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Alt 09.05.2008, 19:51
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Deva Deva ist offline
Adeliger der Drow
Hueter der Heilenden Quellen
 
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Der Schrecken beginnt….




Kades’Kur erreichte das größte Dorf seines Clans, aber was er sah, ließ sein Herz vor Trauer zerspringen. Die friedliche Gemeinschaft war zerschlagen und kaum noch zu erkennen. Die wenigen Hütten, meist aus Lehm, Holz und Stroh standen lichterloh in Flammen oder waren längst von selbigen verzerrt und spiegelte nur noch eine traurige Ruine.
,,Nein.” schnaufte er und fügte seinen Satz noch hinzu.,,Vorwärts, meine Kinder.” und rannte los. Seine Garde, bestehend aus zwei Kriegern, überholte ihn und preschte laut brüllend in das Inferno.
,,Wie konnte das nur geschehen. Warum?” sank er mit den Tränen in seine schlitzartigen, grünen Augen langsam auf die Knie. Seine Tracht aus grau-schwarzen Wolfsfell behinderte ihn wenig, ebenso sein Umhang.
Es war entsetzlich. Ihre Behausungen und Zelte standen in Flammen. Verstümmelte Leichen von Frauen und Kindern lagen breit verstreut über den Boden.
Zorn stieg in ihm auf und verzerrten sein Herz wie Feuer. Schnell richtete er sich wieder auf und trat in sein Heimatdorf. Er hatte mit dem Schlimmsten gerechnet angesichts dieser Zustände, aber um so erleichterter war er, als er viele bekannte Gesichter wieder sah.
Kastur’Raz, der brummige Schmied mit dem unberechenbaren Temperament, war der Erste, der auf ihn zu kam. Seine Züge im Gesicht waren schon immer hart, dennoch waren sie heute mit Hass erfüllt.
,,Diese feigen Bastarde.” brach es aus ihm heraus.,, Sie kamen von überall, schlugen schnell zu, überraschten uns und holten sich einen blutigen Kopf.” dabei zog Kastur’Raz seinen vor bluttriefenden Schmiedehammer hervor. Es war kein Zeichen von Stolz in seinem Gesicht zu sehen, nein, nur grenzenlose Wut.
,,Mein Sohn starb durch diese Monster. Zu welchen Clan diese Bestien auch immer gehörten, ich werde Jagd auf sie machen und ihre verdammte Brut ausrotten.” tobte Kastur’Raz immer mehr und sein gestreiftes Nackenfell sträubte sich. Wer allerdings den Schmiedemeister von Kara’Daz kannte, wusste wie tief der Schmerz über seinen Verlust ihn belastete.
Nun begann der Tarke zusammenzubrechen und heulte übermäßig. Selten hatte Kades’Kur ihn so gesehen und es belastete ihn sehr. Nicht im Stande auch nur den Verlust nachzuempfinden, klopfte der Schamane den Schmied auf den Rücken und versuchte ihn zu beruhigen.
,,Dieser heutige Tag ist für uns alle schwer und ich bedauere euren Verlust. Viel wurde heute zerstört und uns genommen. Wir müssen uns wappnen. Erzählt mir genau was passiert ist.” wollte der Schamane wissen, denn dieses Vorgehen war vollkommen untypisch für seine Artgenossen.
,,Ich sehe noch immer die Bilder vor mir. Immer und immer wieder, selbst wenn ich die Augen auf habe. Wir hatten uns zurückgezogen und lebten unseren Alltag, aber ein entsetzliches Kreischen riss uns aus unseren Traum. Aus den angrenzenden Wald flogen Fackeln und brennende Pfeile. Wir waren in Panik. Dann kamen sie auch. Diese Bestien stürmten aus den Wald griffen willkürlich uns an und mordeten blind durch unsere Reihen. Als ich begriffen hatte, was geschah, lag mein Sohn schon in seinen eigenen Blut. Erschlagen von diesen Kreaturen. Ich griff zu meinen Hammer und schlug immer wieder auf die Angreifer ein. Ich hörte wie ihre Knochen zerbrachen und das sie schon tot waren, aber ich schlug immer wieder zu. Ich war wie von Sinnen. Die Krieger und Jäger konnten dieses Pack dann schlussendlich beseitigen. Einer der verletzten Mörder wird von Brakes’Claw gerade verhört. Ich hoffe, er lässt ihn lange leiden.” Die Geschichte war schrecklich, auch das Kastur’Raz in seinen Zorn nicht Herr seiner selbst. Er kannte den Schmiedemeister schon zu gut. Kastur’Raz hasste sich. Er würde sich den Tod seines Sohnes nie vergeben, noch seinen Wutausbruch. Allerdings konnte Kades’Kur nichts mehr für ihn tun.
,,Ich danke euch, mein Freund. Euer Sohn war stark, er wird den Weg in die Geisterwelt finden. Ich werde ihn suchen. Das verspreche ich euch.” sprach Kades’Kur beruhigend auf den immer noch wimmernden Kastur’Raz ein.
,,Kein Vater sollte seine Kinder überleben.” zischte der Schmied in seiner Trauer und verharrte in seiner Position. Der Schamane ging weiter. Viele seines Clans waren von Trauer erfüllt. Manche Mütter knieten über ihre erschlagenen Kinder und konnten nicht glauben, was geschehen war. Erboste Väter schändeten die Leichen der Mörder. Steckten sie mit Fackeln in Brand und rissen sie in Stücke und vergruben dann die zerfetzten Reste in Wald.
Andere Tarken gruben in den Ruinen nach ihren Angehörigen und ihren Besitz. Es war einfach nur schrecklich. Ständig war das Wimmern seiner Leute zu hören und die überlauten Schreie nach Vergeltung. Die Flammen selbst zischten und fauchten, als würden sie sich über den Tod der Tarken freuen.
In Vorbeigehen bewegte der Schamane seine Hände und beschwor feinen Sand aus dem Erdreich, mit welchem er die Flammen erstickte. Die Luft stank nach Feuer und verbrannten Fleisch. Alles in allem, war die Stimmung sehr bedrückend. In diesen Zeiten bedauerte er seinen Entschluss der Kardo-Kaste beigetreten zu sein und stattdessen nicht den Weg der Krieger eingeschlagen zu haben.
Jetzt musste er jedoch seine Gefühle abschalten und so schnell wie möglich zu Brakes’Claw, den Bruder von Raskur’Claw. Er schritt hastig voran. Stieg über Leichen und versuchte den von Blut aufgeweichten wie matschigen Boden zu ignorieren, auch wenn es den Schamanen schwer fiel.
Weit musste er nicht gehen, denn er hörte schon das Fluchen und die bellende Stimme des Kriegers.
,,Sag es mir!” schlug der hagere Tarken mit den weißen Fell und schwarzen Streifen, immer wieder auf eine sich windende Gestalt ein. Seine Fäuste oder mehr sein weißes Fell waren schon blutrot von den Verhör. Unterstützt wurde er von mehreren Kriegern, die in einem Kreis um sie standen und so jede Flucht unmöglich machten.
,,ICH WILL ES WISSEN! WARUM!” trat er so stark zu, daß sein Opfer gut einen Meter rollte. Es war einer der Angreifer oder vielmehr, was Brakes’Claw von ihm übrig gelassen hatte. Schon auf den ersten Blick fiel den Schamanen auf, wie dürr dieser Tarke war. Als die Krieger Kades’Kur sahen, machten sie Platz und ließen ihn vorbei. Selbst Brakes’Claw unterbrach seine subtilen Verhörmethoden.
Er verneigte sich und sagte dann voller Demut.,, Ich danke den Geistern, daß ihr noch lebt. Wir dachten, sie hätten euch verschleppt, wie so manch Anderen von uns. Dieses Stück Dreck konnte ich gefangen nehmen. Wenn ihr wollt, Schamane, beende ich sein Leben.” Natürlich hoffte er auf eine Bejahung seiner Frage, aber Kades’Kur sah ihn nur kurz an. Klarer konnte ein ,,Nein” nicht sein.
Der Schamane beugte sich zu den nach Luft schnappenden Tarken und beäugte ihn kritisch. Er war wirklich dünn, seine Rippen waren deutlich zu erkennen und sein Zahnfleisch war dünn wie ein Faden. Die Muskeln kaum noch erkennbar und ausgemergelt.
,,Wer seid ihr und wie könnt ihr es wagen den Clan Kara’Daz zu überfallen.” blickte Kades’Kur finster dreinblickend auf den verachtenswerten Feind nieder. Er konnte seine Leute verstehen. Nur zu gerne hätte er diesem Monster ein qualvolles Ende bereitet.
,,REDET!” brüllte der Schamane und stampfte wütend auf. ,, Ich werde euch nichts sagen…..” keuchte und hustete der schwer verletzte Gefangene.
,,Das wäre unklug. Wenn ihr redet, lasse ich euch am Leben und ihr dürft bei Wasser und Brot unsere Heimat wieder aufbauen. Ansonsten überlasse ich euch Brakes.” drohte Kades’Kur und nickte den Krieger zu.
Dieser packte den Gefangenen, zog ihn ganz dicht an sein Gesicht und knurrte.,, Ich pflocke euch in den Boden und werde es genießen wie kleine Insekten und Tiere euch langsam auffressen. Es wird sicherlich ein äußerst schmerzhafter und langsamer Tod.” Brakes’Claw konnte sehr überzeugend sein.
,,Der Hunger…..” stammelte der Tarken.,, Die Dürre…alle werden kommen.” rang er nach Luft.
,,Wer wird kommen. REDE!” schrie Barkes’Claw und hätte am Liebsten auch einen Hieb folgen lassen, aber der Schamane wollte Antworten und so würden sie die auch bekommen.
,,Die Dürre…..unsere Heimat stirbt…..Die Clans kommen…..Sie suchen….Sie….Sie…….” hustete ihr Gefangener Blut. ,, SIE UND WAS WEITER!” donnerte der Krieger, jedoch hatte es keinen Zweck mehr. Die Pupillen des Tarken wurden kleiner und seine Augenflüssigkeit weiß. Der Brustkorb hob sich nicht mehr an. Er war tot!
,,VERDAMMT! DU MIESES STÜCK…….!” trat Brakes’Claw wie ein Besessener auf den leblosen Körper ein. ,,Das genügt. Beruhigt euch. Helft unseren Brüdern und Schwester . Geht!” befahl Kades’Kur. Widerwillig und irgendwelche Verwünschungen murmelnd ließen Brakes und seine Handlanger von den Kadaver ab und schritten immer noch tobend durch das Dorf.
Die Andeutungen des Gefangenen waren zu wage. Er musste mit den anderen Schamanen Kontakt aufnehmen und herauskriegen, was dahinter steckte……..





In der Heimat der Amon’Har, auf der Spitze eines Grenzberges




,,So beginnt es also…” sprach eine schemenhafte Gestalt in dunklen Gewändern scheinbar mit sich selbst.
,,Wir wussten, es würde passieren…..” sprach eine unsichtbare, weiblich klingende Stimme.,,… und wir haben nichts getan. Alte Schatten greifen wieder nach der Macht. Wir müssen handeln.”
Der Mann in dunklen Gewändern sog die klamme, kalte Luft der Berge durch seine Nüstern und erwiderte.
,,Noch ist es nicht soweit. Wir halten uns noch vorerst zurück….” Mit dieser Antwort keinesfalls einverstanden, sprach die andere Stimme, die wie ein Geist um den seltsamen Fremden wabberte.
,,Es ist unsere Aufgabe ihnen zu helfen. Aus diesem Grund existieren wir. Habt ihr das vergessen?”
,,Keinesfalls, meine Teure, aber noch ist es zu früh. Unser Eingreifen würde ihnen momentan mehr Schaden als wirklich helfen.” Wieder sprach der Geist.
,,Dann lassen wir sie im Stich…” Der vermummte Mann schmunzelte unsichtbar für alle.
,,Nein. Wir werden eingreifen, aber nur dann, wenn die Zeit dafür reif ist. Das Massaker in den Wäldern müssen wir vorerst noch tolerieren. Ansonsten erkennt der Feind unsere Absichten und kann sich vorbereiten.” Heulend zog der Wind über die Berge und wirbelte den Schnee auf.
,,Und was ist mit den Ainmil’Anahm? Ihre Heimat wird bald überrannt. Werden wir ihnen helfen?“ sprach erneut die Unsichtbare.
,,Das habe ich bereits. Meine Diener haben den weiteren Weg für sie von allen Gefahren gesäubert. Allerdings müssen sie selbst ihren weiteren Weg bestimmen. Wir können ihnen nicht helfen, zumindest noch nicht.“ beendete der Kuttierte seinen Satz.
,,Die Tarken von Kara‘Daz werden sich nicht halten können. Was wird mit ihnen passieren?“ wollte die weibliche Stimme wissen.
,,Wenn sie klug sind, werden sie fliehen, aber ich hoffe nicht in die Berge. Die Amon‘Har werden sie nicht am Leben lassen, selbst wenn deine Schützlinge, die Ainmil’Anahm, für sie bürgen würden. Ich hoffe, sie gehen durch die Sümpfen, dort werden sie ihre Peiniger abschütteln und ich hoffe auch, daß sie dort Freunde finden.“ mit diesen Worten löste er sich auf. Nur noch seine Fußspuren bewiesen seinen Anwesenheit…..



Das Rad des Krieges wurde in Bewegung gesetzt…….




off.topic:,,Klasse geschrieben Noirin. Daumen hoch ;) "

Geändert von Deva (09.05.2008 um 20:03 Uhr)
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