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Alt 06.01.2022, 21:52
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Cassandra Cassandra ist offline
Abyssus abyssum invocat
Ringtraeger
 
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Ich bin bei "Schindlers Liste" ein wenig zwiegespalten, weil er (ganz objektiv gesehen) kein guter Film ist - vor allem, wenn man die Vorlage kennt. Es geht immerhin um das Schicksal realer Personen, und Spielberg hat sich ziemlich viele Freiheiten genommen, die dramaturgisch vielleicht notwendig gewesen sein mögen, was ich aber im Hinblick auf den Kontext (--> reale Personen) nicht gut finde.

Und: Der Film ist arg weichgespült. Er hat brutale Szenen, aber die Gesamtaufmachung ist einfach zu sehr "Spielberg-Style". Wenn man Filme sehen möchte, die sich überzeugend mit dem Thema Nationalsozialismus auseinandersetzen, sollte man sich "Der Pianist", "Der Junge im gestreiften Pyjama", "Ein Leben für ein Leben", "Zug des Lebens" oder den genialen "Sein oder Nichtsein" ansehen.

Ansonsten gebe ich Dir, TKarn, recht: Je nachdem, was man unter "Unterhaltung" versteht, muss man unterscheiden - welche Filme dienen der bloßen Unterhaltung (im Sinne von, man möchte sich einfach zwei Stunden gut unterhalten und abschalten können) und welche Filme erfordern u. U. ein wenig mehr Engagement von Seiten des Zuschauers (im Sinne von, man muss mitdenken, sich auf den Film einlassen, ihm eine Chance geben usw.)?

Und tatsächlich störe ich mich an dem "tödlich langweilig". Wie gesagt: Der Film ist nicht gut, aber es geht um das Schicksal echter Menschen. Alles, was in dem Film passiert ist - die Personen, die getötet werden -, sind auch in der Realität gestorben.
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Im Feuer steckt der Funke des Chaos und der Zerstörung,
der Samen des Lebens


("Magic")

(Photo: Franz Herzog © 2004)

Geändert von Cassandra (06.01.2022 um 21:54 Uhr)
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