Einzelnen Beitrag anzeigen
  #3  
Alt 02.02.2019, 16:24
Benutzerbild von Alihadzi
Alihadzi Alihadzi ist offline
Drachentoeter
 
Registriert seit: 11.2015
Ort: Xandoria
Beiträge: 1.381
Zitat:
Zitat von PatrickC Beitrag anzeigen
Hi,

In den letzten Jahren habe ich mich aber vor allem eine Sache immer wieder gefragt: Wie wichtig ist einem Leser eigentlich, dass die Welt stimmig aufgebaut ist. Ich meine damit nicht das Flair, die Kulturen und solche Dinge. Ich meine die Welt an sich, die Geografie, das Klima und all das.

Manchmal habe ich das Gefühl, dass Autoren sich relativ wenig Gedanken darum machen, ob die Welt eine Kugel oder eine Scheibe sein soll und welche Konsequenzen das hat. Manchmal kann man monatelang durch das Land reisen, ohne dass sich das Klima deutlich ändert. Dann kommt man in ein Land, das an den Orient angelehnt ist, und dort gibt es dann nur noch (Sand-)Wüsten und Oasen.

Früher als Jugendlicher war mir das egal, heute achte ich darauf viel mehr. Am meisten stört es mich, dass viele Fantasykarten einen großteil der Welt darstellen wollen (z.B. vom ewigen Eis im Norden bis zu den Regenwäldern im Süden) und trotzdem rechteckig sind. Darüber komme ich leider nicht mehr hinweg. Ähnlich skurril finde ich, wie ungeordnet oftmals die Gebirge über die Landkarte verteilt sind.

Seid ihr da auch so kritisch, oder fällt das alles unter die simple Antwort: "Das ist halt Fantasy, da darf man das!"

Oder habt ihr schlichtweg andere Erfahrungen gemacht, mit Welten, die stimmiger sind, was das Thema angeht.

ciao
Patrick
Ich zähle mich auch zu den Hobby-Autoren und bin mir dieser Problematik vollkommen bewusst. Manche Autoren beschreiben sehr detailliert Landschaften und Klima, andere hingegen lassen dem Leser sehr viel Spielraum im Hinblick auf ihr Kopfkino. Es ist immer eine Gratwanderung zwischen zu viel oder zu wenig Beschreibung, wobei dieser Grat von jedem Autoren und jedem Leser womöglich völlig anders gesehen wird.
Ich persönlich empfinde es als hilfreich, wenn Landschaften und Klima (sofern sie für die Handlung eine Rolle spielen) soweit beschrieben werden, dass man sich eine recht ordentliche Vorstellung davon machen kann. Und natürlich sollte man nicht unbedingt gegen Erfahrungswerte, die wir im Laufe unseres Lebens gemacht haben, verstoßen: ein zugefrorener See in unmittelbarer Nähe zu einer Wüste würde meinen Lesefluss abrupt hemmen (es sei denn, es stünde eine nachvollziehbare Erklärung dabei...).

Ich kann Deine Gedanken nachvollziehen. Man mutiert als Autor nicht selten zu einem sehr kritischen Leser (Ähnliches passiert auch gerne in der Musikszene: Wer selbst ein Instrument spielt, achtet sehr genau auf das, was ein Musiker mit dem gleichen Instrument hervorzaubert. Und oft fallen dann kritische Bemerkungen, weil man selber den Part »deutlich besser« gespielt hätte).
Und wer kennt das nicht? Als Autor macht man gerne die typischen Anfangsfehler, wie z.B. Wortwiederholungen. Und seltsamerweise achtet man plötzlich beim Lesen der Geschichten anderer Autoren auf genau diese Wortwiederholungen.
Beim Schreiben versuche ich stets, bei der o.g. Gratwanderung nicht abzustürzen, d.h. irgendwo ein Mittelmaß zu finden, mit dem ich selber zufrieden bin.
__________________
"Logik wird dich von A nach B bringen, Phantasie wohin du willst"
Albert Einstein
Mit Zitat antworten