiges Ödland.
Einzelne Stalakmiten aus Eis stachen aus der weißen Decke empor, während ein eiskalter Wind über Land fegte.
,,Wie kann es Eis geben, mitten im Sommer? Ist dies ein weiter Fluch?” spekulierte Raskur und starrte wie ein gejagtes Tier panisch hin und her.
,,Nein. Bestimmt nicht.” entgegnete Kades’Kur nur kurz und ging an ihm vorbei.
,,Ich werde etwas versuchen. Greift nicht ein und bleibt zurück.” befahl er Raskur’Claw als er schon einige Schritte gegangen war.
Dieser nickte nur und gab den Jägern, die wie gebannt auf den Schamanen starrten, ein weiteres Zeichen.
Sie hielten sich bereit einzugreifen, aber wagten es nicht den Schamanen zu folgen.
Kades’Kur hingegen war schon einige Meter gegangen und merkte, daß es immer kälter wurde. Der Gestank des nahen Sumpfes wurde noch stärker. Vielleicht hatte der Geist recht.
Nun überschritt der Schamane einen Punkt, wo sein gesamtes Blut sich in sich zusammenzog und sein Körper sich weigerte seinen Befehlen zu gehorchen. Ein Gefühl, als würde man in das offene Maul einer Dunkelechse springen.
Er musste alle seine Kraft aufbringen, um vorwärts zu kommen. Aber mit jedem Schritt musste er mehr und mehr Willenskraft aufbringen, um vorwärts zu kommen.
Eigentlich unverständlich, denn die Umgebung machte einen beruhigenden Eindruck. Als er endlich den Anfang des Sumpfes erreicht hatte, bemerkte er, daß auch dieser nicht vom Eis verschont geblieben war.
Die stämmigen Bäume, die auf ihren Wurzeln, wie auf Stelzen standen, waren mit Eis überzogen, nur die braune, stinkende Brühe, um die Bäume herum, schien nicht gefroren zu sein. Er würde keinen Fuß in dieses brodelnde Wasser setzen.
Plötzlich bemerkte er eine schwarze Gestalt, die wie ein Affe auf einen der dickeren Äste auf ihn lauerte. Sie fixierte ihn und er verstand. Es war ein Untoter. Von ihm ging die Kälte aus und schiere Aura der Verzweiflung.
,,Seid ihr Verion?” fragte er die sich seltsam bewegende Gestalt und wurde überrascht, wie schnell sie sich bewegte.
,,Namen sind schall und Rauch. Viele hatte ich schon.” schoss der Lich wie eine Kanonenkugel auf die eisige Oberfläche zu und bremste in aller letzter Sekunde ab.
,,Ihr seid der Schamane Kades’Kur. Richtig?” stand der Untote innerhalb eines Wimpernschlages direkt vor den alten Tarken. Er war kleiner als er,ungefähr so groß wie ein Mensch, er musste zu Lebzeiten ein mächtiger Magier sein, wie alle Liche.
,,Einer meiner früheren Namen war Verion, der Eisige.” entgegnete der Untote und in seinen knöchernen Fingern manifestierte sich ein Stab aus schwarzen Rauch an dessen Spitze sich ein aufgespießter Totenschädel befand und schwarzen Rauch absonderte.
Das beeindruckte Kades’Kur nicht im Geringsten, denn er kannte selbst die Winde der Magie und einem Untoten fürchtete er gar nicht. Schließlich waren es nur wandelnde Tote. Mehr nicht.
,,Dann seid ihr unser Führer? Ich bezweifle doch sehr, daß wir Tarken eine Führung durch die Sümpfe benötigen. Wir sind Jäger und ausgezeichnete Spurensucher. Außerdem warum sollten wir einem toten Etwas vertrauen?” merkte man die pure Verachtung gegen diese Untoten. Die Tarken hatten in ihrer langen Geschichte oftmals mit den Untoten gekämpft und zu Recht einen wahren Groll gegen sie entwickelt.
Besonders die Kardo-Kaste hatte des Öfteren mit diesen Kreaturen zu tun gehabt und bedauerlicherweise viele ihrer Schamanen an dieses Gesindel verloren.
,,Sicherlich, führt eure Leute in den Sumpf und lasst den kümmerlichen Rest euren Clans von den Kreaturen zerfetzen, von Irrlichtern in den Tod führen oder von den Nebeligen abschlachten. Sie werden euch sicherlich dankbar sein, wenn Ihr ihre Gräber aushebt. Ich kenne den Sumpf und seine Gefahren. Selbst das Nebelvolk kann mir nichts anhaben. Ich trage meinen Namen nicht umsonst. Ihr werdet auf sie treffen. Das ist obligatorisch.” verlachte der Lich seinen Einwand und ließ mit einer einzigen Handbewegung, die eben noch brodelnde braune Schlacke zu Eis erstarren.
,,Nebelvolk?” schaute Kades’Kur ungläubig.
,,Ja. Das Nebelvolk. Es lebt hier oder zumindest ein Teil von ihnen. Ich kann sie spüren. Sie sind nicht gerade Freunde von euch. Genau genommen sind Freund von niemanden. Moral und Ethik sind für sie nicht von Belang. Sie hätten kein Problem damit euer Volk zu töten. Allerdings werden sie sich hüten uns anzugreifen, solange ich bei euch bin. Mich können ihre Tricks nichts anhaben, aber ich kann sie wie Glas zerschmettern. Meint ihr nicht, ich wäre euer großer Vorteil? Oder kann euer Gewissen noch einen weiteren Toten verkraften.” Die Ausführung von Verion waren eiskalt und wirkten immer wie ein Spott.
,,Und welche Sicherheit habe ich, daß ihr uns nicht hinterrücks angreift oder in die Irre führt?” zischte der Schamane, wohl wissend wie gefährlich sein Gegenüber war.
,,Ahhhhhh…” hauchte der Untote und setzte dann seinen Satz fort:,, Ihr habt Angst vor mir. Nein, keine Angst. Es ist Verachtung und Hass. Und zu euer Frage:,,KEINE!” Ich bin ein Untoter und nicht mehr an das Leben gebunden. Wie viel wiegt das Wort eines Toten? Würde es euch in irgendeiner Form beruhigen, wenn ich hier vor euch das feierliche Versprechen gebe, keinen euer Leute zu töten oder würde es eurer Misstrauen nur noch steigern?” Mit dieser Frage wandte sich der Lich ab. Kades’Kur konnte nichts darauf entgegnen.
,,Bringt eure Leute hierher und ich werde sie führen. Oder ihr geht allein. Entscheidet euch JETZT!” ließ der Lich seinen Stab auf den vereisten Boden knallen und innerhalb von Sekunden verschwanden Schnee und Eis. Der eisige Mantel lichtete sich und das saftige Grün der Natur erstrahlte wieder im alten Glanz.
Kades’Kur hatte wohl keine Wahl. Er musste den Untoten vertrauen, auch wenn es ihm zu höchst widerstrebte.
,,Gut. Ich werde meine Leute holen, jedoch werde ich ein wachsames Auge auf euch haben.” knurrte Kades’Kur und drehte sich um. Langsam ging er wieder in Richtung seiner Gefolgsleute.
,,Etwas anderes habe ich auch nicht erwartete….” klang die kalte Stimme des Untoten in seinen Ohren…….




Das Schicksal hatte seine Gnade gegenüber den Clan Kara’Daz gezeigt, auch wenn seine Form für Unbehagen sorgte. Angeführt von einem Untoten folgten die verbliebenen Tarken in die Sümpfe. Welche Gefahren würden hier auf sie warten?
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