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Alt 20.11.2012, 08:03
Benutzerbild von Marius
Marius Marius ist offline
Askannon
Bewahrer der Traenen des Lebens
 
Registriert seit: 11.2012
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So einen Text habe ich noch :D und zwar hab ich mir die Sache mit dem Anfang nochmal überlegt...
Was haltet ihr hiervon:
An der Kante der Welt stand ein Mann. Er trug dunkle, lederne Kleidung wie es in der nördlichen Mark üblich war und ein Schwert hing auf seinem Rücken.
Eigentlich war es kein besonderer Mann. Er war weder schön noch hässlich, weder muskulös noch schwächlich, weder dick noch dünn, weder klein noch groß. Er hatte kurzes braun, schwarzes Haar und ebenfalls braune Augen.
Der Mann war der zweite Sohn eines Fürsten und würde somit nichts erben. Kurz er war ein Niemand. Sein Vater würde ihn an irgendeine Tochter eines anderen Fürstens verheiraten nur um an dessen Land zu kommen. Wahrscheinlich an die hässliche Valentine vom Adlerpass. Ihm grauste es bei dem Gedanken. Der Mann war sehr verzweifelt!
Und nun stand er hier an der Kante der Welt. Die Erde brach vor ihm einfach ins dunkle, schwarze nichts ab.
Er drehte sich noch einmal rum. Sein Pferd, ein alter Schimmel glotze ihn an. Ihm würde es egal sein ob er sprang. Hinter ihm lag der dunkle Wald. Vom Wind gebeugte Kiefern standen wie eine Armee in Reih und Glied vor ihm. Auch ihnen wäre es egal wenn er springen würde.
Ein paar einzelne Schneeflocken trudelten durch die Luft. Sobald sie den Boden berührten schmolzen sie dahin, wie sein Traum von einem glücklichen Leben. Zu seiner Rechten lag das graue Meer. Kleine Wellen rauschten immer wieder den Kiesstrand hinauf und transportierten morsches Schwemmholz mit sich.
In der Ferne heulte ein Wolf und neben ihm, vom Geheul aufgeschreckt flatterte eine Eule gen Himmel.
Er drehte sich wieder um. Seine Fußspitzen lugten schon über die Kante. Noch einmal überlegte er, wer um ihn Trauern würde.
Sie! Sie würde um ihm Trauern. Aber was brachte ihr das schon. Sie war die Tochter eines Müllers. Er dachte an ihr Lächeln und daran wie er ihr immer das Mehl, das nach der Arbeit in ihren blond,gelockten Haaren hing, hinaus gebürstet hatte. Fast überlegte er nicht zu springen. Er dachte weiter an das Mädchen, seine einzige wahre Liebe. Der junge Mann dachte an ihre blau, grünen Augen und an die eine Nacht, in dem verlassenen Heuschober.
Dann schob sich das Bild seines Vaters in seine Erinnerungen. Sein höhnisches Lächeln als der alte Mann mit den grauen Haaren ihm ins Gesicht sagte, dass er sie nie wieder sehen durfte, da sie es nicht Wert währe und vom Stand viel zu weit unter ihm. Er hatte der Familie befohlen weg zuziehen und sich in der Gegend nie wieder blicken zu lassen, da sie das sonst mit dem Tode bezahlen würden.
Er war zusammengebrochen auf dem kalten, steinernen Boden der grauen Halle. Tränen waren ihm durchs Gesicht geflossen. Sein Vater, sein Bruder und die Wölfsköpfe, die die Wände der Halle schmückten hatten erbarmungslos auf ihn hinab geblickt. Er war hinaus gerannt und hier her geritten. Ans Ende der Welt. Ans Ende.
Auch jetzt rollte wieder eine einzelne Träne seine Wange hinunter. Sie hinterließ eine saubere Spur im Dreck und Staub des Rittes der seine Zeichen auf dem Gesicht des Mannes hinterlassen hatte.
Er schaute nochmal in die Landschaft und streckte die Arme aus. Der Wolf heulte erneut.
Er ließ sich fallen. Ins Nichts.
Der Schimmel schaute ihm kurz hinterher, dann senkte es den Kopf, nicht um Trauer zu zeigen, sondern nur aus dem simplen Grund des Hungers. Es begann an einem der kleinen Heidekrautbüsche zu zupfen und würde nie wieder einen Gedanken an den Mann verschwenden der eben in den Abgrund gesprungen war.... "
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"FANTASY ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt." Albert Einstein

"Das schönste aller Geheimnisse ist ein Genie zu sein und es als einziger zu wissen." Mark Twain
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