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Alt 28.03.2010, 17:31
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Snowsong Snowsong ist offline
Tochter des Nordwindes
Vampirjaeger
 
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Die Welt um Lelith stand in Flammen.
Rauch drang bei jedem Atemzug in ihre Lunge und machte ihr das Atmen nahezu unmöglich, die Flammen verbrannten ihre Haut, die Hitze trieb den letzten Tropfen Wasser aus ihrem Körper und und die grellen, weißen Flammen, die lichterloh aus der Erde schossen, schmerzten in ihren Augen.
Lelith wusste, das es nur eine Illusion war.
Eine Einbildung.
Ein Hirngespenst.
Ein Fiebertraum.
Und doch war es besser als die Realität.
Lelith starrte in die weiß- gelbe Flamme vor sich. Die Illusion wurde von dem Gift in ihren Adern hervorgerufen. In Gedanken ging sie zum hundertsten mal dich Gifte durch die sie kannte und kam erneut auf nur ein Ergebnis.
Ohne Hilfe war sie dem Tot geweiht.
Vielleicht sollte sie Angst haben, in Panik verfallen oder vor Verzweiflung heulend zusammenbrechen. Doch jegliche Gefühlsänderung würde diese Illusion von einer Lavawelt zerstören und sie zurück in diese kleine Hütte bringen. In diese kleine Hütte mit diesem minderwertigen Ork.
Mit diesem Ork, der vermutlich gerade weiß Gott was mit ihr anstellte.
Wie auf ein Stichwort hörte sie ein stöhnen vom weiter weg. Eilig streckte sie die Hand aus und berührte eine rote Flamme. Gierig leckte eine rote Flammenzunge über ihre Finger und schien ihr unter die Haut zu kriechen. Der Schmerz tat gut, trieb sie tiefer in die Fängen des Giftes und lies sie der Wirklichkeit entkommen.
Vorerst zumindest.
Um nicht weiter auf die Wirklichkeit zu zusteuern atmete sie den Rauch ein. Er kratzte in ihrer Kehle, doch verhinderte er gleichzeitig, das sie andere Gerüche aufschnappte.
Gerüche, die sie unter keinen Umständen in der Nase haben wollte.
Und doch, sie konnte der Versuchung nicht widerstehen und öffnete die Augen.
Wie sie befürchtet hatte, lag der Ork auf ihr. Doch es war die andere Person, die sie ansah.
Lelith vergaß den Ork sofort. Das Schicksal hatte scheinbar eine Vorliebe für grausame Spiele. Das Fieber gaukelte ihr vor, Marius Stände mit einem Schwert in der Tür. Bereit, um sie zu retten. Lelith schloss die Augen wieder. Teils vor Erschöpfung, teils vor Angst, die schöne Illusion könnte verschwinden.
Noch während sie sich vorstellte, Marius würde sie retten, schallte sie sich eine Närrin. Er hasste die Dunkelelfen, das hatte er ihr selber gesagt. Und warum sollte er sie retten wollen? Er hatte ihr gegenüber Interesse geheuchelt, um sie beklauen zu können. Etwas, was Lelith ihm hoch anrechnete. Es gab kaum einen Dieb, der es wagen würde eine Drow zu bestehlen.
Plötzlich verschwand die Welt aus Feuer und machte langsam einer warmen Dunkelheit platz. Die Drow schaute sich verwirrt um. Was war den jetzt los? Von irgendwo her glaubte sie Marius Stimme zu hören, aber er war zu weit weg, als das sie seine Worte verstehen könnte. Ohne das sie es wollte, flüsterte sie seinen Namen.
Wie es schien hatte er damals nicht nur ihren Geldbeutel geraubt, sondern auch ihr Herz. Für Dunkelelfen war das sehr ungewöhnlich. War es den überhaupt möglich, das sie so etwas empfand? Aber ich bin ja keine reine Drow.
Lelith seufzte leise. In meinen Adern fließt das Blut einer Oberflächenelfe.
Also war es möglich. Schade nur, das ich keine Gelegenheit mehr bekomme, es ihm zu sagen...
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Die Tinte macht uns wohl gelehrt,
ärger wo sie nicht hingehört.
Geschriebenes Wort ist Perlen gleich,
ein Tintenklecks ein böser Streich.
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