Hallo Anula!
Ich werde erst einmal zu deinem ersten Prolog sagen, was mir dazu einfällt. Den zweiten nehme ich mir aus Zeitgründen ein anderes Mal vor.
Ich werde Kommentare in eckigen Klammern im Text machen, da das für mich einfacher ist...
Ich verbessere Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler in
rot, Grammatik- und Wortwahlfehler in
blau. Inhaltliches und Kommentare zum Text mache ich in
grün. Der Text in runden Klammern ist der Originaltext, damit zu sehen kannst, was genau ich verändert habe.
...Das mag dann insgesamt nach viel aussehen, ist es aber eigentlich gar nicht. Also lass dich nicht entmutigen.
Die Reise durch Aylüh
Lalaith streifte durch die Stra
ßen
(Strassen)von Aivilo, auf der Suche nach Neuigkeiten.
[Ich würde die Wortstellung hier ändern: "Lalaith streifte auf der Suche nach Neuigkeiten durch die Straßen von Aivilo." Als erster Satz einer Geschichte ist er meiner Meinung nach nur bedingt geeignet, denn der Leser wird zu direkt ins Geschehen geschmissen.]Es war Winter und die meisten Leute froren, doch sie hatte nicht
es kalt.
[entweder "sie hatte es nicht kalt" oder "ihr war nicht kalt"]Sie benutzte ihre Magie um sich warm zu halten. Sie trug eine Mütze, die ihre Ohren bedeckte und ihre Haare versteckte.
[Hier fangen zwei Sätze hintereinander mit "sie" an, versuche das zu vermeiden. Stattdessen könntest du "Dennoch trug sie/Lalaith eine Mütze, um ihre Ohren und ihre Haare zu bedecken."] Obwohl sie ihre Ohren "normal" und ihre Haare kurz gezaubert hatte, trug sie immer eine Mütze.
[Nun, "normal" ist Ansichtssache. Mmh... "Anfangs hatte sie die Mütze genutzt, um vor Allem ihre spitzen Ohren zu verbergen. Als Lalaith gelernt hatte, wie sie sich durch einen Zauber Menschenohren geben konnte, behielt sie die Mütze, weil sie eine Art Markenzeichen von ihr geworden war. Außerdem half sie dabei, ihre feinen, weiblichen Gesichtszüge etwas zu kaschieren."]Am Leib trug sie abgetragene und zerrissene Kleidung
(,) und ein schmutziges Hemd
, das einmal wei
ß (weiss) gewesen war
(,).[Hier würde ich einen Punkt setzen, da der Satz sonst zu lang wird.] Die (die) Löcher im Hemd hatte sie geflickt,
außerdem trug sie (und) eine braune Hose
, die knapp über ihre Knie
reichte (ging). Ihre Brust hatte sie flach bandagiert und sie lief barfuss herum. Sie sah aus wie ein Junge und das war gut so. Sie hatte gesehen wie Männer hilflose Mädchen missbrauchten. Daher lief sie immer als Junge herum.
[Die letzten vier Sätze wirken ein wenig abgehackt. Wieder das doppelte "sie" am Anfang. Ich würde sie Sätze ein bisschen zusammenfassen, damit sie sich flüssiger lesen lassen. Z. B. so: "Ihr ganzes Aussehen ließ darauf schließen, dass sie ein Junge war - und das sollte so sein. Lalaith hatte gehört, dass immer wieder Straßenmädchen widerwärtigen Männern zum Opfer gefallen, die ihnen in dunklen Gassen ausgelauern. Um nicht das gleiche Schicksal zu erleiden, hatte sie beschlossen, als Junge zu leben und sich die Brust eng bandagiert, sodass ihre Tarnung nahezu perfekt war." Niemand wusste
, das
s sie in Wirklichkeit ein Mädchen war, und auch nicht
, das
s sie eine Elbe war. Sie war sogar die Prinzessin der Elben. Aber sie wollte keine sein. Sie wollte nicht still sitzen, lächeln und nur sprechen
, wenn man sie etwas fragte. Sie wollte reiten, fechten, mit ihrem Bogen schiessen, einfach das
, worauf sie Lust hatte
- und das alles ohne Aufsicht ihrer Wächter, die ihr überallhin
folgten (gefolgt waren). Darum war sie mit zehn Jahren von zu Hause
fortgelaufen (fort gelaufen).
Jetzt befand sie sich in Aivilo, der Hauptstadt der Menschen. Sie lebte seit sechs Jahren hier. Am Tag lief sie meistens in der Stadt umher und in der Nacht ging sie in den nahe gelegenen Wald Ynos
, um zu schlafen. Dort hatte sie sich eine Hütte gebaut. Diese befand sich in einem grossen Baum. Sie stand jetzt vor jenem Baum.
Für die letzten beiden Sätze vielleicht: "Für den Bau der Hütte hatte sie sich einen großen Baum mit kräftigen Ästen ausgesucht. Lalaith stand jetzt vor ihm, sich ein wenig wundernd, weil sie sich nicht erinnern konnte, die Stadt verlassen zu haben."Sie war
wohl so in ihre Gedanken versunken
gewesen, das
s sie
gar nicht bemerkt hatte
, das
s sie in den Wald
gelaufen war (lief). Sie kletterte
die Strickleiter/an den Ästen hinauf. In der Hütte lagen all ihre Sachen
: (,) ihr Bogen, der Köcher mit Pfeilen, ihr Schwert, ihre Prinzessinenkleider, in einem Leinensack verstaut, und noch andere Habseligkeiten.
Jetzt entzündete sie ein Feuer, mit dem Holz das sie am Morgen zuvor gesammelt hatte.
[In der Holzhütte auf einem Baum? Keine gute Idee... ]Sie war froh, dass ihre Hütte so gut verborgen war. Da konnte sie manchmal auch wie ein Mädchen rumlaufen und musste sich keine Sorgen machen
, das
s jemand sie entdecken könnte.
Leicht abwesend (Sie) starrte
Lalaith ins Feuer und dachte über ihr Leben nach. Sie hatte viele Bewunderer, die Meisten
unter (zwischen) den Armen, weil sie ihnen Essen brachte. In der Stadt, besonders im Armenviertel, war sie als John,
(der) König der Diebe, bekannt. Sie herrschte seit einem Jahr über die Diebe,
und eigentlich waren es nur
arme (Arme) Leute
, denen sie half
, ihre Familien zu versorgen. Sie half Bettlern, Strassenkindern und auch allen anderen
, die ihre Hilfe brauchten. Manchmal benutzte sie auch ihre Magie um zu helfen,
zum Beispiel (z.B.) [in Texten keine Abkürzungen] heilte sie Verletzungen. In den eher reicheren Vierteln war sie als der kleine Dieb bekannt.
[Dieser Satz hat so ziemlich den gleichen Wortlaut, wie der zuvor. Formulier das besser etwas anders, wie "In den eher reicheren Vierteln der Stadt nannte man sie den "kleinen Dieb".] Die Diebe betrachteten sie als ihren Anführer, seit
dem sie den Vo
herigen
besiegt hatte (besiegte).
Dies
war geschehen (geschah), als sie vor etwa einem Jahr durch die Strassen
Aivilos (Aivilo's) [das Apostroph macht man nur im Englischen] schritt. Sie war auf der Suche nach etwas Essbarem gewesen, als ihr ein grosser, stämmiger Mann
in den Weg
getreten war (vertrat). Er
hatte (forderte) sie
dazu auf
gefordert, ihre Habseligkeiten herauszurücken,
doch sie
hatte (weigerte) sich
geweigert.
Daraufhin hatte er (Er griff) sie mit einem Messer an
gegriffen.
Sie (sie) war (wich) aus
gewichen und
hatte (schlug) ihm mit dem Knauf ihres eigenen Messers,
das (sie hatte es) davor in ihrem Ärmel versteckt
gewesen war, hart auf die rechte Schläfe
geschlagen.
Der Mann (Er) war (sackte) sofort
in sich zusammen
gesackt. Seine Begleiter
, die bis zu jenem Moment ruhig zugeschaut hatten,
hatten (diskutierten) in diesem Moment wild
diskutiert.
Lalaith (Sie) hatte (wollte) sich leise
versucht, aus dem Staub
zu machen,
doch da
hatten (drehten) sie sich
schonzu ihr um
gedreht. "Du hast unseren Anführer besiegt, und das mit einer Leichtigkeit
, die ich noch nie gesehen habe
(.)", erklärte der Eine. "Du bist jetzt unser Anführer
(.)", fügte ein Zweiter hinzu.
So hatte die ganze Sache angefangen.
Die Männer (Sie) hatten (erklärten) ihr alles
, was sie wissen musste
, erklärt. Und so wurde sie der berühmteste König der Diebe. Sie stahl von den Reichen und gab es den Armen und Bedürftigen. Sie hatte viele Verbündete, aber leider auch Feinde. Die reichen Leute, von denen sie stahl, wollten sie am liebsten tot sehen. Es wurden schon Belohnungen auf ihren Kopf angesetzt, doch bis jetzt hatte sie niemand besiegen können. Ihre Leute hielten sie alle für unbesiegbar.
[Vielleicht: "So war es auch kein Überraschung, dass ihre Gefolgsleute sie bewunderten." Dass sie "unbesiegbar" ist, hast du ja schon erwähnt.]
Wenn diese wüssten
, das
s sie ein Mädchen war, wären sie nicht mehr so überzeugt von ihr
gewesen. Doch niemand wusste es, also warum sollte sie sich dann Sorgen machen.
[Besser: "Doch solange es niemand heraubekam, brauchte sie sich keine Sorgen zu machen."] Sie legte sich hin und schlief augenblicklich ein.
So... insgesamt kann ich sagen, dass du noch so einige Anfängerfehler, was Zeichensetzung und Satzbau betrifft, machst.
Einige Stellen im Text wirken zu abgehackt, andere zu sehr aneinandergereiht. Versuche, die Sätze flüssiger miteinander zu verbinden und nicht immer "Sie hat...", "Sie ist...", "Sie trägt..." schreibst (das ist nur als Beispiel gemeint
).
Auch solltest du, wenn möglich, ellenlange Aufzählungen vermeiden. Das funktioniert, indem du mehr auf die einzelnen Gegenstände eingehst, zum Beispiel den Grund nennst, warum Lalaith sie hat, was für eine Bedeutung sie für sie haben usw.
Auch hast du in dem Rückblick nicht auf die Vorzeitigkeit geachtet. Die Geschehnisse, an die sich Lalaith erinnert, sind ja schon abgeschlossen. Da du als Erzählzeit die Präteritum gewählt hast, musst du da Plusquamperfekt (also die Vor-Vergangenheit) verwenden.
An einigen Stellen kommen zu viele Fragen auf und ich persönlich musste mir dann den Hintergrund zusammenreimen. Das mit den Ohren zum Beispiel: Warum hat sie sich "normale" Ohren gezaubert? Etwas später im Text wird das zwar klar, doch an der Stelle musste ich mir denken, dass ihre Ohren irgendwie ungewöhnlich sind.
Ich hoffe, ich habe nicht zu hart bewertet und konnte dir helfen. Du musst natürlich nicht das übernehmen, was ich dir an den einzelnen Stellen vorgeschlagen habe. Rückfragen sind erlaubt.
Liebe Grüße, Dark Umbra