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Alt 29.12.2014, 14:46
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Ragnar Ragnar ist offline
Kobold
 
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Tolkien hat in seinem Buch tatsächlich einige geniale Kniffe, für die man ihn einfach nur bewundern kann.

Begonnen hat er HDR aus dem Wunsch, eine Sprache zu erfinden. Also als Linguist, nicht als Autor. Deswegen hat er sich dem Werk auch auf eine sehr sonderbare Weise genährt, die das Stück aber so unnachahmlich machen.

Ich muss auch sagen, dass mir das Werk heute zu langatmig zu lesen ist. Das erste Mal habe ich HdR mit 11 oder so begonnen, irgendwann mit 14 habe ich es schließlich geschafft, das Buch komplett zu lesen. Ich habe das nie bereut. Aber Tolkiens Erzählstil ist eben sehr detailgetreu.

Zweifellos genial war seine Idee, die Hobbits als Perpektivepersonen einzuführen. Hobbits sind biedere, konservative Allerweltsleute. Im Grund sind sie so, wie jeder von uns es ein Stückweit ist. Vor allem sind sie aber völlig ahnungslos, was so um sie herum passiert. Und darum sind sie geniale Erzählfiguren, da sie dem Leser Mittelerde präsentieren aus dem Blick des Lesers - ohne dass es aufgesetzt wird. Genial!

Auch der Weg, das Böse eher anzudeuten, als dauernde Bedrohung, finde ich sehr gelungen. Obwohl Sauron nie wirklich in Gestalt auftritt, bedroht er die ganze Zeit über.

Das Frodo es am Ende nicht aus eigener Kraft schafft, den Ring zu vernichten, finde ich ebenfalls grandios. Hier kommen die kleinen Schrammen und Dellen in den Charakteren zu Tage, die dafür sorgen, dass es keine allzu glatten Heroen sind.

Zweifellos das Meisterstück der modernen Fantasy. Für mich hat das Buch auch etwas ausgelöst, nämlich die ewige suche nach guter Fantasy, die noch einmal eine ähnliche Magie auf mich ausübt wie dieses Buch damals.
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"Wenn mehr von uns Heiterkeit, gutes Tafeln und klingende Lieder höher als gehortetes Gold schätzen würden, so hätten wir eine fröhlichere Welt."

~Thorin~
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