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Alt 27.08.2012, 09:20
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Cassandra Cassandra ist gerade online
Abyssus abyssum invocat
Ringtraeger
 
Registriert seit: 02.2012
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Zitat von Nephthys Beitrag anzeigen
Aber Gefühle unterliegen einem derartig komplizierten biochemischen (und somit genetischen) Mechanismus, dass da nicht viel mit "Spontanmutationen" zu machen wäre. Etwas anderes wäre der "Wegfall" einer Emotion.
Ja, das ist auch so eine Sache, mit der ich nicht glücklich bin. Es hat lange gedauert, bis ich akzeptiert habe, wie wenig wir oft tatsächlichen Einfluss auf unsere Emotionen bzw. auf das haben, was uns (an)treibt. Siehe beispielsweise Menschen nach einem Unfall mit Schädigung des Gehirns oder Schlaganfallpatienten und wie diese sich teilweise danach verändern ...

Zitat:
Zitat von Nephthys Beitrag anzeigen
Gefühle zeigen uns sehr vereinfacht und platt ausgedrückt etwas an, das uns gefällt oder eben auch nicht gefällt.
Zum "Problem" werde sie erst dann, wenn wir aufgrund unserer Moralvorstellung (oder schlimmer noch: die Moralvorstellug der anderen) an der Ausübung oder Vermeidung der von den Gefühlen geforderten Aktivitäten gehindert werden.
Der Begriff der Moral ist hier vermutlich das Problem - allein deshalb, weil es nicht DIE Moralalvorstellung schlechthin gibt. Je nach Zeit oder Kultur gibt es da teilweise himmelweite Unterschiede. Und allein deshalb sollte man sich idR. auf sich selbst verlassen ... wobei das u.U. am Schwierigsten ist. Es setzt Ehrlichkeit und die Fähigkeit zur Selbst- und Fremdreflexion voraus. Und man sollte auch in der Lage sein, Konsequenzen abzuwägen bzw. "angemessen" bewerten zu können - und dabei meine ich nicht nur Konsequenzen für einen selbst, sondern auch für andere (falls einem die nicht schnurz sind).

Zitat:
Zitat von Nephthys Beitrag anzeigen
Abbauen? Ich habe nicht geschrieben: zu unterdrücken?
Wie kommt das?
Nun - ganz einfach: Gefühle zu unterdrücken kann vielleicht kurzfristig funktionieren - langfristig wird das aber nix.
Das führt auf lange Sicht gesehen nämlich zu dem was weiter oben schon von jemandem erwähnt wurde: Depressionen und/oder Agressionen.
Ganz genau! Darum regt es mich immer so auf, wenn mir Kollegen vorschwallen, ich müsse mich distanzieren und es wäre besser, seine Gefühle im Griff zu haben bzw. im "ruhigen" Rahmen darüber zu sprechen ...
Das kotzt mich jedesmal an wie nochmalwas!

Zitat:
Zitat von Nephthys Beitrag anzeigen
Also was ich eigentlich sagen möchte:
Nehmt euch die Freiheit eure Gefühle auszuleben!
Sch*** auf Moral, die euch von anderen aufgedrückt wird. Ihr habt mit eurer eigenen mehr als genug zu tun!
Wenn ihr - aus nachvollziehbaren Gründen - eure Gefühle nicht sofort ausleben könnt, dann macht es zu einem späteren Zeitpunkt. Aber macht es!
Wenn es bedeutet, dass ihr eure Meinung offen sagt, dann macht es! (rechnet aber damit, dass ihr Echo bekommt)
Wenns BDSM ist: super! Immer ran! (so lange ihr niemanden zu etwas zwingt, was dieser nicht will)
Na, das nenne ich Leidenschaftlich und ich unterschreib´ es gerne (aber wie zum Henker kommst Du auf BDSM? SM würde doch auch schon reichen. )

Zitat:
Zitat von Nephthys Beitrag anzeigen
Macht was immer ihr (und euer Gefühl) wollt!
(Solange ihr die Konsequenzen nicht aus den Augen verliert!)
Der letzte Satz war vermutlich wegen dem "öffentlichen Forum" und so, oder? Aber es geht ja auch nicht darum, die Konsequenzen nicht aus den Augen zu verlieren, sondern auch aufgrund möglicher Folgen die eine oder andere Handlung dann lieber doch nicht auszuführen.
Wenn beispielsweise ein Schüler, der seit Jahren gemobbt wird, seine Gefühle nicht mehr im Griff hat und aus Hass/Rache beschließt, Amok zu laufen, dann kann man das - bis zu einem gewissen Grad - verstehen (die Peiniger zu bestrafen ist da vermutlich die Hauptintention), aber letztlich ist es keine Lösung in dem Sinne.
Er wird dennoch Opfer bleiben, denn er hat sich quasi durch andere zu dieser Tat treiben lassen und tut somit etwas, was vermutlich nicht seiner Natur entspricht.
Und das ist hier - meiner Meinung nach - der Knackpunkt. Sich seiner Natur gemäß zu verhalten, ist es doch, worum es gehen sollte. Unabhängig von gängigen Moralvorstellungen. Doch auch hier gibt es wieder so einige Fallen (siehe Serientäter, Sexualstraftäter --> bei vielen weiß man ja bis heute nicht, inwieweit sie zurechnungsfähig bzw. schuldfähig sind). Aber das führt jetzt ohnehin alles zu weit hier ...

Zitat:
Zitat von Nephthys Beitrag anzeigen
P.S.: okay eins noch:
Es gibt keine "dunkle" Seite.
Evolution kennt kein "dunkel".
"Dunkel" wird sie nur durch die Moral!
(Letzteres kennt die Evolution übrigens auch nicht ^^)
Stimmt. Genauso wenig, wie sie "Gut" und "Böse" kennt.

@Sepia: ich kenne das. Das kleine Ekel in uns ist ziemlich überlebensfähig. Schlimm ist es, wenn man über Leute herfällt, die einem a.) garnichts getan haben und die b.) ohnehin schon Probleme mit anderen oder so haben. Dann fühlt man sich so richtig wie ein Arschloch (leider erst hinterher, wie Du schon sagtest). Aber es spricht ungemein für Dich, dass Du versuchst, die Sache ins Reine zu bringen, was dann wohl heißt, dass Du Dich Entschuldigst oder so. Respekt.
Und solltest Du jemals einen Weg finden, wie Du das Teil in den Griff bekommen kannst, dann sag´ es mir bitte.
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