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Alt 08.01.2013, 07:38
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TYPH00N TYPH00N ist offline
Waldelfe
 
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naja, bei uns würde es Topfen, Schlagobers und Karotten heißen. Lustig, drei Länder und in jedem verschieden.

Jetzt einmal B2T, ich bin so frei und stell' hier noch einen Text rein. Wie letztes Mal bedank' ich mich schon im Vorraus, wenn sich wer die Mühe macht und mir eine Rückmeldung gibt. Ich hoffe, ich habe mir die Verbesserungsvorschläge zu Herzen genommen; versucht habe ich es jedenfalls.

Im Text geht es grob gesagt darum, dass der Protagonist sich mit seinem Onkel, einem General, trifft,um einen, ihm selbst noch unbekannten, Auftrag zu besprechen.

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Ich trat in den hell beleuchteten Saal ein. Goldenes Leuchten strahlte mich aus allen Ecken aus an, ein unglaublicher Prunk umschloss mich. Der gesamte Saal, in Maßen vielleicht einhundert Meter lang und rund vierzig Meter breit, war mit Verzierungen, Gemälden, geschwungenen Lampen und allerlei anderem Behang verziert. Die Decke zeigte eine gemalte Szene aus irgendeiner siegreichen Schlacht der Rai-Khuner, heroisch überzogen gezeichnet, die einzelnen Generäle mit den Gesichtern von hohen Regierungsmitgliedern – eine Geschmacklosigkeit. Ich war kein Mensch den das störte, dieser offen zu Schau gestellte Reichtum, diese Dekadenz, das war nichts was mich einschüchterte, doch trotzdem umfing mich ein leichtes Unbehagen, eine Beklommenheit, deren Ursprung aber nicht klar war. Waren es die Balkone, die zweireihig den Saal durchzogen, Regierungsbeamte tragend, welche ihre wachsamen Blicke durch die Halle schweifen ließen? Oder die goldenen Luster, schwer an der Decke hängend und einem wahrhaftigem Damoklesschwert gleich über den Sitzenden schwebend? Was es auch war, ich schüttelte das unangenehme Gefühl ab und lies meinen Blick suchend die Menge durchziehen. Auch wenn der General die Angewohnheit hatte unpünktlich zu erscheinen, müsste mich dieser schon erwarten, ich hatte mich reichlich Zeit gelassen.
Da! Ein aufgeregtes Winken erregte meine Aufmerksamkeit. Es kam aus einer der teuren Logen, welche, leicht erhöht, halb in der massiven Wand eingefasst waren. Das Winken konnte nur von ihm stammen. Die überaus mächtige Figur von 1,90 m, eine Körperfülle, welche man – höflich ausgedrückt – als sehr gut bezeichnen könnte, das rote, glänzende Gesicht und das schon schüttere braune Haar, welche sich zu einem unordentlichen Seitenscheitel gelegt hatte, der Körper eingefasst in eine weiße, mit Unmengen an Abzeichen behangene Uniform – dies alles lies mich Gewiss werden, dass er es war. Als ich meinen Gang in Richtung des Tisches steuerte wurde meinen Blicken zwei weitere Personen gewahr, welche ebenfalls am selben Tische saßen; eine Dame und ein Herr, beide mir unbekannt, was sich auch nicht änderte, als ich dem Tische immer näher kam.
In Hörweite angekommen, drang mir sofort die dröhnende, herzliche Stimme des Generals ans Ohr: „Da lässt du uns so lang‘ warten mein Kind, das kenne ich doch wirklich nicht von dir!“ Mit einem Lächeln und einer vom Drange selbstbewusst wirken zu wollen bestärkte Stimme antwortete ich:“Es tut mir Leid, Onkel. Ich wurde aufgehalten“. Ihn schien nicht zu interessieren wie im Genaueren meine Verspätung zustande gekommen war, sondern war sogleich interessiert mich den anderen anwesenden Personen vorzustellen.
„Seyferin, das ist mein Neffe Kesver.“ Der Herr erhob sich und reichte mir mit einem kühlen Lächeln die Hand. Ein höflich gesagtes „angenehm“, kam uns beiden über die Lippen. Der Herr war sehr schlank und lange nicht so groß wie der General, jedoch nur so, um ausschließlich im direkten Vergleich zu diesem klein zu wirken. Das schwarze Haar war mit Gel zu einer modischen, akkuraten Frisur geformt, das Gesicht passte sich diesem akkuraten Schnitt an – es wirke kalt und arrogant; wie das Gesicht eines Mannes, welcher viel Macht besitzt und sich dessen sehr wohl bewusst ist. Auch des Herren Blässe trug zu diesem Eindruck bei, das höfliche Lächeln konnte diesen Eindruck nicht verwehren.
„Seyferin e Minder ist der Vertreter des Außenministers, du hast sicherlich schon von ihm gehört“, kam es weiter von meinem Onkel. „Ein exzellenter Politiker. Ohne ihn hätte ich es in meiner Laufbahn nicht annähernd so leicht gehabt. Du wünscht ihn dir sicherlich nicht zum Feind“. Ein dröhnendes Lachen beendete den Satz.
Dunkel konnte ich mich an den Namen erinnern, ein Bild war mir dem Anschein nach jedoch nie untergekommen, ich merkte mir jedes Gesicht. Anscheinen war Minder die Art Politiker, welche hinter den Kulissen agiert.
„Zuviel der Ehre, verehrter General“, entgegnete der Vorgestellte mit einem versucht amüsierten Lächeln.

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scio me nihil scire - ich weiß, dass ich nichts weiß
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