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Alt 21.10.2005, 16:06
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Lazarus Lazarus ist offline
Advocatus Diaboli
Drachentoeter
 
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Der Erste Versuch einer D&D Geschichte

So genug gepostet für heute. Hier noch schnell meine Geschichte die ich eigentlich in jedem Fantasy-Forum poste in dass ich einsteige. Ich bitte die gravierenden Komma- und Rechtschreibfehler, sowie für die mangelnden Absätzte zu entschuldigen. Mangels Zeitgründen und weil ich nicht unnötig viele Beiträge für mich beanspruchen möchte, fehlt leider irgendwo die Übersicht:

Herbst, meine liebste Jahreszeit, alles war so friedlich und die strenge Kälte des bevorstehenden Winters war noch nicht zu spüren. Ein dichter Nebel lag über dem Wald und ich konnte nur mit großer Anstrengung den Hinterkopf meines Pferdes vor mir im Auge behalten. Doch dieser Nebel hatte etwas Unheimliches, nicht nur meine Sicht wurde beeinträchtigt, sondern auch meine Sinne spielten mir einen Streich. Ich sah Schatten, in einiger Entfernung an mir vorbeihuschen, was eigentlich unmöglich sein konnte. Schließlich hatte ich schon genug Probleme damit den Weg, zwei Schritte vor mir zu erkennen. Noch komischer waren die Geräusche. Direkt vor mir glaubte ich zwei Stimmen zu hören, die schrille schien einem Kind zu gehören, mit der anderen konnte ich hingegen überhaupt nichts anfangen. Wenn meine Augen den Nebel durchdrungen hätten, hätten sie etwas unglaubliches zu Gesicht bekommen. Fünfzig Schritt von meinem momentanen Standort entfernt saß eine kleine, etwas beleibte Gestalt auf einem Pony und unterhielt sich mit etwas pelzigem, dass auf ihrer Schulter saß.

„Ah ja, meinst du? Ich bin sicher, dass wir uns nicht verlaufen haben. Wir haben noch gar nicht beschlossen wohin wir reiten wollten, also können wir uns auch nicht verlaufen haben“. „Quiek“. „Natürlich weiß ich wo wir sind: ich sitze auf dem Rücken meines Ponys und du sitzt auf meiner Schulter, wo ist nur dein Orientierungssinn hingekommen?“ Die Antwort die darauf folgte bestand nur aus einem resignierenden Fiepen.
„Ich mach dir einen Vorschlag, sobald wir aus dem Nebel raus sind bekommst du ein herzhaftes Frühstück von mir zubereitet. Was hältst du davon?“ „Quiek, Quiek“. „Nun mach aber mal einen Punkt, dass ist mir nur einmal passiert. Entschuldige bitte, aber ich fand damals einfach wichtiger unser Leben zu retten als darauf zu achten, dass die Eier nicht anbrennen. Wir hätten uns natürlich auch von den Orks fressen lassen können, nachdem wir die Eier verputzt hätten. Aber das nächste Mal werde ich nichts unternehmen und zusehen wie sie zuerst dich und dann mich fressen, ich habe gehört sie lieben Rattenfleisch“. „Quiek. Quiek?“

So ging es noch eine ganze Weile weiter und ich begann ernsthaft an meinem Verstand zu zweifeln. Welches Kind machte sich ohne seine Eltern alleine auf den Weg durch einen finsteren Wald ohne zu wissen wo es hin wollte? Wer war die andere Stimme und was sollte das Gerede über Eier? Ich beschloss mir die Sache aus der Nähe anzusehen. Vorsichtig darauf bedacht keinen Laut zu verursachen, gab ich meinem treuen Schlachtross Belphelgor durch einen leichten Schenkeldruck zu verstehen, dass er schneller laufen sollte. Ich wollte das Kind durch meine Erscheinung nicht erschrecken, dennoch zog ich vorsichtig meinen Streitkolben aus meinem Rückengurt. Vielleicht war das ganze auch eine Falle um ahnungslose Reisende in eine Falle zu locken, denn der Nebel schien nicht natürlichen Ursprungs zu sein. Langsam, aber unaufhörlich näherte ich mich der Quelle der Geräusche. Der Hufschlag meines Pferdes wurde durch den weichen Boden nahezu verschluckt. Ich konnte höchstens noch 15 Schritt von dem Kind entfernt sein, als plötzlich ein Rabe unter lautem Gekrächze direkt an meinem Kopf vorbeiflog. Vor Schreck wäre ich beinahe von meinem Pferd gefallen, mein Herz schlug in unerhört schnellem Tempo in meiner Brust und drohte diese fast zu sprengen. Mit er-
schreckender Klarheit wurde ich wieder an mein Alter und meine Sterblichkeit erinnert. Durch so eine Lappalie konnte ich inzwischen zu Tod kommen, was mir mein Herzschlag deutlich bewies. Was wäre das für ein lächerliches Ende für einen Kleriker des Helm. Durch das Gekrächze eines Raben in den Tod getrieben. Wie schön es doch wäre noch einmal 20 Jahre alt zu sein. Doch ich hatte keine Zeit für Wunschträume. Durch diesen Zwischenfall hatte ich meine Tarnung natürlich verspielt, was mir im nächsten Moment durch einen Ausruf bestätigt wurde.

„Ist da wer? Verstecken hat keinen Zweck, ich sehe Euch klar und deutlich.“ „Quiek.“ „Sei still, das wissen die doch nicht. Also kommt raus, wenn ihr euch traut, dann äh... lasse ich Euch vielleicht am Leben.“ „Quiek?“ „Fällt dir was besseres ein? Wenn ja, ich bin ganz Ohr.“

Doch ich kam gar nicht dazu auf diese widersprüchliche Aussage zu antworten. Als wäre der Schrei des Raben ein Signal gewesen, hörte ich auf einmal ein tiefes Knurren ringsherum.

„Ich hoffe doch ganz stark, dass das nur dein Magen war der so laut geknurrt hat Karl?“ Die Antwort darauf wurde mit zittriger Stimme vorgetragen und bestand aus einem ängstlichen Qui...Quiek. „Äh, das dachte ich mir.....und daraus schließe ich......dass wir uns mal wieder in ernsthaften Schwierigkeiten befinden. Woran du diesmal ausnahmsweise nicht schuld bist. Aber ich denke mal, dass es nicht so schlimm werden wird, wir haben schließlich schon ganz andere.....“. Und damit verstummte die Stimme mitten im Satz, als hätte sie etwas gesehen oder gehört, dass ihre Behauptung zu widerlegen schien. „Oh, das könnte vielleicht doch ne Nummer zu groß sein“.

Das Knurren wiederholte sich und ich beschloss, dass es nun an der Zeit wäre etwas zu unternehmen. Zuerst zog ich meinen Schild aus der Schlaufe, die ich seitlich an Belpehlgors Sattel befestigt hatte. Mit dem Schild in der Linken und dem Streitkolben in der Rechten fühlte ich mich wesentlich sicherer. Ohne Zügel in der Hand musste ich mich ganz auf Belpehlgors Geschick verlassen, aber da wir bereits jahrelang zusammen waren stellte das für mich kein Hindernis dar. Das Pferd wusste Instinktiv, dass uns jetzt eine Schlacht bevor stand. Freudig wiehernd griff es schneller aus und so schmolzen die letzen Schritte bis zu unserem Ziel förmlich dahin. Als wir bis auf 7 Schritt an das Geschehen herangekommen waren teilte sich der Nebel plötzlich wie von Geisterhand vor mir und ließ mich erkennen womit wir es zu tun hatten. Vor Verblüffung ließ ich mein Pferd anhalten. Zuerst nahm ich nur eine etwa 4 ½ Fuß große Person die auf dem Rücken eines braunen, zotteligen Ponys eine mehr oder minder gute Figur abgab, wahr. Ein Gnom, natürlich wie konnte es anders sein, nur Gnome und Halblinge waren so verrückt alleine und ohne große Bewaffnung bei Nebel durch ein, ihnen fremdes Gebiet zu reiten. Auf dessen Rücken wiederum saß eine große schwarze Maus, es konnte aber auch eine Ratte sein, so genau sah ich das nicht auf diese Entfernung. Die Ratte schien ziemlich aufgeregt zu sein, denn sie hüpfte auf und ab wie ein Ball und es grenzte an ein Wunder, dass sie nicht herunter fiel. Doch der Gnom schien es nicht zu bemerken, sein Blick war auf etwas fixiert, dass sich vier oder fünf Schritt vor ihm befand. Der Gnom musste schärfere Augen haben als ich, denn ich konnte noch immer nichts erkennen. Als eine Windbö aufkam erblickte ich nun endlich schwarze Schatten, die vom Umriss her hundeähnlich aussahen. Meine Vermutung wurde bestätigt. Was sich aus dem Nebel schälte waren 10 pechschwarze und ausgesprochen große Wölfe. Schnell hatten sie einen Halbkreis um den Gnom und sein Pony gebildet. Der Wicht hatte keine Chance. Wenn sie alle gleichzeitig angreifen würden, wäre es eine Sache von Sekunden bis der Gnom und sein Pony sterbend am Boden lägen. Das schienen die Wölfe genau so zu sehen, trotzdem wagten sich nur drei von ihnen vor. Wollten sie die Stärke ihres Opfers testen, oder war es nur ein Spiel um es in Sicherheit zu wiegen? Als die drei Tiere näher kamen sah es für mich so aus, als hätte der Gnom mit seinem Leben bereits abgeschlossen, denn wie anders konnte ich mir erklären, dass er so ruhig im Sattel saß und sogar noch seine Augen schloss. Die Wölfe kamen näher und näher nun, betrug ihre Entfernung bis zu ihrem Ziel höchstens noch drei Schritte, zwei Schritte. Wollte der Gnom denn nichts unternehmen? Ich beschloss einzugreifen und war schon drauf und dran einfach loszustürmen, als ich erneut innehielt. Der Gnom riss plötzlich die Augen auf und seine Miene drückte allenfalls Verärgerung, nicht aber Todesangst aus. Drohend streckte er den Zeigefinger seiner rechte Hand in Richtung der Wölfe aus.
„Niemand legt sich mit Merin Stentheppen an, sucht Euch gefälligst ein anderes Frühstück aus. Was haltet ihr von Rührei, mit Speck?“
Hatte der Gnom tatsächlich gesagt was meine Ohren vernommen hatten? Versuchte er tatsächlich mit Wölfen zu verhandeln und ihnen Rührei mit Speck anzudrehen? Ich war schon immer der Meinung gewesen, dass Gnome ein seltsames Völkchen seien, aber das schlug dem Fass den Boden aus. Vielleicht hatte ich es aber auch nur mit einem besonders verrückten Vertreter dieser Rasse zu tun. Die Wölfe schien das Geplapper dieses Irren jedenfalls nicht mehr zu beeindrucken als mich, im Gegenteil sie beschleunigten ihren Lauf immer weiter, bis sie schließlich zu sprinten begannen.
„Na gut, dann eben nicht. Eure Entscheidung“ mit diesen Worten korrigierte der Gnom die Ausrichtung seines Fingers. Plötzlich begann sich ein roter Schimmer um seine rechte Hand zu bilden. Sie schien richtig zu glühen, das Licht wurde heller und heller. Dann ohne Vorwarnung teilte sich das Licht in fünf rote Kugeln auf, die wie von Geisterhand auf die drei Wölfe losschossen. Ich kannte diesen Zauber: er nannte sich Magisches Geschoss und war besonders bei Magieanfängern ein beliebter Zauber. Nichts desto Trotz zeigte er Wirkung die Wölfe heulten schmerzgepeinigt auf und stoppten ihren Angriff fast augenblicklich. Dort wo die Geschosse ihr Ziel gefunden hatten sah man verbranntes Fleisch und kleine Rauchwölkchen die von diesen Stellen aufstiegen. Von dem ganzen Geschehen war ich so abgelenkt worden, dass ich nicht bemerkte wie sich drei der zehn Wölfe langsam aus meinem Gesichtsfeld entfernt hatten. Auch das ein weiterer Beweis für mein fortschreitendes Alter. Doch mein treues Pferd war nicht so pflichtvergessen wie ich. Durch Belphelgors Wiehern wurde ich gerade noch rechtzeitig aus meiner Starre gerissen um eine huschende Bewegung an meiner linken Seite wahrzunehmen. Ich konnte gerade noch meinen Schild hochreißen, als etwas mit fürchterlichem Ruck dagegen prallte. Nur meine Erfahrung und die Schwere meiner Rüstung bewarten mich davor von meinem Pferd zu fallen. Durch meine jahrelange Kampferfahrung hatte ich meinen Schild schräg gehalten und damit die größte Wucht des Aufpralls zur Seite abgelenkt. Doch ich hatte keine Zeit um zu sehen wie viel Schaden mein Schild dem Wolf zugefügt hatte, denn nun griffen mich die anderen zwei an und diesmal schienen sie besser sich besser organisiert zu haben. Als der nächste Wolf auf mich zusprang drehte ich meine Schulter nach links. Dadurch entging ich zwar nur ganz knapp seinen zuschnappenden Fängen, doch noch in der Drehung, als der Wolf fast schon an mir vorbei war holte ich aus und ließ meinen Streitkolben krachend auf sein Rückrat krachen. Ich hörte ein Splittern, dass von gebrochenen Wirbeln stammen musste und gönnte mir die Zeit meinem Opfer nachzuschauen. Der Wolf landete zwei Schritt hinter Belphelgor. In seinen Augen las ich einen Hass der nicht von dieser Welt zu sein schien, dann von einem Moment auf den anderen erlosch dieser Hass und wurde von einem schmerzgepeinigten Ausdruck abgelöst. Der Wolf erhob sich mit zitternden Beinen, schaute mich vorwurfsvoll an und brach dann entgültig zusammen. Der Wolf den ich mit dem Schild getroffen hatte, hatte meine kurzzeitige Abwesenheit genutzt um in Belphelgors Rücken zu gelangen. Aber anstatt mich anzugreifen hatte er es auf mein Ross abgesehen. Irgendwie gelang es dem Tier den Hufen meines treuen Gefährten auszuweichen und einen Treffer zu landen. Belphelgor war zwar genau wie ich von einem Panzer umgeben, doch der reichte nicht bis zu seinen Hufen hinab. Und obwohl er ein ausgebildetes Schlachtross war begann er nervös herumzutänzeln, so dass ich alle Mühe hatte ihn unter Kontrolle zu halten. Das nutze der letzte Wolf, der sich bisher recht ruhig verhalten hatte schamlos aus. Anders als sein unglücklicher Vorgänger sprang er direkt in Richtung meines Streitkolbens und wollte ihn mir aus der Hand reißen. Dieses Mal war meine Reaktion genau das Falscheste was ich tun konnte. Anstatt meine Waffe fallen zu lassen hatte ich sie nur noch fester gepackt. Als der Wolf zubiss wurde mir mein Fehler bewusst. Durch seine Masse, die durch den Sprung auf ein Vielfaches angewachsen war, gelang es mir nicht mein Gleichgewicht zu halten und ich stürzte zusammen mit dem Raubtier auf den Boden. Dabei ließ ich nun endlich meine Waffe, nicht jedoch meinen Schild fallen. Schmerzhaft landete ich auf meinem Rücken, wobei mir die Luft unter einem kurzen Stöhnen aus meinen Lungen entwich. Der Wolf kam etwas geschickter auf als ich, denn schon hörte ich wie er auf mich zu rannte. Mir blieb keine Zeit aufzustehen, also hatte ich nur die Möglichkeit meinen Schild als Pufferzone zwischen mich und die zuschnappenden Kiefer des Wolfes zu bringen. Wie es wohl dem Gnom gerade erging, war er schon tot, oder lag er schwerverletzt zwischen den hungrigen Wölfen? Ich musste etwas unternehmen, dass war ich mir und ihm schuldig. Doch der Wolf der auf meiner Brust saß sah das etwas anders, was mir er mir durch ein wütendes Knurren bewies. Es war eine typische Pattsituation, der Wolf konnte mir auf Grund meiner Rüstung keinen Schaden zufügen, ich hingegen konnte mich nicht bewegen, geschweige denn meinen Schild als Waffe einsetzen. Doch die Situation konnte sich jederzeit zu meinen Ungunsten verschieben. Wenn der Gnom nicht noch ein paar unserer Gegner getötet, oder zumindest schwer verletzt hatte, sah es schlecht für unser Überleben aus. Wie auf ein Stichwort hörte ich erneut ein Schnauben meines Pferdes, diesmal schien es jedoch eher wütend, als ängstlich zu sein. Kurz darauf ein Jaulen, welches jäh unterbrochen wurde. Ich konnte nur raten was geschehen war: mein treues Ross schien einen der Wölfe ernsthaft verletzt zu haben. Ein kleiner Hoffnungsschimmer, dennoch war die Übermacht der Feinde zu stark. Zur gleichen Zeit, nur wenige Schritt entfernt:

„Na, gefällt Euch das? Blöde Viecher, wenn ich Euch nicht noch gewarnt hätte. Aber nein, anscheinend will tatsächlich niemand auf einen alten Gnom hören. Woran das wohl liegt? Hm....wirklich seltsam...also um auf Eure Dummheit zurückzukommen....“ „Quiek, Quiek.“ „Musst du mich immer unterbrechen wenn ich mich so schön in Fahrt geredet habe? Also schieß los, was liegt dir auf dem Herzen?“ „Quiek.“ „Tatsächlich? Du meinst also ich sollte die Wölfe nicht ärgern? Hey, was ist los mit dir, hast du seit neuestem Angst vor ein paar übergroßen Hunden?“ „Quiek, quiek, quiek.“ „ Zugegeben, sie haben recht große Zähne, und im Rudel könnten sie uns wahrscheinlich auch gefährlich werden...und äh....na ja, egal was wollte ich sagen...? Ah ja, und was meinst du eigentlich mit pass auf? Worauf soll ich aufpassen?“ „Quieeeeeek!“ „Oh....ups.…”. Das waren die einzigen Wörter die der Gnom noch zu Stande bringen konnte, als er den fliegenden Schatten wahrnahm, der mit rasender Geschwindigkeit auf ihn zuschoss. So unvorbereitet wie Merin war konnte er noch nicht mal einen Abwehrzauber wirken, als ihn der Wolf auch schon mit aller Gewalt vom Pony riss. Wobei er weniger Glück hatte als ich, denn er schlug mit dem Hinterkopf auf einen Stein auf.
Doch auf Grund meiner unglücklichen Position hatte ich nichts von alledem mitbekommen. Auch das aufgeregte Fipsen der Ratte entging mir. Karl hatte sich vor dem Einschlag des Wolfes durch einen beherzten Sprung vom Pony in Sicherheit gebracht. Als er nun Merin’s reglose Gestalt auf dem Boden sah schaute er sich unschlüssig um. Sollte er auf den nächsten Baum flüchten, oder Merin zur Seite stehen. Der gesunde Rattenverstand siegte, schließlich hätte er gegen einen ausgewachsenen Wolf keine Chance, und so wollte er sich gerade in Richtung Bäume umdrehen, als er sah wie sich das Raubtiergebiss langsam aber unaufhörlich der Kehle des Gnoms näherte. Irgendetwas in Karl’s Innerem zerbrach bei diesem Anblick und ein roter Schleier legte sich dessen Augen. Eine nie gekannte Wut erfüllte die Ratte und so stürmte sie todesmutig vor um das Leben ihres Gefährten zu retten, oder zusammen mit ihm zu sterben. Die Zähne des Wolfes waren nur noch Zentimeter von Merin’s Hals entfernt, als ein stechender Schmerz durch seine rechte Vorderpfote schoss. Überrascht schaute das Tier nach unten und was es dort sah entlockte seiner Kehle ein ungläubiges Knurren. Eine große schwarze Ratte hatte sich in sein Bein verbissen und ließ es auch nach längerem Schütteln nicht los. Langsam, fast behutsam biss er in den Nacken der Ratte. Hilflos zappelte Karl zwischen den Kiefern des Wolfs und ein kurzer Druck hätte genügt um ihm das Rückrat zu brechen. Stattdessen wurde er unsanft hin und her geschüttelt, schließlich ließ ihn der Wolf los und Karl flog in hohem Bogen durch die Luft. Als er wieder bei Bewusstsein war, sah er, dass sein Versuch Merin zu retten gescheitert war. Der Wolf hatte den Gnom inzwischen auf den Rücken gedreht und war gerade dabei an seiner Kleidung herumzuzerren. Schließlich hatte er gefunden was er suchte. Mit einem harten Ruck, auf den das Reißen von Stoff folgte, packte das Tier Merin’s Zauberstab mit seinem Maul und trug es wie eine Siegestrophäe mit sich. Der Gnom und die Ratte schienen ihn nicht weiter zu interessieren. Doch um auf mich zurückzukommen:

Der Wolf saß noch immer auf meinem Brustkorb und meine Arme wurden langsam schwer. Diese Pattsituation konnte nicht mehr lange andauern wie mir das Verhalten des Tiers bewies. Es verdoppelte seinen Anstrengungen und langsam gelang es ihm den Schild vor meinem Gesicht wegzuzerren. Ich blickte plötzlich in zwei gelbe Raubtieraugen, die mich drohend musterten. Dann auf einmal veränderte sich etwas in dem Blick und ich hatte das Gefühl als würde ein dunkler Schatten direkt in meine Seele blicken. Erneut das Krächzen des Raben. Von einem Moment auf den anderen war der Druck von meiner Brust verschwunden. Der Wolf hatte sich umgedreht und wandte mir nun seinen Rücken zu, so unbekümmert, als wüsste es, dass es vor mir nichts mehr zu befürchten hätte. Dann stieß es ein tiefes Heulen aus, in das die verbliebenen Wölfe mit einstimmten. Danach zog sich das Rudel so lautlos in den Nebel zurück, wie es erschienen war. Stirnrunzelnd erhob ich mich, was war mit diesen Wölfen los? Zuerst griffen sie ohne Vorwarnung an und dann verschwanden sie einfach, obwohl sie ihre Beute bereits gestellt hatten? Dieses Verhalten war alles andere als normal. Mühsam erhob ich mich auf die Knie und ließ meinen Blick über die Runde schweifen, was ich sah, erfüllte mich nicht gerade mit Zuversicht. Belphelgor stand breitbeinig neben der Leiche eines Wolfes, doch ich konnte sehen, dass auch er nicht ohne Blessuren davongekommen war. Blut floss über die Unterschenkel seiner Hinterfüße und es war nur seinem Geschick und seiner Panzerung zu verdanken, dass er nicht schlimmer zugerichtet war. Erst jetzt bemerkte ich den Gnom, der tot, oder Bewusstlos auf dem Rücken lag. So schnell ich konnte rannte ich zu ihm. Bei ihm angekommen, sah ich ein rießiges Loch in seiner Robe. Als ich versuchen wollte den Gnom auf den Rücken zu drehen, hörte ich ein wütendes Fiepen. Das Geräusch stammte von einer großen schwarzen Ratte, die sich drohend auf ihre Hinterbeine erhoben hatte und mich wütend anfunkelte. Irgendwas konnte mit meinem Verstand nicht in Ordnung sein, doch ich hätte schwören können, dass die Ratte versuchte den Gnom zu beschützen. Zuerst das seltsame Verhalten der Wölfe und jetzt diese aufgebrachte Ratte, das muss wohl zuviel für mich gewesen sein, denn ich versuchte nun ernsthaft ein Gespräch mit dem Tier zu beginnen.
„Ist das dein Freund?“ fragte ich sie und zeigte dabei auf den verletzten Magier. Ich hatte nicht ernsthaft mit einer Antwort gerechnet, doch ich erhielt ein „Quiek“, das sich in meinen Ohren wie eine Zustimmung anhörte, als Antwort. „Nun, dann hast du doch sicher nichts dagegen, wenn ich ihn mir mal ansehe und schaue ob ich irgend Etwas für ihn tun kann?“ antwortete ich mit verständnisvoller Stimme. Nervös hüpfte die Ratte auf ihren Hinterbeinen herum, dann hatte sie sich anscheinend zu einem Entschluss durchgerungen und ließ mich gewähren. Der Gnom atmete und außer einer Platzwunde am Kopf schien er keine ernsthaften Verletzungen davon getragen zu haben. Dennoch wollte ich einen Zauber anwenden um ihm zu helfen. Also konzentrierte ich mich, und schickte ein Gebet zu meiner Gottheit. Meine Gebete wurden erhört, denn schon umgab mich ein altbekanntes Kribbeln. Ich nutze diese Energie und bündelte sie direkt auf die Stirn des Gnoms. Durch meinen Zauber Leichte Wunden Heilen schloss sich dessen Wunde augenblicklich. Ich wartete noch ein zwei Minuten, bevor ich den Winzling durch ein sanftes Rütteln an der Schulter weckte. Stöhnend kam er wieder zu sich. „Wer...wer seid ihr, wo sind die Wölfe, wo ist Karl und wo zum Teufel bin ich?“ sprudelte der kleine auch schon los. Da ich wusste welch ein sprunghaftes Verhalten Gnome an den Tag legten beschloss ich den wütenden Tonfall zu ignorieren in dem die Fragen gestellt wurden und beantwortete sie stattdessen wahrheitsgemäß und ohne Hast. „Mein Name ist Domian Ehrenfeld, wie ihr vielleicht erkennt bin ich ein Kleriker des Helm, ich war auf dem Weg in das nächste Dorf, weil mir von merkwürdigen Dingen berichtet wurden die sich seit Kurzem dort ereignen. Ich war nur wenige Schritte hinter Euch, als die Wölfe ihren Angriff starteten. Wie ihr wurde auch ich von meinem Pferd gestoßen, so dass ich Euch nicht helfen konnte. Dann ohne ersichtlichen Grund sind die Wölfe wieder verschwunden. Tut mir leid, ich kenne keinen Karl, ich fand Euch hier alleine vor, abgesehen von einer schwarzen Ratte, die dort hinten unruhig hin und her hüpft. Dann habe Eure Wunde versorgt und ihr solltet nun wieder in der Lage sein zu reiten, sobald wir Euer Pony gefunden haben. Und wer seit ihr Herr Gnom und was treibt Euch in diese gefährliche Gegend, wenn ich fragen darf?“ wollte ich nun meinerseits wissen. „Wie.....was....oh, hm...Merin Stentheppen.....bin auf der Suche nach Wissen, Abenteuern und nach dem perfekten Knollengewächs. Diese schwanzwedelnde Ratte vor Euch ist mein treuer, aber etwas verblödeter Gefährte Karl.“ Bei den Worten verblödet zuckte die Ratte ärgerlich zusammen und hätte sich sicher auf den Gnom gestürzt, wenn ich sie nicht schnell am Schwanz gepackt hätte. Als sie sich wieder einigermaßen beruhigt hatte, ließ ich sie los und wir machten uns auf die Suche nach dem Pony, welches wir erst nach 20 Minuten gefunden hatten. Ich versorgte noch schnell Belphelgors Wunden, dann ritten wir ganz gemächlich zusammen zum Dorf.
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Endlich jemand der aussieht als ob er helfen könnte. Die ganzen Idioten und Blödmänner hier waren bisher irgendwie keine große Hilfe.
Ich fürchte Ihr habt uns verwechselt. Ich bin Dummkopf, dies ist mein Freund Trottel und hinter mir steht Hirnlos und Stümper. Wie geht es Euch?
(Baldurs Gate)

Ich bin kein Misanthrop, ich hasse einfach nur Menschen (Jochen Malmsheimer)

Geändert von Lazarus (21.10.2005 um 16:19 Uhr)
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