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Alt 04.10.2007, 17:48
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Lazarus Lazarus ist offline
Advocatus Diaboli
Drachentoeter
 
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Die nächsten Wochen mit dem Mächen stellten für den Gott die schönsten seiner bisherigen Existenz dar. Mit einfühlsamer Stimme brachte Magav sie dazu, ihm ihre Lebensgeschichte zu erzählen und obwohl er sich seinen Teil bereits zusammengereimt hatte überrachte ihn die komplette Wahrheit dann doch. Lilean wuchs als Einzelkind in einer Bauernfamilie auf. Das Leben war hart, ganz besonders weil ihr Vater ein ziemlich cholerischer Mensch war und sie und ihre Mutter, wegen den lächerlichsten Dingen grundlos schlug. Das ging schließlich soweit, dass Lileans Mutter auf Grund ihrer Verletzungen nicht mehr arbeiten konnte und nur noch im Bett lag. Maßlos verärgert über diesen Zustand den er selbst herbeigeführt hatte ließ er seine Wut an Lilean aus, die fort an alle Arbeiten im Haushalt erledigen musste. Lilean's Mutter
wurde immer kränker und kränker. Was kein Wunder war, da der Vater entweder zu feige war einen Arzt zu rufen, der die Misshandlungen sofort gesehen hätte, oder aber weil er ihm zuviel Geld für die Behandlung abgenommen hätte.

Schließlich kam es wie es kommen musste und Lilean's Mutter starb. Die Kleine war daraufhin so aufgelößt, dass sie von zu Hause fliehen wollte, sie wurde aber von ihrem Vater daran gehindert, als dieser sie daraufhin wieder verprügeln wollte geschah etwas Seltsames. Lileans Iris veränderte ihre Farbe. Die ursprünglich braunen Augen verblassten zu einem fahlen Weis welches von violetten Adern durchzogen wurde. Lileans Vater war kurz darauf von einem Schutzschild umgeben, der es ihm unmöglich machte einen Schritt vorwärts zu tun um seine Tochter zu erreichen. Mit Tränen in den Augen ging die Kleine darufhin zu ihrer toten Mutter um sich von ihr zu verabschieden. Da sie ihren Vater darüber völlig vergessen hatte und sie sich nicht mehr auf den Schutzschild konzentrierte, verblasste dieser augenblicklich. Kaum war ihr Erzeuger vom Bann befreit, rannte er schnurstracks aus dem Haus, als wären tausend Teufel hinter ihm her. Lileans Augen hatten nachdem der Zauber verklungen war wieder ihre normale Augenfarbe angenommen. Gerne wäre sie länger bei ihrer Mutter geblieben, aber eine neue, freundlich klingende Stimme in ihrem Innern riet ihr nicht im Haus zu bleiben. Lilean wollte sich aber nicht von ihrer Mutter trennen und so blieb sie dennoch im Haus.

Zwei Stunden später erschien ihr Vater in Begleitung zweier Inquisitoren. Als das Wesen im Innern des Mädchens deren Anwesenheit wahrnahm übernahm es kurzerhand die Kontrolle über dessen Körper. Lileans Augenfarbe veränderte sich erneut und abermals wurde der Schutzschild gewirkt. Anschließend floh die Kleine Hals über Kopf um ihren Häschern zu entkommen. Lileans Untermieter hatte beschlossen sich nicht von Sankterians Anhängern schnappen zu lassen, da er nicht wusste wie eine Gefangennahme für das Mädchen ausgegangen wäre. Die beiden durchquerten unzählige Dörfer und Städte, immer auf der Suche nach Nahrung und einem Dach über dem Kopf. Wenn niemand dem bettelnden Mädchen etwas abgeben mochte setzte der Eldar seine Kräfte ein um sie am Leben zu erhalten. Das und die ständige Abwehr der Inquisitoren, ließen dessen Kräfte jedoch schnell erlahmen. Wahrscheinlich wären beide gestorben, ohne je die Folterkammern der Inquisitionvon Innen zu sehen, als sie auf Magav trafen.

Als der Gott dies hörte bereute er keinen Moment was er den beiden sterblichen Verfolgern angetan hatte. Magav versuchte Lilean in den nächsten Monaten, von ihren Problemen abzulenken indem er den liebevollen und etwas vertrottelten Großvater spielte. Tatsächlich musste er diese Rolle anscheinend perfekt beherrschen, da Lileans Lache bald seine Behausung von einem zum anderen Ende erfüllte. Das Leben hätte für die Beiden nicht schöner sein können, doch nach vier Monaten geschah die Katastrophe.

In dem Augenblick als Magav nicht mehr an einen Racheakt der Götter für seine Einmischung glaubte, erschütterte ein gewaltiges Erdbeben seine Behausung. Ob das Beben nun natürlichen Urspungs, oder eine von den andern Göttern geschickte Strafe war ließ sich im nachhinein nicht feststellen. Das Unheil geschah auf jeden Fall so rasch und unerwartet, dass nicht einmal Magav schnell genug reagieren konnte. Unzählige Felsbrocken, manche bloß Faust- andere Haushoch stürzten von der Höhlendecke herab und begruben Magav und Lilean unter sich. Nach etlichen Studen gelang es dem Gott sich so weit aufzurappeln, dass er sich mit einem Kraftfeld umgeben konnte welches den Druck, der von tausend Tonnen Gestein die auf seiner Brust lagen herrührte, beseitigte.

Kaum hatte er dieses Wunder bewerkstelligt, als er auch schon zum nächsten ansetzte. Die Geröllmassen teilten sich auf einen Wink von ihm wie von Zauberhand, so dass eine schmale Gasse entstand die ihn genau zu Lileans zerschmetterndem Körper führte. Hier bestand keine Hoffnung auf Rettung, jeder Knochen in ihrem Körper war von den Urgewalten zerstört worden. Magav wiegte das leblose Fleich in seinen Armen, unfähig etwas zu unternehmen. Nur Sankterian oder Vio'Dermal konnten ihr wieder Leben einhauchen, doch Sankterian wollte ja nichts mehr mit ihm zu tun haben und der Gott des Chaos hätte seine geliebte Lilean nur zu einem Untoten Ding, ohne Gefühle gemacht.

Als dem Gott der Magie seine ausweglose Lage klar wurde, brach eine nie gekannte glutrote Woge der Wut über ihn herein, ein Schrei, so laut dass er noch in hundert Kilometer entfernung zu hören war, entsprang seinem weit aufgerissenen Mund. Rasend vor Zorn teleportierte er sich aus seiner Festung heraus. Im Freien angelangt streckte er beide Arme zur Seite aus. Wie ein Kreisel begann er sich nun um seine Achse zu drehen, schneller und immer schneller rotierte er und wirbelte dabei unmengen an rotem Staub um sich herum auf. Schließlich hatte er eine so hohe Geschwindigkeit erreicht, dass sogar rießige Gesteinsbrocken, Bäume und Sträucher angesogen wurden. Als Magav genug Masse beisammen hatte hob er beide Arme zum Himmel und die Staub/Gesteinswolke schwebte über seinen Kopf und bildete dort eine, drei
Kilometer durchmessende Kugel. Der Gott ballte seine rechte Hand zur Faust und die Kugel schrumpfte zu einem massiven 1,5 Kilometer durchmessenden glutroten Gesteinsbrocken zusammen.

Durch einer schleudernden Geste seines Wurfarmes, raste die Kugel in den wolkenlosen Himmel. Sie stieg höher und höher, bis sie schließlich die Umlaufbahn des Planeten verlassen hatte.Von nun an hatte die Welt einen zweiten Planetoiden. Dieser kleine blutrote Mond, der auf den Namen Gamion (was in der Göttersprache Rache bedeutete) hörte und fortan alle drei Monate für zwei Tage am Himmel sichtbar war, sollte zu grundlegenden Veränderungen führen. So lange er sichtbar war, war es den Sterblichen nicht möglich Magie zu wirken, sogar die Götter konnten in dieser Zeit nur eingeschränkt Zaubern und waren somit verletzlich. Nur die Konzile der Eldar waren von seinen Auswirkungen nicht betroffen. Nach dieser gewaltigen Anstrengung des Schaffens war Magav sehr geschwächt, und er sollte sich davon auch nie völlig erholen. Mit Magav's Schwächung wurde auch die Magie insgesammt wesentlich ineffektiver und es kam häufiger zu Zauberpatzern.

Niemand, nicht einmal die Götter wussten was danach aus ihm wurde. Da die Magie weiterhin bestand konnte Magav nicht tot sein, aber mehr war nicht zu erfahren. Das letzte Zeugnis seiner Existens war eine fünfhundert Meter durchmessende Gesteinsformation die Lileans Gesichtszüge aufwieß. Man munkelt, dass ihre sterblichen Überreste unter diesem Felsen ihre endgülige Ruhe fanden und von Magav für alle Zeiten vor dem Zugriff jedes Fremden geschützt wurden.



@Mel. Ich glaub nicht, dass sich irgendwer für eine Kurzgeschichtssammlung eines völlig Unbekannten interessiert. Aber trotzdem danke für die Blumen
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Endlich jemand der aussieht als ob er helfen könnte. Die ganzen Idioten und Blödmänner hier waren bisher irgendwie keine große Hilfe.
Ich fürchte Ihr habt uns verwechselt. Ich bin Dummkopf, dies ist mein Freund Trottel und hinter mir steht Hirnlos und Stümper. Wie geht es Euch?
(Baldurs Gate)

Ich bin kein Misanthrop, ich hasse einfach nur Menschen (Jochen Malmsheimer)

Geändert von Lazarus (04.10.2007 um 17:55 Uhr)
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