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Alt 26.08.2011, 21:21
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Abenteurer Abenteurer ist offline
Anderwelthüter
Waldelfe
 
Registriert seit: 08.2011
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Ja, er war ein Amerikaner.

Das ging Jack durch den Kopf, als er beim Dielenhobeln inne hielt und einen Augenblick auf die Straße hinausschaute - 7th Lane Street -, wo über dem kleinen Café gegenüber die Nationalflagge im Wind flatterte.
"Hey, starr' hier keine Löcher in die Luft!", raunzte ihn der korpulente Greg, der ältere Handwerker der kleinen Firma, gar nicht so unfreundlich an und Jack wandte sich wieder seiner Arbeit zu. Es war ein heißer Tag im Juli, ausgedehnte Flecken umgaben bereits Gregs Ärmelansätze, während er Jack mit dem Lackpinsel folgte. Greg war beim Ölen so gründlich wie Jack beim Hobeln - dafür dass sie schnell fertig werden mussten - und Jack liebte diese Arbeit. Der Umgang mit dem Holz war irgendwie etwas Besonderes - und die Schwielen an Jacks Händen verliehen ihm ein beruhigendes Gefühl des Auf-dem-Boden-Seins. Er mochte das. Mehr noch verlieh ihm das Tragen der Bohlen, Fenster und Türen, die sie verbauten, Muskeln, dazu das Hämmern und alles - auch wenn Jack nun weniger Zeit zum Gewichtheben hatte als früher. Er brauchte all das.
Aber nicht für Jacob, seinen Dad, Veteran aus dem Dschungelkrieg - der schlug Jack immer noch, auch wenn Jack ihn um einen halben Kopf überragte und viel stärker war. Jack nahm es einfach hin, mit eben jenem Gleichmut, den er beim Hobeln so gut zurückzudrängen vermochte. Manchmal begrüßte er den Schmerz sogar. Er sah dann, dass sein Dad so ein Glitzern der Angst in den Augen bekam und Jack noch heftiger schlug. Er ahnte, dass sein Dad ihn auch deshalb prügelte, weil Jack anders war. Jack dachte ja selbst manchmal, dass er nicht für diese Welt geboren sein konnte. Die sonnige Kleinstadt, an jeder Ecke stolze Flaggen, die glänzenden Autos - etwas daran war Jack zuweilen fremd. Wenn er morgens unter den großen Strommasten am Maisfeld entlang die 56. Road hinunterging - heute war es schon am vormittag wolkenlos gewesen, blauer Himmel - dann schaute er manchmal dort hoch. Die Kabel dort oben, wie eine Wäschespinne; sie schienen ihm wie aus einem Traum, und der Himmel verlor seine Farbe und wurde grau.
Jack erschreckte über so etwas schon lange nicht mehr - im Gegenteil, eine seltsame Faszination erfasste ihn, als ob er sich nur vom Boden abstoßen brauchte, und dann abheben würde - er zwischen den Stromleitungen einfach nach oben flöge. Sein Herz wollte wissen, wohin.
Er erschreckte nicht mehr, seit er nachts immer denselben Traum träumte - in Variationen, doch eigentlich derselbe: Jack stand darin vor einem dornenumrankten Bogen, mit geschwungenen Symbolen überall darauf. Hinter dem Bogen war eine Allee zu sehen, gesäumt von gedrungenen Eichen im Herbst. Blätter lösten sich von ihren Zweigen und segelten von einem seichten Luftzug getragen auf den laubbedeckten Boden. Zu den Seiten hin waberte traumgrauer Nebel. Jeder Schritt, den Jack nach vorne trat, wurde vom eindringlichen Rascheln des Laubes begleitet - zu real für einen Traum eigentlich. Und links und rechts neben sich sah Jack jedes Mal, wenn er beschloss, sich umzuschauen, die Umrisse von schattenhaften Gestalten, die er nie genau zu erkennen vermochte. Irgendwie jedoch schienen sie ihm immer beste Freunde oder Familie zu sein. Ich meine Freunde und Familie, wie sie sein sollten. Jack wollte dort nach vorne gehen. Er ersehnte nichts auf der Welt mehr, als herauszufinden was sich am Ende des Weges befinden mochte.
Jack hatte auch noch kein Mädchen in seinem Leben gehabt, obwohl er wahrlich nicht schlecht aussah. Es war nur so, dass er innerlich wusste, dass er hier nicht lange verweilen würde, dass sein Schicksal woanders lag. Doch im Traum kam er nie vorwärts. Jedes Mal, wenn er einen Schritt durch den Bogen wagte, verblasste der Traum. Jedes Mal, wenn er unter dem Strommast vom Boden abheben wollte, kam der blaue Himmel wieder und er hörte die Zickaden zirpen am Maisfeld und spürte die Schwere der Erde durch den Asphalt unter seinen Schuhen. Doch irgendwann, das wusste Jack innerlich, das fürchtete er und ersehnte es zugleich, würde es anders sein.

Datei: Jack Widow
Klassifikation: Handwerksbursche
Alter: 20
Nationalität: US
Haarfarbe: Schwarz
Augenfarbe: Dunkelgrün
Hautfarbe: Gebräunt (weiß)
Größe: 1,86 m
Gewicht: 78 kg
Schwäche: Rastlosigkeit und innere Leere (so lange er denkt, dass sein Schicksal nicht erfüllt ist) sowie Wurzellosigkeit (so lange er seine 'wahre Familie' noch nicht gefunden hat)
Stärke: Kraft (sowohl körperliche als auch Willenskraft; ferner jene seltsame Kraft die eine Menschengruppe zusammenschweißen kann)
Seelentier: Schwarzbär
Schicksal: ...

Hier also der Beispielcharakter Jack Widow für mein Projekt (nun steht auch der vorläufige Titel "Der Weg")

@Nephthys: Danke fürs Daumen-Drücken! ^^

P.S.: An alle Unentschlossenen: Wir können auch gerne erst mal hier im Forum "vortesten", um dann ggf. mit allen die regelmäßig spielen wollen in ooVoo einzusteigen. Bezgl. Regelsystem tendiere ich zu DSA2 mit "realistischer" Lebensenergie, abweichender Magie und moderner Talentliste.

Talentlistenvorschlag: Eigenschaften:
Astronomie & Navigation (KL/KL/IN)
Chemie (MU/KL/FF)
Fahren (MU/IN/FF)
Feilschen (MU/KL/CH)
Handwerk (xyz) (KL/FF/KK)
Hieb- und Stichwaffen
Informatik (KL/KL/IN)
Kampfsport
Klettern (MU/GE/KK)
Magisches Wissen (KL/IN/IN)
Mechanik & Elektrik (KL/KL/FF)
Medizin (KL/CH/FF)
Moderne Schusswaffen
Musik & Kunst (KL/IN/FF)
Orientierung (KL/IN/IN)
Pilot (MU/KL/FF)
Recherche (KL/KL/IN)
Reiten (CH/GE/KK)
Schleichen (MU/IN/GE)
Schwimmen (MU/GE/KK)
Sinnesschärfe (KL/IN/IN)
Soziale Interaktion (KL/IN/CH)
Sprache (xyz) (KL/KL/CH)
Spurensuche (KL/IN/GE)
Verkleiden (MU/CH/GE)
Verstecken (MU/IN/GE)
Werfen
Wildniskenntnisse (IN/FF/GE)

Zu Beginn 50 Talentpunkte zum freien Verteilen (ohne Würfeln). Jedes Talent startet auf 0. Maximalwert eines Anfangscharakters in einem einzelnen Talent ist 7.

Geändert von Abenteurer (01.09.2011 um 13:33 Uhr)
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