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Alt 03.03.2010, 20:30
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Snowsong Snowsong ist offline
Tochter des Nordwindes
Vampirjaeger
 
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Hyrr stellte den letzten Teller an auf den Tisch.
Er hat die Treppe tatsächlich unbeschadet überwunden. Alle Achtung! Hyrr nickte anerkannt.
Ein belastbarer Mann. Anders als mein Ehemann... Hyrr schob den Gedanken an diesen Zwerg eilig beiseite.
Grimmbart hatte es heil nach unten geschafft und war Wortlos auf der Straße verschwunden. Vermutlich suchte er seinen Freund auf.
Etwas, was Hyrr im Moment egal war. Lelith war wichtiger.
Sie suchte ihre Besitzerin auf. „Ich habe alles erledigt. Ich würde gerne noch etwas auf dem Markt besorgen.“
„Solange du wieder da bist, wen die ersten Gäste auftauchen...“ meinte die Frau abgelenkt.
Hyrr nickte nur und verließ das Gebäude.
Während sie durch die Starßen lief und Lelith Lieblingsplätze aufsuchte, wanderten ihre Gedanken zurück an Atropa und Zebrun.
Sie konnte es nicht verhindern, immer wen sie gerade ihre Heilergabe eingesetzt hatte, krochen die Erinnerungen aus den letzten Winkeln ihres Verstandes hervor.
Sie sah Zebrun, wie er ihr die magische Sprache lehrte, damit sie die Bücher lesen konnte. Sie sah Atropa, wie sie mit ihren wehend goldenen Haaren aus dem Wald geschritten kam, in der Hand mehrere Heilkräuter.
Die beiden Waldelfen waren ihr eine Familie gewesen.
Sie hatten der Zwergin nicht nur beigebracht, Magie zu wirken. Atropa, eine Waldläuferin hatte ihr auch beigebracht, wie man sich im Wald bewegt, Tier und Pflanzen zum Heilen einsetzte und wie man auf einem Pferd reitet. Zebrun dagegen hatte ihr lesen, schreiben, Magie und Zeichensprachen beigebracht.
Wärme breitet sich in Hyrrs Brust aus, als sie an diese glücklichen Tage dachte. Doch mit den angenehmen Erinnerungen, kamen auch die schlechten zurück.
Sie sah, wie der Hain in Flammen stand. Aus dem Feuer schritt eine Gruppe Elfen mit ebenholzfarbener Haut.
Dunkelelfen.
Sie sah, wie sie Zebrun erschlugen. Schnell und gefühllos, und mit einer Leichtigkeit, als währe der Heiler kein Gegner für sie gewesen.
Und wie sie Atropa verschleppen.
Hyrr atmete tief durch, doch jetzt, da sie sich wieder Erinnerte, lies sich der Strom nicht mehr stoppen. Unaufhaltsam fluteten die Erinnerungen nun ihren Geist.
Es war ihr, als höre sie Atropas schreie, als sie von den Kriegern immer und immer wieder vergewaltigt wurde.
Es war, als sehe sie das vernarbte, entstellte Gesicht ihrer Freundin, als sie Hyrr auf dem Sterbebett bat, ihre Tochter zu schützen.
Doch nicht Zebrun war der Vater. Der Vater war einer ihrer Peiniger.
Und doch hatte Hyrr ihr die Bitte erfühlt.
Sie hatte auf ihre Tochter und auf deren Tochter acht gegeben.
Ich werde nicht zulassen das Lelith mir unter den Händen weg stirbt! Ich habe es Atropa versprochen!
Hyrr richtet ihren Blick wieder auf die Straße. Und niemand wird mich aufhalten!
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Die Tinte macht uns wohl gelehrt,
ärger wo sie nicht hingehört.
Geschriebenes Wort ist Perlen gleich,
ein Tintenklecks ein böser Streich.
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