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Alt 12.05.2008, 18:23
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Deva Deva ist offline
Adeliger der Drow
Hueter der Heilenden Quellen
 
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off.topic:,, Wieder nen schönes Ding, Tànya. Hier komtm wieder was von mir."




Die spirituelle Ebene



Der Clan Kara’Daz war von Trauer und Hass überwältigt. Besonders die Jüngsten, die am Wenigsten verloren hatten, waren seltsamerweise die größeren Kriegstreiber.
Aus Trauer wurde Zorn und aus Vergebung blanke Rachsucht, dennoch vertrauten noch viele der Einschätzung des Schamanen Kades’Kur. Jedoch wurde er nur noch respektiert, aber nicht mehr gemocht. Er hätte schließlich den Angriff auf ihr Dorf vorhersehen müssen.
Der Clan war somit gespalten. Kades’Kur war dieser Hexenjagd leid und zog sich in die Wälder zurück. Die Gebrüder Claw begleiteten ihn, denn manch ein Tarke hatte schon angedeutet den falschen Schamanen wie einen Fisch auszunehmen……




Es wurde Nacht und der Himmel versank in Dunkelheit. Einzelne Sterne leuchteten am Firmament und versprachen einen letzten Hauch von Hoffnung. Vielleicht war es auch ein letzter Gruß der Gefallenen. Weder Raskur’Claw noch sein jüngerer Bruder Brakes konnten den Schauspiel der Natur etwas abgewinnen. Sie waren zu sehr mit ihren Gedanken auf das Hier und Jetzt fixiert, als den Kopf zu heben und etwas Schönheit in ihre Herzen Einzug zu lassen. Kades’Kur war von je her von der Natur und ihrem schillernden und prächtigen Schauspiel fasziniert, nicht zuletzt deshalb konnte er die Erde fühlen und sie benutzen. Nur jene, die sich mit den jeweiligen Element verbunden fühlten und die Gnade der Geister besaßen, konnten dies. Alle Anderen waren zum Scheitern verurteilt.
Genau in diesem Moment erreichten sie den Ort. Ein Nexus der Magie. Die Tarken fühlten sich trotz ihres recht brutalen Charakters zu spirituellen Orten hingezogen. Wie die Motte zum Licht, wie ein imperialer General die Schwäche der Tarken ausnutzte und sie vernichtend schlug.
Ein alter Baum, der sicherlich Jahrhunderte der Geschichte erlebt hatte, bildete das Zentrum. Seine knorrige Rinde war fest und es wurde behauptet unzerstörbar. Manch ein Narr hatte versucht diesen Giganten des Lebens zu fällen und musste dafür mit den Brechen seiner Axt bezahlen. Die Gezeiten selbst schienen diesen Titanen der Ewigkeit nicht zu interessieren, denn er trug das gesamte Jahr über ein dichtes, grünes Blattwerk.
Seine Wurzeln war mächtig und stämmig, aber schienen nicht willkürlich zu wuchern, denn sie bildeten einen Kreis um ihn. Die Tarken hatten diesen Ort zu ihrem persönlichen Heiligtum erklärt und ihn entsprechend ausstaffiert.
Aus merkwürdig anmutenden Gefäßen, rund herum um den Kreis, stieg ein Geruch von Weihrauch auf und schien selbst die gequälteste Seele zu beruhigen. Vier Standarten trugen jeweils das Banner der entsprechenden Kaste der Tarken. Symbolisiert wurde dies durch die unterschiedlichen Farben. Braun für die Erde, Blau wie das Meer, Rot für das Feuer und Schwarz für Blut. Dies waren seit jeher die Farben der Kasten und niemand gedachte sie jemals zu ändern.
Im frischen, kühlen Wind der Nacht schwenkten die Banner hin und her. Kleine Kristalle an den jeweiligen Schaft stießen gegeneinander und gaben einen sanften, hellen Ton von sich.
Kades’Kur verneigte sich vor den Baum und erwies ihn damit die Ehrerbietung seiner Kaste. Raskur’Claw und sein Bruder blieben etwas abseits, denn ihnen war es verboten diesen Ort zu betreten, wie auch all jenen, die nicht einer der vier Kasten der Schamanen angehörten.
Für den Beobachter unsichtbar erschien vor Kades’Kur inneren Auge eine weiße Gestalt. Sie wirkte wie aus Rauch. Nur ihre Augen stachen wie glühende Kohlen aus den Nebelschleier hervor. Es war der Geist dieses Ort. Ein Wächter der Ewigkeit. Keiner konnte ihn sehen, nur den Schamanen und Auserwählten zeigte er sich. Er begrüßte den Schamanen und verschwand wieder im Nichts.
Dies war die Einladung den Kreis zu betreten. Jeden anderen hätte der Wächter die Seele geraubt und ihn als Diener zurückgelassen. Auch wenn es nicht ersichtlich war, so wusste Kades’Kur, daß in den Wurzelwerk des Baumes eine Ansammlung von verfluchten Dienern hauste. Untote, die mit den Wurzeln des Titanen verbunden waren und nun auf ewig dienen mussten, bis an das Ende aller Zeiten.
Der Schamane betrat den Kreis und vernahm plötzlich die Rufe von Tarken. Es waren die Stimmen, jener die heute ihr Ende fanden. Sie versuchten sich mitzuteilen und wollten endlich erlöst werden. Je mehr sich Kades’Kur den Zentrum näherte, so lauter wurden die Stimmen und die geisterhafter Seelen wurden sichtbar. Es waren viele, sehr viele, zu viele.
Manch eine Seele war verwirrt und andere wussten nicht was geschehen war.
,,Wo bin ich?” flüsterte sie.,,Ich fühle es nicht mehr, ich fühle nichts mehr!” kreischte eine Andere. Sie alle mussten erlöst werden, bevor sie vom Wahnsinn ihrer selbst gepeinigt und gefangen wurden. Nur wenige Gestorbene begriffen ihren Zustand und akzeptierten ihn. Die breite Masse versank in Wahnsinn und irren Geschwätz.
Allerdings wussten sie alle eines. Die Nexen der Magie waren ihr Sammelpunkt, da hier die Barriere zu der Welt der Sterblichen und der Geisterwelt wesentlich dünner war.
,,Ihr werdet alle erlöst werden, meine Freunde. Hört auf meine Worte und verzweifelt nicht. Eure Erlösung ist nah.” sprach er und aus der Ewigkeit erschienen sie. Die Geister materialisierten sich an diesen Ort. Es waren viele Tarken, aber auch einige Ainmil’Anahm waren dabei. Auch sie hatten keine Erlösung gefunden. Ein Fluch der Sterblichkeit. Jedes Lebewesen schmiedet eine Kette sein gesamtes Leben. Eine Kette, die es an diese Welt bindet. Sei es nun für die Familie oder gar des Erfolges wegen. Und diese Kette war es, die den meisten Lebewesen die Freiheit des Todes verwehrte und ewig als Geist an diese Welt band.
Auch jetzt konnte er dieses Band sehen. Sie waren an ihren Knöcheln befestigt und schienen mit den Erdreich verbunden.
Wer nicht den Weg in die Geisterwelt fand, musste dorthin gebracht werden und dies war Eine der vielen Aufgaben der Schamanen, nur sie konnten die Ketten sprengen und die Erlösung bringen.
Kades‘Kur setzte sich hin und verschränkte die Arme zu einem Gebet.
,,En Kardo, En Virgo, En Saptikun, En Mares….“ flüsterte er leise und grelle, leuchtende Kugel aus reiner Magie rieselten aus den Blattwerk des Baumes.,,…..befehle ich die Ketten zu sprengen und das Tor zu Ewigkeit zu öffnen!“ Die Geister konnten mit seinen Worten wenig anfangen. Aber schnell wurden sie überzeugt. Die Bälle aus reiner Magie trafen auf die Ketten der Geister und ließen sie in Rauch aufgehen. Hinter den Schamanen öffnete sich derweil ein Tor aus schwarzen Samt. Skelette von unsagbarer Kraft und Größe, bewaffnet mit fremdartigen Rüstungen und Waffen, schienen diesen Eingang zu beschützen. Der Geistervolk von Varn. Auserwählte der Götter. Sie waren eines von vielen Völkern, daß während der Götterkrieges ihr Ende fand, jedoch erbarmte sich Saria ihrer und gab ihnen in der Geisterwelt eine neue Aufgabe. Einen Inhalt für die Ewigkeit. Sie sollten ihr Reich bewachen.
Die Tarken kannten Saria nicht als Göttin, sondern eher als Naturgeist und nannten sie auch Ar‘Cadia.
Die Geister schritten durch den schimmernden Bogen, vorbei an den unheimlichen Wächter und verschwanden im Licht. Sie waren erlöst. Nun musste Kades‘Kur selbst diesen Ort betreten. Verborgen unter seinen Umhang trug der Schamane eine Gürteltasche. Diese öffnete er jetzt und holte einige merkwürdige Steine mit seltsamen Zeichen daraus hervor. Er legte sich um sich. Die Runen begannen zu leuchten und die Steine vibrierten. Dann erhoben sie sich in die Luft und schwebten in einen Kreis, um den Schamanen herum.
Nun begann auch Kades‘Kur seinen Geist vom Körper zu lösen. Dieser Prozess erforderte viel Konzentration. Seine Augen entflammten in einem hellen, weißen Licht und eine Kugel entglitt seiner Brust. Dies war die Seele des Schamanen. Ein Faden verband seinen Körper und seinen Geist. Damit konnte er in die Geisterwelt eindringen, andernfalls würde er sterben. Seelenwanderung war Unsinn. Der Körper starb in Sekunden ohne seine Seele. Aus diesem Grund mussten die Schamanen dieses Ritual der Bindung durchführen.
Kades‘Kur blickte auf seinen Körper herunter und schoss wie der Blitz durch das Portal. Für einen Beobachter wäre dieser Vorgang unheimlich und nur schwer zu verstehen. Die riesigen Wächter und die leuchtende Scheibe hätten sicherlich für jeden unheimlich gewirkt. Das Imperium hätte dies als ketzerischen Akt befunden und diesen Ort zerstört, wie die Verbindung zur Geisterwelt unterbrochen und somit auch Kades‘Kur getötet. Raskur‘Claw und sein Bruder sollten deshalb auch Wache schieben und auf alles gefasst sein……




Der Übergang in die Geisterwelt



Kades‘Kur betrat die spirituelle Ebene. Die Geisterwelt. Hier war alles anders und doch so vertraut. Riesige Gebirge schwebten über den grünen Himmel und seltsame Tiere erfüllten die Luft mit unheimlichen Geräuschen. Selbst der Boden wirkte anders. Flüssig und dennoch fest. In dieser Welt hatte der Schamane keine Form und keine Gestalt, schließlich war er noch nicht gestorben. Jedes Wesen kann sich hier eine neue Hülle formen, in den sein Geist zu Hause ist oder gar seine Alte behalten. Jedoch war diese Welt nicht frei von Tod. Auch hier hausten Bestien und Kreaturen von widerlicher Gestalt und Macht.
Gefahren waren für den Laien nicht sofort erkennbar und dennoch schien alles zu friedlich. Kades‘Kur war schon oft hier gewesen und hütete sich. Der Wald vor ihm schien nur aus Kristall und Stein zu bestehen, aber in seinem Innersten hausten die Seelenfresser. Geister, die die Seelen anderer verzerrten und sich von ihrer Essenz nährten. Sie waren trickreich und lockten die Seelen an, denn nur ein Wesen, daß auf die freiwillig zukommt und ihren kranken Spiel zustimmt, kann von ihnen gefressen werden. Aber das war zum Glück nicht der Weg des Schamanen. Nein, sein Ziel war eine Höhle. Unweit vom Portal entfernt.
Lange konnte sich Kades‘Kur in dieser Welt ohnehin nicht aufhalten, da er sonst Gefahr lief seine Bindung an die Realität zu verlieren.
Er schwebte auf den Eingang zu, wo viele der Skelettwächter der Varn standen. Sie schützten die Schamanen, allerdings nur an diesen Ort. Die Varn taten dies aber auch nur, da sie einen Pakt beschlossen hatten. In den frühen Zeiten mussten die Varn selbst die Welt der Sterblichen betreten und die Seelen der Umherwandelnden einsammeln.
Doch nun waren sie davon erlöst. Die Varn grüßten den Schamanen und schlugen sich aus diesem Grund kurz auf die gepanzerte Brust.
Kades‘Kur schwebte an ihnen vorbei und betrat einen hellen Raum. Fackeln waren mit einer eisernen Verankerung an der Wand angebracht. Ansonsten war die Höhle fast leer. Jemand schien ihn erwartet zu haben, denn eine rote Kugel schwebte in der Mitte des Raumes.
,,Ich grüße euch, alter Freund.“ sprach die fremde Seele und Kades‘Kur erkannte ihn.
,,Auch ich grüße euch, mächtiger Furios. Es ist lange her.“ Ein Geräusch von draußen hallte in der Höhle der Schamanen wieder.
,,Ich habe euch erwartet. Es ist viel passiert, wie ihr sicherlich schon bemerkt habt.“ merkte der ehrenhafte Häuptling vom Clan Furios an.
,,Ja und ich verlange sofort aufgeklärt werden. Das schuldet ihr mir.“ drängte Kades‘Kur zornig. Furios war ein Häuptling. Er gehörte keiner Kaste an und durfte auch nicht die Magie der Schamanen benutzen, noch die spirituelle Ebene betreten. Als jedoch der Schamane von Furios im Sterben lag, vermittelte dieser ihm all sein Wissen.
,,Aus diesem Grund bin ich hier. Hört mir zu. Unser Land liegt im Sterben. Die Dürre ist über uns gekommen und verzerrt unser Land. Unsere Wälder sind längst verfault und die Flüsse ausgetrocknet. Nur noch eine Wüste ist übrig geblieben. Unser Volk verhungert. Der Herrscher hat beschlossen unsere Heimat zu verlassen und die Wälder im Westen zu unserer neuen Heimat zu annektieren.“ Kades‘Kur konnte das nicht fassen. Die anderen Schamanen hatten ihn nie von der Dürre erzählt.
,,Warum hat mir keiner davon nichts erzählt?“ verlangte er sofort zu wissen und Furios antwortete darauf.
,,Hätte es etwas geändert? Nein. Ich bin hier, um euch zu warnen. Die Clans werden kommen und das Gebiet für sich erschließen. Sie werden alles töten, was sie vorfinden. Von Sarkes‘Klaz wurdet ihr zum Verräter gebrandmarkt. Sie werden euch exekutieren und euren Clan abschlachten. Ich rate euch zu fliehen, solange ihr noch könnt. Denkt nicht an Widerstand. Ihr werdet es mit einem Volk ohne Halten kämpfen. Der Hunger hat die Clans wahnsinnig gemacht. Jeden Tag vermisse ich, mehr und mehr Mitglieder unseres Clans. Ihr könnt ja versuchen zu raten, wo sie sind. Flieht, wenn ihr könnt. Ich muss nun auch zurück. Mein Körper ruft mich.“ beendete Furios seinen Monolog und schoss wie ein Blitz von dannen. Er war weg und war durch seine Anwesenheit in der halle der Schamanen ein Wagnis eingegangen. Dafür dankte er ihm.
Kades‘Kur hatte genug gehört. Er musste seine Leute vor den aufziehenden Sturm retten…..
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