Thema: Prolog
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Alt 11.08.2010, 23:35
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Rachelle-Marija Rachelle-Marija ist offline
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Hueter der Heilenden Quellen
 
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Post Prolog

EDIT: Dies ist die aktuellste Version des Prologes.
Verbessert und inspiriert durch alle unteren Meinungen und Feedbacks!
Ich danke Euch und viel Spaß beim Lesen!


Prolog
Die Nacht ihrer Geburt war eine düstere und unheilvolle Winternacht. Der eisige Wind wirbelte den Schnee hoch in die Luft und zerrte wild an den Fenstern.
Abermals durchdrang schmerz erfülltes Stöhnen die Küche. Das Feuer unter dem Herd brannte vor sich hin und knisterte leise. Heftiges Atmen und ein erleichterter Seufzer. Eine hohe Stimme begann zu kreischen und die blasse Frau flüsterte kaum hörbar und mit einem ängstlichen Unterton, als würde sie die Antwort gar nicht kennen wollen: „Ein Mädchen?“ Die dunkelhaarige Frau lächelte traurig und gab ein sachtes Nicken zur Antwort. Sie hob das kreischende, kleine Ding sanft hoch. Blut tropfte auf den steinernen Boden. Die blasse Frau richtete sich halb auf und sprach schwer atmend und mit fiebrig glänzenden Augen: „Ophelia, dann... muss ich gehen. Du kennst die Prophezeiung. Ich kann nur beten, dass Sie sie bei dir nicht finden.“ In ihren Augen spiegelten sich die Flammen des Kamins, als sie Ophelia mit hartem Blick in deren Augen sah. „Passe auf sie auf! Du musst für sie sorgen, als wäre sie deine Tochter und Ophelia, ich bitte dich, erzähle ihr nie wer ich bin – wer ich war...“ Die dunkelhaarige Frau nickte nur und wickelte das kleine Mädchen in weiches Leinen. Ihre Haut war bleich und das Gesicht zerknittert, und doch starrte sie das kleine Ding aus strahlend blauen Augen an.
Der Mond wanderte über das Firmament und das Feuer unter dem Herd brannte langsam herunter, bis nur noch die kalte Asche im Kamin lag. Die Mutter der Kleinen stand schwankend auf.
Ophelia war noch immer wie gebannt von dem kräftigen Blick des Mädchens, so ungewöhnlich für eine Neugeborene. Es schien als würde sie kein einziges Mal blinzeln und nach einiger Zeit fragte Ophelia stockend und sichtlich verwirrt darüber: „Wie willst du sie nennen?“
Die Erwiderung war nur noch ein Hauch in der eisigen Luft. Die blasse Frau hatte die Hintertür weit geöffnet und stand draußen in der Dämmerung. Das verbliebene Mondlicht warf gespenstische Schatten auf ihr bleiches Gesicht und ihr hochgestecktes Haar hatte sich gelöst und spielte mit dem Wind ein rasantes Spiel.
„Cyrilla.“ Das waren die letzten Worte, bevor sie leise und fast gänzlich unbemerkt in die Winternacht verschwand. „Cyrilla“, wiederholte Ophelia, vollkommen gefangen in den Fesseln dieser eisblauen Augen. “Sie werden dich nicht bekommen!“
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'Man muss eigene Wege gehen um Spuren zu hinterlassen...'
Elda-Trilogie
Prolog
Kapitel 1

Geändert von Rachelle-Marija (02.08.2011 um 13:31 Uhr)
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