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Alt 04.11.2007, 23:23
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Lazarus Lazarus ist offline
Advocatus Diaboli
Drachentoeter
 
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Sslaad träumte und das wusste er auch, denn in seinen Träumen fehlte stets jegliche Farbe. Alles um ihn war in verschiedenen Grautönen gehalten, die Felsen, die Sträucher und sogar der Himmel an dem es keine einzige Wolke zu sehen gab. Der Krell stand auf einer Anhöhe und beobachtete die Kämpfe unter ihm. Unzählige Knochenmänner waren gerade dabei seinen Stamm abzuschlachten. Wieso war er hier oben und nicht unter den Sterbenden? Gerade als er sich daran machen wollte nach unten zu eilen vernahm er eine unbekannte Stimme, die von überall auf ihn einzureden schien:

Du kannst die Kämpfe beenden, du musst nur dein wahres Schicksal erkennen und die Dinge wieder selbst in die Hand nehmen. Erinnere dich.

Erinnern? Woran sollte er sich erinnern und wie konnte seine Erinnerung dem Kampf die entscheidende Wende geben? Wer war diese Stimme und wieso sagte sie diese rätselhaften Worte?

Aufgebracht schrie der Krell seine Fragen in die Luft: Woran soll ich mich erinnern?

Die Stimme schwieg. War ja auch zu erwarten. Wurde er langsam verrückt? Diese Frage war in diesem Moment so unerheblich, dass er fast in Versuchung geriet darüber zu lachen. Mit weit ausgreifenden Schritten rannte Sslaad in Richtung Kampf.

Elender Narr, schrie die Stimme hinter ihm her, doch der Krell hörte es schon nicht mehr.

Sslaad kämpfte, verstümmelte und tötete bis seine Arme müde wurden, aber selbst dann gab er noch nicht auf und setzte statdessen die Krallen seiner Beine ein. Es half nichts, seine Kräfte erlahmten zusehens. Er hatte noch genug Reserven für einen allerletzen Zauber. Aufmerksam schaute er sich um, ob er damit nicht versehentlich jemanden seiner Rasse verletzen konnte, doch zu seinem Entsetzen musste er feststellen, dass er der einzige noch lebende Krell war. Alle anderen lagen zerfetzt, oder sterbend auf dem Boden.
Mit grimmigem Blick machte er sich daran, den Spruch zu wirken, der ihn selbst das Leben kosten würde, doch er würde nicht alleine sterben. Sslaad rechnete sich aus, dass mindestens 20 Untote mit ihm vergehen würden.

Mitten in seinem Zauber vernahm er plötzlich eine andere Stimme: Ich wünsche noch angenehme Träume, du Mistvieh, denn wenn du aufwachst wirst du zum ersten Mal deinen neuen Herren gegenüberstehen.

Durch die Worte aus seiner Konzentration gerissen bemerkte Sslaad wie sich ein leuchtender Kreis um seinen Körper bildete und ihn lähmte. Der Krell kannte diese Stimme, sie gehörte diesem verdammten Sklavenmeister. Was hatte der Kreis zu bedeuten und wer war sein neuer Herr? Bevor er Antworten auf seine Fragen erhielt erbebte die Erde. Der rote Mond erschien am Himmel und die Grautöne verwandelten sich in Blut. Blut, dass den Boden tränkte, aus den Felsen herausfloss und wie zäher Sirup an seinen Händen klebte.

Du hättest es verhindern können. Du hättest es verhindern können erschallte das Echo der fremden Stimme um ihn herum, dann wachte er auf.
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Endlich jemand der aussieht als ob er helfen könnte. Die ganzen Idioten und Blödmänner hier waren bisher irgendwie keine große Hilfe.
Ich fürchte Ihr habt uns verwechselt. Ich bin Dummkopf, dies ist mein Freund Trottel und hinter mir steht Hirnlos und Stümper. Wie geht es Euch?
(Baldurs Gate)

Ich bin kein Misanthrop, ich hasse einfach nur Menschen (Jochen Malmsheimer)