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Alt 03.11.2019, 23:48
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Cassandra Cassandra ist offline
Abyssus abyssum invocat
Ringtraeger
 
Registriert seit: 02.2012
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Zitat:
Zitat von Tharael Beitrag anzeigen
Ich stimme dir dahingehend zu, dass mehr ''innere Konflikte'' behandelt werden sollten. Wir sollten weg von dem Gedanken der Fantasy bei dem es nur um Gut und Böse, einen dunklen Herscher hier, einen Drachen dort geht. Fantasy könnte ebenso lehrreich sein, wenn man die unterschiedlichen Konflikte der Neuzeit (Themen wie Rassismus/Homosexualität etc.) genauer beleuchtet und aus unterschiedlichen Sichtweisen darstellt. Dies würde mehr Toleranz erzeugen und ich denke mehr Leser ansprechen, da man sich einfach direkter mit der Thematik befassen möchte, weil Rassismus z.B. uns alle betrifft und wir ihm fast täglich begegnen (Leider).
Stimmt, der innere Konflikt - der durchaus auch sehr komplex sein kann - wird bei Martin (manchmal zwar arg
ausufernd) recht gut thematisiert. Etwas, das ich bis dahin in nur einer Handvoll Romanen gefunden habe.

Dass Fantasy nicht der Unterhaltung dienen, sondern auch lehrreich sein bzw. zum Nachdenken anregen kann
und soll - ja, das ist etwas, wovon ich überzeugt bin (und nicht nur im Zusammenhang mit dem Fantasy-Genre).
Auch könnte ich mir gut vorstellen, dass die Aufarbeitung dieser Themen innerhalb eines gut geschriebenen
Romans - solange das Ganze nicht mit der Moralkeule daherkommt - eher jemanden erreicht, als wenn die
Diskussion im Fernsehen im Rahmen z. B. einer Talkshow geführt werden würde.

Zitat:
Zitat von Tharael Beitrag anzeigen
Ich bin auch immer sehr interessiert an den Werken junger Autoren und deren Schreibstil, der unbekümmert wirkt und auch neuer gestaltet ist. Dadurch kommt auch wieder ein ganz anderes Feeling beim Lesen aus und man hat eine andere Vorstellung einer fiktiven Welt.
Das ist richtig. Ich arbeite immer wieder mit Autoren zusammen, die verstärkt eigene Impulse in ihren Romanen
unterbringen und oft mit althergebrachten "Traditionen" brechen.
Leider fallen sie damit aus dem Mainstream heraus und haben es oft schwer, einen Verlag zu finden. Aber ich
habe die Hoffnung, dass sich diese innovativen Autoren in Zukunft durchsetzen und die Literaturszene neu beleben
werden. Hoffnung stirbt zuletzt. Hoffe ich zumindest. ^^

Zitat:
Zitat von Valas Beitrag anzeigen
Ist meiner Meinung nach nicht unbedingt notwendig. Es wird meist kurz umrissen oder ist eh allgemein bekannt, warum manche Rassen sich für besser als andere halten, oder alle Rassen außer ihre eigene als Minderwertig ansehen. Bei Elfen z.B ist es in vielen Romanen so, und im Prinzip weiß ja eig. jeder, warum. Weil sie besser aussehen als Menschen, länger leben als sie, oder mehr wissen weil sie älter sind etc. Das braucht man eigentlich nicht näher zu beleuchten.

Natürlich ist das manchmal nervig (wenn zu übertrieben) und auch unfair anderen Rassen gegenüber, aber oft gibt es auch Romane, wo die Elfen gar nicht so sind, oder - wie bei Menschen im realen Leben auch - es solche und solche gibt, und eben nicht jeder einzelne Drow, Elf oder was auch immer gleich ist. Von daher stört mich das nicht sonderlich. Auch wenn vieles einen Bezug zum realen Leben hat, ist es trotzdem noch Fantasy. Von daher nehme ich in der Hinsicht nichts "persönlich".
Ich bin mir nicht sicher, glaube aber, dass Du mich nicht ganz verstanden hast. Mir ging es darum, dass z. B.
Vorbehalte gegenüber "den Ausländern" oder generell Vorurteile die oft mit "ist halt deren Kultur" daherkommen,
ein Problem darstellen, das in der Fantasy-Literatur so gut wie nie thematisiert wird.

Und wenn, dann wird auch hier dahingehend argumentiert, dass dieses und jenes Volk eben so ist, weil, ist halt
deren Kultur ... Hier gibt es, meiner Meinung nach, Nachholbedarf bzw. die Gelegenheit, aktuelle Probleme der
realen Welt in der fiktiven aufzuarbeiten (oder es zumindest zu versuchen).
__________________

Im Feuer steckt der Funke des Chaos und der Zerstörung,
der Samen des Lebens


("Magic")

(Photo: Franz Herzog © 2004)

Geändert von Cassandra (03.11.2019 um 23:54 Uhr)
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