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Alt 07.05.2019, 20:01
Hunin Hunin ist offline
Kobold
 
Registriert seit: 05.2019
Beiträge: 17
Schweres Thema. Aber ich ein bisschen Erfahrung damit, weil sich einige Freunde von mir und auch Bekannte umgebracht haben.

Ja, Plural. Klingt heftiger als es ist.

Es klingt doof - aber es ist in so fern eine Lösung, dass der Zustand nicht mehr so ist wie er vorher war.
Ob es eine gute Lösung ist, steht auf einem anderen Blatt.

Das einzige, was die Leute dich kannte, alle gemeins hatten, dass sie in dieser Situation keine Perspektive mehr hatten.
Das war deren persönlicher Eindruck.

Deswegen finde ich es nicht in Ordnung das in Mutig - oder Feige zu unterteilen.
Weil es ungerecht ist. Es gibt Menschen denen passiert so viel Leid, dass die eine posttraumatische Störung haben, wie Soldaten, die ihr Leben auf eine ganz andere Art und Weise wahrnehmen.
Und diesen Leuten einfach zu sagen: Du bist feige.
Das ist anmaßend, weil die haben etwas zu tragen, das kann man von außen nicht nachvollziehen und es ist manchmal ein Wunder, dass die trotzdem weiter machen.

Ich denke daher Perspektive ist das wichtigste.
(Ich habe von den Fällen hier gelesen, die einige schreiben und ich finde es steht mir nicht zu, dazu was zu sagen, hier, am ersten Tag).

Selbst wenn man meint es geht nichts mehr. Es geht (fast immer) was.
Ich würde daher eher sagen. Selbstmord ist eine Perspektive die einem logisch scheint, weil man seine Perspektive nicht verändert.
Also Selbstmord scheint die schnellste Perspektive oder einfachste Perspektive.
Daher also wenn man in der Situation ist, scheint es wie der einfachste Weg.
Scheint. Weil es muss nicht der einfachste sein. Wenn man seine Perspektive verändert, kann ein Weg den man vorher gar nicht gesehen hat sich einem offenbahren und der ist noch viel einfacher.

Eine reale Geschichte dazu.
Eine Mann, kam aus einem Horror-Elternhaus. Mit 16 rausgeworfen, Jugendamt, zurück, sobald die weg wahren, Vater die Haustür abgeschlossen.
Keine Hilfe. Jugendamt sagte ihm immer nur: Zu einem Streit gehören zwei.
Der hat dann zwar einen Job gekriegt und machte auch weiter, Freundin hat ihn blöd behandelt, bester Kumpel auch.
Auf jeden Fall der war auch richtig fertig und wusste nicht ein und aus.
Und ich sagte zu ihm: Weißt du, wenn deine Eltern eines Tage sterben, erbst du als einziges Kind. Und du musst dafür gar nichts tun, weil das passiert eines Tages von selbst. Leb dein Leben.

Dieser Satz war für den wie eine Offenbahrung. Darüber hatte der nie nachgedacht und hatte immer nur die schrecklichen Erinnerungen im Kopf. Der hat darauf hin von seinem vorhaben abgelassen etc.
Und das meine ich halt mit: Manchmal gibt es eine Perspektive die ist noch viel einfacher, man muss sie nur finden.

Aber mit Mut oder Feigheit hat das für mich nichts zu tun.